und Blechwalzwerk. Es zeichnete sich durch gutes Eisen aus. 1831 war die Baildonhütte, 1837/39 die Eintrachthütte in Betrieb gekommen. Im unmittelbaren Anschluss an die Königshütte entstand 1838 das grossartige Puddel- und Walzwerk Alvenslebener Hütte, eine der schönsten Anlagen des Festlandes, welche sich namentlich auch mit der Fabrikation von Eisenbahnschienen beschäftigte; sie lieferte 1846 30000 Ctr. Schienen und besass 10 Puddel- und 5 Schweissöfen. Die Winklerschen Hüttenwerke umfassten 1850: Kattowitz mit 1 Hoch- ofen und 2 Frischfeuern, Dietrichshütte bei Myslowitz mit 1 Holz- kohlenhochofen, Sophienhütte mit 1 Puddel- und Walzwerk und 4 Hoch- öfen, zwischen Gleiwitz und Sorau, wovon 2 Kokshochöfen waren.
Im Jahre 1847 zählte man in Oberschlesien 18 Kokshochöfen, welche 13050 Tonnen Roheisen produzierten, neben 45 Holzkohlenöfen mit 24500 Tonnen Erzeugung. Erst nach dem Jahre 1848 trat eine rasche Vermehrung der Kokshochöfen ein. Wenn die schlesische Steinkohlen-Eisenindustrie in dieser Periode nicht die Entwickelung genommen hat, die sie in Anbetracht der natürlichen Hülfsmittel und des Eisenbedarfes hätte nehmen müssen, so waren daran teils die oben angeführten allgemeinen wirtschaftlichen Gründe, teils der Mangel guter Verkehrswege schuld.
Bemerkenswerte Verdienste um technische Verbesserungen hat sich Hütteninspektor Eck zu Königshütte erworben, besondes durch die Einführung seines Gasflammofens zum Raffinieren des Roheisens auf der Königshütte, und durch den Umbau des Hochofens zu Gleiwitz nach dem Muster der belgischen Öfen, über welche er eine vortreff- liche Arbeit veröffentlicht hat 1). Der erste nach belgischem Muster erbaute Kokshochofen in Schlesien war aber der 1847 und 1848 auf der gräflich Donnersmarkschen Antonienhütte erbaute Hochofen Nr. II. 2) Die Hochofenproduktion des ganzen schlesischen Berg- distriktes ergiebt sich aus der weiter unten mitgeteilten Zusammen- stellung.
1841 begannen die Notstandsjahre, die bis Ende 1844 dauerten. Nach Einführung des Schutzzolles hob sich die Roheisenproduktion bedeutend. Dasselbe drückte sich in den Preisen aus, die für den Centner Koksroheisen von 6,50 Mk. pr. Ctr. im Jahre 1840 auf 4 Mk.
1) Siehe Karsten und v. Dechens Archiv, Bd. 23, S. 673: Über den Betrieb der Kokshochöfen in Belgien, mit besonderer Beziehung auf die Königshütte in Oberschlesien.
2) Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staate, II, 282.
Preuſsen 1831 bis 1850.
und Blechwalzwerk. Es zeichnete sich durch gutes Eisen aus. 1831 war die Baildonhütte, 1837/39 die Eintrachthütte in Betrieb gekommen. Im unmittelbaren Anschluſs an die Königshütte entstand 1838 das groſsartige Puddel- und Walzwerk Alvenslebener Hütte, eine der schönsten Anlagen des Festlandes, welche sich namentlich auch mit der Fabrikation von Eisenbahnschienen beschäftigte; sie lieferte 1846 30000 Ctr. Schienen und besaſs 10 Puddel- und 5 Schweiſsöfen. Die Winklerschen Hüttenwerke umfaſsten 1850: Kattowitz mit 1 Hoch- ofen und 2 Frischfeuern, Dietrichshütte bei Myslowitz mit 1 Holz- kohlenhochofen, Sophienhütte mit 1 Puddel- und Walzwerk und 4 Hoch- öfen, zwischen Gleiwitz und Sorau, wovon 2 Kokshochöfen waren.
Im Jahre 1847 zählte man in Oberschlesien 18 Kokshochöfen, welche 13050 Tonnen Roheisen produzierten, neben 45 Holzkohlenöfen mit 24500 Tonnen Erzeugung. Erst nach dem Jahre 1848 trat eine rasche Vermehrung der Kokshochöfen ein. Wenn die schlesische Steinkohlen-Eisenindustrie in dieser Periode nicht die Entwickelung genommen hat, die sie in Anbetracht der natürlichen Hülfsmittel und des Eisenbedarfes hätte nehmen müssen, so waren daran teils die oben angeführten allgemeinen wirtschaftlichen Gründe, teils der Mangel guter Verkehrswege schuld.
