Nur drei waren mit Gasableitungen versehen. Eine Gebläsemaschine von 500 Pferdekräften bediente acht Hochöfen. Der neueste und grösste Ofen hatte das in Fig. 342 dargestellte Profil. Der Ofen hatte 8 Formen in darunter verzeichneter Anordnung von 10 bis 11 cm Weite. Der Winddruck betrug 2 7/8 Pfd. Statt des Wallsteines diente eine Eisenplatte, die mit Thon hinterstampft wurde. Ausser durch die Wasserformen wurde das Gestell durch Wasserkästen gekühlt. Es waren starke, offene Gusseisenkästen mit schmiedeeisernen Deckeln, welche Öffnungen hatten. Man erhitzte den Gebläsewind bis zu Blei- schmelzhitze. Ein Theil des Zuschlagkalkes wurde vorher gebrannt. In dem neuen Hochofen machte man 370 Tonnen in der Woche, hoffte aber auf 420 Tonnen zu kommen. Das Dach des neuen Walz- werkes war mit Wellblech gedeckt. Die Dampfkessel waren nicht mehr mit den Puddelöfen zusammengebaut, sondern von ihnen getrennt. Die Zahl der Puddelöfen betrug 142, die der Schweissöfen 68. Eisenbahn- schienen waren der Hauptartikel der Fabrikation.
Das Rhymney-Eisenwerk hatte neun Hochöfen und ein Schienen- walzwerk. Zu Cyfartha lagen sieben Hochöfen in einer Reihe, von diesen wurden nur zwei mit heissem Wind betrieben; die Gase wurden nicht abgeleitet. Die Gestelle hatten 2,50 bis 3 m Weite.
Der grosse Hochofen von Aberdare (Abernant) war 13 m hoch, 6,10 m im Kohlensack, 2,75 m in der Gicht und 3,05 m im Gestell weit. Man blies mit sechs Formen von 10 cm Öffnung, wovon je zwei nebeneinander lagen. Die Wochenproduktion betrug 400 Tonnen.
In Staffordshire gab es eine grosse Zahl von Eisenhütten, aber keine so umfangreiche Anlagen wie in Südwales. Die Hochöfen hatten meist noch eine sehr enge Zustellung, z. B. hatte der Hochofen zu Park-Lane bei 18,30 m Höhe nur 3,35 m Rast -- 2,75 m Gicht -- und 0,915 Gestellweite. Neuere Hochöfen, wie z. B. die Blackwells bei Dudley, waren weiter: 4,76 m die Rast, 3,27 m die Gicht und 2,62 m das Gestell. Die Öfen hatten oft lange Kampagnen, einer z. B. eine von 11 Jahren. Die Produktion war nicht gross, etwa 18 Tonnen täglich, die Gase wurden nicht abgezogen. Die Kohlen wurden in Meilern verkokt, die Erze in Haufen geröstet. Kalk wurde zuweilen gebrannt aufgegeben. In den Puddel- und Walzwerken heizten die Puddel- und Schweissöfen meist stehende Dampfkessel. Der Ge- bläsewind wurde in Hosen- oder Ringröhrenapparaten stark erhitzt. Die Puddelschlacken wurden geröstet und mit den gerösteten Schlacken die Puddelöfen ausgesetzt.
In Yorkshire wurden auf dem Eisenwerke Low-Moor gute Kessel-
Groſsbritannien 1851 bis 1860.
Nur drei waren mit Gasableitungen versehen. Eine Gebläsemaschine von 500 Pferdekräften bediente acht Hochöfen. Der neueste und gröſste Ofen hatte das in Fig. 342 dargestellte Profil. Der Ofen hatte 8 Formen in darunter verzeichneter Anordnung von 10 bis 11 cm Weite. Der Winddruck betrug 2⅞ Pfd. Statt des Wallsteines diente eine Eisenplatte, die mit Thon hinterstampft wurde. Auſser durch die Wasserformen wurde das Gestell durch Wasserkästen gekühlt. Es waren starke, offene Guſseisenkästen mit schmiedeeisernen Deckeln, welche Öffnungen hatten. Man erhitzte den Gebläsewind bis zu Blei- schmelzhitze. Ein Theil des Zuschlagkalkes wurde vorher gebrannt. In dem neuen Hochofen machte man 370 Tonnen in der Woche, hoffte aber auf 420 Tonnen zu kommen. Das Dach des neuen Walz- werkes war mit Wellblech gedeckt. Die Dampfkessel waren nicht mehr mit den Puddelöfen zusammengebaut, sondern von ihnen getrennt. Die Zahl der Puddelöfen betrug 142, die der Schweiſsöfen 68. Eisenbahn- schienen waren der Hauptartikel der Fabrikation.
