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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Formgebung 1831 bis 1850.
erteilt, welche nur noch Seitenplatten hatte, die verhinderten, dass
die Luppe sich zu sehr in die Länge ausdehnte, und Löcher, durch
welche die ausgepressten Schlacken herausfielen.

1849 erhielt Laurence Hill jun. ein Patent auf eine ver-
besserte Luppenmühle auf Grund einer Mitteilung des Amerikaners
Henry Burden. Diese rotierende Zängemaschine ist im ersten
Supplementheft zu Le Blanc und Walter, a. a. O., beschrieben und
abgebildet.

1847 war eine amerikanische Luppenmühle auf dem Walzwerk
von Jacobi, Haniel und Huyssen bei Oberhausen in Betrieb. In
einem Bericht darüber heisst es: "Diese Luppenmühle wird von den
Eigentümern sehr gerühmt, teils weil die Arbeit geräuschlos und regel-
mässig vor sich geht, teils weil sie die Puddler besser kontrollieren
soll als die Hämmer. Die Luppenpressen (squeezers) finden auf den
rheinischen Walzwerken wegen ähnlicher Vorteile, besonders zur
Schienenfabrikation, immer mehr Eingang."

Die Verbreitung beider Apparate wurde aber eingeschränkt durch
ein weit vorzüglicheres, neu erfundenes Werkzeug, den Dampf-
hammer
. Obgleich derselbe noch weit mehr beim Ausschmieden
der Schweisspakete zur Geltung kam, so war er doch auch für das
Zängen der Luppen das vortrefflichste Mittel.

Der Erfinder des Dampfhammers war James Nasmyth. Die
Erfindung selbst war, wie das Ei des Kolumbus, die Ausführung eines
sehr einfachen, naheliegenden Gedankens, den Hammer direkt mit
dem Dampfkolben zu verbinden und ihn frei fallend zu machen wie
einen Rammbär. James Watt hatte sich bereits mit der Idee eines
Dampfhammers getragen und derselben in seinem Patent vom 28. April
1784 Ausdruck gegeben. Dass Watts Dampfmaschine Hämmer be-
wegte, haben wir früher schon mitgeteilt, es waren dies aber Stiel-
oder Helmhämmer. Die Frage eines Stempelhammers (stamp-hammer)
wurde aber ebenfalls bereits 1777 von Watt erwogen. Am 3. Mai 1777
schrieb er an Boulton: "Wilkinson will grosse Schmiedestücke
machen und braucht dazu eine Maschine, um einen Stempel von 15 Ctr.
30- bis 40 mal in der Minute zu heben. Phöbe Webb ist beauftragt,
es mit einer kleinen Maschine und einem Stempelhammer von 60 Pfd.
Gewicht zu versuchen. Viele solche Schmiederammen (battering-rams)
werden gebraucht werden, wenn sie sich bewähren."

William Deverell nahm am 6. Juni 1806 ein Patent auf einen
Stempelhammer, der direkt mit dem Dampfkolben verbunden sein
sollte, doch ist nichts darüber bekannt, dass solche Hämmer aus-

Die Formgebung 1831 bis 1850.
erteilt, welche nur noch Seitenplatten hatte, die verhinderten, daſs
die Luppe sich zu sehr in die Länge ausdehnte, und Löcher, durch
welche die ausgepreſsten Schlacken herausfielen.

1849 erhielt Laurence Hill jun. ein Patent auf eine ver-
besserte Luppenmühle auf Grund einer Mitteilung des Amerikaners
Henry Burden. Diese rotierende Zängemaschine ist im ersten
Supplementheft zu Le Blanc und Walter, a. a. O., beschrieben und
abgebildet.

1847 war eine amerikanische Luppenmühle auf dem Walzwerk
von Jacobi, Haniel und Huyssen bei Oberhausen in Betrieb. In
einem Bericht darüber heiſst es: „Diese Luppenmühle wird von den
Eigentümern sehr gerühmt, teils weil die Arbeit geräuschlos und regel-
mäſsig vor sich geht, teils weil sie die Puddler besser kontrollieren
soll als die Hämmer. Die Luppenpressen (squeezers) finden auf den
rheinischen Walzwerken wegen ähnlicher Vorteile, besonders zur
Schienenfabrikation, immer mehr Eingang.“

Die Verbreitung beider Apparate wurde aber eingeschränkt durch
ein weit vorzüglicheres, neu erfundenes Werkzeug, den Dampf-
hammer
. Obgleich derselbe noch weit mehr beim Ausschmieden
der Schweiſspakete zur Geltung kam, so war er doch auch für das
Zängen der Luppen das vortrefflichste Mittel.

