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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Deutschland (mit Luxemburg).

Im Jahre 1895 machten eine grössere Anzahl amerikanischer
Ingenieure, Mitglieder der Americ. Soc. of Civil Engineers, der A. S.
of Mechanical Engineers und der A. S. of Mining Engineers einen
Besuch der deutschen Eisen- und Stahlwerke in Rheinland und
Westfalen.

Am 22. August 1896 beging das Königl. preussische Hüttenwerk
zu Gleiwitz, dem der Ruhm gebührt, den Kokshochofenbetrieb in
Deutschland zuerst ein- und durchgeführt zu haben, seine hundert-
jährige Gedenkfeier.

1897 wurde von Graf Guido Henckel von Donnersmarck die
Hochofenhütte "Kraft" bei Stettin gegründet und einer der nach
modernen Grundsätzen erbauten Hochöfen in diesem, der zweite in
dem folgenden Jahre und ein dritter 1899 in Betrieb genommen.
Es wurden vornehmlich schwedische Erze verschmolzen. Für dieses
Werk war in der steinarmen Gegend die Fabrikation von Schlacken-
steinen von grosser, ökonomischer Bedeutung.

Die Dinglersche Maschinenfabrik in Zweibrücken konstruierte
1896 einen Gasfang mit Deckelverschluss, desgleichen erfand Dr. Neu-
mark
auf der Donnersmarckhütte 1898 einen doppelten Gichtverschluss.

1897 begann man auf der Eisenhütte des Hörder Vereins mit
Versuchen über die Verwendung der Hochofengase zur Krafterzeugung
in Gasmaschinen. Im April 1898 1) kamen in Hörde eine Zwillings-
gasmaschine von 600 Pferdestärken von der Berlin-Anhaltischen
Maschinenbau-Aktiengesellschaft in Dessau, nach dem Patent
Oechelhäuser & Junkers gebaut, in Betrieb, ferner zwei Zwillings-
maschinen von 200 Pferdestärken und zwei ebensolche von 300 Pferde-
stärken, zusammen von 1000 Pferdestärken, auf der Friedenshütte
bei Morgenroth in Oberschlesien, eine Schöpfung des um die ober-
schlesische Eisenindustrie hochverdienten Direktors Eduard Meier,
der ihre Vollendung nicht mehr erlebte, da er am 8. Januar 1899
aus dem Leben schied. Es waren Viertaktmaschinen der Gasmotoren-
fabrik Deutz bei Köln. Bald darauf entstanden noch verschiedene
kleinere Anlagen zu Gutehoffnungshütte bei Oberhausen, zu Differ-
dingen, zu Berge-Borbeck (Phönix). Die ersten grossen Gichtgas-
maschinen wurden zur Erzeugung von Elektrizität verwendet. Deutsch-
land hat in kurzer Zeit grosse Fortschritte auf dem wichtigen Gebiete
der Gichtgas-Kraftmaschinen gemacht.

Am 16. August 1899 starb in Heidelberg Robert Bunsen im

1) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 474; 1900, S. 382.
Deutschland (mit Luxemburg).

Im Jahre 1895 machten eine gröſsere Anzahl amerikanischer
Ingenieure, Mitglieder der Americ. Soc. of Civil Engineers, der A. S.
of Mechanical Engineers und der A. S. of Mining Engineers einen
Besuch der deutschen Eisen- und Stahlwerke in Rheinland und
Westfalen.

Am 22. August 1896 beging das Königl. preuſsische Hüttenwerk
zu Gleiwitz, dem der Ruhm gebührt, den Kokshochofenbetrieb in
Deutschland zuerst ein- und durchgeführt zu haben, seine hundert-
jährige Gedenkfeier.

1897 wurde von Graf Guido Henckel von Donnersmarck die
Hochofenhütte „Kraft“ bei Stettin gegründet und einer der nach
modernen Grundsätzen erbauten Hochöfen in diesem, der zweite in
dem folgenden Jahre und ein dritter 1899 in Betrieb genommen.
Es wurden vornehmlich schwedische Erze verschmolzen. Für dieses
Werk war in der steinarmen Gegend die Fabrikation von Schlacken-
steinen von groſser, ökonomischer Bedeutung.

Die Dinglersche Maschinenfabrik in Zweibrücken konstruierte
1896 einen Gasfang mit Deckelverschluſs, desgleichen erfand Dr. Neu-
mark
auf der Donnersmarckhütte 1898 einen doppelten Gichtverschluſs.

