Olmützer Kreise, Eigentum der Gebrüder Klein, zeichnete sich be- sonders als Walzwerk aus. Die Puddel- und Schweissöfen waren sehr zweckmässig, namentlich auch für grosse Massen eingerichtet. Vorzüglich war das dort gefertigte lange, starke Rundeisen, bis 36 Fuss Länge und 3 Zoll Durchmesser, welches für die Förderung des Maschinenbaues von grosser Wichtigkeit war. Zöptau hatte durch zweckmässige Ein- richtungen und rationellen Betrieb den geringsten Kohlenaufwand, so- wohl in den Frischherden als in den Puddelöfen. 1 Ctr. Frischeisen erforderte nur 12 Kbfss. weicher Holzkohle, und 100 Pfund Rohschienen nur 95 Pfund Steinkohlen. Auch wurde hier zuerst in Mähren und Schlesien die Kleinfrischerei eingeführt. Die Schienenfabrikation lieferte 24000 Ctr. im Jahre.
Das fürst-erzbischöfliche Eisenwerk zu Friedland hatte 1839 durch die Einführung des heissen Windes bei den Hochöfen und Frischfeuern seinen Betrieb sehr verbessert. Mit demselben war ein Walzwerk und eine bedeutende Maschinenfabrik verbunden. Das gräf- lich Harrachsche Eisenwerk zu Janowitz zeichnete sich durch seine Holzkohlenbleche, namentlich auch durch sein schönes Weissblech aus.
Die grossartigste Anlage war aber die des Baron Rothschild zu Witkowitz. Es war das grösste Schienenwalzwerk Österreichs und lieferte damals schon über 80000 Ctr. im Jahre. Hierfür musste das Werk noch viel Roheisen, namentlich aus Ungarn, beziehen. Bereits im Jahre 1832 war hier der erste Puddelofen in Betrieb gesetzt worden.
Im ganzen erzeugte Schlesien und Mähren 1846 in 116 Frisch- feuern 164000 Ctr. Holzkohleneisen, und in den Puddelwerken 104000 Ctr. Schienen, zusammen 268000 Ctr., wofür noch etwa 70000 Ctr. Roheisen eingeführt werden musste.
Die Karpathenländer hatten ebenfalls eine alte und wichtige Eisenindustrie. Ungarns Produktion giebt Karsten nur zu 200000 Ctr. an, 1846 betrug dieselbe von 33 Hochöfen und von 100 Hammer- werken 360000 Ctr. Roheisen, 36000 Ctr. Gusseisen und 260000 Ctr. Schmiedeeisen und Stahl.
In Niederungarn lagen die königlichen Hüttenwerke Rhonitz, Mittelwald und Theisholz, im Banyer Distrikt die Eisenhütten zu Strimbul und Olah-Lapos, im Bannat Bokschan und Reschitza. Im Gömörer Komitat waren die Hradecker Hüttenwerke am bedeutendsten. Als Musteranstalten galten besonders Rhonitz und die Prinz Koburg- schen Werke. In dem Gebiete der Militärgrenze lieferten ferner 2 Hochöfen 18500 Ctr. Roheisen und 9100 Ctr. Gusswaren. Bei den steigenden Holzpreisen anfangs der 40 er Jahre erregte Faber du
Österreich 1831 bis 1850.
Olmützer Kreise, Eigentum der Gebrüder Klein, zeichnete sich be- sonders als Walzwerk aus. Die Puddel- und Schweiſsöfen waren sehr zweckmäſsig, namentlich auch für groſse Massen eingerichtet. Vorzüglich war das dort gefertigte lange, starke Rundeisen, bis 36 Fuſs Länge und 3 Zoll Durchmesser, welches für die Förderung des Maschinenbaues von groſser Wichtigkeit war. Zöptau hatte durch zweckmäſsige Ein- richtungen und rationellen Betrieb den geringsten Kohlenaufwand, so- wohl in den Frischherden als in den Puddelöfen. 1 Ctr. Frischeisen erforderte nur 12 Kbfſs. weicher Holzkohle, und 100 Pfund Rohschienen nur 95 Pfund Steinkohlen. Auch wurde hier zuerst in Mähren und Schlesien die Kleinfrischerei eingeführt. Die Schienenfabrikation lieferte 24000 Ctr. im Jahre.
Das fürst-erzbischöfliche Eisenwerk zu Friedland hatte 1839 durch die Einführung des heiſsen Windes bei den Hochöfen und Frischfeuern seinen Betrieb sehr verbessert. Mit demselben war ein Walzwerk und eine bedeutende Maschinenfabrik verbunden. Das gräf- lich Harrachsche Eisenwerk zu Janowitz zeichnete sich durch seine Holzkohlenbleche, namentlich auch durch sein schönes Weiſsblech aus.
Die groſsartigste Anlage war aber die des Baron Rothschild zu Witkowitz. Es war das gröſste Schienenwalzwerk Österreichs und lieferte damals schon über 80000 Ctr. im Jahre. Hierfür muſste das Werk noch viel Roheisen, namentlich aus Ungarn, beziehen. Bereits im Jahre 1832 war hier der erste Puddelofen in Betrieb gesetzt worden.
