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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Hochöfen 1851 bis 1860.

Für frei stehendes Gestell und senkrechten Ofenschacht sprach
sich 1856 auch Steinbeis entschieden aus. Schottische Öfen mit
Blechmänteln wurden 1854 auch zu Ruhrort auf der Hütte der Ge-
sellschaft Phönix und vier dergleichen zu Stieringen an der Saar

[Abbildung] Fig. 281.
erbaut. Die Hochöfen der neuen
Hütte zu Hörde waren dagegen
nach belgischem Muster kon-
struiert 1).

In dem Baumaterial für
die Hochöfen war Deutsch-
land damals ebenfalls noch
vielfach vom Auslande abhän-
gig. Für die Hochöfengestelle
galten als bestes Material ent-
weder belgische Puddingsteine
von Marchin bei Huy oder
schottische Chamottesteine der
Garnkirk-Gesellschaft. Von
den vier Hochöfen zu Hörde,
welche um die Mitte der 50er
Jahre erbaut wurden, waren
die Öfen Nr. II und III mit
Garnkirksteinen, Nr. I und IV
mit belgischen Puddingsteinen
zugestellt. Die Steine für den
Hochofenschacht waren von
Andennes bei Charleroi be-
zogen.

In Schweden vollzog sich
eine Umwandlung der Hoch-
ofenzustellung im Sinne der
englischen Tonnenform; dabei
führte man die Zustellung mit
Masse ein. Ein eigentümliches
Profil mit cylindrischem Schacht, elliptischem Gestell und aus dem
Mittel liegenden Formen zeigt ein 1857 zu Finspong errichteter
Hochofen (Fig. 283).


1) Siehe Beschreibung und Abbildung von Schliwa in Försters allgemeiner
Bauzeitung von 1857.
Die Hochöfen 1851 bis 1860.

Für frei stehendes Gestell und senkrechten Ofenschacht sprach
sich 1856 auch Steinbeis entschieden aus. Schottische Öfen mit
Blechmänteln wurden 1854 auch zu Ruhrort auf der Hütte der Ge-
sellschaft Phönix und vier dergleichen zu Stieringen an der Saar

[Abbildung] Fig. 281.
erbaut. Die Hochöfen der neuen
Hütte zu Hörde waren dagegen
nach belgischem Muster kon-
struiert 1).

In dem Baumaterial für
die Hochöfen war Deutsch-
land damals ebenfalls noch
vielfach vom Auslande abhän-
gig. Für die Hochöfengestelle
galten als bestes Material ent-
weder belgische Puddingsteine
von Marchin bei Huy oder
schottische Chamottesteine der
Garnkirk-Gesellschaft. Von
den vier Hochöfen zu Hörde,
welche um die Mitte der 50er
Jahre erbaut wurden, waren
die Öfen Nr. II und III mit
Garnkirksteinen, Nr. I und IV
mit belgischen Puddingsteinen
zugestellt. Die Steine für den
Hochofenschacht waren von
Andennes bei Charleroi be-
zogen.

In Schweden vollzog sich
eine Umwandlung der Hoch-
ofenzustellung im Sinne der
englischen Tonnenform; dabei
führte man die Zustellung mit
Masse ein. Ein eigentümliches
Profil mit cylindrischem Schacht, elliptischem Gestell und aus dem
Mittel liegenden Formen zeigt ein 1857 zu Finspong errichteter
Hochofen (Fig. 283).


1) Siehe Beschreibung und Abbildung von Schliwa in Försters allgemeiner
Bauzeitung von 1857.
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[828/0844] Die Hochöfen 1851 bis 1860. Für frei stehendes Gestell und senkrechten Ofenschacht sprach sich 1856 auch Steinbeis entschieden aus. Schottische Öfen mit Blechmänteln wurden 1854 auch zu Ruhrort auf der Hütte der Ge- sellschaft Phönix und vier dergleichen zu Stieringen an der Saar [Abbildung Fig. 281.] erbaut. Die Hochöfen der neuen Hütte zu Hörde waren dagegen nach belgischem Muster kon- struiert 1). In dem Baumaterial für die Hochöfen war Deutsch- land damals ebenfalls noch vielfach vom Auslande abhän- gig. Für die Hochöfengestelle galten als bestes Material ent- weder belgische Puddingsteine von Marchin bei Huy oder schottische Chamottesteine der Garnkirk-Gesellschaft. Von den vier Hochöfen zu Hörde, welche um die Mitte der 50er Jahre erbaut wurden, waren die Öfen Nr. II und III mit Garnkirksteinen, Nr. I und IV mit belgischen Puddingsteinen zugestellt. Die Steine für den Hochofenschacht waren von Andennes bei Charleroi be- zogen. In Schweden vollzog sich eine Umwandlung der Hoch- ofenzustellung im Sinne der englischen Tonnenform; dabei führte man die Zustellung mit Masse ein. Ein eigentümliches Profil mit cylindrischem Schacht, elliptischem Gestell und aus dem Mittel liegenden Formen zeigt ein 1857 zu Finspong errichteter Hochofen (Fig. 283). 1) Siehe Beschreibung und Abbildung von Schliwa in Försters allgemeiner Bauzeitung von 1857.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/844>, abgerufen am 26.06.2024.