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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Preussen 1831 bis 1850.
betriebes und die Vermehrung der Hüttentage durch die Hammertage
zur Auflösung der früheren Verhältnisse. Gewohnheitsmässig hielt
man aber an den alten Einrichtungen noch lange fest. Die Produk-
tion nahm deshalb nur langsam zu und hielt sich in den Jahren 1840
bis 1846 in denselben Grenzen. Dagegen zeigte das für die deutsche
Eisenindustrie so günstige Jahr 1847 auch im Siegerlande eine beträcht-
liche Zunahme der Produktion, welche aber durch die Ereignisse des
Jahres 1848 unterbrochen wurde und erst von 1852 zu einem dauernden
Aufschwunge führte. In technischer Beziehung ist noch zu erwähnen,
dass man seit 1840 anfing, den Hochöfen eine runde Zustellung statt
des rechtwinkligen Querschnittes zu geben und dass im Jahre 1846
der erste Puddelofen zu Geisweid errichtet wurde. 1847 goss Herm.
Irle
in Deuz bei Netphen die ersten Hartwalzen im Siegerlande.

Folgende Tabelle giebt eine Statistik der Hochofenproduktion des
Bergamtsbezirkes Siegen 1) von 1840 bis 1847:

[Tabelle]

Im Siegerlande hatte man schon früh versucht, mit Koks im Hoch-
ofen zu schmelzen. So wurde bereits im Jahre 1843 auf der königl.
Stahlhütte zu Lohe bei Müsen der Versuch gemacht, Rohstahleisen
mit Koks zu erblasen. Es geschah dies durch den verdienstvollen
Oberhütteninspektor Stengel.

Die einige Jahre später begonnenen zwei Kampagnen auf der
Truppacher Hütte mit Koksbetrieb können auch nur als ein inter-
essanter Versuch betrachtet werden. So lange das Siegerland nicht
durch eine Eisenbahn mit der Ruhr verbunden wurde, war die regel-
mässige Verwendung von Koks zu teuer. Eine solche Bahn war die
Hoffnung der Siegerländer, doch hielt man sie damals noch für unaus-
führbar.


1) Zu dem Bergamtsbezirk Siegen gehörten ausser den Kreisen Siegen, Olpe
und Altenkirchen auch Brilon, Arnsberg, Wetzlar und Neuwied.

Preuſsen 1831 bis 1850.
betriebes und die Vermehrung der Hüttentage durch die Hammertage
zur Auflösung der früheren Verhältnisse. Gewohnheitsmäſsig hielt
man aber an den alten Einrichtungen noch lange fest. Die Produk-
tion nahm deshalb nur langsam zu und hielt sich in den Jahren 1840
bis 1846 in denselben Grenzen. Dagegen zeigte das für die deutsche
Eisenindustrie so günstige Jahr 1847 auch im Siegerlande eine beträcht-
liche Zunahme der Produktion, welche aber durch die Ereignisse des
Jahres 1848 unterbrochen wurde und erst von 1852 zu einem dauernden
Aufschwunge führte. In technischer Beziehung ist noch zu erwähnen,
daſs man seit 1840 anfing, den Hochöfen eine runde Zustellung statt
des rechtwinkligen Querschnittes zu geben und daſs im Jahre 1846
der erste Puddelofen zu Geisweid errichtet wurde. 1847 goſs Herm.
Irle
in Deuz bei Netphen die ersten Hartwalzen im Siegerlande.

Folgende Tabelle giebt eine Statistik der Hochofenproduktion des
Bergamtsbezirkes Siegen 1) von 1840 bis 1847:

[Tabelle]

Im Siegerlande hatte man schon früh versucht, mit Koks im Hoch-
ofen zu schmelzen. So wurde bereits im Jahre 1843 auf der königl.
Stahlhütte zu Lohe bei Müsen der Versuch gemacht, Rohstahleisen
mit Koks zu erblasen. Es geschah dies durch den verdienstvollen
Oberhütteninspektor Stengel.

Die einige Jahre später begonnenen zwei Kampagnen auf der
Truppacher Hütte mit Koksbetrieb können auch nur als ein inter-
essanter Versuch betrachtet werden. So lange das Siegerland nicht
durch eine Eisenbahn mit der Ruhr verbunden wurde, war die regel-
mäſsige Verwendung von Koks zu teuer. Eine solche Bahn war die
Hoffnung der Siegerländer, doch hielt man sie damals noch für unaus-
führbar.


1) Zu dem Bergamtsbezirk Siegen gehörten auſser den Kreisen Siegen, Olpe
und Altenkirchen auch Brilon, Arnsberg, Wetzlar und Neuwied.
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[708/0724] Preuſsen 1831 bis 1850. betriebes und die Vermehrung der Hüttentage durch die Hammertage zur Auflösung der früheren Verhältnisse. Gewohnheitsmäſsig hielt man aber an den alten Einrichtungen noch lange fest. Die Produk- tion nahm deshalb nur langsam zu und hielt sich in den Jahren 1840 bis 1846 in denselben Grenzen. Dagegen zeigte das für die deutsche Eisenindustrie so günstige Jahr 1847 auch im Siegerlande eine beträcht- liche Zunahme der Produktion, welche aber durch die Ereignisse des Jahres 1848 unterbrochen wurde und erst von 1852 zu einem dauernden Aufschwunge führte. In technischer Beziehung ist noch zu erwähnen, daſs man seit 1840 anfing, den Hochöfen eine runde Zustellung statt des rechtwinkligen Querschnittes zu geben und daſs im Jahre 1846 der erste Puddelofen zu Geisweid errichtet wurde. 1847 goſs Herm. Irle in Deuz bei Netphen die ersten Hartwalzen im Siegerlande. Folgende Tabelle giebt eine Statistik der Hochofenproduktion des Bergamtsbezirkes Siegen 1) von 1840 bis 1847: Im Siegerlande hatte man schon früh versucht, mit Koks im Hoch- ofen zu schmelzen. So wurde bereits im Jahre 1843 auf der königl. Stahlhütte zu Lohe bei Müsen der Versuch gemacht, Rohstahleisen mit Koks zu erblasen. Es geschah dies durch den verdienstvollen Oberhütteninspektor Stengel. Die einige Jahre später begonnenen zwei Kampagnen auf der Truppacher Hütte mit Koksbetrieb können auch nur als ein inter- essanter Versuch betrachtet werden. So lange das Siegerland nicht durch eine Eisenbahn mit der Ruhr verbunden wurde, war die regel- mäſsige Verwendung von Koks zu teuer. Eine solche Bahn war die Hoffnung der Siegerländer, doch hielt man sie damals noch für unaus- führbar. 1) Zu dem Bergamtsbezirk Siegen gehörten auſser den Kreisen Siegen, Olpe und Altenkirchen auch Brilon, Arnsberg, Wetzlar und Neuwied.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/724>, abgerufen am 22.11.2024.