angeführten Werke ausführlich zusammengestellt. In drei Tabellen sind die Analysen von Hochofenschlacken vorgeführt und zwar in der ersten die von Schlacken, welche beim Verschmelzen oxydischer Erze in Holzkohlenöfen, in der zweiten die von Schlacken, welche beim Verschmelzen kohlensaurer Erze mit Holzkohlen, und in der dritten, die aus Kokshochöfen gefallen sind. Eine weitere Tabelle zeigt die Zusammensetzung von Schlacken aus catalonischen Herden. Hierauf folgt eine Tabelle von Frischschlacken von manganhaltigem Roheisen, eine andere von Frischschlacken von gewöhnlichem Roh- eisen. Hierauf folgt eine Tabelle von Schlacken und Abfällen von Puddel- und Schweissofenbetrieben mit Steinkohlen.
Berthier beschreibt in demselben Werk, in dem Abschnitt von den Flüssen, die Ergebnisse seiner zahlreichen Schmelzversuche über die Schlackenbildung, welche mancherlei Aufschluss über das Ver- halten der Eisenerze im Hochofen geben.
Aus diesen Versuchen ergiebt sich, dass unter den Verbindungen der Kieselerde mit Kalk- und Thonerde die schmelzbarsten zwischen den Grenzen (C, A) S2 und (C, A) S1/2 1) liegen und dass die Gemenge dabei um so schmelzbarer sind, je mehr sich die Basis der Zusammen- setzung C2A nähert. Die Bittererde verhält sich zu den Silikaten der Thonerde wie der Kalk, nur sind ihre Schlacken viel strengflüssiger.
Sefström zu Fahlun hat ebenfalls sehr verdienstliche Versuche über die Schmelzbarkeit der Silikate der Kalkerde, Bittererde und Thonerde gemacht.
1848 hat Professor Rammelsberg in Berlin eine vortreffliche Arbeit: Beiträge zur Kenntnis der Eisenhochofenschlacke, veröffent- licht 2).
Sefström hat auch wesentlich dazu beigetragen, die Eisenprobe auf trockenem Wege zu verbessern. Sein Verfahren, welches als "schwedische Eisenprobe" Verbreitung fand 3), war zunächst auf einen zweckmässigeren Probierofen, einen Gebläseschmelzofen, der als Sef- strömofen, oder auch kurzweg "Sefström" in allen Laboratorien und Probieranstalten Eingang fand, begründet. Sein Vorzug beruhte auf der besseren Windverteilung. Die Schmelzung der Probe erfolgte da- bei in Kohlentiegeln, welche in Thontiegeln sassen.
1) C = Kalk, A = Thonerde, S = Kieselsäure.
2) Siehe Erdmann, Journ. f. techn. u. ökon. Chem. II, 394.
3) Siehe Jernkontorets Annaler, 17. Jahrgang und P. Tunner, die schwe- dische Eisenprobe von Dr. Sefström im Jahrbuch für den innerösterreich. Berg- und Hüttenmann, 2. Jahrgang, 1842, S. 96.
Chemie des Eisens 1831 bis 1850.
angeführten Werke ausführlich zusammengestellt. In drei Tabellen sind die Analysen von Hochofenschlacken vorgeführt und zwar in der ersten die von Schlacken, welche beim Verschmelzen oxydischer Erze in Holzkohlenöfen, in der zweiten die von Schlacken, welche beim Verschmelzen kohlensaurer Erze mit Holzkohlen, und in der dritten, die aus Kokshochöfen gefallen sind. Eine weitere Tabelle zeigt die Zusammensetzung von Schlacken aus catalonischen Herden. Hierauf folgt eine Tabelle von Frischschlacken von manganhaltigem Roheisen, eine andere von Frischschlacken von gewöhnlichem Roh- eisen. Hierauf folgt eine Tabelle von Schlacken und Abfällen von Puddel- und Schweiſsofenbetrieben mit Steinkohlen.
Berthier beschreibt in demselben Werk, in dem Abschnitt von den Flüssen, die Ergebnisse seiner zahlreichen Schmelzversuche über die Schlackenbildung, welche mancherlei Aufschluſs über das Ver- halten der Eisenerze im Hochofen geben.
Aus diesen Versuchen ergiebt sich, daſs unter den Verbindungen der Kieselerde mit Kalk- und Thonerde die schmelzbarsten zwischen den Grenzen (C, A) S2 und (C, A) S½ 1) liegen und daſs die Gemenge dabei um so schmelzbarer sind, je mehr sich die Basis der Zusammen- setzung C2A nähert. Die Bittererde verhält sich zu den Silikaten der Thonerde wie der Kalk, nur sind ihre Schlacken viel strengflüssiger.