Das Rhymney-Eisenwerk hatte neun Hochöfen und ein Schienen- walzwerk. Zu Cyfartha lagen sieben Hochöfen in einer Reihe, von diesen wurden nur zwei mit heiſsem Wind betrieben; die Gase wurden nicht abgeleitet. Die Gestelle hatten 2,50 bis 3 m Weite.
Der groſse Hochofen von Aberdare (Abernant) war 13 m hoch, 6,10 m im Kohlensack, 2,75 m in der Gicht und 3,05 m im Gestell weit. Man blies mit sechs Formen von 10 cm Öffnung, wovon je zwei nebeneinander lagen. Die Wochenproduktion betrug 400 Tonnen.
In Staffordshire gab es eine groſse Zahl von Eisenhütten, aber keine so umfangreiche Anlagen wie in Südwales. Die Hochöfen hatten meist noch eine sehr enge Zustellung, z. B. hatte der Hochofen zu Park-Lane bei 18,30 m Höhe nur 3,35 m Rast — 2,75 m Gicht — und 0,915 Gestellweite. Neuere Hochöfen, wie z. B. die Blackwells bei Dudley, waren weiter: 4,76 m die Rast, 3,27 m die Gicht und 2,62 m das Gestell. Die Öfen hatten oft lange Kampagnen, einer z. B. eine von 11 Jahren. Die Produktion war nicht groſs, etwa 18 Tonnen täglich, die Gase wurden nicht abgezogen. Die Kohlen wurden in Meilern verkokt, die Erze in Haufen geröstet. Kalk wurde zuweilen gebrannt aufgegeben. In den Puddel- und Walzwerken heizten die Puddel- und Schweiſsöfen meist stehende Dampfkessel. Der Ge- bläsewind wurde in Hosen- oder Ringröhrenapparaten stark erhitzt. Die Puddelschlacken wurden geröstet und mit den gerösteten Schlacken die Puddelöfen ausgesetzt.
In Yorkshire wurden auf dem Eisenwerke Low-Moor gute Kessel-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0980"n="964"/><fwplace="top"type="header">Groſsbritannien 1851 bis 1860.</fw><lb/>
Nur drei waren mit Gasableitungen versehen. Eine Gebläsemaschine<lb/>
von 500 Pferdekräften bediente acht Hochöfen. Der neueste und<lb/>
gröſste Ofen hatte das in Fig. 342 dargestellte Profil. Der Ofen hatte<lb/>
8 Formen in darunter verzeichneter Anordnung von 10 bis 11 cm Weite.<lb/>
Der Winddruck betrug 2⅞ Pfd. Statt des Wallsteines diente eine<lb/>
Eisenplatte, die mit Thon hinterstampft wurde. Auſser durch die<lb/>
Wasserformen wurde das Gestell durch Wasserkästen gekühlt. Es<lb/>
waren starke, offene Guſseisenkästen mit schmiedeeisernen Deckeln,<lb/>
welche Öffnungen hatten. Man erhitzte den Gebläsewind bis zu Blei-<lb/>
schmelzhitze. Ein Theil des Zuschlagkalkes wurde vorher gebrannt.<lb/>
In dem neuen Hochofen machte man 370 Tonnen in der Woche,<lb/>
hoffte aber auf 420 Tonnen zu kommen. Das Dach des neuen Walz-<lb/>
werkes war mit Wellblech gedeckt. Die Dampfkessel waren nicht mehr<lb/>
mit den Puddelöfen zusammengebaut, sondern von ihnen getrennt. Die<lb/>
Zahl der Puddelöfen betrug 142, die der Schweiſsöfen 68. Eisenbahn-<lb/>
schienen waren der Hauptartikel der Fabrikation.</p><lb/><p>Das <hirendition="#g">Rhymney</hi>-Eisenwerk hatte neun Hochöfen und ein Schienen-<lb/>
walzwerk. Zu <hirendition="#g">Cyfartha</hi> lagen sieben Hochöfen in einer Reihe, von<lb/>
diesen wurden nur zwei mit heiſsem Wind betrieben; die Gase wurden<lb/>
nicht abgeleitet. Die Gestelle hatten 2,50 bis 3 m Weite.</p><lb/><p>Der groſse Hochofen von <hirendition="#g">Aberdare</hi> (Abernant) war 13 m hoch,<lb/>
6,10 m im Kohlensack, 2,75 m in der Gicht und 3,05 m im Gestell<lb/>
weit. Man blies mit sechs Formen von 10 cm Öffnung, wovon je zwei<lb/>
nebeneinander lagen. Die Wochenproduktion betrug 400 Tonnen.</p><lb/><p>In <hirendition="#g">Staffordshire</hi> gab es eine groſse Zahl von Eisenhütten, aber<lb/>
keine so umfangreiche Anlagen wie in Südwales. Die Hochöfen hatten<lb/>
meist noch eine sehr enge Zustellung, z. B. hatte der Hochofen zu<lb/><hirendition="#g">Park-Lane</hi> bei 18,30 m Höhe nur 3,35 m Rast — 2,75 m Gicht —<lb/>
und 0,915 Gestellweite. Neuere Hochöfen, wie z. B. die <hirendition="#g">Blackwells</hi><lb/>
bei Dudley, waren weiter: 4,76 m die Rast, 3,27 m die Gicht und<lb/>
2,62 m das Gestell. Die Öfen hatten oft lange Kampagnen, einer<lb/>
z. B. eine von 11 Jahren. Die Produktion war nicht groſs, etwa<lb/>
18 Tonnen täglich, die Gase wurden nicht abgezogen. Die Kohlen<lb/>
wurden in Meilern verkokt, die Erze in Haufen geröstet. Kalk wurde<lb/>
zuweilen gebrannt aufgegeben. In den Puddel- und Walzwerken heizten<lb/>
die Puddel- und Schweiſsöfen meist stehende Dampfkessel. Der Ge-<lb/>
bläsewind wurde in Hosen- oder Ringröhrenapparaten stark erhitzt.<lb/>
Die Puddelschlacken wurden geröstet und mit den gerösteten Schlacken<lb/>
die Puddelöfen ausgesetzt.</p><lb/><p>In <hirendition="#g">Yorkshire</hi> wurden auf dem Eisenwerke Low-Moor gute Kessel-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[964/0980]
Groſsbritannien 1851 bis 1860.
