oxydgas und magnetisches Eisenoxyd gebildet werden. Le Play hat die desoxydierende Wirkung von Kohlenoxyd auf Eisen-Sauerstoff- verbindungen noch genauer nachgewiesen 1).
Durch Wasserdampf lässt sich Eisen in der Glühhitze nicht höher oxydieren als bis zu einem Eisenoxyduloxyd (nach Gay-Lussac- Regnault).
Despretz fand, dass Eisen, welches lange Zeit in einem Ammo- niakstrome erhitzt wurde, 5 bis 11 Proz. an Gewicht zunahm, und er erklärte dies aus einer Stickstoffaufnahme des Eisens.
Was die Kohlenstoffverbindungen des Eisens betrifft, so nahm Karsten damals verschiedene Polycarburete des Eisens an und wies nach, dass beim Erstarren grösserer Roheisenmassen eine un- gleiche Verteilung des gebundenen Kohlenstoffs eintritt. Das Be- streben der Abscheidung des Kohlenstoffs als Graphit geht scheinbar von innen nach aussen, d. h. das innere Eisen, das länger heiss bleibt, scheidet mehr Graphit aus als das äussere, das rascher erstarrt. Beim Hartguss tritt diese Verschiedenheit am deutlichsten hervor. Bei langsamem Erstarren können die äusseren Schichten oft 1,75 Proz. gebundenen Kohlenstoff mehr enthalten als die Schichten in der Mitte.
Berthier hatte Karstens Lehre von der Existenz eines Poly- carburets angenommen und wollte ein reines Polycarburet von der Zusammensetzung 81,7 Eisen und 18,3 Kohle gefunden haben 2). Die Existenz des Polycarburets gab aber Karsten selbst 1846 wieder auf. Nur das reine Spiegeleisen sah er als Viertelcarburet, Fe 4 C, und als die einzige bestimmte chemische Verbindung von Eisen mit Kohlen an (§. 316). Schafhäutl hielt den Stahl für ein Gemenge verschiedener Eisencarburete von verschiedenen Schmelzpunkten.
Berzelius wies nach, dass sich Siliciumeisen durch blosses Glühen oder Cementieren von Eisenfeilspänen mit feingepulverter Kieselerde und Kohlenstaub herstellen lasse. Nach Karsten beträgt der Siliciumgehalt des Roheisens selten weniger als 0,4 Proz., steigt aber bis 3 Proz. und darüber. Unter fast gleichen Umständen ent- hält das bei heissem Winde erblasene Roheisen wenigstens 0,3 Proz. Silicium mehr als das bei kaltem Winde erzeugte. Wenn aber auch die Temperatur im Hochofen Einfluss auf den Siliciumgehalt hat, so ist der Einfluss der Beschickung doch viel bedeutender. Silicium teilt im allgemeinen dem Eisen keine dem Gebrauche desselben nachteilige
1) Siehe Erdmann, Journal für praktische Chemie VII, 222.
2) Siehe Annales des mines 3, Ser. II.
Chemie des Eisens 1831 bis 1850.
oxydgas und magnetisches Eisenoxyd gebildet werden. Le Play hat die desoxydierende Wirkung von Kohlenoxyd auf Eisen-Sauerstoff- verbindungen noch genauer nachgewiesen 1).
Durch Wasserdampf läſst sich Eisen in der Glühhitze nicht höher oxydieren als bis zu einem Eisenoxyduloxyd (nach Gay-Lussac- Regnault).
Despretz fand, daſs Eisen, welches lange Zeit in einem Ammo- niakstrome erhitzt wurde, 5 bis 11 Proz. an Gewicht zunahm, und er erklärte dies aus einer Stickstoffaufnahme des Eisens.
Was die Kohlenstoffverbindungen des Eisens betrifft, so nahm Karsten damals verschiedene Polycarburete des Eisens an und wies nach, daſs beim Erstarren gröſserer Roheisenmassen eine un- gleiche Verteilung des gebundenen Kohlenstoffs eintritt. Das Be- streben der Abscheidung des Kohlenstoffs als Graphit geht scheinbar von innen nach auſsen, d. h. das innere Eisen, das länger heiſs bleibt, scheidet mehr Graphit aus als das äuſsere, das rascher erstarrt. Beim Hartguſs tritt diese Verschiedenheit am deutlichsten hervor. Bei langsamem Erstarren können die äuſseren Schichten oft 1,75 Proz. gebundenen Kohlenstoff mehr enthalten als die Schichten in der Mitte.