Im ganzen erzeugte Schlesien und Mähren 1846 in 116 Frisch- feuern 164000 Ctr. Holzkohleneisen, und in den Puddelwerken 104000 Ctr. Schienen, zusammen 268000 Ctr., wofür noch etwa 70000 Ctr. Roheisen eingeführt werden muſste.
Die Karpathenländer hatten ebenfalls eine alte und wichtige Eisenindustrie. Ungarns Produktion giebt Karsten nur zu 200000 Ctr. an, 1846 betrug dieselbe von 33 Hochöfen und von 100 Hammer- werken 360000 Ctr. Roheisen, 36000 Ctr. Guſseisen und 260000 Ctr. Schmiedeeisen und Stahl.
In Niederungarn lagen die königlichen Hüttenwerke Rhonitz, Mittelwald und Theisholz, im Banyer Distrikt die Eisenhütten zu Strimbul und Olah-Lapos, im Bannat Bokschan und Reschitza. Im Gömörer Komitat waren die Hradecker Hüttenwerke am bedeutendsten. Als Musteranstalten galten besonders Rhonitz und die Prinz Koburg- schen Werke. In dem Gebiete der Militärgrenze lieferten ferner 2 Hochöfen 18500 Ctr. Roheisen und 9100 Ctr. Guſswaren. Bei den steigenden Holzpreisen anfangs der 40 er Jahre erregte Faber du
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Österreich 1831 bis 1850.
Olmützer Kreise, Eigentum der Gebrüder Klein, zeichnete sich be-
sonders als Walzwerk aus. Die Puddel- und Schweiſsöfen waren sehr
zweckmäſsig, namentlich auch für groſse Massen eingerichtet. Vorzüglich
war das dort gefertigte lange, starke Rundeisen, bis 36 Fuſs Länge und
3 Zoll Durchmesser, welches für die Förderung des Maschinenbaues
von groſser Wichtigkeit war. Zöptau hatte durch zweckmäſsige Ein-
richtungen und rationellen Betrieb den geringsten Kohlenaufwand, so-
wohl in den Frischherden als in den Puddelöfen. 1 Ctr. Frischeisen
erforderte nur 12 Kbfſs. weicher Holzkohle, und 100 Pfund Rohschienen
nur 95 Pfund Steinkohlen. Auch wurde hier zuerst in Mähren und
Schlesien die Kleinfrischerei eingeführt. Die Schienenfabrikation
lieferte 24000 Ctr. im Jahre.
Das fürst-erzbischöfliche Eisenwerk zu Friedland hatte 1839
durch die Einführung des heiſsen Windes bei den Hochöfen und
Frischfeuern seinen Betrieb sehr verbessert. Mit demselben war ein
Walzwerk und eine bedeutende Maschinenfabrik verbunden. Das gräf-
lich Harrachsche Eisenwerk zu Janowitz zeichnete sich durch seine
Holzkohlenbleche, namentlich auch durch sein schönes Weiſsblech aus.
Die groſsartigste Anlage war aber die des Baron Rothschild zu
Witkowitz. Es war das gröſste Schienenwalzwerk Österreichs und
lieferte damals schon über 80000 Ctr. im Jahre. Hierfür muſste das
Werk noch viel Roheisen, namentlich aus Ungarn, beziehen. Bereits
im Jahre 1832 war hier der erste Puddelofen in Betrieb gesetzt worden.
Im ganzen erzeugte Schlesien und Mähren 1846 in 116 Frisch-
feuern 164000 Ctr. Holzkohleneisen, und in den Puddelwerken
104000 Ctr. Schienen, zusammen 268000 Ctr., wofür noch etwa
70000 Ctr. Roheisen eingeführt werden muſste.
Die Karpathenländer hatten ebenfalls eine alte und wichtige
Eisenindustrie. Ungarns Produktion giebt Karsten nur zu 200000 Ctr.
an, 1846 betrug dieselbe von 33 Hochöfen und von 100 Hammer-
werken 360000 Ctr. Roheisen, 36000 Ctr. Guſseisen und 260000 Ctr.
Schmiedeeisen und Stahl.
In Niederungarn lagen die königlichen Hüttenwerke Rhonitz,
Mittelwald und Theisholz, im Banyer Distrikt die Eisenhütten zu
Strimbul und Olah-Lapos, im Bannat Bokschan und Reschitza. Im
Gömörer Komitat waren die Hradecker Hüttenwerke am bedeutendsten.
Als Musteranstalten galten besonders Rhonitz und die Prinz Koburg-
schen Werke. In dem Gebiete der Militärgrenze lieferten ferner
2 Hochöfen 18500 Ctr. Roheisen und 9100 Ctr. Guſswaren. Bei den
steigenden Holzpreisen anfangs der 40 er Jahre erregte Faber du
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/760>, abgerufen am 25.11.2024.
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