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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Winderhitzung 1831 bis 1850.

In Deutschland schenkte man dagegen der wichtigen Erfin-
dung von vornherein die Beachtung, die sie verdiente, und das theo-
retische Verständnis der Wirkung der heissen Luft wurde hauptsäch-
lich in Deutschland gefördert. Die Verdienste Faber du Faurs zu
Wasseralfingen haben wir bereits erwähnt. Die Nachbarhütten folgten
rasch seinem Beispiel. Zu Königsbronn in Württemberg stellte man
alsbald nach dem Erfolge in Wasseralfingen einen Röhrenapparat auf.
Auf den badischen Hütten zu Hausen und Albruck wurde schon seit
dem Frühjahr 1832 warmer Wind verwendet.

Faber du Faurs vortrefflicher Winderhitzungsapparat hat zur
Ausbreitung des Schmelzverfahrens mit heissem Winde in Deutsch-
land wesentlich beigetragen. Den ersten Bericht darüber verdanken
wir dem französischen Bergingenieur Voltz, der denselben in den
Annales des mines 1833 veröffentlichte 1). Die Kohlenersparnis durch
den erhitzten Wind betrug 1/4 bis 1/3 , die Jahresproduktion stieg von
60000 auf 80000 Ctr. Zu Königsbronn wendete man den heissen
Wind mit Erfolg auch beim Frischbetriebe an und ersparte dabei 1/6
an Brennmaterial.

In Sachsen wurde der erhitzte Wind zuerst auf dem Latter-
manns
chen Hochofen zu Morgenröte bei Eibenstock im Jahre 1833
angewendet.

Um dieselbe Zeit begann man mit den Versuchen in Ober-
schlesien
. Hierbei erwarb sich der Hütteninspektor Wachler zu
Malapane besonderes Verdienst. Er hatte als Winderhitzungsapparat
den oben beschriebenen ringförmigen Kasten in der Gicht des Hoch-
ofens zu Malapane konstruiert. Obgleich er damit keine hohen
Temperaturen erreichte und seinen Wind erst nach vierwöchent-
lichem Betriebe auf 140° R. brachte, so erzielte er doch sehr günstige
Resultate, die er 1834 veröffentlichte 2). Während man zur Erzeu-
gung von 1 Ctr. Roheisen bei kaltem Winde 26,6 Kubikfuss Holz-
kohle gebraucht hatte, waren bei heissem Winde nur 18,1 Kubik-
fuss nötig. "Vergleicht man den elfwöchentlichen Betrieb mit
heisser gegen den früheren mit kalter Luft, so ergiebt sich eine Er-
sparung von reichlich 1/4 Holzkohlen und von mehr als 1/4 des Fluss-
kalkes. Ausserdem war das Eisen für den Giessereibetrieb viel
flüssiger ..."

1836 wurde die Winderhitzung auf der königl. Hütte zu Gleiwitz

1) Siehe Annales des mines, 3. Ser., T. IV, p. 77; Bulletin de la Societe
d'encouragement 1833, p. 393.
2) Karstens Archiv 1834, VII, 554.
Winderhitzung 1831 bis 1850.

In Deutschland schenkte man dagegen der wichtigen Erfin-
dung von vornherein die Beachtung, die sie verdiente, und das theo-
retische Verständnis der Wirkung der heiſsen Luft wurde hauptsäch-
lich in Deutschland gefördert. Die Verdienste Faber du Faurs zu
Wasseralfingen haben wir bereits erwähnt. Die Nachbarhütten folgten
rasch seinem Beispiel. Zu Königsbronn in Württemberg stellte man
alsbald nach dem Erfolge in Wasseralfingen einen Röhrenapparat auf.
Auf den badischen Hütten zu Hausen und Albruck wurde schon seit
dem Frühjahr 1832 warmer Wind verwendet.

Faber du Faurs vortrefflicher Winderhitzungsapparat hat zur
Ausbreitung des Schmelzverfahrens mit heiſsem Winde in Deutsch-
land wesentlich beigetragen. Den ersten Bericht darüber verdanken
wir dem französischen Bergingenieur Voltz, der denselben in den
Annales des mines 1833 veröffentlichte 1). Die Kohlenersparnis durch
den erhitzten Wind betrug ¼ bis ⅓, die Jahresproduktion stieg von
60000 auf 80000 Ctr. Zu Königsbronn wendete man den heiſsen
Wind mit Erfolg auch beim Frischbetriebe an und ersparte dabei ⅙
an Brennmaterial.

In Sachsen wurde der erhitzte Wind zuerst auf dem Latter-
manns
chen Hochofen zu Morgenröte bei Eibenstock im Jahre 1833
angewendet.

