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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Deutschland (mit Luxemburg).
röhrenerzeugung von 72985 auf 154034 Tonnen. Der Guss I. Schmel-
zung, unmittelbar aus dem Hochofen, erfuhr dagegen keine Zunahme.
Anfang der achtziger Jahre kamen die verbesserten Kupolöfen von
Ibrügger in Norden und von Krigar in Hannover und die von
Jäger erfundenen Hochdruck-Rootsgebläse zur Einführung.

Von hoher Bedeutung waren die 1887 von Bergrat Jüngst zu
Gleiwitz im Auftrage des Vereins deutscher Eisengiessereien be-
gonnenen Schmelzversuche mit Siliciumeisen.

1890 kam der Dampfstrahl-Schmelzofen von Herbertz in Köln
zur Anwendung. Zahlreich waren die Verbesserungen der Form-
maschinen in diesem Zeitraum, vorzüglich die Leistungen von Gruson
in Buckau bei Magdeburg in Hartguss, besonders für die Schumann-
schen Panzertürme. Neben schwedischem Roheisen verwendete Gruson
(1883) besonders Roheisen vom Harz, von Schmalkalden und von der
Lahn (Gebrüder Buderus).

Die Schweisseisenerzeugung wurde zwar von der Flusseisen-
erzeugung überflügelt, erfuhr aber doch noch eine Zunahme, indem sie
von 1349019 Tonnen im Jahre 1881 auf 1486658 Tonnen im Jahre
1890 stieg. Der Höchststand der Schweisseisenerzeugung in Deutsch-
land fiel in das Jahr 1889 mit 1673449 Tonnen. Technische Fort-
schritte sind besonders bei den Feuerungen und dem Bau der Puddel-
öfen hervorzuheben. Die Maxhütte in Bayern hatte 1884 zuerst eine
grössere Anlage von Springeröfen mit zwei feststehenden Herden und
Wendeflamme in Betrieb; gute Erfolge erzielte man 1889 mit diesen
Öfen auf der Königin-Marien-Hütte in Sachsen 1). 1887 wurden auf
dem zur Friedenshütte gehörigen Walzwerk zu Zawadski acht Pietzka-
Drehpuddelöfen erbaut.

Viel mannigfaltiger noch waren die Verbesserungen bei der Fluss-
eisenfabrikation
, besonders bei dem Thomasprozess, dem sich das
Interesse der Eisentechniker vornehmlich zuwendete, und der auch
das Bessemerverfahren mit saurem Futter rasch zurückdrängte. Leider
ist die Statistik der Flusseisensorten in den achtziger Jahren zu
ungenau, um sichere Angaben über die Erzeugung von Bessemer-,
Thomas- und Martinstahl machen zu können. Am besten sind wir
noch über die Menge des Thomaseisens, worüber Thomas und
Gilchrist Angaben veröffentlicht haben, unterrichtet. Die deutsche
Statistik fasste die Flusseisenerzeugung in dieser Zeit im ganzen

1) Stahl und Eisen 1890, S. 937.

Deutschland (mit Luxemburg).
röhrenerzeugung von 72985 auf 154034 Tonnen. Der Guſs I. Schmel-
zung, unmittelbar aus dem Hochofen, erfuhr dagegen keine Zunahme.
Anfang der achtziger Jahre kamen die verbesserten Kupolöfen von
Ibrügger in Norden und von Krigar in Hannover und die von
Jäger erfundenen Hochdruck-Rootsgebläse zur Einführung.

Von hoher Bedeutung waren die 1887 von Bergrat Jüngst zu
Gleiwitz im Auftrage des Vereins deutscher Eisengieſsereien be-
gonnenen Schmelzversuche mit Siliciumeisen.

1890 kam der Dampfstrahl-Schmelzofen von Herbertz in Köln
zur Anwendung. Zahlreich waren die Verbesserungen der Form-
maschinen in diesem Zeitraum, vorzüglich die Leistungen von Gruson
in Buckau bei Magdeburg in Hartguſs, besonders für die Schumann-
schen Panzertürme. Neben schwedischem Roheisen verwendete Gruson
(1883) besonders Roheisen vom Harz, von Schmalkalden und von der
Lahn (Gebrüder Buderus).

