bereits auf der Pariser Weltausstellung 1855 verdichteten Torf und Torfkoks vorgeführt, die Aufsehen erregten. Er zerriss den Torf durch Walzen, rührte den zerkleinerten Stoff mit Wasser an und leitete das Feine durch Siebe in Sümpfe; diese wurden dann von Zeit zu Zeit abgelassen, der Torf gestochen und getrocknet. Das Pressen ver- besserte Gwynne, indem er den so aufbereiteten Brennstoff durch mehrere Trockencylinder durchgehen liess und ihn dann mit einer Excenterpresse in Hohlformen, welche durch Wasserdampf erhitzt wurden, presste. Der so erhaltene Torf war gut, aber zu kostspielig. Exters verbesserte Methode im Haspelmoor in Bayern bestand darin, dass er die Torffläche erst durch Pflügen trocken legte, dann wurde der Torf geeggt, gewendet und nach einigen Tagen in Trockenhäusern mittels Wasserdampf getrocknet und noch heiss gepresst 1). In Litauen wurde der Torf in ganz ähnlicher Weise vorbereitet und dann nach dem Trocknen mittels Rammen in Formen gestampft.
Über den Brennwert der preussischen Steinkohlen lieferte Dr. G. Wilh. Brix im Auftrage des preussischen Staates 1853 eine aus- gezeichnete Arbeit 2). Dieser folgten ähnliche Untersuchungen von Prof. Stein über die Steinkohlen Sachsens 1857, von de Marsilly über französische, von Playfair und de la Beche über englische und von Johnson über amerikanische Steinkohlen.
Ein grosser Fortschritt war die sorgfältigere Aufbereitung der Steinkohlen für die Koksfabrikation. Diese bestand zunächst im Durch- werfen durch Rätter und Sortieren, sodann durch Mahlen. Hierfür dienten vielfach z. B. in Belgien zwei übereinanderliegende parallele Walzenpaare, wovon das obere kanneliert, das untere glatt war. Durch einen trichterförmigen Kasten wurden die Steinkohlen, wie sie gewonnen wurden, den Walzen zugeführt, und zwischen den kanne- lierten Walzen grob, zwischen den glatten Walzen, die durch Federn und Gewichte zusammengedrückt wurden, fein gemahlen. Eine gleiche Korngrösse der Steinkohle gab gleichmässige, schöne Koks. Die mineralischen Gemengteile der Koks, die Asche, wirken im Hochofen sehr nachteilig. Es sind meist schwer schmelzbare Thonerdesilikate und Schwefeleisen, die die Schmelzung erschweren und ungünstig auf
Dr. A. Vogel, Der Torf, seine Natur und Bedeutung. Braunschweig 1859. -- Gut- achten des polytechnischen Vereins für Bayern über die von Koch und Man- hardt in München konstruierte neue Torfpresse.
1) Die Beschreibung einer Exterschen Torfpresse in Dingler, polyt. Journ., Bd. 154, S. 343.
2) Untersuchungen über die Heizkraft der wichtigeren Brennstoffe des preussischen Staates von Brix 1853.
Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
bereits auf der Pariser Weltausstellung 1855 verdichteten Torf und Torfkoks vorgeführt, die Aufsehen erregten. Er zerriſs den Torf durch Walzen, rührte den zerkleinerten Stoff mit Wasser an und leitete das Feine durch Siebe in Sümpfe; diese wurden dann von Zeit zu Zeit abgelassen, der Torf gestochen und getrocknet. Das Pressen ver- besserte Gwynne, indem er den so aufbereiteten Brennstoff durch mehrere Trockencylinder durchgehen lieſs und ihn dann mit einer Excenterpresse in Hohlformen, welche durch Wasserdampf erhitzt wurden, preſste. Der so erhaltene Torf war gut, aber zu kostspielig. Exters verbesserte Methode im Haspelmoor in Bayern bestand darin, daſs er die Torffläche erst durch Pflügen trocken legte, dann wurde der Torf geeggt, gewendet und nach einigen Tagen in Trockenhäusern mittels Wasserdampf getrocknet und noch heiſs gepreſst 1). In Litauen wurde der Torf in ganz ähnlicher Weise vorbereitet und dann nach dem Trocknen mittels Rammen in Formen gestampft.
Über den Brennwert der preuſsischen Steinkohlen lieferte Dr. G. Wilh. Brix im Auftrage des preuſsischen Staates 1853 eine aus- gezeichnete Arbeit 2). Dieser folgten ähnliche Untersuchungen von Prof. Stein über die Steinkohlen Sachsens 1857, von de Marsilly über französische, von Playfair und de la Beche über englische und von Johnson über amerikanische Steinkohlen.