Nur drei waren mit Gasableitungen versehen. Eine Gebläsemaschine
von 500 Pferdekräften bediente acht Hochöfen. Der neueste und
gröſste Ofen hatte das in Fig. 342 dargestellte Profil. Der Ofen hatte
8 Formen in darunter verzeichneter Anordnung von 10 bis 11 cm Weite.
Der Winddruck betrug 2⅞ Pfd. Statt des Wallsteines diente eine
Eisenplatte, die mit Thon hinterstampft wurde. Auſser durch die
Wasserformen wurde das Gestell durch Wasserkästen gekühlt. Es
waren starke, offene Guſseisenkästen mit schmiedeeisernen Deckeln,
welche Öffnungen hatten. Man erhitzte den Gebläsewind bis zu Blei-
schmelzhitze. Ein Theil des Zuschlagkalkes wurde vorher gebrannt.
In dem neuen Hochofen machte man 370 Tonnen in der Woche,
hoffte aber auf 420 Tonnen zu kommen. Das Dach des neuen Walz-
werkes war mit Wellblech gedeckt. Die Dampfkessel waren nicht mehr
mit den Puddelöfen zusammengebaut, sondern von ihnen getrennt. Die
Zahl der Puddelöfen betrug 142, die der Schweiſsöfen 68. Eisenbahn-
schienen waren der Hauptartikel der Fabrikation.
Das Rhymney-Eisenwerk hatte neun Hochöfen und ein Schienen-
walzwerk. Zu Cyfartha lagen sieben Hochöfen in einer Reihe, von
diesen wurden nur zwei mit heiſsem Wind betrieben; die Gase wurden
nicht abgeleitet. Die Gestelle hatten 2,50 bis 3 m Weite.
Der groſse Hochofen von Aberdare (Abernant) war 13 m hoch,
6,10 m im Kohlensack, 2,75 m in der Gicht und 3,05 m im Gestell
weit. Man blies mit sechs Formen von 10 cm Öffnung, wovon je zwei
nebeneinander lagen. Die Wochenproduktion betrug 400 Tonnen.
In Staffordshire gab es eine groſse Zahl von Eisenhütten, aber
keine so umfangreiche Anlagen wie in Südwales. Die Hochöfen hatten
meist noch eine sehr enge Zustellung, z. B. hatte der Hochofen zu
Park-Lane bei 18,30 m Höhe nur 3,35 m Rast — 2,75 m Gicht —
und 0,915 Gestellweite. Neuere Hochöfen, wie z. B. die Blackwells
bei Dudley, waren weiter: 4,76 m die Rast, 3,27 m die Gicht und
2,62 m das Gestell. Die Öfen hatten oft lange Kampagnen, einer
z. B. eine von 11 Jahren. Die Produktion war nicht groſs, etwa
18 Tonnen täglich, die Gase wurden nicht abgezogen. Die Kohlen
wurden in Meilern verkokt, die Erze in Haufen geröstet. Kalk wurde
zuweilen gebrannt aufgegeben. In den Puddel- und Walzwerken heizten
die Puddel- und Schweiſsöfen meist stehende Dampfkessel. Der Ge-
bläsewind wurde in Hosen- oder Ringröhrenapparaten stark erhitzt.
Die Puddelschlacken wurden geröstet und mit den gerösteten Schlacken
die Puddelöfen ausgesetzt.
In Yorkshire wurden auf dem Eisenwerke Low-Moor gute Kessel-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 964. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/980>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.