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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Frankreich.
bis 10 Prozent Dehnung, die aber auch recht teuer waren. St.-Chamond
hatte 1892 10 Martinöfen in Betrieb, darunter vier von 30 Tonnen
Fassung, ferner eine Schmiedepresse von 4000 Tonnen Druck. 1892
verbesserte Le Chatelier das optische Pyrometer.

1893 wurde zu Creusot ein elektrischer Laufkran von 150 Tonnen
Tragkraft, der erste von dieser Stärke, in Betrieb genommen. -- 1895
stellte Franz Charpy wichtige Versuche über die Härtung des
Stahles an.

Im allgemeinen waren die neunziger Jahre weniger reich an
neuen Ideen und Erfindungen, um so energischer war das Bestreben,
die wichtigen Fortschritte der voraufgegangenen Jahrzehnte zu ver-
werten. Die Flusseisenerzeugung, insbesondere der Thomasprozess,
erlangten eine von Jahr zu Jahr zunehmende Bedeutung. Dennoch
dauerte es bis zum Jahre 1896, dass die Produktion von Flusseisen
die von Schweisseisen überflügelte. Das Verhältnis stellte sich in
diesem Jahre auf 53 zu 47 Prozent, stieg 1898 auf 60 zu 40 Prozent,
auf welcher Höhe es im Jahre 1899 verharrte. Die Verschiebung
war nicht durch eine Abnahme des Schweisseisens, sondern nur durch
die Zunahme des Flusseisens eingetreten. Die Schweisseisenerzeugung
von 1899 war 842755 Tonnen, die höchste dieses Jahrzehnts, und
war nur übertroffen worden in den Jahren 1879 bis 1884. Den
Höchststand der Schweisseisenerzeugung zeigt das Jahr 1882 mit
1073021 Tonnen. Die Flusseisenproduktion war dagegen von 566197
Tonnen im Jahre 1890 auf 1253701 Tonnen in 1899 gewachsen.
Hieran hatte das Thomas-Flusseisen den grössten Anteil. Da dieses
zumeist im Nord-Osten Frankreichs in den Departements Meuse
et Moselle und Nord hergestellt wurde, so erlangte die Eisen-
industrie dieser Provinzen, welche die oolithischen, phosphorhaltigen
Erze verschmolzen, immer mehr das Übergewicht. Während die
Roheisenerzeugung Frankreichs von 1880 bis 1898 von 1725293 Tonnen
auf 2505778 Tonnen, also um 45 Prozent stieg, wuchs sie im Depart.
Meurthe et Moselle in derselben Zeit von 538132 Tonnen auf
1571344 Tonnen, also um 192 Prozent. Während 1880 der Anteil
der Erzeugung dieses Departements an der Gesamtproduktion Frank-
reichs 31,2 Prozent betragen hatte, war er 1898 auf 62 Prozent
gestiegen. In dem Reviere von Longwy war die Zahl der im
Feuer stehenden Hochöfen in der Zeit von 1887 bis 1895 von
19 auf 33, und im Reviere von Nancy von 10 auf 16 gestiegen.
Die Departements Meurthe et Moselle und du Nord erzeugten
1898 zusammen 73 Prozent der gesamten Roheisenproduktion Frank-

Frankreich.
bis 10 Prozent Dehnung, die aber auch recht teuer waren. St.-Chamond
hatte 1892 10 Martinöfen in Betrieb, darunter vier von 30 Tonnen
Fassung, ferner eine Schmiedepresse von 4000 Tonnen Druck. 1892
verbesserte Le Chatelier das optische Pyrometer.

1893 wurde zu Creusot ein elektrischer Laufkran von 150 Tonnen
Tragkraft, der erste von dieser Stärke, in Betrieb genommen. — 1895
stellte Franz Charpy wichtige Versuche über die Härtung des
Stahles an.

