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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Vereinigten Staaten von Nordamerika 1831 bis 1850.
ofen zu Farrandsville, Clintor-County, an 3500 Tonnen Roheisen mit
Koks, aber es war schlecht und teuer, so dass das Unternehmen
scheiterte. Auch auf der Karthaushütte in Clearfield-County gelang
es der Gewerkschaft, im Jahre 1839 unter William Firmstones
Leitung Roheisen mit Koks und heissem Winde zu erzeugen, aber die
Transportverhältnisse waren so ungünstig, dass der Betrieb nicht fort-
gesetzt wurde.

Den ersten durchschlagenden Erfolg mit bituminöser Kohle er-
zielten drei Hochöfen im westlichen Maryland; der erste war der
Lanaconingofen am Georges Creek, der 1837 erbaut war; 1839 machte
er 70 Tonnen gutes graues Eisen die Woche mit Koks. Der Ofen
war 50 Fuss hoch, der Wind wurde in Apparaten, die nahe den Form-
gewölben standen, auf 700° F. erhitzt. Die Gebläsedampfmaschine
hatte 60 Pferdekräfte. Den nächsten Erfolg hatten zwei im Jahre
1840 in derselben Gegend am Jennings Creek von der Mount Savage-
Eisengesellschaft erbaute Hochöfen, die mehrere Jahre hindurch mit
Erfolg mit Koks betrieben wurden. 1841 wurden die ersten Ver-
kokungsöfen, englische Bienenkörbe, zu Connelsville angelegt. Trotz-
dem machte der Hochofenbetrieb mit Koks nur sehr langsam Fort-
schritte. 1849 ging in Pennsylvanien nicht ein einziger Ofen mit
Koks, und Overman schreibt in seiner Eisenhüttenkunde 1849, es sei
ihm in den Vereinigten Staaten kein Hochofen mit Koksbetrieb
bekannt. Erst nach dem Jahre 1850 änderte sich dies.

Die erste Anwendung des heissen Windes in den Vereinigten Staaten
hatte William Henry bei dem Oxfordofen in New-Jersey gemacht.
Die Erhitzung geschah in Röhren über der Gicht. Für die Nutzbar-
machung der Hochofengase hat sich ein Deutscher, C. E. Detmold,
der 1844 für Faber du Faur auf dessen Verfahren ein Patent nahm,
grosse Mühe gegeben. J. Guiteau soll schon 1840 die Gichtflamme
zur Winderhitzung benutzt haben. David Himrod in Youngstone
schmolz 1846 zuerst mit roher gewöhnlicher Steinkohle.

Der Erfolg, den man beim Hochofenbetriebe mit Anthracit er-
zielte, gab Veranlassung, denselben auch in den Puddel- und Schweiss-
öfen zu benutzen. Die Bostoner Eisengesellschaft hatte schon 1823
Versuche im Schweissofen damit angestellt, nachdem Cyrus Alger
von South Boston in demselben Jahre einen erfolgreichen Versuch
mit Anthracit im Kupolofen gemacht hatte. 1825 wurde zum ersten-
mal auf dem von Jonas und Georg Thompson errichteten Walz-
werke Phönixville Anthracit zur Dampfkesselheizung verwendet und
zwei Jahre später ebendaselbst auch im Puddelofen. Doch kam die

Die Vereinigten Staaten von Nordamerika 1831 bis 1850.
ofen zu Farrandsville, Clintor-County, an 3500 Tonnen Roheisen mit
Koks, aber es war schlecht und teuer, so daſs das Unternehmen
scheiterte. Auch auf der Karthaushütte in Clearfield-County gelang
es der Gewerkschaft, im Jahre 1839 unter William Firmstones
Leitung Roheisen mit Koks und heiſsem Winde zu erzeugen, aber die
Transportverhältnisse waren so ungünstig, daſs der Betrieb nicht fort-
gesetzt wurde.

Den ersten durchschlagenden Erfolg mit bituminöser Kohle er-
zielten drei Hochöfen im westlichen Maryland; der erste war der
Lanaconingofen am Georges Creek, der 1837 erbaut war; 1839 machte
er 70 Tonnen gutes graues Eisen die Woche mit Koks. Der Ofen
war 50 Fuſs hoch, der Wind wurde in Apparaten, die nahe den Form-
gewölben standen, auf 700° F. erhitzt. Die Gebläsedampfmaschine
hatte 60 Pferdekräfte. Den nächsten Erfolg hatten zwei im Jahre
1840 in derselben Gegend am Jennings Creek von der Mount Savage-
Eisengesellschaft erbaute Hochöfen, die mehrere Jahre hindurch mit
Erfolg mit Koks betrieben wurden. 1841 wurden die ersten Ver-
kokungsöfen, englische Bienenkörbe, zu Connelsville angelegt. Trotz-
dem machte der Hochofenbetrieb mit Koks nur sehr langsam Fort-
schritte. 1849 ging in Pennsylvanien nicht ein einziger Ofen mit
Koks, und Overman schreibt in seiner Eisenhüttenkunde 1849, es sei
ihm in den Vereinigten Staaten kein Hochofen mit Koksbetrieb
bekannt. Erst nach dem Jahre 1850 änderte sich dies.

