Stahl gepuddelt. Der Herd des Ofens war mit Roteisenstein ausgesetzt. Der Einsatz betrug 4 Ctr., man machte fünf Chargen im Tag; die Luppen wurden gehämmert, geschweisst und dann erst ausgewalzt.
Nant-y-Glo hatte sechs ältere Hochöfen und ein grosses Walzwerk. Eine Patentluppenmühle mit drei Rollen von George Brown konnte 30 Puddelöfen bedienen.
In dem Weissblechwerk Ponty- Mista wurde graues Roheisen erst mit Koks gefeint und das Feineisen dann im Frischfeuer mit Holzkohlen gefrischt, die Luppe sodann unter einem Stirnhammer gezängt und in Schirbel geteilt. Diese wurden in Wasser gelöscht, in Hollow-fires erhitzt und dann zu Flachstäben ausgewalzt, die dann wieder in Wasser gelöscht, zu Stürzen zer- schnitten, im Glühofen erhitzt und zu Blech gewalzt wurden. Dieses wurde dann mit Schwefelsäure ge- beizt u. s. w.
Ystalifera hatte elf Hochöfen, wovon acht im Betriebe waren und mit Anthracitkohlen schmolzen, doch wurde meist ein Viertel Koks mit aufgegeben. Zur Ableitung der Gase
[Abbildung]
Fig. 342.
war ein Cylinder von 6 Fuss Höhe eingehängt, seitlich dessen die Gase durch gemauerte Öffnungen abgeführt wurden, die Gicht war offen. Das Stichloch war besonders weit, um die Asche der Anthracitkohlen ausblasen zu können. Man blies durch neun Formen mit 4 bis 5 Pfd. Pressung. Die Formen lagen nicht in gleicher Linie, sondern in Dreieckstellung (Fig. 343) in zwei Höhen. Die Produktion betrug wöchent- lich nur 70 bis 80 Tonnen und wurde das Eisen meist zu Blech für die Weissblech- fabrikation verarbeitet.
Die grossen Dowlais-Eisenwerke hatten 18 Hochöfen, wovon 16 im Betriebe waren.
[Abbildung]
Fig. 343.
61*
Groſsbritannien 1851 bis 1860.
Stahl gepuddelt. Der Herd des Ofens war mit Roteisenstein ausgesetzt. Der Einsatz betrug 4 Ctr., man machte fünf Chargen im Tag; die Luppen wurden gehämmert, geschweiſst und dann erst ausgewalzt.
Nant-y-Glo hatte sechs ältere Hochöfen und ein groſses Walzwerk. Eine Patentluppenmühle mit drei Rollen von George Brown konnte 30 Puddelöfen bedienen.
In dem Weiſsblechwerk Ponty- Mista wurde graues Roheisen erst mit Koks gefeint und das Feineisen dann im Frischfeuer mit Holzkohlen gefrischt, die Luppe sodann unter einem Stirnhammer gezängt und in Schirbel geteilt. Diese wurden in Wasser gelöscht, in Hollow-fires erhitzt und dann zu Flachstäben ausgewalzt, die dann wieder in Wasser gelöscht, zu Stürzen zer- schnitten, im Glühofen erhitzt und zu Blech gewalzt wurden. Dieses wurde dann mit Schwefelsäure ge- beizt u. s. w.
Ystalifera hatte elf Hochöfen, wovon acht im Betriebe waren und mit Anthracitkohlen schmolzen, doch wurde meist ein Viertel Koks mit aufgegeben. Zur Ableitung der Gase
[Abbildung]
Fig. 342.
war ein Cylinder von 6 Fuſs Höhe eingehängt, seitlich dessen die Gase durch gemauerte Öffnungen abgeführt wurden, die Gicht war offen. Das Stichloch war besonders weit, um die Asche der Anthracitkohlen ausblasen zu können. Man blies durch neun Formen mit 4 bis 5 Pfd. Pressung. Die Formen lagen nicht in gleicher Linie, sondern in Dreieckstellung (Fig. 343) in zwei Höhen. Die Produktion betrug wöchent- lich nur 70 bis 80 Tonnen und wurde das Eisen meist zu Blech für die Weiſsblech- fabrikation verarbeitet.
Die groſsen Dowlais-Eisenwerke hatten 18 Hochöfen, wovon 16 im Betriebe waren.
[Abbildung]
Fig. 343.
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Groſsbritannien 1851 bis 1860.
Stahl gepuddelt. Der Herd des Ofens war mit Roteisenstein ausgesetzt.
Der Einsatz betrug 4 Ctr., man machte fünf Chargen im Tag; die
Luppen wurden gehämmert, geschweiſst und dann erst ausgewalzt.
Nant-y-Glo hatte sechs ältere
Hochöfen und ein groſses Walzwerk.
Eine Patentluppenmühle mit drei
Rollen von George Brown konnte
30 Puddelöfen bedienen.
In dem Weiſsblechwerk Ponty-
Mista wurde graues Roheisen erst
mit Koks gefeint und das Feineisen
dann im Frischfeuer mit Holzkohlen
gefrischt, die Luppe sodann unter
einem Stirnhammer gezängt und
in Schirbel geteilt. Diese wurden
in Wasser gelöscht, in Hollow-fires
erhitzt und dann zu Flachstäben
ausgewalzt, die dann wieder in
Wasser gelöscht, zu Stürzen zer-
schnitten, im Glühofen erhitzt und
zu Blech gewalzt wurden. Dieses
wurde dann mit Schwefelsäure ge-
beizt u. s. w.
Ystalifera hatte elf Hochöfen,
wovon acht im Betriebe waren und
mit Anthracitkohlen schmolzen, doch
wurde meist ein Viertel Koks mit
aufgegeben. Zur Ableitung der Gase
[Abbildung Fig. 342.]
war ein Cylinder von 6 Fuſs Höhe eingehängt, seitlich dessen die Gase
durch gemauerte Öffnungen abgeführt wurden, die Gicht war offen.
Das Stichloch war besonders weit, um die Asche der Anthracitkohlen
ausblasen zu können. Man blies durch neun Formen mit 4 bis 5 Pfd.
Pressung. Die Formen lagen nicht in gleicher
Linie, sondern in Dreieckstellung (Fig. 343) in
zwei Höhen. Die Produktion betrug wöchent-
lich nur 70 bis 80 Tonnen und wurde das
Eisen meist zu Blech für die Weiſsblech-
fabrikation verarbeitet.
Die groſsen Dowlais-Eisenwerke hatten
18 Hochöfen, wovon 16 im Betriebe waren.
[Abbildung Fig. 343.]
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 963. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/979>, abgerufen am 22.11.2024.
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