1891 gelangte der Thomasprozess in Schweden zur Einführung. Das grösste Eisen- und Stahlwerk Schwedens, Stora Kopparbergs Bergslags Actiebolag in Falun, das über eine Wasserkraft von 4000 P.S. aus 15 Turbinen verfügte, erweiterte sein mit fünf 5-Tonnen-Konvertern ausgerüstetes Bessemerwerk um weitere fünf 6-Tonnen-Konverter, davon drei für das Thomasverfahren. Der bekannte deutsche Ingenieur Ferdinand Vahlkampf beaufsichtigte die Anlage und setzte sie am 26. Oktober 1891 in Betrieb. Die 6-Tonnen-Konverter waren von Carl Angström konstruiert. Das Roheisen, das 3 Prozent Phosphor enthielt, gelangte direkt vom Hochofen in die Birne.
Die Einfuhr phosphorhaltiger Grängesbergerze nach Deutschland nahm fortwährend zu; 1891 gingen bereits 62689 Tonnen über Rotterdam nach Rheinland und Westfalen und 85941 Tonnen über Stettin nach Oberschlesien. Gellivara war an dieser Ausfuhr noch nicht beteiligt. Erst 1892 begann die grosse Förderung von Gellivara, die von 180 Tonnen auf 178817 Tonnen stieg, während die von Grängesberg von 169016 Tonnen auf 224271 Tonnen in 1892 sich erhöhte. In diesem Jahre gab es bereits neun magnetische Auf- bereitungsanstalten zur Aufarbeitung alter Eisenerzhalden in Schweden. Die Hochöfen zu Domnarfvet erreichten eine Tagesleistung von 36,5 Tonnen. Die Stahlöfen verteilen sich nach Provinzen wie folgt:
[Tabelle]
1892 wurden 1573224 Tonnen Steinkohlen und 44872 Tonnen Koks eingeführt, die eigene Steinkohlenerzeugung im Regierungsbezirk Malmöns in Südschweden betrug etwa 200000 Tonnen. Holz lieferte immer noch den Hauptbrennstoff; es wurden davon 4900000 cbm im Jahr verkohlt.
1893 wurden schon etwa 200000 Tonnen Erze von Lulea aus verschifft, wovon 75 Prozent über Rotterdam nach Rheinland und Westfalen gingen, England bezog nur 15000 Tonnen. Die Erzförderung Schwedens hatte gegen das Vorjahr um 14,7 Prozent zugenommen.
Schweden.
1891 gelangte der Thomasprozeſs in Schweden zur Einführung. Das gröſste Eisen- und Stahlwerk Schwedens, Stora Kopparbergs Bergslags Actiebolag in Falun, das über eine Wasserkraft von 4000 P.S. aus 15 Turbinen verfügte, erweiterte sein mit fünf 5-Tonnen-Konvertern ausgerüstetes Bessemerwerk um weitere fünf 6-Tonnen-Konverter, davon drei für das Thomasverfahren. Der bekannte deutsche Ingenieur Ferdinand Vahlkampf beaufsichtigte die Anlage und setzte sie am 26. Oktober 1891 in Betrieb. Die 6-Tonnen-Konverter waren von Carl Angström konstruiert. Das Roheisen, das 3 Prozent Phosphor enthielt, gelangte direkt vom Hochofen in die Birne.
Die Einfuhr phosphorhaltiger Grängesbergerze nach Deutschland nahm fortwährend zu; 1891 gingen bereits 62689 Tonnen über Rotterdam nach Rheinland und Westfalen und 85941 Tonnen über Stettin nach Oberschlesien. Gellivara war an dieser Ausfuhr noch nicht beteiligt. Erst 1892 begann die groſse Förderung von Gellivara, die von 180 Tonnen auf 178817 Tonnen stieg, während die von Grängesberg von 169016 Tonnen auf 224271 Tonnen in 1892 sich erhöhte. In diesem Jahre gab es bereits neun magnetische Auf- bereitungsanstalten zur Aufarbeitung alter Eisenerzhalden in Schweden. Die Hochöfen zu Domnarfvet erreichten eine Tagesleistung von 36,5 Tonnen. Die Stahlöfen verteilen sich nach Provinzen wie folgt:
[Tabelle]
1892 wurden 1573224 Tonnen Steinkohlen und 44872 Tonnen Koks eingeführt, die eigene Steinkohlenerzeugung im Regierungsbezirk Malmöns in Südschweden betrug etwa 200000 Tonnen. Holz lieferte immer noch den Hauptbrennstoff; es wurden davon 4900000 cbm im Jahr verkohlt.
1893 wurden schon etwa 200000 Tonnen Erze von Luleå aus verschifft, wovon 75 Prozent über Rotterdam nach Rheinland und Westfalen gingen, England bezog nur 15000 Tonnen. Die Erzförderung Schwedens hatte gegen das Vorjahr um 14,7 Prozent zugenommen.
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Schweden.
1891 gelangte der Thomasprozeſs in Schweden zur Einführung.
Das gröſste Eisen- und Stahlwerk Schwedens, Stora Kopparbergs
Bergslags Actiebolag in Falun, das über eine Wasserkraft von 4000 P.S.
aus 15 Turbinen verfügte, erweiterte sein mit fünf 5-Tonnen-Konvertern
ausgerüstetes Bessemerwerk um weitere fünf 6-Tonnen-Konverter,
davon drei für das Thomasverfahren. Der bekannte deutsche Ingenieur
Ferdinand Vahlkampf beaufsichtigte die Anlage und setzte sie am
26. Oktober 1891 in Betrieb. Die 6-Tonnen-Konverter waren von Carl
Angström konstruiert. Das Roheisen, das 3 Prozent Phosphor enthielt,
gelangte direkt vom Hochofen in die Birne.
Die Einfuhr phosphorhaltiger Grängesbergerze nach Deutschland
nahm fortwährend zu; 1891 gingen bereits 62689 Tonnen über
Rotterdam nach Rheinland und Westfalen und 85941 Tonnen über
Stettin nach Oberschlesien. Gellivara war an dieser Ausfuhr noch
nicht beteiligt. Erst 1892 begann die groſse Förderung von Gellivara,
die von 180 Tonnen auf 178817 Tonnen stieg, während die von
Grängesberg von 169016 Tonnen auf 224271 Tonnen in 1892 sich
erhöhte. In diesem Jahre gab es bereits neun magnetische Auf-
bereitungsanstalten zur Aufarbeitung alter Eisenerzhalden in Schweden.
Die Hochöfen zu Domnarfvet erreichten eine Tagesleistung von
36,5 Tonnen. Die Stahlöfen verteilen sich nach Provinzen wie folgt:
1892 wurden 1573224 Tonnen Steinkohlen und 44872 Tonnen
Koks eingeführt, die eigene Steinkohlenerzeugung im Regierungsbezirk
Malmöns in Südschweden betrug etwa 200000 Tonnen. Holz lieferte
immer noch den Hauptbrennstoff; es wurden davon 4900000 cbm im
Jahr verkohlt.
1893 wurden schon etwa 200000 Tonnen Erze von Luleå aus
verschifft, wovon 75 Prozent über Rotterdam nach Rheinland und
Westfalen gingen, England bezog nur 15000 Tonnen. Die Erzförderung
Schwedens hatte gegen das Vorjahr um 14,7 Prozent zugenommen.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1208>, abgerufen am 22.11.2024.
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