Schweiz, Italien, Spanien und Portugal 1831 bis 1850.
Der Normalzoll für Roheisen in Österreich vor 1848 betrug 4,50 fl. für 100 kg. Englische Schienen gingen seit 1837 vielfach zollfrei ein.
Schweiz, Italien, Spanien und Portugal 1831 bis 1850.
Die Schweiz erzeugte gegen Ende der 40 er Jahre aus 12 Hoch- öfen ca. 288000 Ctr. Roheisen und hieraus an 240000 Ctr. Schmiede- eisen. Die Zahl der bei der Eisenindustie beschäftigten Arbeiter betrug um 6000.
Über Italien fehlt es an genaueren Angaben aus den 40 er Jahren und sind wir hauptsächlich auf die Mitteilungen in Karstens Handbuch der Eisenhüttenkunde 1841 angewiesen.
Die Lombardei und Venedig gehörten damals zu dem Kaiser- tume Österreich. In den drei Delegationen Sondrio, Bergamo und Brescia wurde aus Spat- und Roteisenstein Roheisen geschmolzen, das in Herden zu Stabeisen und Rohstahl verarbeitet wurde. Die Eisen- hütten der Lombardei lagen in der Gegend zwischen Como- und Gardasee, wo 15 Hochöfen im Betriebe waren 1). Direkt am Comer- see lag die Hütte von Dongo. In der Delegation Sondrio lagen die Eisenhütten zu Premadio, Cedrasso, Sondrio und Masino. Das Roh- eisen wurde zu Stabeisen und zu Stahl verfrischt nach der sogenannten bergamaskischen Methode. Die Eisenbereitung glich nach Audibert in vieler Beziehung der im Siegerlande gebräuchlichen. Die ganze Jahresproduktion der Lombardei und Venedig an Schmiedeeisen betrug etwa 15000 Ctr.
Die Insel Elba lieferte ihre reichen vortrefflichen Erze allen italienischen Staaten am Tyrrhenischen Meere. Die Ausfuhr betrug gegen Ende der 30 er Jahre 380000 Ctr. Magnet- und Roheisenstein, wovon Toskana 212000 Ctr., Genua 90000 Ctr., der Kirchenstaat 45000 Ctr. und Neapel 33000 bis 34000 Ctr. erhielten; etwa 5000 Ctr. gingen nach Korsika. Mit Ausnahme von Toskana wurden die Erze in Rennherden unmittelbar auf Stabeisen verschmolzen. Toskana verschmolz die elbanischen Erze in Hochöfen auf den Hütten zu Cecina, Fallonica, Valpiana und Pecia 2). Diese Hütten hatten sogar die Winderhitzung eingeführt. Die jährliche Roheisenproduktion betrug 120000 Ctr., die Stabeisengewinnung 70000 Ctr.
1) Siehe die Abhandlung von Audibert, Ann. d. Mines, 4. Ser., Vol. I, p. 613.
2) Siehe Garella in Ann. d. Mines, 3. Ser., Vol. XVI, p. 3.
Schweiz, Italien, Spanien und Portugal 1831 bis 1850.
Der Normalzoll für Roheisen in Österreich vor 1848 betrug 4,50 fl. für 100 kg. Englische Schienen gingen seit 1837 vielfach zollfrei ein.
Schweiz, Italien, Spanien und Portugal 1831 bis 1850.
Die Schweiz erzeugte gegen Ende der 40 er Jahre aus 12 Hoch- öfen ca. 288000 Ctr. Roheisen und hieraus an 240000 Ctr. Schmiede- eisen. Die Zahl der bei der Eisenindustie beschäftigten Arbeiter betrug um 6000.
Über Italien fehlt es an genaueren Angaben aus den 40 er Jahren und sind wir hauptsächlich auf die Mitteilungen in Karstens Handbuch der Eisenhüttenkunde 1841 angewiesen.
Die Lombardei und Venedig gehörten damals zu dem Kaiser- tume Österreich. In den drei Delegationen Sondrio, Bergamo und Brescia wurde aus Spat- und Roteisenstein Roheisen geschmolzen, das in Herden zu Stabeisen und Rohstahl verarbeitet wurde. Die Eisen- hütten der Lombardei lagen in der Gegend zwischen Como- und Gardasee, wo 15 Hochöfen im Betriebe waren 1). Direkt am Comer- see lag die Hütte von Dongo. In der Delegation Sondrio lagen die Eisenhütten zu Premadio, Cedrasso, Sondrio und Masino. Das Roh- eisen wurde zu Stabeisen und zu Stahl verfrischt nach der sogenannten bergamaskischen Methode. Die Eisenbereitung glich nach Audibert in vieler Beziehung der im Siegerlande gebräuchlichen. Die ganze Jahresproduktion der Lombardei und Venedig an Schmiedeeisen betrug etwa 15000 Ctr.
