bis etwa zur Mitte der Rast, von wo ab sie bis zur Gicht konstant bleibt. Gleichzeitig mit ihrer Zunahme findet eine Verminderung des Kohlenoxydes statt.
In diesem Teile des Ofens findet nämlich die Reduktion des Eisen- oxydes der Erze statt, doch wird dieselbe nur zu 5/6 in dem unteren Teile des Schachtes bewirkt, das letzte Sechstel reduziert sich erst in der Rast, im Obergestell und selbst im Untergestell. Im Schachte soll diese Reduktion nach Ebelmans Ansicht nur durch das Kohlen- oxydgas bewirkt werden, während es in den tieferen Regionen auch durch unmittelbare Berührung mit Kohlen geschehen soll. Für die Reduktion in den unteren Teilen des Ofens spricht der Umstand, dass der Sauerstoffgehalt der dort entnommenen Gase grösser ist, als dem Verhältnis zum Stickstoff in der atmosphärischen Luft entspricht. Indessen haben die Gasanalysen ergeben, dass die an einem Punkte abgezogenen Gase nicht der mittleren Zusammensetzung der Gase der gleichen Höhenschicht entsprechen, indem der chemische Prozess an den Wänden anders verläuft als in der Mitte, überhaupt aber die Zusammensetzung der von einem im Verhältnis zum Querschnitt so kleinen Raume abgefangenen Gase von vielen lokalen Prozessen beein- flusst sein kann.
Die Kohlung des Eisens erfolgt nach Beendigung der Reduktion in dem unteren Teile des Ofens, hauptsächlich in der Rast. Der Schmelzpunkt befindet sich in kurzer Entfernung, 3 bis 4 cm, vor der Form. Das Brennen des Kalksteins erfolgt im unteren Teile des Schachtes. Der Wasserstoff in dem unteren Teile des Hochofens ist aus der Zersetzung des mit dem Winde eingeblasenen Wasserdampfes entstanden; in den höheren Regionen kann er aus den Erzen stammen, wie der Kohlenwasserstoff aus dem Brennmaterial stammt. Der Wasser- stoff übt im Hochofen keine Wirkung aus und findet sich unverändert in den Gichtgasen. Der Kohlenwasserstoff kann, wie Bunsen nach- gewiesen hat, nicht durch die Zersetzung von Wasser durch glühende Kohlen gebildet worden sein.
Der Vorgang in den Kokshochöfen war ganz derselbe wie in den Holzkohlenhochöfen, nur vollzogen sich bei jenen nach Ebelmans Ansicht die verschiedenen chemischen Vorgänge wegen der stärkeren Hitze schneller und in höheren Regionen. Nach seiner Ansicht gehen bei den Kokshochöfen die Reduktion der Erze und das Brennen des Kalksteins zum Teil schon in dem oberen Teile des Schachtes vor sich. Die Kohlung beginnt da, wo die Reduktion beendet ist, bei den Holz- kohlenöfen also erst in dem unteren Teile der Rast. In dem ganzen
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Der Hochofenprozeſs.
bis etwa zur Mitte der Rast, von wo ab sie bis zur Gicht konstant bleibt. Gleichzeitig mit ihrer Zunahme findet eine Verminderung des Kohlenoxydes statt.
In diesem Teile des Ofens findet nämlich die Reduktion des Eisen- oxydes der Erze statt, doch wird dieselbe nur zu ⅚ in dem unteren Teile des Schachtes bewirkt, das letzte Sechstel reduziert sich erst in der Rast, im Obergestell und selbst im Untergestell. Im Schachte soll diese Reduktion nach Ebelmans Ansicht nur durch das Kohlen- oxydgas bewirkt werden, während es in den tieferen Regionen auch durch unmittelbare Berührung mit Kohlen geschehen soll. Für die Reduktion in den unteren Teilen des Ofens spricht der Umstand, daſs der Sauerstoffgehalt der dort entnommenen Gase gröſser ist, als dem Verhältnis zum Stickstoff in der atmosphärischen Luft entspricht. Indessen haben die Gasanalysen ergeben, daſs die an einem Punkte abgezogenen Gase nicht der mittleren Zusammensetzung der Gase der gleichen Höhenschicht entsprechen, indem der chemische Prozeſs an den Wänden anders verläuft als in der Mitte, überhaupt aber die Zusammensetzung der von einem im Verhältnis zum Querschnitt so kleinen Raume abgefangenen Gase von vielen lokalen Prozessen beein- fluſst sein kann.
