auf. Allerdings bestrebte man sich besonders in Deutschland, für die Form des Schmelzraumes und für das Verhältnis der einzelnen Ofen- teile unter einander eine Gesetzmässigkeit nachzuweisen und diese in Formeln auszudrücken. Diese Bestrebungen erregten allgemeines Interesse, obgleich ihr praktischer Wert nicht gross war.
v. Mayrhofer machte 1852 (im dritten Bande von Kraus, Öster- reich. Jahrbuch) "Regeln und Erscheinungen beim Hochofenbetriebe" bekannt und gelangte dabei zu folgendem Ausdruck für das Verhältnis des grössten Durchmessers eines Hochofens zur Windmenge:
D3 -- 34 D2 = 0,91 M, kleinster Durchmesser des Kohlensackes,
D3 -- 34 D2 = 1,287 M, grösster " " "
wobei M die Windmenge in der Minute bezeichnet.
Lindauer, der diese Frage eingehender behandelte, bemerkte in seiner Anleitung zur Berechnung der Hochöfen 1), dass Mayrhofers Berechnung der Ofendimensionen unzureichend sei, da er dabei nicht alle massgebenden Faktoren berücksichtigt hätte. Er findet für den Durchmesser des Kohlensackes folgende Ausdrücke:
bei Holzkohlenhochöfen
[Formel 1]
bei Kokshochöfen
[Formel 2]
bei Steinkohlenhochöfen
[Formel 3]
E ist die Roheisenerzeugung in 24 Stunden, Z die Gichtenzeit, d. h. der Aufenthalt einer Gicht im Hochofen, der für Holzkohlen etwa 16, für Koks 40 und für Steinkohlen 48 Stunden betrug. e ist das Gewicht des Roheisens in Pfunden, welches in einem Kubikfuss der gesamten Beschickung enthalten ist.
Zu dem Durchmesser des Kohlensackes D sollen die anderen Dimensionen in der Regel in einem bestimmten Verhältnisse stehen und zwar betrüge bei
Holzkohlen Koks Steinkohlen
der Durchmesser der Gicht 0,400 D 0,500 D 0,600 D
" " oben im Gestell 0,350 " 0,250 " 0,250 "
" " zwischen den Formen 0,250 " 0,210 " 0,250 "
die Höhe des ganzen Gestelles 0,740 " 0,667 " 0,250 "
" " " Obergestelles 0,490 " 0,457 " 0,146 "
" " " Kohlensackes 0,292 " 0,113 " 0,506 "
1) Siehe Dingler, Polytechn. Journ., Bd. 136, S. 277 etc.
Die Hochöfen 1851 bis 1860.
auf. Allerdings bestrebte man sich besonders in Deutschland, für die Form des Schmelzraumes und für das Verhältnis der einzelnen Ofen- teile unter einander eine Gesetzmäſsigkeit nachzuweisen und diese in Formeln auszudrücken. Diese Bestrebungen erregten allgemeines Interesse, obgleich ihr praktischer Wert nicht groſs war.
v. Mayrhofer machte 1852 (im dritten Bande von Kraus, Öster- reich. Jahrbuch) „Regeln und Erscheinungen beim Hochofenbetriebe“ bekannt und gelangte dabei zu folgendem Ausdruck für das Verhältnis des gröſsten Durchmessers eines Hochofens zur Windmenge:
D3 — 34 D2 = 0,91 M, kleinster Durchmesser des Kohlensackes,
D3 — 34 D2 = 1,287 M, gröſster „ „ „
wobei M die Windmenge in der Minute bezeichnet.
Lindauer, der diese Frage eingehender behandelte, bemerkte in seiner Anleitung zur Berechnung der Hochöfen 1), daſs Mayrhofers Berechnung der Ofendimensionen unzureichend sei, da er dabei nicht alle maſsgebenden Faktoren berücksichtigt hätte. Er findet für den Durchmesser des Kohlensackes folgende Ausdrücke:
bei Holzkohlenhochöfen
[Formel 1]
bei Kokshochöfen
[Formel 2]
bei Steinkohlenhochöfen
[Formel 3]
E ist die Roheisenerzeugung in 24 Stunden, Z die Gichtenzeit, d. h. der Aufenthalt einer Gicht im Hochofen, der für Holzkohlen etwa 16, für Koks 40 und für Steinkohlen 48 Stunden betrug. e ist das Gewicht des Roheisens in Pfunden, welches in einem Kubikfuſs der gesamten Beschickung enthalten ist.
Zu dem Durchmesser des Kohlensackes D sollen die anderen Dimensionen in der Regel in einem bestimmten Verhältnisse stehen und zwar betrüge bei
Holzkohlen Koks Steinkohlen
der Durchmesser der Gicht 0,400 D 0,500 D 0,600 D
„ „ oben im Gestell 0,350 „ 0,250 „ 0,250 „
„ „ zwischen den Formen 0,250 „ 0,210 „ 0,250 „
die Höhe des ganzen Gestelles 0,740 „ 0,667 „ 0,250 „
„ „ „ Obergestelles 0,490 „ 0,457 „ 0,146 „
„ „ „ Kohlensackes 0,292 „ 0,113 „ 0,506 „
1) Siehe Dingler, Polytechn. Journ., Bd. 136, S. 277 etc.
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Die Hochöfen 1851 bis 1860.
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Form des Schmelzraumes und für das Verhältnis der einzelnen Ofen-
teile unter einander eine Gesetzmäſsigkeit nachzuweisen und diese in
Formeln auszudrücken. Diese Bestrebungen erregten allgemeines
Interesse, obgleich ihr praktischer Wert nicht groſs war.
v. Mayrhofer machte 1852 (im dritten Bande von Kraus, Öster-
reich. Jahrbuch) „Regeln und Erscheinungen beim Hochofenbetriebe“
bekannt und gelangte dabei zu folgendem Ausdruck für das Verhältnis
des gröſsten Durchmessers eines Hochofens zur Windmenge:
D3 — 34 D2 = 0,91 M, kleinster Durchmesser des Kohlensackes,
D3 — 34 D2 = 1,287 M, gröſster „ „ „
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Lindauer, der diese Frage eingehender behandelte, bemerkte in
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alle maſsgebenden Faktoren berücksichtigt hätte. Er findet für den
Durchmesser des Kohlensackes folgende Ausdrücke:
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bei Kokshochöfen [FORMEL]
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E ist die Roheisenerzeugung in 24 Stunden, Z die Gichtenzeit,
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etwa 16, für Koks 40 und für Steinkohlen 48 Stunden betrug. e ist
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Zu dem Durchmesser des Kohlensackes D sollen die anderen
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Holzkohlen Koks Steinkohlen
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1) Siehe Dingler, Polytechn. Journ., Bd. 136, S. 277 etc.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 822. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/838>, abgerufen am 22.11.2024.
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