und III dieselben von Hochöfen mit zwei Formen enthält, von Werth. Viel wichtiger sind aber die grossen Tabellen VI, VII, VIII, IX, welche vergleichende Zusammenstellungen der Masse, der Beschickung, des Ausbringens, Kohlenverbrauches und der Gebläse nebst Bemerkungen über die Natur der Erze und des Eisens einer grossen Zahl von Hüttenwerken enthalten. Aus diesen sind auch unsere beiden abge- kürzten Tabellen ausgezogen. Auf einige der Resultate Marchers werden wir später noch zurückkommen.
Es wurde bis jetzt hauptsächlich nur von der ganzen Ofenhöhe gesprochen, während doch die übrigen Masse des Hochofens, die Höhe von Gestell und Rast und die Weite von Gestell, Kohlensack und Gicht ebenso wichtig sind. Im allgemeinen nehmen diese ja bei den- selben Erzen im Verhältnis zur Gesamthöhe zu, aber die Verhältnisse dieser Masse unter sich sind bei den verschiedenen Erzarten ver- schieden, und die Kenntnis dieser Abweichungen ist für den Hütten- mann von grosser Wichtigkeit. Karsten hat diese Massverhältnisse in seiner Eisenhüttenkunde von 1816 bereits gründlich erörtert, und teilen wir das Wichtigste daraus kurz mit, indem wir zur Vergleichung die Ansichten von Marchers beifügen. Es ist dabei zu beachten, dass Karstens Erfahrungen hauptsächlich auf dem Betriebe von Holzkohlenöfen in Preussen und im Harz und von Kokshochöfen zu Gleiwitz und Königshütte in Schlesien, von Marchers Erfahrungen besonders auf dem Flossenofenbetrieb in Österreich-Ungarn begründet waren.
Die Höhe des Hochofens muss, nach Karsten, bei streng- flüssigen Erzen grösser sein als bei leichtflüssigen; ebenso muss sie bei der Darstellung von grauem Eisen grösser sein als bei weissem. Öfen, die mit starkem Gebläse, d. h. mit hohem Winddruck arbeiten, müssen höher sein als solche mit schwachem Gebläse, und dem entsprechend müssen die Öfen bei schwerem und festem Brennmaterial höher sein als bei leichtem und lockerem.
Die Weite des Schachtes steht bei sonst gleichen Bedingungen meist im umgekehrten Verhältnis zu der Hitze im Schmelzraume: man macht den Schacht enger, um die Hitze mehr zu konzentrieren. Je schwächer das Gebläse und je strengflüssiger die Erze sind, je enger macht man den Ofen, während leichtflüssige Erze und starkes Gebläse eine weite Zustellung verlangen. Der Ofenschacht ist der Vorbereitungsraum für die Schmelzung. Die Vorbereitung der Erze wird um so vollkommener sein, je länger die Erze in demselben ver- weilen, je grösser also der Inhalt des Schachtes im Verhältnis zum
Hochöfen 1801 bis 1815.
und III dieselben von Hochöfen mit zwei Formen enthält, von Werth. Viel wichtiger sind aber die groſsen Tabellen VI, VII, VIII, IX, welche vergleichende Zusammenstellungen der Maſse, der Beschickung, des Ausbringens, Kohlenverbrauches und der Gebläse nebst Bemerkungen über die Natur der Erze und des Eisens einer groſsen Zahl von Hüttenwerken enthalten. Aus diesen sind auch unsere beiden abge- kürzten Tabellen ausgezogen. Auf einige der Resultate Marchers werden wir später noch zurückkommen.
Es wurde bis jetzt hauptsächlich nur von der ganzen Ofenhöhe gesprochen, während doch die übrigen Maſse des Hochofens, die Höhe von Gestell und Rast und die Weite von Gestell, Kohlensack und Gicht ebenso wichtig sind. Im allgemeinen nehmen diese ja bei den- selben Erzen im Verhältnis zur Gesamthöhe zu, aber die Verhältnisse dieser Maſse unter sich sind bei den verschiedenen Erzarten ver- schieden, und die Kenntnis dieser Abweichungen ist für den Hütten- mann von groſser Wichtigkeit. Karsten hat diese Maſsverhältnisse in seiner Eisenhüttenkunde von 1816 bereits gründlich erörtert, und teilen wir das Wichtigste daraus kurz mit, indem wir zur Vergleichung die Ansichten von Marchers beifügen. Es ist dabei zu beachten, daſs Karstens Erfahrungen hauptsächlich auf dem Betriebe von Holzkohlenöfen in Preuſsen und im Harz und von Kokshochöfen zu Gleiwitz und Königshütte in Schlesien, von Marchers Erfahrungen besonders auf dem Flossenofenbetrieb in Österreich-Ungarn begründet waren.