Die Kohlung des Eisens erfolgt nach Beendigung der Reduktion in dem unteren Teile des Ofens, hauptsächlich in der Rast. Der Schmelzpunkt befindet sich in kurzer Entfernung, 3 bis 4 cm, vor der Form. Das Brennen des Kalksteins erfolgt im unteren Teile des Schachtes. Der Wasserstoff in dem unteren Teile des Hochofens ist aus der Zersetzung des mit dem Winde eingeblasenen Wasserdampfes entstanden; in den höheren Regionen kann er aus den Erzen stammen, wie der Kohlenwasserstoff aus dem Brennmaterial stammt. Der Wasser- stoff übt im Hochofen keine Wirkung aus und findet sich unverändert in den Gichtgasen. Der Kohlenwasserstoff kann, wie Bunsen nach- gewiesen hat, nicht durch die Zersetzung von Wasser durch glühende Kohlen gebildet worden sein.
Der Vorgang in den Kokshochöfen war ganz derselbe wie in den Holzkohlenhochöfen, nur vollzogen sich bei jenen nach Ebelmans Ansicht die verschiedenen chemischen Vorgänge wegen der stärkeren Hitze schneller und in höheren Regionen. Nach seiner Ansicht gehen bei den Kokshochöfen die Reduktion der Erze und das Brennen des Kalksteins zum Teil schon in dem oberen Teile des Schachtes vor sich. Die Kohlung beginnt da, wo die Reduktion beendet ist, bei den Holz- kohlenöfen also erst in dem unteren Teile der Rast. In dem ganzen
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Der Hochofenprozeſs.
bis etwa zur Mitte der Rast, von wo ab sie bis zur Gicht konstant
bleibt. Gleichzeitig mit ihrer Zunahme findet eine Verminderung des
Kohlenoxydes statt.
In diesem Teile des Ofens findet nämlich die Reduktion des Eisen-
oxydes der Erze statt, doch wird dieselbe nur zu ⅚ in dem unteren
Teile des Schachtes bewirkt, das letzte Sechstel reduziert sich erst in
der Rast, im Obergestell und selbst im Untergestell. Im Schachte
soll diese Reduktion nach Ebelmans Ansicht nur durch das Kohlen-
oxydgas bewirkt werden, während es in den tieferen Regionen auch
durch unmittelbare Berührung mit Kohlen geschehen soll. Für die
Reduktion in den unteren Teilen des Ofens spricht der Umstand,
daſs der Sauerstoffgehalt der dort entnommenen Gase gröſser ist, als
dem Verhältnis zum Stickstoff in der atmosphärischen Luft entspricht.
Indessen haben die Gasanalysen ergeben, daſs die an einem Punkte
abgezogenen Gase nicht der mittleren Zusammensetzung der Gase der
gleichen Höhenschicht entsprechen, indem der chemische Prozeſs an
den Wänden anders verläuft als in der Mitte, überhaupt aber die
Zusammensetzung der von einem im Verhältnis zum Querschnitt so
kleinen Raume abgefangenen Gase von vielen lokalen Prozessen beein-
fluſst sein kann.
Die Kohlung des Eisens erfolgt nach Beendigung der Reduktion
in dem unteren Teile des Ofens, hauptsächlich in der Rast. Der
Schmelzpunkt befindet sich in kurzer Entfernung, 3 bis 4 cm, vor
der Form. Das Brennen des Kalksteins erfolgt im unteren Teile des
Schachtes. Der Wasserstoff in dem unteren Teile des Hochofens ist
aus der Zersetzung des mit dem Winde eingeblasenen Wasserdampfes
entstanden; in den höheren Regionen kann er aus den Erzen stammen,
wie der Kohlenwasserstoff aus dem Brennmaterial stammt. Der Wasser-
stoff übt im Hochofen keine Wirkung aus und findet sich unverändert
in den Gichtgasen. Der Kohlenwasserstoff kann, wie Bunsen nach-
gewiesen hat, nicht durch die Zersetzung von Wasser durch glühende
Kohlen gebildet worden sein.
Der Vorgang in den Kokshochöfen war ganz derselbe wie in den
Holzkohlenhochöfen, nur vollzogen sich bei jenen nach Ebelmans
Ansicht die verschiedenen chemischen Vorgänge wegen der stärkeren
Hitze schneller und in höheren Regionen. Nach seiner Ansicht gehen
bei den Kokshochöfen die Reduktion der Erze und das Brennen des
Kalksteins zum Teil schon in dem oberen Teile des Schachtes vor sich.
Die Kohlung beginnt da, wo die Reduktion beendet ist, bei den Holz-
kohlenöfen also erst in dem unteren Teile der Rast. In dem ganzen
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/467>, abgerufen am 22.11.2024.
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