Der Erfinder des Dampfhammers war James Nasmyth. Die
Erfindung selbst war, wie das Ei des Kolumbus, die Ausführung eines
sehr einfachen, naheliegenden Gedankens, den Hammer direkt mit
dem Dampfkolben zu verbinden und ihn frei fallend zu machen wie
einen Rammbär. James Watt hatte sich bereits mit der Idee eines
Dampfhammers getragen und derselben in seinem Patent vom 28. April
1784 Ausdruck gegeben. Daſs Watts Dampfmaschine Hämmer be-
wegte, haben wir früher schon mitgeteilt, es waren dies aber Stiel-
oder Helmhämmer. Die Frage eines Stempelhammers (stamp-hammer)
wurde aber ebenfalls bereits 1777 von Watt erwogen. Am 3. Mai 1777
schrieb er an Boulton: „Wilkinson will groſse Schmiedestücke
machen und braucht dazu eine Maschine, um einen Stempel von 15 Ctr.
30- bis 40 mal in der Minute zu heben. Phöbe Webb ist beauftragt,
es mit einer kleinen Maschine und einem Stempelhammer von 60 Pfd.
Gewicht zu versuchen. Viele solche Schmiederammen (battering-rams)
werden gebraucht werden, wenn sie sich bewähren.“

William Deverell nahm am 6. Juni 1806 ein Patent auf einen
Stempelhammer, der direkt mit dem Dampfkolben verbunden sein
sollte, doch ist nichts darüber bekannt, daſs solche Hämmer aus-

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[591/0607] Die Formgebung 1831 bis 1850. erteilt, welche nur noch Seitenplatten hatte, die verhinderten, daſs die Luppe sich zu sehr in die Länge ausdehnte, und Löcher, durch welche die ausgepreſsten Schlacken herausfielen. 1849 erhielt Laurence Hill jun. ein Patent auf eine ver- besserte Luppenmühle auf Grund einer Mitteilung des Amerikaners Henry Burden. Diese rotierende Zängemaschine ist im ersten Supplementheft zu Le Blanc und Walter, a. a. O., beschrieben und abgebildet. 1847 war eine amerikanische Luppenmühle auf dem Walzwerk von Jacobi, Haniel und Huyssen bei Oberhausen in Betrieb. In einem Bericht darüber heiſst es: „Diese Luppenmühle wird von den Eigentümern sehr gerühmt, teils weil die Arbeit geräuschlos und regel- mäſsig vor sich geht, teils weil sie die Puddler besser kontrollieren soll als die Hämmer. Die Luppenpressen (squeezers) finden auf den rheinischen Walzwerken wegen ähnlicher Vorteile, besonders zur Schienenfabrikation, immer mehr Eingang.“ Die Verbreitung beider Apparate wurde aber eingeschränkt durch ein weit vorzüglicheres, neu erfundenes Werkzeug, den Dampf- hammer. Obgleich derselbe noch weit mehr beim Ausschmieden der Schweiſspakete zur Geltung kam, so war er doch auch für das Zängen der Luppen das vortrefflichste Mittel. Der Erfinder des Dampfhammers war James Nasmyth. Die Erfindung selbst war, wie das Ei des Kolumbus, die Ausführung eines sehr einfachen, naheliegenden Gedankens, den Hammer direkt mit dem Dampfkolben zu verbinden und ihn frei fallend zu machen wie einen Rammbär. James Watt hatte sich bereits mit der Idee eines Dampfhammers getragen und derselben in seinem Patent vom 28. April 1784 Ausdruck gegeben. Daſs Watts Dampfmaschine Hämmer be- wegte, haben wir früher schon mitgeteilt, es waren dies aber Stiel- oder Helmhämmer. Die Frage eines Stempelhammers (stamp-hammer) wurde aber ebenfalls bereits 1777 von Watt erwogen. Am 3. Mai 1777 schrieb er an Boulton: „Wilkinson will groſse Schmiedestücke machen und braucht dazu eine Maschine, um einen Stempel von 15 Ctr. 30- bis 40 mal in der Minute zu heben. Phöbe Webb ist beauftragt, es mit einer kleinen Maschine und einem Stempelhammer von 60 Pfd. Gewicht zu versuchen. Viele solche Schmiederammen (battering-rams) werden gebraucht werden, wenn sie sich bewähren.“ William Deverell nahm am 6. Juni 1806 ein Patent auf einen Stempelhammer, der direkt mit dem Dampfkolben verbunden sein sollte, doch ist nichts darüber bekannt, daſs solche Hämmer aus-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/607>, abgerufen am 22.11.2024.