Berthier hatte Karstens Lehre von der Existenz eines Poly- carburets angenommen und wollte ein reines Polycarburet von der Zusammensetzung 81,7 Eisen und 18,3 Kohle gefunden haben 2). Die Existenz des Polycarburets gab aber Karsten selbst 1846 wieder auf. Nur das reine Spiegeleisen sah er als Viertelcarburet, Fe 4 C, und als die einzige bestimmte chemische Verbindung von Eisen mit Kohlen an (§. 316). Schafhäutl hielt den Stahl für ein Gemenge verschiedener Eisencarburete von verschiedenen Schmelzpunkten.
Berzelius wies nach, daſs sich Siliciumeisen durch bloſses Glühen oder Cementieren von Eisenfeilspänen mit feingepulverter Kieselerde und Kohlenstaub herstellen lasse. Nach Karsten beträgt der Siliciumgehalt des Roheisens selten weniger als 0,4 Proz., steigt aber bis 3 Proz. und darüber. Unter fast gleichen Umständen ent- hält das bei heiſsem Winde erblasene Roheisen wenigstens 0,3 Proz. Silicium mehr als das bei kaltem Winde erzeugte. Wenn aber auch die Temperatur im Hochofen Einfluſs auf den Siliciumgehalt hat, so ist der Einfluſs der Beschickung doch viel bedeutender. Silicium teilt im allgemeinen dem Eisen keine dem Gebrauche desselben nachteilige
1) Siehe Erdmann, Journal für praktische Chemie VII, 222.
2) Siehe Annales des mines 3, Ser. II.
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Chemie des Eisens 1831 bis 1850.
oxydgas und magnetisches Eisenoxyd gebildet werden. Le Play hat
die desoxydierende Wirkung von Kohlenoxyd auf Eisen-Sauerstoff-
verbindungen noch genauer nachgewiesen 1).
Durch Wasserdampf läſst sich Eisen in der Glühhitze nicht höher
oxydieren als bis zu einem Eisenoxyduloxyd (nach Gay-Lussac-
Regnault).
Despretz fand, daſs Eisen, welches lange Zeit in einem Ammo-
niakstrome erhitzt wurde, 5 bis 11 Proz. an Gewicht zunahm, und er
erklärte dies aus einer Stickstoffaufnahme des Eisens.
Was die Kohlenstoffverbindungen des Eisens betrifft, so
nahm Karsten damals verschiedene Polycarburete des Eisens an und
wies nach, daſs beim Erstarren gröſserer Roheisenmassen eine un-
gleiche Verteilung des gebundenen Kohlenstoffs eintritt. Das Be-
streben der Abscheidung des Kohlenstoffs als Graphit geht scheinbar
von innen nach auſsen, d. h. das innere Eisen, das länger heiſs bleibt,
scheidet mehr Graphit aus als das äuſsere, das rascher erstarrt. Beim
Hartguſs tritt diese Verschiedenheit am deutlichsten hervor. Bei
langsamem Erstarren können die äuſseren Schichten oft 1,75 Proz.
gebundenen Kohlenstoff mehr enthalten als die Schichten in der Mitte.
Berthier hatte Karstens Lehre von der Existenz eines Poly-
carburets angenommen und wollte ein reines Polycarburet von
der Zusammensetzung 81,7 Eisen und 18,3 Kohle gefunden haben 2).
Die Existenz des Polycarburets gab aber Karsten selbst 1846 wieder
auf. Nur das reine Spiegeleisen sah er als Viertelcarburet, Fe 4 C,
und als die einzige bestimmte chemische Verbindung von Eisen mit
Kohlen an (§. 316). Schafhäutl hielt den Stahl für ein Gemenge
verschiedener Eisencarburete von verschiedenen Schmelzpunkten.
Berzelius wies nach, daſs sich Siliciumeisen durch bloſses
Glühen oder Cementieren von Eisenfeilspänen mit feingepulverter
Kieselerde und Kohlenstaub herstellen lasse. Nach Karsten beträgt
der Siliciumgehalt des Roheisens selten weniger als 0,4 Proz., steigt
aber bis 3 Proz. und darüber. Unter fast gleichen Umständen ent-
hält das bei heiſsem Winde erblasene Roheisen wenigstens 0,3 Proz.
Silicium mehr als das bei kaltem Winde erzeugte. Wenn aber auch
die Temperatur im Hochofen Einfluſs auf den Siliciumgehalt hat, so
ist der Einfluſs der Beschickung doch viel bedeutender. Silicium teilt
im allgemeinen dem Eisen keine dem Gebrauche desselben nachteilige
1) Siehe Erdmann, Journal für praktische Chemie VII, 222.
2) Siehe Annales des mines 3, Ser. II.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/416>, abgerufen am 22.11.2024.
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