Die Insel Elba lieferte ihre reichen vortrefflichen Erze allen italienischen Staaten am Tyrrhenischen Meere. Die Ausfuhr betrug gegen Ende der 30 er Jahre 380000 Ctr. Magnet- und Roheisenstein, wovon Toskana 212000 Ctr., Genua 90000 Ctr., der Kirchenstaat 45000 Ctr. und Neapel 33000 bis 34000 Ctr. erhielten; etwa 5000 Ctr. gingen nach Korsika. Mit Ausnahme von Toskana wurden die Erze in Rennherden unmittelbar auf Stabeisen verschmolzen. Toskana verschmolz die elbanischen Erze in Hochöfen auf den Hütten zu Cecina, Fallonica, Valpiana und Pecia 2). Diese Hütten hatten sogar die Winderhitzung eingeführt. Die jährliche Roheisenproduktion betrug 120000 Ctr., die Stabeisengewinnung 70000 Ctr.
1) Siehe die Abhandlung von Audibert, Ann. d. Mines, 4. Ser., Vol. I, p. 613.
2) Siehe Garella in Ann. d. Mines, 3. Ser., Vol. XVI, p. 3.
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Der Normalzoll für Roheisen in Österreich vor 1848 betrug
4,50 fl. für 100 kg. Englische Schienen gingen seit 1837 vielfach
zollfrei ein.
Schweiz, Italien, Spanien und Portugal 1831 bis 1850.
Die Schweiz erzeugte gegen Ende der 40 er Jahre aus 12 Hoch-
öfen ca. 288000 Ctr. Roheisen und hieraus an 240000 Ctr. Schmiede-
eisen. Die Zahl der bei der Eisenindustie beschäftigten Arbeiter
betrug um 6000.
Über Italien fehlt es an genaueren Angaben aus den 40 er
Jahren und sind wir hauptsächlich auf die Mitteilungen in Karstens
Handbuch der Eisenhüttenkunde 1841 angewiesen.
Die Lombardei und Venedig gehörten damals zu dem Kaiser-
tume Österreich. In den drei Delegationen Sondrio, Bergamo und
Brescia wurde aus Spat- und Roteisenstein Roheisen geschmolzen, das
in Herden zu Stabeisen und Rohstahl verarbeitet wurde. Die Eisen-
hütten der Lombardei lagen in der Gegend zwischen Como- und
Gardasee, wo 15 Hochöfen im Betriebe waren 1). Direkt am Comer-
see lag die Hütte von Dongo. In der Delegation Sondrio lagen die
Eisenhütten zu Premadio, Cedrasso, Sondrio und Masino. Das Roh-
eisen wurde zu Stabeisen und zu Stahl verfrischt nach der sogenannten
bergamaskischen Methode. Die Eisenbereitung glich nach Audibert
in vieler Beziehung der im Siegerlande gebräuchlichen. Die ganze
Jahresproduktion der Lombardei und Venedig an Schmiedeeisen
betrug etwa 15000 Ctr.
Die Insel Elba lieferte ihre reichen vortrefflichen Erze allen
italienischen Staaten am Tyrrhenischen Meere. Die Ausfuhr betrug
gegen Ende der 30 er Jahre 380000 Ctr. Magnet- und Roheisenstein,
wovon Toskana 212000 Ctr., Genua 90000 Ctr., der Kirchenstaat
45000 Ctr. und Neapel 33000 bis 34000 Ctr. erhielten; etwa 5000 Ctr.
gingen nach Korsika. Mit Ausnahme von Toskana wurden die
Erze in Rennherden unmittelbar auf Stabeisen verschmolzen. Toskana
verschmolz die elbanischen Erze in Hochöfen auf den Hütten zu
Cecina, Fallonica, Valpiana und Pecia 2). Diese Hütten hatten sogar
die Winderhitzung eingeführt. Die jährliche Roheisenproduktion betrug
120000 Ctr., die Stabeisengewinnung 70000 Ctr.
1) Siehe die Abhandlung von Audibert, Ann. d. Mines, 4. Ser., Vol. I, p. 613.
2) Siehe Garella in Ann. d. Mines, 3. Ser., Vol. XVI, p. 3.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/763>, abgerufen am 22.11.2024.
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