Die Schweiſseisenerzeugung wurde zwar von der Fluſseisen-
erzeugung überflügelt, erfuhr aber doch noch eine Zunahme, indem sie
von 1349019 Tonnen im Jahre 1881 auf 1486658 Tonnen im Jahre
1890 stieg. Der Höchststand der Schweiſseisenerzeugung in Deutsch-
land fiel in das Jahr 1889 mit 1673449 Tonnen. Technische Fort-
schritte sind besonders bei den Feuerungen und dem Bau der Puddel-
öfen hervorzuheben. Die Maxhütte in Bayern hatte 1884 zuerst eine
gröſsere Anlage von Springeröfen mit zwei feststehenden Herden und
Wendeflamme in Betrieb; gute Erfolge erzielte man 1889 mit diesen
Öfen auf der Königin-Marien-Hütte in Sachsen 1). 1887 wurden auf
dem zur Friedenshütte gehörigen Walzwerk zu Zawadski acht Pietzka-
Drehpuddelöfen erbaut.

Viel mannigfaltiger noch waren die Verbesserungen bei der Fluſs-
eisenfabrikation
, besonders bei dem Thomasprozeſs, dem sich das
Interesse der Eisentechniker vornehmlich zuwendete, und der auch
das Bessemerverfahren mit saurem Futter rasch zurückdrängte. Leider
ist die Statistik der Fluſseisensorten in den achtziger Jahren zu
ungenau, um sichere Angaben über die Erzeugung von Bessemer-,
Thomas- und Martinstahl machen zu können. Am besten sind wir
noch über die Menge des Thomaseisens, worüber Thomas und
Gilchrist Angaben veröffentlicht haben, unterrichtet. Die deutsche
Statistik faſste die Fluſseisenerzeugung in dieser Zeit im ganzen

1) Stahl und Eisen 1890, S. 937.
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[1006/1022] Deutschland (mit Luxemburg). röhrenerzeugung von 72985 auf 154034 Tonnen. Der Guſs I. Schmel- zung, unmittelbar aus dem Hochofen, erfuhr dagegen keine Zunahme. Anfang der achtziger Jahre kamen die verbesserten Kupolöfen von Ibrügger in Norden und von Krigar in Hannover und die von Jäger erfundenen Hochdruck-Rootsgebläse zur Einführung. Von hoher Bedeutung waren die 1887 von Bergrat Jüngst zu Gleiwitz im Auftrage des Vereins deutscher Eisengieſsereien be- gonnenen Schmelzversuche mit Siliciumeisen. 1890 kam der Dampfstrahl-Schmelzofen von Herbertz in Köln zur Anwendung. Zahlreich waren die Verbesserungen der Form- maschinen in diesem Zeitraum, vorzüglich die Leistungen von Gruson in Buckau bei Magdeburg in Hartguſs, besonders für die Schumann- schen Panzertürme. Neben schwedischem Roheisen verwendete Gruson (1883) besonders Roheisen vom Harz, von Schmalkalden und von der Lahn (Gebrüder Buderus). Die Schweiſseisenerzeugung wurde zwar von der Fluſseisen- erzeugung überflügelt, erfuhr aber doch noch eine Zunahme, indem sie von 1349019 Tonnen im Jahre 1881 auf 1486658 Tonnen im Jahre 1890 stieg. Der Höchststand der Schweiſseisenerzeugung in Deutsch- land fiel in das Jahr 1889 mit 1673449 Tonnen. Technische Fort- schritte sind besonders bei den Feuerungen und dem Bau der Puddel- öfen hervorzuheben. Die Maxhütte in Bayern hatte 1884 zuerst eine gröſsere Anlage von Springeröfen mit zwei feststehenden Herden und Wendeflamme in Betrieb; gute Erfolge erzielte man 1889 mit diesen Öfen auf der Königin-Marien-Hütte in Sachsen 1). 1887 wurden auf dem zur Friedenshütte gehörigen Walzwerk zu Zawadski acht Pietzka- Drehpuddelöfen erbaut. Viel mannigfaltiger noch waren die Verbesserungen bei der Fluſs- eisenfabrikation, besonders bei dem Thomasprozeſs, dem sich das Interesse der Eisentechniker vornehmlich zuwendete, und der auch das Bessemerverfahren mit saurem Futter rasch zurückdrängte. Leider ist die Statistik der Fluſseisensorten in den achtziger Jahren zu ungenau, um sichere Angaben über die Erzeugung von Bessemer-, Thomas- und Martinstahl machen zu können. Am besten sind wir noch über die Menge des Thomaseisens, worüber Thomas und Gilchrist Angaben veröffentlicht haben, unterrichtet. Die deutsche Statistik faſste die Fluſseisenerzeugung in dieser Zeit im ganzen 1) Stahl und Eisen 1890, S. 937.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1006. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1022>, abgerufen am 22.11.2024.