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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Hochöfen 1851 bis 1860.
Mantel und der dünne Rauhschacht bereits auf eisernen Tragsäulen,
während die älteren schottischen Öfen eingebaute Gestelle hatten.
Der ebenfalls aus Eisenblech konstruierte Gichtboden ruht auf Kon-
solen, die mit dem Blechmantel verbunden sind, und ist weit aus-
geladen. Die Blechmäntel gestatten leichtere Konstruktion des
Mauerwerkes und wohlfeilere Fundamentierung. Durch die Anwendung
der Tragsäulen machte man das
Gestell frei stehend und leicht
zugänglich. Die Gestalt der
Öfen war teils cylindrisch, teils
schwach konisch.

In Deutschland waren da-
mals die sogenannten belgischen
Öfen (Fig. 280), mit dickem,
massivem Mauerwerke, in Gestalt
einer vierseitigen, abgestumpften
Pyramide, eingebautem Gestell
aus Puddingstein von Marchin,
starker Verankerung mit Seiten-
und Diagonalanker am meisten
verbreitet, besonders in Rheinland
und Westfalen; doch fing man
auch bereits an, Öfen nach
schottischem Muster mit frei ste-
hendem Gestell zu bauen. Einer
der ersten wurde auf der Hass-
linghäuser Hütte in Westfalen 1)
erbaut (Fig. 281, a. f. S., und
Fig. 282, S. 829).

Sieben 3,05 m hohe Säulen
trugen den gusseisernen Kranz
von 7,32 m Durchmesser, der das
Rauhgemäuer trug. Die inneren
Masse des Ofens waren 13,73 m
Höhe, 2,75 m Gichtweite, 4,88 m
Kohlensackweite, 1,68 m Weite

[Abbildung] Fig. 280.
des Gestelles, welches 2,14 m hoch war. Der Ofen, der Kohleneisen-
stein (blackband) verschmelzen sollte, hatte sechs Formen.


1) Siehe Beschreibung und Abbildung von Lürmann in der Zeitschrift des
Vereins deutscher Ingenieure 1857, S. 296.

Die Hochöfen 1851 bis 1860.
Mantel und der dünne Rauhschacht bereits auf eisernen Tragsäulen,
während die älteren schottischen Öfen eingebaute Gestelle hatten.
Der ebenfalls aus Eisenblech konstruierte Gichtboden ruht auf Kon-
solen, die mit dem Blechmantel verbunden sind, und ist weit aus-
geladen. Die Blechmäntel gestatten leichtere Konstruktion des
Mauerwerkes und wohlfeilere Fundamentierung. Durch die Anwendung
der Tragsäulen machte man das
Gestell frei stehend und leicht
zugänglich. Die Gestalt der
Öfen war teils cylindrisch, teils
schwach konisch.

In Deutschland waren da-
mals die sogenannten belgischen
Öfen (Fig. 280), mit dickem,
massivem Mauerwerke, in Gestalt
einer vierseitigen, abgestumpften
Pyramide, eingebautem Gestell
aus Puddingstein von Marchin,
starker Verankerung mit Seiten-
und Diagonalanker am meisten
verbreitet, besonders in Rheinland
und Westfalen; doch fing man
auch bereits an, Öfen nach
schottischem Muster mit frei ste-
hendem Gestell zu bauen. Einer
der ersten wurde auf der Haſs-
linghäuser Hütte in Westfalen 1)
erbaut (Fig. 281, a. f. S., und
Fig. 282, S. 829).

Sieben 3,05 m hohe Säulen
trugen den guſseisernen Kranz
von 7,32 m Durchmesser, der das
Rauhgemäuer trug. Die inneren
Maſse des Ofens waren 13,73 m
Höhe, 2,75 m Gichtweite, 4,88 m
Kohlensackweite, 1,68 m Weite

[Abbildung] Fig. 280.
des Gestelles, welches 2,14 m hoch war. Der Ofen, der Kohleneisen-
stein (blackband) verschmelzen sollte, hatte sechs Formen.


1) Siehe Beschreibung und Abbildung von Lürmann in der Zeitschrift des
Vereins deutscher Ingenieure 1857, S. 296.
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[827/0843] Die Hochöfen 1851 bis 1860. Mantel und der dünne Rauhschacht bereits auf eisernen Tragsäulen, während die älteren schottischen Öfen eingebaute Gestelle hatten. Der ebenfalls aus Eisenblech konstruierte Gichtboden ruht auf Kon- solen, die mit dem Blechmantel verbunden sind, und ist weit aus- geladen. Die Blechmäntel gestatten leichtere Konstruktion des Mauerwerkes und wohlfeilere Fundamentierung. Durch die Anwendung der Tragsäulen machte man das Gestell frei stehend und leicht zugänglich. Die Gestalt der Öfen war teils cylindrisch, teils schwach konisch. In Deutschland waren da- mals die sogenannten belgischen Öfen (Fig. 280), mit dickem, massivem Mauerwerke, in Gestalt einer vierseitigen, abgestumpften Pyramide, eingebautem Gestell aus Puddingstein von Marchin, starker Verankerung mit Seiten- und Diagonalanker am meisten verbreitet, besonders in Rheinland und Westfalen; doch fing man auch bereits an, Öfen nach schottischem Muster mit frei ste- hendem Gestell zu bauen. Einer der ersten wurde auf der Haſs- linghäuser Hütte in Westfalen 1) erbaut (Fig. 281, a. f. S., und Fig. 282, S. 829). Sieben 3,05 m hohe Säulen trugen den guſseisernen Kranz von 7,32 m Durchmesser, der das Rauhgemäuer trug. Die inneren Maſse des Ofens waren 13,73 m Höhe, 2,75 m Gichtweite, 4,88 m Kohlensackweite, 1,68 m Weite [Abbildung Fig. 280.] des Gestelles, welches 2,14 m hoch war. Der Ofen, der Kohleneisen- stein (blackband) verschmelzen sollte, hatte sechs Formen. 1) Siehe Beschreibung und Abbildung von Lürmann in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1857, S. 296.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 827. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/843>, abgerufen am 22.11.2024.