Im allgemeinen waren die neunziger Jahre weniger reich an
neuen Ideen und Erfindungen, um so energischer war das Bestreben,
die wichtigen Fortschritte der voraufgegangenen Jahrzehnte zu ver-
werten. Die Fluſseisenerzeugung, insbesondere der Thomasprozeſs,
erlangten eine von Jahr zu Jahr zunehmende Bedeutung. Dennoch
dauerte es bis zum Jahre 1896, daſs die Produktion von Fluſseisen
die von Schweiſseisen überflügelte. Das Verhältnis stellte sich in
diesem Jahre auf 53 zu 47 Prozent, stieg 1898 auf 60 zu 40 Prozent,
auf welcher Höhe es im Jahre 1899 verharrte. Die Verschiebung
war nicht durch eine Abnahme des Schweiſseisens, sondern nur durch
die Zunahme des Fluſseisens eingetreten. Die Schweiſseisenerzeugung
von 1899 war 842755 Tonnen, die höchste dieses Jahrzehnts, und
war nur übertroffen worden in den Jahren 1879 bis 1884. Den
Höchststand der Schweiſseisenerzeugung zeigt das Jahr 1882 mit
1073021 Tonnen. Die Fluſseisenproduktion war dagegen von 566197
Tonnen im Jahre 1890 auf 1253701 Tonnen in 1899 gewachsen.
Hieran hatte das Thomas-Fluſseisen den gröſsten Anteil. Da dieses
zumeist im Nord-Osten Frankreichs in den Departements Meuse
et Moselle und Nord hergestellt wurde, so erlangte die Eisen-
industrie dieser Provinzen, welche die oolithischen, phosphorhaltigen
Erze verschmolzen, immer mehr das Übergewicht. Während die
Roheisenerzeugung Frankreichs von 1880 bis 1898 von 1725293 Tonnen
auf 2505778 Tonnen, also um 45 Prozent stieg, wuchs sie im Depart.
Meurthe et Moselle in derselben Zeit von 538132 Tonnen auf
1571344 Tonnen, also um 192 Prozent. Während 1880 der Anteil
der Erzeugung dieses Departements an der Gesamtproduktion Frank-
reichs 31,2 Prozent betragen hatte, war er 1898 auf 62 Prozent
gestiegen. In dem Reviere von Longwy war die Zahl der im
Feuer stehenden Hochöfen in der Zeit von 1887 bis 1895 von
19 auf 33, und im Reviere von Nancy von 10 auf 16 gestiegen.
Die Departements Meurthe et Moselle und du Nord erzeugten
1898 zusammen 73 Prozent der gesamten Roheisenproduktion Frank-

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[1096/1112] Frankreich. bis 10 Prozent Dehnung, die aber auch recht teuer waren. St.-Chamond hatte 1892 10 Martinöfen in Betrieb, darunter vier von 30 Tonnen Fassung, ferner eine Schmiedepresse von 4000 Tonnen Druck. 1892 verbesserte Le Chatelier das optische Pyrometer. 1893 wurde zu Creusot ein elektrischer Laufkran von 150 Tonnen Tragkraft, der erste von dieser Stärke, in Betrieb genommen. — 1895 stellte Franz Charpy wichtige Versuche über die Härtung des Stahles an. Im allgemeinen waren die neunziger Jahre weniger reich an neuen Ideen und Erfindungen, um so energischer war das Bestreben, die wichtigen Fortschritte der voraufgegangenen Jahrzehnte zu ver- werten. Die Fluſseisenerzeugung, insbesondere der Thomasprozeſs, erlangten eine von Jahr zu Jahr zunehmende Bedeutung. Dennoch dauerte es bis zum Jahre 1896, daſs die Produktion von Fluſseisen die von Schweiſseisen überflügelte. Das Verhältnis stellte sich in diesem Jahre auf 53 zu 47 Prozent, stieg 1898 auf 60 zu 40 Prozent, auf welcher Höhe es im Jahre 1899 verharrte. Die Verschiebung war nicht durch eine Abnahme des Schweiſseisens, sondern nur durch die Zunahme des Fluſseisens eingetreten. Die Schweiſseisenerzeugung von 1899 war 842755 Tonnen, die höchste dieses Jahrzehnts, und war nur übertroffen worden in den Jahren 1879 bis 1884. Den Höchststand der Schweiſseisenerzeugung zeigt das Jahr 1882 mit 1073021 Tonnen. Die Fluſseisenproduktion war dagegen von 566197 Tonnen im Jahre 1890 auf 1253701 Tonnen in 1899 gewachsen. Hieran hatte das Thomas-Fluſseisen den gröſsten Anteil. Da dieses zumeist im Nord-Osten Frankreichs in den Departements Meuse et Moselle und Nord hergestellt wurde, so erlangte die Eisen- industrie dieser Provinzen, welche die oolithischen, phosphorhaltigen Erze verschmolzen, immer mehr das Übergewicht. Während die Roheisenerzeugung Frankreichs von 1880 bis 1898 von 1725293 Tonnen auf 2505778 Tonnen, also um 45 Prozent stieg, wuchs sie im Depart. Meurthe et Moselle in derselben Zeit von 538132 Tonnen auf 1571344 Tonnen, also um 192 Prozent. Während 1880 der Anteil der Erzeugung dieses Departements an der Gesamtproduktion Frank- reichs 31,2 Prozent betragen hatte, war er 1898 auf 62 Prozent gestiegen. In dem Reviere von Longwy war die Zahl der im Feuer stehenden Hochöfen in der Zeit von 1887 bis 1895 von 19 auf 33, und im Reviere von Nancy von 10 auf 16 gestiegen. Die Departements Meurthe et Moselle und du Nord erzeugten 1898 zusammen 73 Prozent der gesamten Roheisenproduktion Frank-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1096. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1112>, abgerufen am 23.11.2024.