Die erste Anwendung des heiſsen Windes in den Vereinigten Staaten
hatte William Henry bei dem Oxfordofen in New-Jersey gemacht.
Die Erhitzung geschah in Röhren über der Gicht. Für die Nutzbar-
machung der Hochofengase hat sich ein Deutscher, C. E. Detmold,
der 1844 für Faber du Faur auf dessen Verfahren ein Patent nahm,
groſse Mühe gegeben. J. Guiteau soll schon 1840 die Gichtflamme
zur Winderhitzung benutzt haben. David Himrod in Youngstone
schmolz 1846 zuerst mit roher gewöhnlicher Steinkohle.

Der Erfolg, den man beim Hochofenbetriebe mit Anthracit er-
zielte, gab Veranlassung, denselben auch in den Puddel- und Schweiſs-
öfen zu benutzen. Die Bostoner Eisengesellschaft hatte schon 1823
Versuche im Schweiſsofen damit angestellt, nachdem Cyrus Alger
von South Boston in demselben Jahre einen erfolgreichen Versuch
mit Anthracit im Kupolofen gemacht hatte. 1825 wurde zum ersten-
mal auf dem von Jonas und Georg Thompson errichteten Walz-
werke Phönixville Anthracit zur Dampfkesselheizung verwendet und
zwei Jahre später ebendaselbst auch im Puddelofen. Doch kam die

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[764/0780] Die Vereinigten Staaten von Nordamerika 1831 bis 1850. ofen zu Farrandsville, Clintor-County, an 3500 Tonnen Roheisen mit Koks, aber es war schlecht und teuer, so daſs das Unternehmen scheiterte. Auch auf der Karthaushütte in Clearfield-County gelang es der Gewerkschaft, im Jahre 1839 unter William Firmstones Leitung Roheisen mit Koks und heiſsem Winde zu erzeugen, aber die Transportverhältnisse waren so ungünstig, daſs der Betrieb nicht fort- gesetzt wurde. Den ersten durchschlagenden Erfolg mit bituminöser Kohle er- zielten drei Hochöfen im westlichen Maryland; der erste war der Lanaconingofen am Georges Creek, der 1837 erbaut war; 1839 machte er 70 Tonnen gutes graues Eisen die Woche mit Koks. Der Ofen war 50 Fuſs hoch, der Wind wurde in Apparaten, die nahe den Form- gewölben standen, auf 700° F. erhitzt. Die Gebläsedampfmaschine hatte 60 Pferdekräfte. Den nächsten Erfolg hatten zwei im Jahre 1840 in derselben Gegend am Jennings Creek von der Mount Savage- Eisengesellschaft erbaute Hochöfen, die mehrere Jahre hindurch mit Erfolg mit Koks betrieben wurden. 1841 wurden die ersten Ver- kokungsöfen, englische Bienenkörbe, zu Connelsville angelegt. Trotz- dem machte der Hochofenbetrieb mit Koks nur sehr langsam Fort- schritte. 1849 ging in Pennsylvanien nicht ein einziger Ofen mit Koks, und Overman schreibt in seiner Eisenhüttenkunde 1849, es sei ihm in den Vereinigten Staaten kein Hochofen mit Koksbetrieb bekannt. Erst nach dem Jahre 1850 änderte sich dies. Die erste Anwendung des heiſsen Windes in den Vereinigten Staaten hatte William Henry bei dem Oxfordofen in New-Jersey gemacht. Die Erhitzung geschah in Röhren über der Gicht. Für die Nutzbar- machung der Hochofengase hat sich ein Deutscher, C. E. Detmold, der 1844 für Faber du Faur auf dessen Verfahren ein Patent nahm, groſse Mühe gegeben. J. Guiteau soll schon 1840 die Gichtflamme zur Winderhitzung benutzt haben. David Himrod in Youngstone schmolz 1846 zuerst mit roher gewöhnlicher Steinkohle. Der Erfolg, den man beim Hochofenbetriebe mit Anthracit er- zielte, gab Veranlassung, denselben auch in den Puddel- und Schweiſs- öfen zu benutzen. Die Bostoner Eisengesellschaft hatte schon 1823 Versuche im Schweiſsofen damit angestellt, nachdem Cyrus Alger von South Boston in demselben Jahre einen erfolgreichen Versuch mit Anthracit im Kupolofen gemacht hatte. 1825 wurde zum ersten- mal auf dem von Jonas und Georg Thompson errichteten Walz- werke Phönixville Anthracit zur Dampfkesselheizung verwendet und zwei Jahre später ebendaselbst auch im Puddelofen. Doch kam die

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/780>, abgerufen am 22.11.2024.