man in diesem Bezirke 148 Hüttenwerke und 88 Hochöfen, die mit Holzkohlen betrieben wurden 1).
Die technischen Fortschritte, die damals hauptsächlich in Frage standen, waren die Anwendung des erhitzten Windes, die Anwendung von rohem, gedörrtem oder halbverkohltem Holze im Hochofen, die Benutzung der Gichtflammen und der verloren gehenden Hitze der Frischfeuer und Flammöfen.
In Haute-Saone bediente man sich 1836 auf den Hütten Cendre- court, Estravaux und Velleron eines Gemenges von Holzkohle mit rohem und halbverkohltem Holze. Auf einigen Hütten wendete man heissen Wind an, auf vier erhitzte man die Dampfkessel der Gebläse- maschine, welche auf der Gicht lagen, mit den Gasen des Hochofens. Bei den Hochöfen zu Brazey, Cote d'or, ersetzte man einen grossen Teil der Holzkohlen durch mit der Gichtflamme verkohltes Holz.
Auch bei den Frischfeuern wendete man häufig erhitzten Wind an, und auf einigen Frischhütten hatte man die Hälfte der Holzkohlen durch getrocknetes Holz ersetzt. Die gebräuchliche Frischmethode war die Comte- oder die hochburgundische Frischschmiede. Im Departe- ment Doubs benutzte man die Gichtflamme der Hochöfen und die verloren gehende Hitze verschiedener Frischfeuer. Im Jura und den Vogesen war die Anwendung des heissen Windes beim Frischen sehr verbreitet. Auf den Frischhütten zu Oberbruck im Departement Haute- Rhin wendete man heissen Wind an und ersetzte die Hälfte der Holz- kohlen durch getrocknetes Holz.
2. Die nordwestliche Gruppe zählte 1836 59 Hüttenwerke mit 59 Hochöfen, welche in den Departements Eure, Orne, Mayenne, Morbihan, Sarthe, Loire-Inferieure, Cotes du Nord, Eure und Loire, Ille und Villaine, Manche, Loire und Cher, Maine und Loire lagen. Auch dieses Gebiet verarbeitete eigene Erze mit Holzkohlen. Hier war die Wallonschmiederei noch zu Hause. Zwei Puddlingswerke in der Nähe des Meeres bezogen englische Steinkohlen.
3. Die Gruppe der Indre mit 21 Hütten und 20 Hochöfen in den Departements Indre, Vienne, Indre und Loire, Deux-Sevres und in dem nördlichen Teile der Haute-Vienne. Hier war die als Methode von Berri betriebene Wallonfrischerei durch die Methode von Comte (die deutsche Frischschmiede) ersetzt worden.
4. Die Gruppe von Perigord mit 115 Hüttenwerken, 62 Hoch- öfen und 5 katalonischen Herden in den Departements der Dordogne,
1) Siehe Karsten a. a. O., Bd. I, S. 76.
Frankreich 1831 bis 1850.
man in diesem Bezirke 148 Hüttenwerke und 88 Hochöfen, die mit Holzkohlen betrieben wurden 1).
Die technischen Fortschritte, die damals hauptsächlich in Frage standen, waren die Anwendung des erhitzten Windes, die Anwendung von rohem, gedörrtem oder halbverkohltem Holze im Hochofen, die Benutzung der Gichtflammen und der verloren gehenden Hitze der Frischfeuer und Flammöfen.
In Haute-Sâone bediente man sich 1836 auf den Hütten Cendre- court, Estravaux und Velleron eines Gemenges von Holzkohle mit rohem und halbverkohltem Holze. Auf einigen Hütten wendete man heiſsen Wind an, auf vier erhitzte man die Dampfkessel der Gebläse- maschine, welche auf der Gicht lagen, mit den Gasen des Hochofens. Bei den Hochöfen zu Brazey, Côte d’or, ersetzte man einen groſsen Teil der Holzkohlen durch mit der Gichtflamme verkohltes Holz.
Auch bei den Frischfeuern wendete man häufig erhitzten Wind an, und auf einigen Frischhütten hatte man die Hälfte der Holzkohlen durch getrocknetes Holz ersetzt. Die gebräuchliche Frischmethode war die Comté- oder die hochburgundische Frischschmiede. Im Departe- ment Doubs benutzte man die Gichtflamme der Hochöfen und die verloren gehende Hitze verschiedener Frischfeuer. Im Jura und den Vogesen war die Anwendung des heiſsen Windes beim Frischen sehr verbreitet. Auf den Frischhütten zu Oberbruck im Departement Haute- Rhin wendete man heiſsen Wind an und ersetzte die Hälfte der Holz- kohlen durch getrocknetes Holz.