Um dieselbe Zeit begann man mit den Versuchen in Ober-
schlesien
. Hierbei erwarb sich der Hütteninspektor Wachler zu
Malapane besonderes Verdienst. Er hatte als Winderhitzungsapparat
den oben beschriebenen ringförmigen Kasten in der Gicht des Hoch-
ofens zu Malapane konstruiert. Obgleich er damit keine hohen
Temperaturen erreichte und seinen Wind erst nach vierwöchent-
lichem Betriebe auf 140° R. brachte, so erzielte er doch sehr günstige
Resultate, die er 1834 veröffentlichte 2). Während man zur Erzeu-
gung von 1 Ctr. Roheisen bei kaltem Winde 26,6 Kubikfuſs Holz-
kohle gebraucht hatte, waren bei heiſsem Winde nur 18,1 Kubik-
fuſs nötig. „Vergleicht man den elfwöchentlichen Betrieb mit
heiſser gegen den früheren mit kalter Luft, so ergiebt sich eine Er-
sparung von reichlich ¼ Holzkohlen und von mehr als ¼ des Fluſs-
kalkes. Auſserdem war das Eisen für den Gieſsereibetrieb viel
flüssiger …“

1836 wurde die Winderhitzung auf der königl. Hütte zu Gleiwitz

1) Siehe Annales des mines, 3. Ser., T. IV, p. 77; Bulletin de la Société
d’encouragement 1833, p. 393.
2) Karstens Archiv 1834, VII, 554.
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[426/0442] Winderhitzung 1831 bis 1850. In Deutschland schenkte man dagegen der wichtigen Erfin- dung von vornherein die Beachtung, die sie verdiente, und das theo- retische Verständnis der Wirkung der heiſsen Luft wurde hauptsäch- lich in Deutschland gefördert. Die Verdienste Faber du Faurs zu Wasseralfingen haben wir bereits erwähnt. Die Nachbarhütten folgten rasch seinem Beispiel. Zu Königsbronn in Württemberg stellte man alsbald nach dem Erfolge in Wasseralfingen einen Röhrenapparat auf. Auf den badischen Hütten zu Hausen und Albruck wurde schon seit dem Frühjahr 1832 warmer Wind verwendet. Faber du Faurs vortrefflicher Winderhitzungsapparat hat zur Ausbreitung des Schmelzverfahrens mit heiſsem Winde in Deutsch- land wesentlich beigetragen. Den ersten Bericht darüber verdanken wir dem französischen Bergingenieur Voltz, der denselben in den Annales des mines 1833 veröffentlichte 1). Die Kohlenersparnis durch den erhitzten Wind betrug ¼ bis ⅓, die Jahresproduktion stieg von 60000 auf 80000 Ctr. Zu Königsbronn wendete man den heiſsen Wind mit Erfolg auch beim Frischbetriebe an und ersparte dabei ⅙ an Brennmaterial. In Sachsen wurde der erhitzte Wind zuerst auf dem Latter- mannschen Hochofen zu Morgenröte bei Eibenstock im Jahre 1833 angewendet. Um dieselbe Zeit begann man mit den Versuchen in Ober- schlesien. Hierbei erwarb sich der Hütteninspektor Wachler zu Malapane besonderes Verdienst. Er hatte als Winderhitzungsapparat den oben beschriebenen ringförmigen Kasten in der Gicht des Hoch- ofens zu Malapane konstruiert. Obgleich er damit keine hohen Temperaturen erreichte und seinen Wind erst nach vierwöchent- lichem Betriebe auf 140° R. brachte, so erzielte er doch sehr günstige Resultate, die er 1834 veröffentlichte 2). Während man zur Erzeu- gung von 1 Ctr. Roheisen bei kaltem Winde 26,6 Kubikfuſs Holz- kohle gebraucht hatte, waren bei heiſsem Winde nur 18,1 Kubik- fuſs nötig. „Vergleicht man den elfwöchentlichen Betrieb mit heiſser gegen den früheren mit kalter Luft, so ergiebt sich eine Er- sparung von reichlich ¼ Holzkohlen und von mehr als ¼ des Fluſs- kalkes. Auſserdem war das Eisen für den Gieſsereibetrieb viel flüssiger …“ 1836 wurde die Winderhitzung auf der königl. Hütte zu Gleiwitz 1) Siehe Annales des mines, 3. Ser., T. IV, p. 77; Bulletin de la Société d’encouragement 1833, p. 393. 2) Karstens Archiv 1834, VII, 554.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/442>, abgerufen am 22.11.2024.