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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Österreich 1831 bis 1850.

Zu Neuhütten bei Nischburg hatte Maresch seit 1845 die ab-
gehende Hitze der Frischfeuer zum Puddeln verwendet. -- Janowitz
hatte eine neu eingerichtete Gewehrlauffabrik und erzeugte aus einem
vorzüglichen Drahteisen jährlich bei 2000 Ctr.

Eine ausserordentliche Zunahme hat die Eisenindustrie in Mähren
und Schlesien in dieser Periode erfahren. Karsten giebt die Jahres-
produktion von 1839 (?) zu nur 70000 Ctr. an, dieselbe betrug aber
1842 bereits 243140 Ctr. und wuchs in zwei Jahren auf 392000 Ctr.,
1846 auf 392559 Ctr.

Die Hütten besassen vorzügliche Erze sowohl in den Karpathen, als
in den Sudeten. Der grosse Aufschwung erfolgte durch die Benutzung
der Steinkohle, welche ebenfalls im Lande vorhanden ist. Die ersten
Nachrichten von Steinkohlengewinnung bei Ostrau stammen von 1750.
1817 wurde die erste Grube bei Dombrau eröffnet. Zwischen 1830 und
1840 nahmen Rothschild und v. Larisch, und 1849 die Gebrüder
Klein
den Steinkohlenbergbau in Mähren auf. Schon 1830 wurden zu
Rossitz zwei Versuchsöfen und 1836 auf der Rothschildschen Hütte
zu Witkowitz eine grosse Anlage von Kokshochöfen angelegt. 1838
und 1839 wurde der erste Kokshochofen in Österreich von englischen
Arbeitern, die Professor Riepel in England engagiert hatte, erbaut 1).

1843 waren in Mähren 15 Hochöfen, 1846 bereits 26 im Betriebe,
die sich auf 18 Eisenwerke verteilten. 2 Hochöfen gingen mit Koks.
Am bedeutendsten war die Zunahme der Puddel- und Walzwerke in-
folge der Schienenfabrikation und des Eisenbahnbedarfs.

Die meisten Hochöfen wurden mit heisser Luft betrieben. Sehr
bedeutend war die Produktion von Gusswaren, dieselbe betrug etwa
1/4 der ganzen Hochofenproduktion. Am wichtigsten hierfür war das
fürstlich Salmsche Eisenwerk zu Blansko, welches die Schule der
mährisch-schlesischen Giessereien geworden ist. Schon anfangs der
20 er Jahre hatte man dort einen Kupolofen erbaut, der mit dem
Cylindergebläse betrieben wurde. Er gab aber jedenfalls wegen der
zu starken Pressung des Windes schlechte Resultate und wurde (nach
Hollunder 1824) nur selten gebraucht. 1846 betrug die Produktion
dieses Werkes 50000 Ctr. Gusswaren und 24000 Ctr. gefrischtes und
gewalztes Eisen. Ein Teil des Eisens wurde in der mit dem Werke
verbundenen grossen Maschinenfabrik verarbeitet. Das Blanskoer
Werk gab etwa 1000 Arbeitern ständige Beschäftigung.

Das Zöptauer Eisenwerk auf der Herrschaft Wiesenberg im

1) Siehe Berg- u. hüttenm. Jahrbuch der k. k. Akademieen 1867, S. 228.
Österreich 1831 bis 1850.

Zu Neuhütten bei Nischburg hatte Maresch seit 1845 die ab-
gehende Hitze der Frischfeuer zum Puddeln verwendet. — Janowitz
hatte eine neu eingerichtete Gewehrlauffabrik und erzeugte aus einem
vorzüglichen Drahteisen jährlich bei 2000 Ctr.

Eine auſserordentliche Zunahme hat die Eisenindustrie in Mähren
und Schlesien in dieser Periode erfahren. Karsten giebt die Jahres-
produktion von 1839 (?) zu nur 70000 Ctr. an, dieselbe betrug aber
1842 bereits 243140 Ctr. und wuchs in zwei Jahren auf 392000 Ctr.,
1846 auf 392559 Ctr.

Die Hütten besaſsen vorzügliche Erze sowohl in den Karpathen, als
in den Sudeten. Der groſse Aufschwung erfolgte durch die Benutzung
der Steinkohle, welche ebenfalls im Lande vorhanden ist. Die ersten
Nachrichten von Steinkohlengewinnung bei Ostrau stammen von 1750.
1817 wurde die erste Grube bei Dombrau eröffnet. Zwischen 1830 und
1840 nahmen Rothschild und v. Larisch, und 1849 die Gebrüder
Klein
den Steinkohlenbergbau in Mähren auf. Schon 1830 wurden zu
Rossitz zwei Versuchsöfen und 1836 auf der Rothschildschen Hütte
zu Witkowitz eine groſse Anlage von Kokshochöfen angelegt. 1838
und 1839 wurde der erste Kokshochofen in Österreich von englischen
Arbeitern, die Professor Riepel in England engagiert hatte, erbaut 1).