Die Höhe des Hochofens muſs, nach Karsten, bei streng- flüssigen Erzen gröſser sein als bei leichtflüssigen; ebenso muſs sie bei der Darstellung von grauem Eisen gröſser sein als bei weiſsem. Öfen, die mit starkem Gebläse, d. h. mit hohem Winddruck arbeiten, müssen höher sein als solche mit schwachem Gebläse, und dem entsprechend müssen die Öfen bei schwerem und festem Brennmaterial höher sein als bei leichtem und lockerem.
Die Weite des Schachtes steht bei sonst gleichen Bedingungen meist im umgekehrten Verhältnis zu der Hitze im Schmelzraume: man macht den Schacht enger, um die Hitze mehr zu konzentrieren. Je schwächer das Gebläse und je strengflüssiger die Erze sind, je enger macht man den Ofen, während leichtflüssige Erze und starkes Gebläse eine weite Zustellung verlangen. Der Ofenschacht ist der Vorbereitungsraum für die Schmelzung. Die Vorbereitung der Erze wird um so vollkommener sein, je länger die Erze in demselben ver- weilen, je gröſser also der Inhalt des Schachtes im Verhältnis zum
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Hochöfen 1801 bis 1815.
und III dieselben von Hochöfen mit zwei Formen enthält, von Werth.
Viel wichtiger sind aber die groſsen Tabellen VI, VII, VIII, IX, welche
vergleichende Zusammenstellungen der Maſse, der Beschickung, des
Ausbringens, Kohlenverbrauches und der Gebläse nebst Bemerkungen
über die Natur der Erze und des Eisens einer groſsen Zahl von
Hüttenwerken enthalten. Aus diesen sind auch unsere beiden abge-
kürzten Tabellen ausgezogen. Auf einige der Resultate Marchers
werden wir später noch zurückkommen.
Es wurde bis jetzt hauptsächlich nur von der ganzen Ofenhöhe
gesprochen, während doch die übrigen Maſse des Hochofens, die Höhe
von Gestell und Rast und die Weite von Gestell, Kohlensack und
Gicht ebenso wichtig sind. Im allgemeinen nehmen diese ja bei den-
selben Erzen im Verhältnis zur Gesamthöhe zu, aber die Verhältnisse
dieser Maſse unter sich sind bei den verschiedenen Erzarten ver-
schieden, und die Kenntnis dieser Abweichungen ist für den Hütten-
mann von groſser Wichtigkeit. Karsten hat diese Maſsverhältnisse
in seiner Eisenhüttenkunde von 1816 bereits gründlich erörtert, und
teilen wir das Wichtigste daraus kurz mit, indem wir zur Vergleichung
die Ansichten von Marchers beifügen. Es ist dabei zu beachten,
daſs Karstens Erfahrungen hauptsächlich auf dem Betriebe von
Holzkohlenöfen in Preuſsen und im Harz und von Kokshochöfen zu
Gleiwitz und Königshütte in Schlesien, von Marchers Erfahrungen
besonders auf dem Flossenofenbetrieb in Österreich-Ungarn begründet
waren.
Die Höhe des Hochofens muſs, nach Karsten, bei streng-
flüssigen Erzen gröſser sein als bei leichtflüssigen; ebenso muſs sie
bei der Darstellung von grauem Eisen gröſser sein als bei weiſsem.
Öfen, die mit starkem Gebläse, d. h. mit hohem Winddruck arbeiten,
müssen höher sein als solche mit schwachem Gebläse, und dem
entsprechend müssen die Öfen bei schwerem und festem Brennmaterial
höher sein als bei leichtem und lockerem.
Die Weite des Schachtes steht bei sonst gleichen Bedingungen
meist im umgekehrten Verhältnis zu der Hitze im Schmelzraume:
man macht den Schacht enger, um die Hitze mehr zu konzentrieren.
Je schwächer das Gebläse und je strengflüssiger die Erze sind, je
enger macht man den Ofen, während leichtflüssige Erze und starkes
Gebläse eine weite Zustellung verlangen. Der Ofenschacht ist der
Vorbereitungsraum für die Schmelzung. Die Vorbereitung der Erze
wird um so vollkommener sein, je länger die Erze in demselben ver-
weilen, je gröſser also der Inhalt des Schachtes im Verhältnis zum
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/98>, abgerufen am 29.11.2024.
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