Sefström zu Fahlun hat ebenfalls sehr verdienstliche Versuche über die Schmelzbarkeit der Silikate der Kalkerde, Bittererde und Thonerde gemacht.
1848 hat Professor Rammelsberg in Berlin eine vortreffliche Arbeit: Beiträge zur Kenntnis der Eisenhochofenschlacke, veröffent- licht 2).
Sefström hat auch wesentlich dazu beigetragen, die Eisenprobe auf trockenem Wege zu verbessern. Sein Verfahren, welches als „schwedische Eisenprobe“ Verbreitung fand 3), war zunächst auf einen zweckmäſsigeren Probierofen, einen Gebläseschmelzofen, der als Sef- strömofen, oder auch kurzweg „Sefström“ in allen Laboratorien und Probieranstalten Eingang fand, begründet. Sein Vorzug beruhte auf der besseren Windverteilung. Die Schmelzung der Probe erfolgte da- bei in Kohlentiegeln, welche in Thontiegeln saſsen.
1) C = Kalk, A = Thonerde, S = Kieselsäure.
2) Siehe Erdmann, Journ. f. techn. u. ökon. Chem. II, 394.
3) Siehe Jernkontorets Annaler, 17. Jahrgang und P. Tunner, die schwe- dische Eisenprobe von Dr. Sefström im Jahrbuch für den innerösterreich. Berg- und Hüttenmann, 2. Jahrgang, 1842, S. 96.
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Chemie des Eisens 1831 bis 1850.
angeführten Werke ausführlich zusammengestellt. In drei Tabellen
sind die Analysen von Hochofenschlacken vorgeführt und zwar in
der ersten die von Schlacken, welche beim Verschmelzen oxydischer
Erze in Holzkohlenöfen, in der zweiten die von Schlacken, welche
beim Verschmelzen kohlensaurer Erze mit Holzkohlen, und in der
dritten, die aus Kokshochöfen gefallen sind. Eine weitere Tabelle
zeigt die Zusammensetzung von Schlacken aus catalonischen Herden.
Hierauf folgt eine Tabelle von Frischschlacken von manganhaltigem
Roheisen, eine andere von Frischschlacken von gewöhnlichem Roh-
eisen. Hierauf folgt eine Tabelle von Schlacken und Abfällen von
Puddel- und Schweiſsofenbetrieben mit Steinkohlen.
Berthier beschreibt in demselben Werk, in dem Abschnitt von
den Flüssen, die Ergebnisse seiner zahlreichen Schmelzversuche über
die Schlackenbildung, welche mancherlei Aufschluſs über das Ver-
halten der Eisenerze im Hochofen geben.
Aus diesen Versuchen ergiebt sich, daſs unter den Verbindungen
der Kieselerde mit Kalk- und Thonerde die schmelzbarsten zwischen
den Grenzen (C, A) S2 und (C, A) S½ 1) liegen und daſs die Gemenge
dabei um so schmelzbarer sind, je mehr sich die Basis der Zusammen-
setzung C2A nähert. Die Bittererde verhält sich zu den Silikaten der
Thonerde wie der Kalk, nur sind ihre Schlacken viel strengflüssiger.
Sefström zu Fahlun hat ebenfalls sehr verdienstliche Versuche
über die Schmelzbarkeit der Silikate der Kalkerde, Bittererde und
Thonerde gemacht.
1848 hat Professor Rammelsberg in Berlin eine vortreffliche
Arbeit: Beiträge zur Kenntnis der Eisenhochofenschlacke, veröffent-
licht 2).
Sefström hat auch wesentlich dazu beigetragen, die Eisenprobe
auf trockenem Wege zu verbessern. Sein Verfahren, welches als
„schwedische Eisenprobe“ Verbreitung fand 3), war zunächst auf einen
zweckmäſsigeren Probierofen, einen Gebläseschmelzofen, der als Sef-
strömofen, oder auch kurzweg „Sefström“ in allen Laboratorien und
Probieranstalten Eingang fand, begründet. Sein Vorzug beruhte auf
der besseren Windverteilung. Die Schmelzung der Probe erfolgte da-
bei in Kohlentiegeln, welche in Thontiegeln saſsen.
1) C = Kalk, A = Thonerde, S = Kieselsäure.
2) Siehe Erdmann, Journ. f. techn. u. ökon. Chem. II, 394.
3) Siehe Jernkontorets Annaler, 17. Jahrgang und P. Tunner, die schwe-
dische Eisenprobe von Dr. Sefström im Jahrbuch für den innerösterreich. Berg-
und Hüttenmann, 2. Jahrgang, 1842, S. 96.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/422>, abgerufen am 22.11.2024.
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