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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
auf der Rückseite des Hochofens lag und bei dem die Kommunikation
durch den Rückstein hergestellt war; es war hier also gewissermassen
ein doppelter Vorherd angebracht. Zweckmässiger war aber die An-
ordnung, wie oben angegeben, und kamen diese Schöpfherde in den
30er Jahren vielfach in Aufnahme, so z. B. zu Wartenberg, Rübeland,
Sayn und zu Niederbronn.

Payen berichtet 1) über sein auf der Hütte zu Brazey (Cote
d'Or) angewendetes Verfahren, auch das Schachtfutter zwischen
Schablonen aus Masse zu stampfen. Zur Haltbarkeit sei dabei eine
sorgfältige Verankerung und Ventilierung des Rauhmauerwerkes durch
Abzugskanäle notwendig.

Gegen Ende der 30er Jahre kam in Schottland und in den öst-
lichen Distrikten Englands eine neue Konstruktion der Hochöfen in
Aufnahme, welche darin bestand, dass gusseiserne Säulen oder Ständer
an Stelle der gemauerten Pfeiler des Ofenstockes traten. Auf diesen
Säulen lagen gusseiserne Tragkränze, welche das schwache Rauhmauer-
werk, welches aber durch einen Blechmantel oder eiserne Reifen gehalten

[Abbildung] Fig. 158.
wurde, trugen. Diese Öfen wurden unter dem
Namen schottische Hochöfen bekannt. Einen
Ofen dieser Art, welcher zu Hayange im Mosel-
departement schon im Jahre 1838 im Betriebe
stand, haben wir bereits, Fig. 154, abgebildet.

Dass die Anwendung des erhitzten Windes
die Einführung der Wasserformen zur Folge
hatte, wurde schon wiederholt erwähnt.

Die Benutzung der Gichtgase zur Feuerung
führte zu neuen Einrichtungen. Faber du
Faur
leitete zuerst die Gase nur durch einen
einfachen Kanal, der dicht unter der Gicht
angebracht war, ab (Fig. 110). Nachdem er
gefunden hatte, dass die Gase aus grösserer
Tiefe mehr Brennstoff enthielten, legte er sei-
nen Abzugskanal tiefer an (Fig. 159). Dies war
noch mehr der Fall, als er die Gase auf die Hüttensohle leitete
und sie hier in Flammöfen verbrannte. Bei dem Hochofen zu Neu-
Joachimsthal traf er die nebenskizzierte Anordnung (Fig. 158). Durch
sechs rechtwinklige Abzugskanäle, welche steil nach oben geführt
waren, so dass sie nicht leicht von der niedergehenden Beschickung

1) Siehe Annales des mines, 3. Serie, XVIII, 433.

Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
auf der Rückseite des Hochofens lag und bei dem die Kommunikation
durch den Rückstein hergestellt war; es war hier also gewissermaſsen
ein doppelter Vorherd angebracht. Zweckmässiger war aber die An-
ordnung, wie oben angegeben, und kamen diese Schöpfherde in den
30er Jahren vielfach in Aufnahme, so z. B. zu Wartenberg, Rübeland,
Sayn und zu Niederbronn.

Payen berichtet 1) über sein auf der Hütte zu Brazey (Côte
d’Or) angewendetes Verfahren, auch das Schachtfutter zwischen
Schablonen aus Masse zu stampfen. Zur Haltbarkeit sei dabei eine
sorgfältige Verankerung und Ventilierung des Rauhmauerwerkes durch
Abzugskanäle notwendig.

Gegen Ende der 30er Jahre kam in Schottland und in den öst-
lichen Distrikten Englands eine neue Konstruktion der Hochöfen in
Aufnahme, welche darin bestand, daſs guſseiserne Säulen oder Ständer
an Stelle der gemauerten Pfeiler des Ofenstockes traten. Auf diesen
Säulen lagen guſseiserne Tragkränze, welche das schwache Rauhmauer-
werk, welches aber durch einen Blechmantel oder eiserne Reifen gehalten

[Abbildung] Fig. 158.
wurde, trugen. Diese Öfen wurden unter dem
Namen schottische Hochöfen bekannt. Einen
Ofen dieser Art, welcher zu Hayange im Mosel-
departement schon im Jahre 1838 im Betriebe
stand, haben wir bereits, Fig. 154, abgebildet.