1843 waren in Mähren 15 Hochöfen, 1846 bereits 26 im Betriebe,
die sich auf 18 Eisenwerke verteilten. 2 Hochöfen gingen mit Koks.
Am bedeutendsten war die Zunahme der Puddel- und Walzwerke in-
folge der Schienenfabrikation und des Eisenbahnbedarfs.

Die meisten Hochöfen wurden mit heiſser Luft betrieben. Sehr
bedeutend war die Produktion von Guſswaren, dieselbe betrug etwa
¼ der ganzen Hochofenproduktion. Am wichtigsten hierfür war das
fürstlich Salmsche Eisenwerk zu Blansko, welches die Schule der
mährisch-schlesischen Gieſsereien geworden ist. Schon anfangs der
20 er Jahre hatte man dort einen Kupolofen erbaut, der mit dem
Cylindergebläse betrieben wurde. Er gab aber jedenfalls wegen der
zu starken Pressung des Windes schlechte Resultate und wurde (nach
Hollunder 1824) nur selten gebraucht. 1846 betrug die Produktion
dieses Werkes 50000 Ctr. Guſswaren und 24000 Ctr. gefrischtes und
gewalztes Eisen. Ein Teil des Eisens wurde in der mit dem Werke
verbundenen groſsen Maschinenfabrik verarbeitet. Das Blanskoer
Werk gab etwa 1000 Arbeitern ständige Beschäftigung.

Das Zöptauer Eisenwerk auf der Herrschaft Wiesenberg im

1) Siehe Berg- u. hüttenm. Jahrbuch der k. k. Akademieen 1867, S. 228.
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[743/0759] Österreich 1831 bis 1850. Zu Neuhütten bei Nischburg hatte Maresch seit 1845 die ab- gehende Hitze der Frischfeuer zum Puddeln verwendet. — Janowitz hatte eine neu eingerichtete Gewehrlauffabrik und erzeugte aus einem vorzüglichen Drahteisen jährlich bei 2000 Ctr. Eine auſserordentliche Zunahme hat die Eisenindustrie in Mähren und Schlesien in dieser Periode erfahren. Karsten giebt die Jahres- produktion von 1839 (?) zu nur 70000 Ctr. an, dieselbe betrug aber 1842 bereits 243140 Ctr. und wuchs in zwei Jahren auf 392000 Ctr., 1846 auf 392559 Ctr. Die Hütten besaſsen vorzügliche Erze sowohl in den Karpathen, als in den Sudeten. Der groſse Aufschwung erfolgte durch die Benutzung der Steinkohle, welche ebenfalls im Lande vorhanden ist. Die ersten Nachrichten von Steinkohlengewinnung bei Ostrau stammen von 1750. 1817 wurde die erste Grube bei Dombrau eröffnet. Zwischen 1830 und 1840 nahmen Rothschild und v. Larisch, und 1849 die Gebrüder Klein den Steinkohlenbergbau in Mähren auf. Schon 1830 wurden zu Rossitz zwei Versuchsöfen und 1836 auf der Rothschildschen Hütte zu Witkowitz eine groſse Anlage von Kokshochöfen angelegt. 1838 und 1839 wurde der erste Kokshochofen in Österreich von englischen Arbeitern, die Professor Riepel in England engagiert hatte, erbaut 1). 1843 waren in Mähren 15 Hochöfen, 1846 bereits 26 im Betriebe, die sich auf 18 Eisenwerke verteilten. 2 Hochöfen gingen mit Koks. Am bedeutendsten war die Zunahme der Puddel- und Walzwerke in- folge der Schienenfabrikation und des Eisenbahnbedarfs. Die meisten Hochöfen wurden mit heiſser Luft betrieben. Sehr bedeutend war die Produktion von Guſswaren, dieselbe betrug etwa ¼ der ganzen Hochofenproduktion. Am wichtigsten hierfür war das fürstlich Salmsche Eisenwerk zu Blansko, welches die Schule der mährisch-schlesischen Gieſsereien geworden ist. Schon anfangs der 20 er Jahre hatte man dort einen Kupolofen erbaut, der mit dem Cylindergebläse betrieben wurde. Er gab aber jedenfalls wegen der zu starken Pressung des Windes schlechte Resultate und wurde (nach Hollunder 1824) nur selten gebraucht. 1846 betrug die Produktion dieses Werkes 50000 Ctr. Guſswaren und 24000 Ctr. gefrischtes und gewalztes Eisen. Ein Teil des Eisens wurde in der mit dem Werke verbundenen groſsen Maschinenfabrik verarbeitet. Das Blanskoer Werk gab etwa 1000 Arbeitern ständige Beschäftigung. Das Zöptauer Eisenwerk auf der Herrschaft Wiesenberg im 1) Siehe Berg- u. hüttenm. Jahrbuch der k. k. Akademieen 1867, S. 228.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/759>, abgerufen am 22.11.2024.