Bemerkenswerte Verdienste um technische Verbesserungen hat sich Hütteninspektor Eck zu Königshütte erworben, besondes durch die Einführung seines Gasflammofens zum Raffinieren des Roheisens auf der Königshütte, und durch den Umbau des Hochofens zu Gleiwitz nach dem Muster der belgischen Öfen, über welche er eine vortreff- liche Arbeit veröffentlicht hat 1). Der erste nach belgischem Muster erbaute Kokshochofen in Schlesien war aber der 1847 und 1848 auf der gräflich Donnersmarkschen Antonienhütte erbaute Hochofen Nr. II. 2) Die Hochofenproduktion des ganzen schlesischen Berg- distriktes ergiebt sich aus der weiter unten mitgeteilten Zusammen- stellung.
1841 begannen die Notstandsjahre, die bis Ende 1844 dauerten. Nach Einführung des Schutzzolles hob sich die Roheisenproduktion bedeutend. Dasselbe drückte sich in den Preisen aus, die für den Centner Koksroheisen von 6,50 Mk. pr. Ctr. im Jahre 1840 auf 4 Mk.
1) Siehe Karsten und v. Dechens Archiv, Bd. 23, S. 673: Über den Betrieb der Kokshochöfen in Belgien, mit besonderer Beziehung auf die Königshütte in Oberschlesien.
2) Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preuſsischen Staate, II, 282.
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Preuſsen 1831 bis 1850.
und Blechwalzwerk. Es zeichnete sich durch gutes Eisen aus. 1831
war die Baildonhütte, 1837/39 die Eintrachthütte in Betrieb gekommen.
Im unmittelbaren Anschluſs an die Königshütte entstand 1838 das
groſsartige Puddel- und Walzwerk Alvenslebener Hütte, eine der
schönsten Anlagen des Festlandes, welche sich namentlich auch mit
der Fabrikation von Eisenbahnschienen beschäftigte; sie lieferte 1846
30000 Ctr. Schienen und besaſs 10 Puddel- und 5 Schweiſsöfen. Die
Winklerschen Hüttenwerke umfaſsten 1850: Kattowitz mit 1 Hoch-
ofen und 2 Frischfeuern, Dietrichshütte bei Myslowitz mit 1 Holz-
kohlenhochofen, Sophienhütte mit 1 Puddel- und Walzwerk und 4 Hoch-
öfen, zwischen Gleiwitz und Sorau, wovon 2 Kokshochöfen waren.
Im Jahre 1847 zählte man in Oberschlesien 18 Kokshochöfen,
welche 13050 Tonnen Roheisen produzierten, neben 45 Holzkohlenöfen
mit 24500 Tonnen Erzeugung. Erst nach dem Jahre 1848 trat eine
rasche Vermehrung der Kokshochöfen ein. Wenn die schlesische
Steinkohlen-Eisenindustrie in dieser Periode nicht die Entwickelung
genommen hat, die sie in Anbetracht der natürlichen Hülfsmittel und
des Eisenbedarfes hätte nehmen müssen, so waren daran teils die
oben angeführten allgemeinen wirtschaftlichen Gründe, teils der Mangel
guter Verkehrswege schuld.
Bemerkenswerte Verdienste um technische Verbesserungen hat
sich Hütteninspektor Eck zu Königshütte erworben, besondes durch die
Einführung seines Gasflammofens zum Raffinieren des Roheisens auf
der Königshütte, und durch den Umbau des Hochofens zu Gleiwitz
nach dem Muster der belgischen Öfen, über welche er eine vortreff-
liche Arbeit veröffentlicht hat 1). Der erste nach belgischem Muster
erbaute Kokshochofen in Schlesien war aber der 1847 und 1848 auf
der gräflich Donnersmarkschen Antonienhütte erbaute Hochofen
Nr. II. 2) Die Hochofenproduktion des ganzen schlesischen Berg-
distriktes ergiebt sich aus der weiter unten mitgeteilten Zusammen-
stellung.
1841 begannen die Notstandsjahre, die bis Ende 1844 dauerten.
Nach Einführung des Schutzzolles hob sich die Roheisenproduktion
bedeutend. Dasselbe drückte sich in den Preisen aus, die für den
Centner Koksroheisen von 6,50 Mk. pr. Ctr. im Jahre 1840 auf 4 Mk.
1) Siehe Karsten und v. Dechens Archiv, Bd. 23, S. 673: Über den Betrieb
der Kokshochöfen in Belgien, mit besonderer Beziehung auf die Königshütte in
Oberschlesien.
2) Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preuſsischen
Staate, II, 282.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 700. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/716>, abgerufen am 22.11.2024.
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