Ein groſser Fortschritt war die sorgfältigere Aufbereitung der Steinkohlen für die Koksfabrikation. Diese bestand zunächst im Durch- werfen durch Rätter und Sortieren, sodann durch Mahlen. Hierfür dienten vielfach z. B. in Belgien zwei übereinanderliegende parallele Walzenpaare, wovon das obere kanneliert, das untere glatt war. Durch einen trichterförmigen Kasten wurden die Steinkohlen, wie sie gewonnen wurden, den Walzen zugeführt, und zwischen den kanne- lierten Walzen grob, zwischen den glatten Walzen, die durch Federn und Gewichte zusammengedrückt wurden, fein gemahlen. Eine gleiche Korngröſse der Steinkohle gab gleichmässige, schöne Koks. Die mineralischen Gemengteile der Koks, die Asche, wirken im Hochofen sehr nachteilig. Es sind meist schwer schmelzbare Thonerdesilikate und Schwefeleisen, die die Schmelzung erschweren und ungünstig auf
Dr. A. Vogel, Der Torf, seine Natur und Bedeutung. Braunschweig 1859. — Gut- achten des polytechnischen Vereins für Bayern über die von Koch und Man- hardt in München konstruierte neue Torfpresse.
1) Die Beschreibung einer Exterschen Torfpresse in Dingler, polyt. Journ., Bd. 154, S. 343.
2) Untersuchungen über die Heizkraft der wichtigeren Brennstoffe des preuſsischen Staates von Brix 1853.
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Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
bereits auf der Pariser Weltausstellung 1855 verdichteten Torf und
Torfkoks vorgeführt, die Aufsehen erregten. Er zerriſs den Torf durch
Walzen, rührte den zerkleinerten Stoff mit Wasser an und leitete das
Feine durch Siebe in Sümpfe; diese wurden dann von Zeit zu Zeit
abgelassen, der Torf gestochen und getrocknet. Das Pressen ver-
besserte Gwynne, indem er den so aufbereiteten Brennstoff durch
mehrere Trockencylinder durchgehen lieſs und ihn dann mit einer
Excenterpresse in Hohlformen, welche durch Wasserdampf erhitzt
wurden, preſste. Der so erhaltene Torf war gut, aber zu kostspielig.
Exters verbesserte Methode im Haspelmoor in Bayern bestand darin,
daſs er die Torffläche erst durch Pflügen trocken legte, dann wurde
der Torf geeggt, gewendet und nach einigen Tagen in Trockenhäusern
mittels Wasserdampf getrocknet und noch heiſs gepreſst 1). In Litauen
wurde der Torf in ganz ähnlicher Weise vorbereitet und dann nach
dem Trocknen mittels Rammen in Formen gestampft.
Über den Brennwert der preuſsischen Steinkohlen lieferte
Dr. G. Wilh. Brix im Auftrage des preuſsischen Staates 1853 eine aus-
gezeichnete Arbeit 2). Dieser folgten ähnliche Untersuchungen von Prof.
Stein über die Steinkohlen Sachsens 1857, von de Marsilly über
französische, von Playfair und de la Beche über englische und
von Johnson über amerikanische Steinkohlen.
Ein groſser Fortschritt war die sorgfältigere Aufbereitung der
Steinkohlen für die Koksfabrikation. Diese bestand zunächst im Durch-
werfen durch Rätter und Sortieren, sodann durch Mahlen. Hierfür
dienten vielfach z. B. in Belgien zwei übereinanderliegende parallele
Walzenpaare, wovon das obere kanneliert, das untere glatt war.
Durch einen trichterförmigen Kasten wurden die Steinkohlen, wie sie
gewonnen wurden, den Walzen zugeführt, und zwischen den kanne-
lierten Walzen grob, zwischen den glatten Walzen, die durch Federn
und Gewichte zusammengedrückt wurden, fein gemahlen. Eine gleiche
Korngröſse der Steinkohle gab gleichmässige, schöne Koks. Die
mineralischen Gemengteile der Koks, die Asche, wirken im Hochofen
sehr nachteilig. Es sind meist schwer schmelzbare Thonerdesilikate
und Schwefeleisen, die die Schmelzung erschweren und ungünstig auf
3)
1) Die Beschreibung einer Exterschen Torfpresse in Dingler, polyt. Journ.,
Bd. 154, S. 343.
2) Untersuchungen über die Heizkraft der wichtigeren Brennstoffe des
preuſsischen Staates von Brix 1853.
3) Dr. A. Vogel, Der Torf, seine Natur und Bedeutung. Braunschweig 1859. — Gut-
achten des polytechnischen Vereins für Bayern über die von Koch und Man-
hardt in München konstruierte neue Torfpresse.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 804. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/820>, abgerufen am 22.11.2024.
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