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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Deutschland (mit Luxemburg).
In diesem Jahre wurde die Schweisseisenerzeugung von der Flusseisen-
erzeugung überholt. Erstere betrug 1881 1422 Kilotonnen, erreichte
1889 den höchsten Stand mit 1750 Kilotonnen, während sie 1890 auf
1559 Kilotonnen zurückging. Die Flusseisenerzeugung stieg von 1881
bis 1890 andauernd und zwar von 897 Kilotonnen auf 2232 Kilotonnen,
also fast um das 21/2 fache. Seit 1891 nahm auch die deutsche Aus-
fuhr von Eisen- und Stahlerzeugnissen beträchtlich zu.

Da phosphorreiches Roheisen für den Thomasprozess gesucht
wurde, wuchs die Roheisenerzeugung des Minettegebietes, besonders
Luxemburgs, rasch. Die Erzförderung hatte sich in den fünf Jahren
von 1875 bis 1880 schon verdoppelt, indem sie von 1052 auf 2148 Kilo-
tonnen gestiegen war. Die Gewinnung des braunen, roten und
schwarzen Erzes fand hauptsächlich in den drei Bezirken Esch,
Rümelingen und Belvaux und in La Madeleine statt. Der Phosphor-
gehalt des Thomasroheisens schwankte von 11/4 bis 21/2 Prozent.

Die Dillinger Hütte im Saargebiete zeichnete sich durch die
Fabrikation von Compound-Panzerplatten aus.

Westfalen erzeugte 1881 647490 Tonnen Roheisen, davon 1,6 Pro-
zent für Giesserei, 42,7 Prozent für Flussstahl, 51,7 Prozent für
Schweisseisen und 6730 Tonnen Holzkohlenroheisen. Bei den Hochöfen
waren die eisernen Winderhitzer noch vorherrschend, von steinernen
hatten Hörde und Bochum Whitwellapparate, Schalke und Union
Cowperapparate. Die Hochöfen hatten 250 bis 400 Centner Inhalt und
eine Tagesproduktion von 45 bis 125 Tonnen. Von der Flusseisen-
erzeugung Deutschlands im Jahre 1881 von rund 900 Kilotonnen lieferte
Westfalen 40 Prozent, davon 8/10 aus Konvertern, 1/10 aus Flamm-
öfen und 1/10 aus Tiegeln. Die älteren Bessemeranlagen, wie die des
Bochumer Vereins, der Bochumer Stahlindustrie, von Hösch in Dortmund
hatten kreisförmige Giessgruben mit Kranenpfannen; die neueren An-
lagen, wie die Thomashütte in Hörde, hatten die Konverter in einer
Reihe, keine Giessgruben, sondern eine fahrbare Gusspfanne auf einem
Dampfwagen. Um die Einführung dieser amerikanischen Anordnung
hatte sich R. M. Daelen Verdienste erworben. Nach diesem Systeme
wurde auch 1881 das Thomaswerk der Ilseder Hütte bei Peine er-
baut. Nur die Dortmunder Union schmiedete noch die Flussstahlblöcke
für Eisenbahnschienen; die anderen Werke blockten in Walzwerken
vor. Flammofenflussstahl schmolzen Hüstener Gewerkschaft, Asbeck,
Osthaus, Eiken & Co.
in Hagen, Annerer Gussstahlfabrik, wo
Asthöwer Bicherouxfeuerung eingeführt hatte, der Hörder Verein und

Deutschland (mit Luxemburg).
In diesem Jahre wurde die Schweiſseisenerzeugung von der Fluſseisen-
erzeugung überholt. Erstere betrug 1881 1422 Kilotonnen, erreichte
1889 den höchsten Stand mit 1750 Kilotonnen, während sie 1890 auf
1559 Kilotonnen zurückging. Die Fluſseisenerzeugung stieg von 1881
bis 1890 andauernd und zwar von 897 Kilotonnen auf 2232 Kilotonnen,
also fast um das 2½ fache. Seit 1891 nahm auch die deutsche Aus-
fuhr von Eisen- und Stahlerzeugnissen beträchtlich zu.

Da phosphorreiches Roheisen für den Thomasprozeſs gesucht
wurde, wuchs die Roheisenerzeugung des Minettegebietes, besonders
Luxemburgs, rasch. Die Erzförderung hatte sich in den fünf Jahren
von 1875 bis 1880 schon verdoppelt, indem sie von 1052 auf 2148 Kilo-
tonnen gestiegen war. Die Gewinnung des braunen, roten und
schwarzen Erzes fand hauptsächlich in den drei Bezirken Esch,
Rümelingen und Belvaux und in La Madeleine statt. Der Phosphor-
gehalt des Thomasroheisens schwankte von 1¼ bis 2½ Prozent.

Die Dillinger Hütte im Saargebiete zeichnete sich durch die
Fabrikation von Compound-Panzerplatten aus.

