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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Preussen 1831 bis 1850.
im Jahre 1843 fielen, um erst 1846 auf 6,50 Mk. wieder zu steigen.
Oberschlesien, d. h. der Regierungsbezirk Oppeln, zählte um 1850:
19 Kokshochöfen, 62 Holzkohlenhochöfen, 235 Frischfeuer, 9 Zain-
hämmer, 9 Puddlingswerke, 20 Blechwalzwerke, 17 Stabeisen- und
18 Feineisenwalzwerke. Die Hochofenproduktion betrug 68860 Ton-
nen, die Stabeisenproduktion 38317 Tonnen, von Feineisen und Zeug-
eisen wurden 6023,5 Tonnen, an Blech 2840 Tonnen dargestellt 1).

Zu dem sächsisch-thüringischen Kreise gehörten die
preussischen Harzhütten, die gräflich Stollberg-Wernigerodischen
Hütten Ilsenburg und Schierke, und die thüringischen Hütten bei Suhl,
wo Braun- und Spaterze in Blauöfen, zuweilen sogar noch in den 30er
Jahren in Stücköfen geschmolzen worden waren. Karsten giebt die
Produktion vom Jahre 1839 auf 1250 Tonnen Roheisen, 300 Tonnen
Gusswaren erster Schmelzung, 2850 Tonnen Stabeisen und 265 Tonnen
Rohstahl an. 1841 wurden 2050 Tonnen Roheisen, 1775 Tonnen Guss-
waren aus Erzen, 2132 Tonnen Stabeisen, 530 Tonnen Blech, 83,5
Tonnen Draht und 228,2 Tonnen Stahl erzeugt. Die Ilsenburger Hütte
zeichnete sich durch ihre schönen Gusswaren aus. 1847 wurden auf
7 Werken mit 5 Hochöfen und 11 Blauöfen 4161 Tonnen Eisen er-
blasen, die Stabeisen-, Blech- und Drahtfabrikation hatte abgenommen,
die Stahlfabrikation war auf 291,3 Tonnen gestiegen.

In dem westfälischen Bergamtsdistrikte beruhte die Eisen-
industrie ebenfalls noch grösstenteils auf dem Holzkohlenbetrieb, ob-
gleich das Steinkohlenbecken der Ruhr in diesem Bezirke lag. Es
war der Einfluss der billigen Roheiseneinfuhr aus Belgien und Eng-
land, welcher die Anlage von Kokshochöfen nicht aufkommen liess
und auch auf den Betrieb der Holzkohlenhochöfen eine ganz un-
natürliche Wirkung ausübte. Es zwang diese, fast ausschliesslich Guss-
waren zu produzieren.

Folgende Tabelle zeigt das Verhältnis der Roheisen- zur Guss-
warenproduktion bei den Hochöfen Westfalens:

Jahr Gusswaren
Tonnen Roheisen
Tonnen Zusammen
Tonnen
1837     4902 358 5260
1838     5833 511 6344
1839     6058 608 6666
1840     6689 216 6905
1841     7359 651 8010

1) Die Statistik der Eisenindustrie Oberschlesiens ist sehr gründlich bearbeitet
in dem oben angeführten Werke von Wachler.

Preuſsen 1831 bis 1850.
im Jahre 1843 fielen, um erst 1846 auf 6,50 Mk. wieder zu steigen.
Oberschlesien, d. h. der Regierungsbezirk Oppeln, zählte um 1850:
19 Kokshochöfen, 62 Holzkohlenhochöfen, 235 Frischfeuer, 9 Zain-
hämmer, 9 Puddlingswerke, 20 Blechwalzwerke, 17 Stabeisen- und
18 Feineisenwalzwerke. Die Hochofenproduktion betrug 68860 Ton-
nen, die Stabeisenproduktion 38317 Tonnen, von Feineisen und Zeug-
eisen wurden 6023,5 Tonnen, an Blech 2840 Tonnen dargestellt 1).

Zu dem sächsisch-thüringischen Kreise gehörten die
preuſsischen Harzhütten, die gräflich Stollberg-Wernigerodischen
Hütten Ilsenburg und Schierke, und die thüringischen Hütten bei Suhl,
wo Braun- und Spaterze in Blauöfen, zuweilen sogar noch in den 30er
Jahren in Stücköfen geschmolzen worden waren. Karsten giebt die
Produktion vom Jahre 1839 auf 1250 Tonnen Roheisen, 300 Tonnen
Guſswaren erster Schmelzung, 2850 Tonnen Stabeisen und 265 Tonnen
Rohstahl an. 1841 wurden 2050 Tonnen Roheisen, 1775 Tonnen Guſs-
waren aus Erzen, 2132 Tonnen Stabeisen, 530 Tonnen Blech, 83,5
Tonnen Draht und 228,2 Tonnen Stahl erzeugt. Die Ilsenburger Hütte
zeichnete sich durch ihre schönen Guſswaren aus. 1847 wurden auf
7 Werken mit 5 Hochöfen und 11 Blauöfen 4161 Tonnen Eisen er-
blasen, die Stabeisen-, Blech- und Drahtfabrikation hatte abgenommen,
die Stahlfabrikation war auf 291,3 Tonnen gestiegen.

