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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Hochöfen 1851 bis 1860.

Während man in den meisten Gegenden an einer mittleren Ofen-
höhe von 48 Fuss (15 m) festhielt, erhöhte man in dem Distrikt von
Cleveland in Nord-Yorkshire, wo
sich rasch eine grossartige Hoch-
ofenindustrie auf Grund der neu
entdeckten mächtigen Erzablage-
rungen aus der Liasformation
entwickelte, die Hochöfen in
rascher Aufeinanderfolge.

Bolkow und Vaughan,
die grössten Hochofenbesitzer in
jenem Gebiete, erbauten ihre
ersten Hochöfen 1851 42 Fuss
(13 m) hoch mit 15 Fuss (4,7 m)
im Kohlensacke und 4566 Kubik-
fuss (137 cbm) Inhalt; erhöhten

[Abbildung] Fig. 282.
sie dann 1853 auf 54 Fuss (16,9 m) mit 15 Fuss im Kohlensacke und
7175 Kubikfuss (215 cbm) Inhalt (sechs Hochöfen) und 1858 auf
61 Fuss (19,9 m) mit 16 1/3 Fuss (5 m) im Kohlen-
sacke und 7960 Kubikfuss (238 cbm) Inhalt.

In Österreich hielt man an der geschlossenen
Ofenbrust fest, und Tunner trat lebhaft für die
Vorzüge dieser Zustellung ein. Zu Mariazell war
man von der offenen Brust wieder zu der ge-
schlossenen zurückgekehrt, wobei man den
Schlackenabstich auf die Rückseite verlegte.

Ende der 50er Jahre machte sich eine Be-
wegung für eine elliptische Querschnittsform der
Hochöfen geltend. In Deutschland hatte der
Hüttenmeister Abt zu Malapane im April 1857
dieses Profil empfohlen. Bald darauf trat Alger
in Amerika für diese Ofenform auf und erwarb
Patente dafür in Amerika und England (13. Ok-
tober 1857). Die Hudson-Eisengesellschaft baute
1858 zwei Öfen danach um, und im folgenden Jahre
(1859) entstand Algers Patent Furnace Company in
London, welche solche Öfen nach Algers Vor-
schlag erbauen wollte. Die Resultate der zu Fort
Edwards in Nord-Amerika erbauten Algeröfen fielen
angeblich durch erhöhte Produktion günstig aus.

[Abbildung] Fig. 283.
Die Hochöfen 1851 bis 1860.

Während man in den meisten Gegenden an einer mittleren Ofen-
höhe von 48 Fuſs (15 m) festhielt, erhöhte man in dem Distrikt von
Cleveland in Nord-Yorkshire, wo
sich rasch eine groſsartige Hoch-
ofenindustrie auf Grund der neu
entdeckten mächtigen Erzablage-
rungen aus der Liasformation
entwickelte, die Hochöfen in
rascher Aufeinanderfolge.

Bolkow und Vaughan,
die gröſsten Hochofenbesitzer in
jenem Gebiete, erbauten ihre
ersten Hochöfen 1851 42 Fuſs
(13 m) hoch mit 15 Fuſs (4,7 m)
im Kohlensacke und 4566 Kubik-
fuſs (137 cbm) Inhalt; erhöhten

[Abbildung] Fig. 282.
sie dann 1853 auf 54 Fuſs (16,9 m) mit 15 Fuſs im Kohlensacke und
7175 Kubikfuſs (215 cbm) Inhalt (sechs Hochöfen) und 1858 auf
61 Fuſs (19,9 m) mit 16⅓ Fuſs (5 m) im Kohlen-
sacke und 7960 Kubikfuſs (238 cbm) Inhalt.

In Österreich hielt man an der geschlossenen
Ofenbrust fest, und Tunner trat lebhaft für die
Vorzüge dieser Zustellung ein. Zu Mariazell war
man von der offenen Brust wieder zu der ge-
schlossenen zurückgekehrt, wobei man den
Schlackenabstich auf die Rückseite verlegte.

Ende der 50er Jahre machte sich eine Be-
wegung für eine elliptische Querschnittsform der
Hochöfen geltend. In Deutschland hatte der
Hüttenmeister Abt zu Malapane im April 1857
dieses Profil empfohlen. Bald darauf trat Alger
in Amerika für diese Ofenform auf und erwarb
Patente dafür in Amerika und England (13. Ok-
tober 1857). Die Hudson-Eisengesellschaft baute
1858 zwei Öfen danach um, und im folgenden Jahre
(1859) entstand Algers Patent Furnace Company in
London, welche solche Öfen nach Algers Vor-
schlag erbauen wollte. Die Resultate der zu Fort
Edwards in Nord-Amerika erbauten Algeröfen fielen
angeblich durch erhöhte Produktion günstig aus.

[Abbildung] Fig. 283.
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[829/0845] Die Hochöfen 1851 bis 1860. Während man in den meisten Gegenden an einer mittleren Ofen- höhe von 48 Fuſs (15 m) festhielt, erhöhte man in dem Distrikt von Cleveland in Nord-Yorkshire, wo sich rasch eine groſsartige Hoch- ofenindustrie auf Grund der neu entdeckten mächtigen Erzablage- rungen aus der Liasformation entwickelte, die Hochöfen in rascher Aufeinanderfolge. Bolkow und Vaughan, die gröſsten Hochofenbesitzer in jenem Gebiete, erbauten ihre ersten Hochöfen 1851 42 Fuſs (13 m) hoch mit 15 Fuſs (4,7 m) im Kohlensacke und 4566 Kubik- fuſs (137 cbm) Inhalt; erhöhten [Abbildung Fig. 282.] sie dann 1853 auf 54 Fuſs (16,9 m) mit 15 Fuſs im Kohlensacke und 7175 Kubikfuſs (215 cbm) Inhalt (sechs Hochöfen) und 1858 auf 61 Fuſs (19,9 m) mit 16⅓ Fuſs (5 m) im Kohlen- sacke und 7960 Kubikfuſs (238 cbm) Inhalt. In Österreich hielt man an der geschlossenen Ofenbrust fest, und Tunner trat lebhaft für die Vorzüge dieser Zustellung ein. Zu Mariazell war man von der offenen Brust wieder zu der ge- schlossenen zurückgekehrt, wobei man den Schlackenabstich auf die Rückseite verlegte. Ende der 50er Jahre machte sich eine Be- wegung für eine elliptische Querschnittsform der Hochöfen geltend. In Deutschland hatte der Hüttenmeister Abt zu Malapane im April 1857 dieses Profil empfohlen. Bald darauf trat Alger in Amerika für diese Ofenform auf und erwarb Patente dafür in Amerika und England (13. Ok- tober 1857). Die Hudson-Eisengesellschaft baute 1858 zwei Öfen danach um, und im folgenden Jahre (1859) entstand Algers Patent Furnace Company in London, welche solche Öfen nach Algers Vor- schlag erbauen wollte. Die Resultate der zu Fort Edwards in Nord-Amerika erbauten Algeröfen fielen angeblich durch erhöhte Produktion günstig aus. [Abbildung Fig. 283.]

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 829. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/845>, abgerufen am 26.06.2024.