Westfalen erzeugte 1881 647490 Tonnen Roheisen, davon 1,6 Pro-
zent für Gieſserei, 42,7 Prozent für Fluſsstahl, 51,7 Prozent für
Schweiſseisen und 6730 Tonnen Holzkohlenroheisen. Bei den Hochöfen
waren die eisernen Winderhitzer noch vorherrschend, von steinernen
hatten Hörde und Bochum Whitwellapparate, Schalke und Union
Cowperapparate. Die Hochöfen hatten 250 bis 400 Centner Inhalt und
eine Tagesproduktion von 45 bis 125 Tonnen. Von der Fluſseisen-
erzeugung Deutschlands im Jahre 1881 von rund 900 Kilotonnen lieferte
Westfalen 40 Prozent, davon 8/10 aus Konvertern, 1/10 aus Flamm-
öfen und 1/10 aus Tiegeln. Die älteren Bessemeranlagen, wie die des
Bochumer Vereins, der Bochumer Stahlindustrie, von Hösch in Dortmund
hatten kreisförmige Gieſsgruben mit Kranenpfannen; die neueren An-
lagen, wie die Thomashütte in Hörde, hatten die Konverter in einer
Reihe, keine Gieſsgruben, sondern eine fahrbare Guſspfanne auf einem
Dampfwagen. Um die Einführung dieser amerikanischen Anordnung
hatte sich R. M. Daelen Verdienste erworben. Nach diesem Systeme
wurde auch 1881 das Thomaswerk der Ilseder Hütte bei Peine er-
baut. Nur die Dortmunder Union schmiedete noch die Fluſsstahlblöcke
für Eisenbahnschienen; die anderen Werke blockten in Walzwerken
vor. Flammofenfluſsstahl schmolzen Hüstener Gewerkschaft, Asbeck,
Osthaus, Eiken & Co.
in Hagen, Annerer Guſsstahlfabrik, wo
Asthöwer Bicherouxfeuerung eingeführt hatte, der Hörder Verein und

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[1001/1017] Deutschland (mit Luxemburg). In diesem Jahre wurde die Schweiſseisenerzeugung von der Fluſseisen- erzeugung überholt. Erstere betrug 1881 1422 Kilotonnen, erreichte 1889 den höchsten Stand mit 1750 Kilotonnen, während sie 1890 auf 1559 Kilotonnen zurückging. Die Fluſseisenerzeugung stieg von 1881 bis 1890 andauernd und zwar von 897 Kilotonnen auf 2232 Kilotonnen, also fast um das 2½ fache. Seit 1891 nahm auch die deutsche Aus- fuhr von Eisen- und Stahlerzeugnissen beträchtlich zu. Da phosphorreiches Roheisen für den Thomasprozeſs gesucht wurde, wuchs die Roheisenerzeugung des Minettegebietes, besonders Luxemburgs, rasch. Die Erzförderung hatte sich in den fünf Jahren von 1875 bis 1880 schon verdoppelt, indem sie von 1052 auf 2148 Kilo- tonnen gestiegen war. Die Gewinnung des braunen, roten und schwarzen Erzes fand hauptsächlich in den drei Bezirken Esch, Rümelingen und Belvaux und in La Madeleine statt. Der Phosphor- gehalt des Thomasroheisens schwankte von 1¼ bis 2½ Prozent. Die Dillinger Hütte im Saargebiete zeichnete sich durch die Fabrikation von Compound-Panzerplatten aus. Westfalen erzeugte 1881 647490 Tonnen Roheisen, davon 1,6 Pro- zent für Gieſserei, 42,7 Prozent für Fluſsstahl, 51,7 Prozent für Schweiſseisen und 6730 Tonnen Holzkohlenroheisen. Bei den Hochöfen waren die eisernen Winderhitzer noch vorherrschend, von steinernen hatten Hörde und Bochum Whitwellapparate, Schalke und Union Cowperapparate. Die Hochöfen hatten 250 bis 400 Centner Inhalt und eine Tagesproduktion von 45 bis 125 Tonnen. Von der Fluſseisen- erzeugung Deutschlands im Jahre 1881 von rund 900 Kilotonnen lieferte Westfalen 40 Prozent, davon 8/10 aus Konvertern, 1/10 aus Flamm- öfen und 1/10 aus Tiegeln. Die älteren Bessemeranlagen, wie die des Bochumer Vereins, der Bochumer Stahlindustrie, von Hösch in Dortmund hatten kreisförmige Gieſsgruben mit Kranenpfannen; die neueren An- lagen, wie die Thomashütte in Hörde, hatten die Konverter in einer Reihe, keine Gieſsgruben, sondern eine fahrbare Guſspfanne auf einem Dampfwagen. Um die Einführung dieser amerikanischen Anordnung hatte sich R. M. Daelen Verdienste erworben. Nach diesem Systeme wurde auch 1881 das Thomaswerk der Ilseder Hütte bei Peine er- baut. Nur die Dortmunder Union schmiedete noch die Fluſsstahlblöcke für Eisenbahnschienen; die anderen Werke blockten in Walzwerken vor. Flammofenfluſsstahl schmolzen Hüstener Gewerkschaft, Asbeck, Osthaus, Eiken & Co. in Hagen, Annerer Guſsstahlfabrik, wo Asthöwer Bicherouxfeuerung eingeführt hatte, der Hörder Verein und

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1001. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1017>, abgerufen am 22.11.2024.