2. Die nordwestliche Gruppe zählte 1836 59 Hüttenwerke mit 59 Hochöfen, welche in den Departements Eure, Orne, Mayenne, Morbihan, Sarthe, Loire-Inférieure, Côtes du Nord, Eure und Loire, Ille und Villaine, Manche, Loire und Cher, Maine und Loire lagen. Auch dieses Gebiet verarbeitete eigene Erze mit Holzkohlen. Hier war die Wallonschmiederei noch zu Hause. Zwei Puddlingswerke in der Nähe des Meeres bezogen englische Steinkohlen.
3. Die Gruppe der Indre mit 21 Hütten und 20 Hochöfen in den Departements Indre, Vienne, Indre und Loire, Deux-Sèvres und in dem nördlichen Teile der Haute-Vienne. Hier war die als Methode von Berri betriebene Wallonfrischerei durch die Methode von Comté (die deutsche Frischschmiede) ersetzt worden.
4. Die Gruppe von Périgord mit 115 Hüttenwerken, 62 Hoch- öfen und 5 katalonischen Herden in den Departements der Dordogne,
1) Siehe Karsten a. a. O., Bd. I, S. 76.
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Frankreich 1831 bis 1850.
man in diesem Bezirke 148 Hüttenwerke und 88 Hochöfen, die mit
Holzkohlen betrieben wurden 1).
Die technischen Fortschritte, die damals hauptsächlich in Frage
standen, waren die Anwendung des erhitzten Windes, die Anwendung
von rohem, gedörrtem oder halbverkohltem Holze im Hochofen, die
Benutzung der Gichtflammen und der verloren gehenden Hitze der
Frischfeuer und Flammöfen.
In Haute-Sâone bediente man sich 1836 auf den Hütten Cendre-
court, Estravaux und Velleron eines Gemenges von Holzkohle mit
rohem und halbverkohltem Holze. Auf einigen Hütten wendete man
heiſsen Wind an, auf vier erhitzte man die Dampfkessel der Gebläse-
maschine, welche auf der Gicht lagen, mit den Gasen des Hochofens.
Bei den Hochöfen zu Brazey, Côte d’or, ersetzte man einen groſsen
Teil der Holzkohlen durch mit der Gichtflamme verkohltes Holz.
Auch bei den Frischfeuern wendete man häufig erhitzten Wind
an, und auf einigen Frischhütten hatte man die Hälfte der Holzkohlen
durch getrocknetes Holz ersetzt. Die gebräuchliche Frischmethode war
die Comté- oder die hochburgundische Frischschmiede. Im Departe-
ment Doubs benutzte man die Gichtflamme der Hochöfen und die
verloren gehende Hitze verschiedener Frischfeuer. Im Jura und den
Vogesen war die Anwendung des heiſsen Windes beim Frischen sehr
verbreitet. Auf den Frischhütten zu Oberbruck im Departement Haute-
Rhin wendete man heiſsen Wind an und ersetzte die Hälfte der Holz-
kohlen durch getrocknetes Holz.
2. Die nordwestliche Gruppe zählte 1836 59 Hüttenwerke mit
59 Hochöfen, welche in den Departements Eure, Orne, Mayenne,
Morbihan, Sarthe, Loire-Inférieure, Côtes du Nord, Eure und Loire,
Ille und Villaine, Manche, Loire und Cher, Maine und Loire lagen.
Auch dieses Gebiet verarbeitete eigene Erze mit Holzkohlen. Hier
war die Wallonschmiederei noch zu Hause. Zwei Puddlingswerke in
der Nähe des Meeres bezogen englische Steinkohlen.
3. Die Gruppe der Indre mit 21 Hütten und 20 Hochöfen
in den Departements Indre, Vienne, Indre und Loire, Deux-Sèvres
und in dem nördlichen Teile der Haute-Vienne. Hier war die als
Methode von Berri betriebene Wallonfrischerei durch die Methode
von Comté (die deutsche Frischschmiede) ersetzt worden.
4. Die Gruppe von Périgord mit 115 Hüttenwerken, 62 Hoch-
öfen und 5 katalonischen Herden in den Departements der Dordogne,
1) Siehe Karsten a. a. O., Bd. I, S. 76.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/683>, abgerufen am 22.11.2024.
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