Daſs die Anwendung des erhitzten Windes
die Einführung der Wasserformen zur Folge
hatte, wurde schon wiederholt erwähnt.

Die Benutzung der Gichtgase zur Feuerung
führte zu neuen Einrichtungen. Faber du
Faur
leitete zuerst die Gase nur durch einen
einfachen Kanal, der dicht unter der Gicht
angebracht war, ab (Fig. 110). Nachdem er
gefunden hatte, daſs die Gase aus gröſserer
Tiefe mehr Brennstoff enthielten, legte er sei-
nen Abzugskanal tiefer an (Fig. 159). Dies war
noch mehr der Fall, als er die Gase auf die Hüttensohle leitete
und sie hier in Flammöfen verbrannte. Bei dem Hochofen zu Neu-
Joachimsthal traf er die nebenskizzierte Anordnung (Fig. 158). Durch
sechs rechtwinklige Abzugskanäle, welche steil nach oben geführt
waren, so daſs sie nicht leicht von der niedergehenden Beschickung

1) Siehe Annales des mines, 3. Serie, XVIII, 433.
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[514/0530] Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850. auf der Rückseite des Hochofens lag und bei dem die Kommunikation durch den Rückstein hergestellt war; es war hier also gewissermaſsen ein doppelter Vorherd angebracht. Zweckmässiger war aber die An- ordnung, wie oben angegeben, und kamen diese Schöpfherde in den 30er Jahren vielfach in Aufnahme, so z. B. zu Wartenberg, Rübeland, Sayn und zu Niederbronn. Payen berichtet 1) über sein auf der Hütte zu Brazey (Côte d’Or) angewendetes Verfahren, auch das Schachtfutter zwischen Schablonen aus Masse zu stampfen. Zur Haltbarkeit sei dabei eine sorgfältige Verankerung und Ventilierung des Rauhmauerwerkes durch Abzugskanäle notwendig. Gegen Ende der 30er Jahre kam in Schottland und in den öst- lichen Distrikten Englands eine neue Konstruktion der Hochöfen in Aufnahme, welche darin bestand, daſs guſseiserne Säulen oder Ständer an Stelle der gemauerten Pfeiler des Ofenstockes traten. Auf diesen Säulen lagen guſseiserne Tragkränze, welche das schwache Rauhmauer- werk, welches aber durch einen Blechmantel oder eiserne Reifen gehalten [Abbildung Fig. 158.] wurde, trugen. Diese Öfen wurden unter dem Namen schottische Hochöfen bekannt. Einen Ofen dieser Art, welcher zu Hayange im Mosel- departement schon im Jahre 1838 im Betriebe stand, haben wir bereits, Fig. 154, abgebildet. Daſs die Anwendung des erhitzten Windes die Einführung der Wasserformen zur Folge hatte, wurde schon wiederholt erwähnt. Die Benutzung der Gichtgase zur Feuerung führte zu neuen Einrichtungen. Faber du Faur leitete zuerst die Gase nur durch einen einfachen Kanal, der dicht unter der Gicht angebracht war, ab (Fig. 110). Nachdem er gefunden hatte, daſs die Gase aus gröſserer Tiefe mehr Brennstoff enthielten, legte er sei- nen Abzugskanal tiefer an (Fig. 159). Dies war noch mehr der Fall, als er die Gase auf die Hüttensohle leitete und sie hier in Flammöfen verbrannte. Bei dem Hochofen zu Neu- Joachimsthal traf er die nebenskizzierte Anordnung (Fig. 158). Durch sechs rechtwinklige Abzugskanäle, welche steil nach oben geführt waren, so daſs sie nicht leicht von der niedergehenden Beschickung 1) Siehe Annales des mines, 3. Serie, XVIII, 433.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/530>, abgerufen am 22.11.2024.