Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Frischen 1831 bis 1850.

Die Benutzung der von den Frischfeuern entweichenden glühen-
den Gase war schon lange zuvor von Berthier angeraten worden 1),
aber ohne Erfolg. 1828 verband man auf der Eisenhütte zu Lauffen
am Rhein zuerst ein Frischfeuer mit einem Flammofen, der als Reck-
feuer diente und durch die abgehende Hitze des Frischfeuers geheizt
wurde 2). Um dieselbe Zeit verband man zu Audincourt in Frank-
reich Frischfeuer mit einem Blechglühofen.

Erst die Benutzung der Hochofengase veranlasste auch die all-
gemeinere Verwendung der Frischfeuerflamme. Die Gase wurden zur
Winderhitzung und zum Vorwärmen des Eisens benutzt. Letztere

[Abbildung] Fig. 186.
Art der Verwendung veranlasste Änderungen in der Konstruktion der
Frischfeuer. Es musste ein Raum hinter dem Frischherd hergestellt
werden, durch den die Flamme strich, ehe sie in die Esse trat. Dieser
Wärmeraum wurde auf vielen Frischhütten, in der Franche-Comte
sogar, zum Ausheizen der Schirbel zum Zweck des Ausschweissens
und Ausstreckens benutzt. Nur das erste Ausschweissen geschah im
Frischherd. Dies war, wie leicht einzusehen, ein grosser Vorteil, man
sparte dadurch unter Umständen die Wärmefeuer der Reckhämmer.


1) Siehe Journal des mines Nr. 210, p. 375.
2) Siehe Karsten, a. a. O., Tab. XL, Fig. 7 bis 11.
Das Frischen 1831 bis 1850.

Die Benutzung der von den Frischfeuern entweichenden glühen-
den Gase war schon lange zuvor von Berthier angeraten worden 1),
aber ohne Erfolg. 1828 verband man auf der Eisenhütte zu Lauffen
am Rhein zuerst ein Frischfeuer mit einem Flammofen, der als Reck-
feuer diente und durch die abgehende Hitze des Frischfeuers geheizt
wurde 2). Um dieselbe Zeit verband man zu Audincourt in Frank-
reich Frischfeuer mit einem Blechglühofen.

Erst die Benutzung der Hochofengase veranlaſste auch die all-
gemeinere Verwendung der Frischfeuerflamme. Die Gase wurden zur
Winderhitzung und zum Vorwärmen des Eisens benutzt. Letztere

[Abbildung] Fig. 186.
Art der Verwendung veranlaſste Änderungen in der Konstruktion der
Frischfeuer. Es muſste ein Raum hinter dem Frischherd hergestellt
werden, durch den die Flamme strich, ehe sie in die Esse trat. Dieser
Wärmeraum wurde auf vielen Frischhütten, in der Franche-Comté
sogar, zum Ausheizen der Schirbel zum Zweck des Ausschweiſsens
und Ausstreckens benutzt. Nur das erste Ausschweiſsen geschah im
Frischherd. Dies war, wie leicht einzusehen, ein groſser Vorteil, man
sparte dadurch unter Umständen die Wärmefeuer der Reckhämmer.


1) Siehe Journal des mines Nr. 210, p. 375.
2) Siehe Karsten, a. a. O., Tab. XL, Fig. 7 bis 11.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0572" n="556"/>
              <fw place="top" type="header">Das Frischen 1831 bis 1850.</fw><lb/>
              <p>Die Benutzung der von den Frischfeuern entweichenden glühen-<lb/>
den Gase war schon lange zuvor von <hi rendition="#g">Berthier</hi> angeraten worden <note place="foot" n="1)">Siehe Journal des mines Nr. 210, p. 375.</note>,<lb/>
aber ohne Erfolg. 1828 verband man auf der Eisenhütte zu Lauffen<lb/>
am Rhein zuerst ein Frischfeuer mit einem Flammofen, der als Reck-<lb/>
feuer diente und durch die abgehende Hitze des Frischfeuers geheizt<lb/>
wurde <note place="foot" n="2)">Siehe <hi rendition="#g">Karsten</hi>, a. a. O., Tab. XL, Fig. 7 bis 11.</note>. Um dieselbe Zeit verband man zu Audincourt in Frank-<lb/>
reich Frischfeuer mit einem Blechglühofen.</p><lb/>
              <p>Erst die Benutzung der Hochofengase veranla&#x017F;ste auch die all-<lb/>
gemeinere Verwendung der Frischfeuerflamme. Die Gase wurden zur<lb/>
Winderhitzung und zum Vorwärmen des Eisens benutzt. Letztere<lb/><figure><head>Fig. 186.</head></figure><lb/>
Art der Verwendung veranla&#x017F;ste Änderungen in der Konstruktion der<lb/>
Frischfeuer. Es mu&#x017F;ste ein Raum hinter dem Frischherd hergestellt<lb/>
werden, durch den die Flamme strich, ehe sie in die Esse trat. Dieser<lb/>
Wärmeraum wurde auf vielen Frischhütten, in der Franche-Comté<lb/>
sogar, zum Ausheizen der Schirbel zum Zweck des Ausschwei&#x017F;sens<lb/>
und Ausstreckens benutzt. Nur das erste Ausschwei&#x017F;sen geschah im<lb/>
Frischherd. Dies war, wie leicht einzusehen, ein gro&#x017F;ser Vorteil, man<lb/>
sparte dadurch unter Umständen die Wärmefeuer der Reckhämmer.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[556/0572] Das Frischen 1831 bis 1850. Die Benutzung der von den Frischfeuern entweichenden glühen- den Gase war schon lange zuvor von Berthier angeraten worden 1), aber ohne Erfolg. 1828 verband man auf der Eisenhütte zu Lauffen am Rhein zuerst ein Frischfeuer mit einem Flammofen, der als Reck- feuer diente und durch die abgehende Hitze des Frischfeuers geheizt wurde 2). Um dieselbe Zeit verband man zu Audincourt in Frank- reich Frischfeuer mit einem Blechglühofen. Erst die Benutzung der Hochofengase veranlaſste auch die all- gemeinere Verwendung der Frischfeuerflamme. Die Gase wurden zur Winderhitzung und zum Vorwärmen des Eisens benutzt. Letztere [Abbildung Fig. 186.] Art der Verwendung veranlaſste Änderungen in der Konstruktion der Frischfeuer. Es muſste ein Raum hinter dem Frischherd hergestellt werden, durch den die Flamme strich, ehe sie in die Esse trat. Dieser Wärmeraum wurde auf vielen Frischhütten, in der Franche-Comté sogar, zum Ausheizen der Schirbel zum Zweck des Ausschweiſsens und Ausstreckens benutzt. Nur das erste Ausschweiſsen geschah im Frischherd. Dies war, wie leicht einzusehen, ein groſser Vorteil, man sparte dadurch unter Umständen die Wärmefeuer der Reckhämmer. 1) Siehe Journal des mines Nr. 210, p. 375. 2) Siehe Karsten, a. a. O., Tab. XL, Fig. 7 bis 11.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/572
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/572>, abgerufen am 22.11.2024.