1897 begann man auf der Eisenhütte des Hörder Vereins mit
Versuchen über die Verwendung der Hochofengase zur Krafterzeugung
in Gasmaschinen. Im April 1898 1) kamen in Hörde eine Zwillings-
gasmaschine von 600 Pferdestärken von der Berlin-Anhaltischen
Maschinenbau-Aktiengesellschaft in Dessau, nach dem Patent
Oechelhäuser & Junkers gebaut, in Betrieb, ferner zwei Zwillings-
maschinen von 200 Pferdestärken und zwei ebensolche von 300 Pferde-
stärken, zusammen von 1000 Pferdestärken, auf der Friedenshütte
bei Morgenroth in Oberschlesien, eine Schöpfung des um die ober-
schlesische Eisenindustrie hochverdienten Direktors Eduard Meier,
der ihre Vollendung nicht mehr erlebte, da er am 8. Januar 1899
aus dem Leben schied. Es waren Viertaktmaschinen der Gasmotoren-
fabrik Deutz bei Köln. Bald darauf entstanden noch verschiedene
kleinere Anlagen zu Gutehoffnungshütte bei Oberhausen, zu Differ-
dingen, zu Berge-Borbeck (Phönix). Die ersten groſsen Gichtgas-
maschinen wurden zur Erzeugung von Elektrizität verwendet. Deutsch-
land hat in kurzer Zeit groſse Fortschritte auf dem wichtigen Gebiete
der Gichtgas-Kraftmaschinen gemacht.

Am 16. August 1899 starb in Heidelberg Robert Bunsen im

1) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 474; 1900, S. 382.
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[1019/1035] Deutschland (mit Luxemburg). Im Jahre 1895 machten eine gröſsere Anzahl amerikanischer Ingenieure, Mitglieder der Americ. Soc. of Civil Engineers, der A. S. of Mechanical Engineers und der A. S. of Mining Engineers einen Besuch der deutschen Eisen- und Stahlwerke in Rheinland und Westfalen. Am 22. August 1896 beging das Königl. preuſsische Hüttenwerk zu Gleiwitz, dem der Ruhm gebührt, den Kokshochofenbetrieb in Deutschland zuerst ein- und durchgeführt zu haben, seine hundert- jährige Gedenkfeier. 1897 wurde von Graf Guido Henckel von Donnersmarck die Hochofenhütte „Kraft“ bei Stettin gegründet und einer der nach modernen Grundsätzen erbauten Hochöfen in diesem, der zweite in dem folgenden Jahre und ein dritter 1899 in Betrieb genommen. Es wurden vornehmlich schwedische Erze verschmolzen. Für dieses Werk war in der steinarmen Gegend die Fabrikation von Schlacken- steinen von groſser, ökonomischer Bedeutung. Die Dinglersche Maschinenfabrik in Zweibrücken konstruierte 1896 einen Gasfang mit Deckelverschluſs, desgleichen erfand Dr. Neu- mark auf der Donnersmarckhütte 1898 einen doppelten Gichtverschluſs. 1897 begann man auf der Eisenhütte des Hörder Vereins mit Versuchen über die Verwendung der Hochofengase zur Krafterzeugung in Gasmaschinen. Im April 1898 1) kamen in Hörde eine Zwillings- gasmaschine von 600 Pferdestärken von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Aktiengesellschaft in Dessau, nach dem Patent Oechelhäuser & Junkers gebaut, in Betrieb, ferner zwei Zwillings- maschinen von 200 Pferdestärken und zwei ebensolche von 300 Pferde- stärken, zusammen von 1000 Pferdestärken, auf der Friedenshütte bei Morgenroth in Oberschlesien, eine Schöpfung des um die ober- schlesische Eisenindustrie hochverdienten Direktors Eduard Meier, der ihre Vollendung nicht mehr erlebte, da er am 8. Januar 1899 aus dem Leben schied. Es waren Viertaktmaschinen der Gasmotoren- fabrik Deutz bei Köln. Bald darauf entstanden noch verschiedene kleinere Anlagen zu Gutehoffnungshütte bei Oberhausen, zu Differ- dingen, zu Berge-Borbeck (Phönix). Die ersten groſsen Gichtgas- maschinen wurden zur Erzeugung von Elektrizität verwendet. Deutsch- land hat in kurzer Zeit groſse Fortschritte auf dem wichtigen Gebiete der Gichtgas-Kraftmaschinen gemacht. Am 16. August 1899 starb in Heidelberg Robert Bunsen im 1) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 474; 1900, S. 382.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1019. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1035>, abgerufen am 22.11.2024.