In dem westfälischen Bergamtsdistrikte beruhte die Eisen-
industrie ebenfalls noch gröſstenteils auf dem Holzkohlenbetrieb, ob-
gleich das Steinkohlenbecken der Ruhr in diesem Bezirke lag. Es
war der Einfluſs der billigen Roheiseneinfuhr aus Belgien und Eng-
land, welcher die Anlage von Kokshochöfen nicht aufkommen lieſs
und auch auf den Betrieb der Holzkohlenhochöfen eine ganz un-
natürliche Wirkung ausübte. Es zwang diese, fast ausschlieſslich Guſs-
waren zu produzieren.

Folgende Tabelle zeigt das Verhältnis der Roheisen- zur Guſs-
warenproduktion bei den Hochöfen Westfalens:

Jahr Guſswaren
Tonnen Roheisen
Tonnen Zusammen
Tonnen
1837     4902 358 5260
1838     5833 511 6344
1839     6058 608 6666
1840     6689 216 6905
1841     7359 651 8010

1) Die Statistik der Eisenindustrie Oberschlesiens ist sehr gründlich bearbeitet
in dem oben angeführten Werke von Wachler.
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[701/0717] Preuſsen 1831 bis 1850. im Jahre 1843 fielen, um erst 1846 auf 6,50 Mk. wieder zu steigen. Oberschlesien, d. h. der Regierungsbezirk Oppeln, zählte um 1850: 19 Kokshochöfen, 62 Holzkohlenhochöfen, 235 Frischfeuer, 9 Zain- hämmer, 9 Puddlingswerke, 20 Blechwalzwerke, 17 Stabeisen- und 18 Feineisenwalzwerke. Die Hochofenproduktion betrug 68860 Ton- nen, die Stabeisenproduktion 38317 Tonnen, von Feineisen und Zeug- eisen wurden 6023,5 Tonnen, an Blech 2840 Tonnen dargestellt 1). Zu dem sächsisch-thüringischen Kreise gehörten die preuſsischen Harzhütten, die gräflich Stollberg-Wernigerodischen Hütten Ilsenburg und Schierke, und die thüringischen Hütten bei Suhl, wo Braun- und Spaterze in Blauöfen, zuweilen sogar noch in den 30er Jahren in Stücköfen geschmolzen worden waren. Karsten giebt die Produktion vom Jahre 1839 auf 1250 Tonnen Roheisen, 300 Tonnen Guſswaren erster Schmelzung, 2850 Tonnen Stabeisen und 265 Tonnen Rohstahl an. 1841 wurden 2050 Tonnen Roheisen, 1775 Tonnen Guſs- waren aus Erzen, 2132 Tonnen Stabeisen, 530 Tonnen Blech, 83,5 Tonnen Draht und 228,2 Tonnen Stahl erzeugt. Die Ilsenburger Hütte zeichnete sich durch ihre schönen Guſswaren aus. 1847 wurden auf 7 Werken mit 5 Hochöfen und 11 Blauöfen 4161 Tonnen Eisen er- blasen, die Stabeisen-, Blech- und Drahtfabrikation hatte abgenommen, die Stahlfabrikation war auf 291,3 Tonnen gestiegen. In dem westfälischen Bergamtsdistrikte beruhte die Eisen- industrie ebenfalls noch gröſstenteils auf dem Holzkohlenbetrieb, ob- gleich das Steinkohlenbecken der Ruhr in diesem Bezirke lag. Es war der Einfluſs der billigen Roheiseneinfuhr aus Belgien und Eng- land, welcher die Anlage von Kokshochöfen nicht aufkommen lieſs und auch auf den Betrieb der Holzkohlenhochöfen eine ganz un- natürliche Wirkung ausübte. Es zwang diese, fast ausschlieſslich Guſs- waren zu produzieren. Folgende Tabelle zeigt das Verhältnis der Roheisen- zur Guſs- warenproduktion bei den Hochöfen Westfalens: Jahr Guſswaren Tonnen Roheisen Tonnen Zusammen Tonnen 1837 4902 358 5260 1838 5833 511 6344 1839 6058 608 6666 1840 6689 216 6905 1841 7359 651 8010 1) Die Statistik der Eisenindustrie Oberschlesiens ist sehr gründlich bearbeitet in dem oben angeführten Werke von Wachler.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 701. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/717>, abgerufen am 22.11.2024.