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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Vereinigte Staaten von Nordamerika.
menge von Koks und Anthrazit betrieben; von den 104 Kokshochöfen
gingen 56.

Ein Hochofen der Milwaukee-Gesellschaft schmolz 1362 Tonnen
Roheisen im Monat. Für Bessemerroheisen wurden Moktaerze aus
Algier in Pennsylvanien eingeführt. Im ganzen gab es 681 Hochöfen,
343 Walzwerke und 51 Stahlwerke. Die Erzeugung der Hochöfen
war nach dem Brennstoff die folgende:

mit Holzkohlen     520749 Net Ton 1)
mit Anthrazit     1249673 "
mit Koks     873634 "
Steinkohle und Holzkohle     1778 "
Koks und Anthrazit     480000 "
Holzkohle und Torf     1600 "
Zusammen 2695434 Net Ton.

Ausserdem waren noch viele Katalan- oder Luppenschmieden
zur direkten Schweisseisenerzeugung aus Erzen im Betrieb, besonders in
der Gegend zwischen Trenton und New Jersey. Thomas S. Blairs
Prozess der direkten Eisenerzeugung aus Eisenschwamm, die zuerst
in Blairs Werke zu Glenwood bei Pittsburgh ausgeführt wurde, fand
Anklang und Verbreitung. Mit den Danks-Rotatoröfen wollte es nicht
vorwärts. In Chatanooga wurden die 10 Danksöfen wieder durch ge-
wöhnliche Puddelöfen ersetzt. 1873 wurde zuerst natürliches Gas
in der Eisenindustrie angewendet und zwar zu Leechburg Pa. In
diesem Jahre erfand Dekalb in Illinois den Stacheldraht, der für
die Drahtfabrikation von grosser Bedeutung wurde. Durch die ge-
schäftliche Krisis Ende 1873 mussten viele Eisenwerke ihren Betrieb
einschränken; alle Eisenbahnbauten gerieten ins Stocken. 1871 waren
7779, 1872 6427 Meilen neue Bahnen gebaut worden. Am 1. Januar
1874 waren von 57 Schienenwalzwerken nur 10 in vollem Betriebe,
7 in halbem und 33 lagen still. An 30000 Eisenarbeiter waren ohne
Beschäftigung. Die Schienenpreise stiegen 1871 bis September 1872
von 30 auf 53 Dollar die Tonne, sanken aber Ende 1873 auf 321/2 Dollar
herab.

Die technische Vervollkommnung des Bessemerbetriebes machte
immer grössere Fortschritte. Am 13. Februar 1874 blies man bei
John A. Griswold in Troy mit einem Paar 5-Tonnen-Konvertern in
24 Stunden 50 Chargen und erhielt 268 Tonnen Stahlblöcke. Das
Roheisen dazu wurde in zwei Kupolöfen mit einem Sturtevant-
Ventilator geschmolzen. Cambria-Works vollendeten eine Charge von

1) Net Ton = 908,07 kg.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.
menge von Koks und Anthrazit betrieben; von den 104 Kokshochöfen
gingen 56.

Ein Hochofen der Milwaukee-Gesellschaft schmolz 1362 Tonnen
Roheisen im Monat. Für Bessemerroheisen wurden Moktaerze aus
Algier in Pennsylvanien eingeführt. Im ganzen gab es 681 Hochöfen,
343 Walzwerke und 51 Stahlwerke. Die Erzeugung der Hochöfen
war nach dem Brennstoff die folgende:

mit Holzkohlen     520749 Net Ton 1)
mit Anthrazit     1249673 „
mit Koks     873634 „
Steinkohle und Holzkohle     1778 „
Koks und Anthrazit     480000 „
Holzkohle und Torf     1600 „
Zusammen 2695434 Net Ton.

Auſserdem waren noch viele Katalan- oder Luppenschmieden
zur direkten Schweiſseisenerzeugung aus Erzen im Betrieb, besonders in
der Gegend zwischen Trenton und New Jersey. Thomas S. Blairs
Prozeſs der direkten Eisenerzeugung aus Eisenschwamm, die zuerst
in Blairs Werke zu Glenwood bei Pittsburgh ausgeführt wurde, fand
Anklang und Verbreitung. Mit den Danks-Rotatoröfen wollte es nicht
vorwärts. In Chatanooga wurden die 10 Danksöfen wieder durch ge-
wöhnliche Puddelöfen ersetzt. 1873 wurde zuerst natürliches Gas
in der Eisenindustrie angewendet und zwar zu Leechburg Pa. In
diesem Jahre erfand Dekalb in Illinois den Stacheldraht, der für
die Drahtfabrikation von groſser Bedeutung wurde. Durch die ge-
schäftliche Krisis Ende 1873 muſsten viele Eisenwerke ihren Betrieb
einschränken; alle Eisenbahnbauten gerieten ins Stocken. 1871 waren
7779, 1872 6427 Meilen neue Bahnen gebaut worden. Am 1. Januar
1874 waren von 57 Schienenwalzwerken nur 10 in vollem Betriebe,
7 in halbem und 33 lagen still. An 30000 Eisenarbeiter waren ohne
Beschäftigung. Die Schienenpreise stiegen 1871 bis September 1872
von 30 auf 53 Dollar die Tonne, sanken aber Ende 1873 auf 32½ Dollar
herab.

Die technische Vervollkommnung des Bessemerbetriebes machte
immer gröſsere Fortschritte. Am 13. Februar 1874 blies man bei
John A. Griswold in Troy mit einem Paar 5-Tonnen-Konvertern in
24 Stunden 50 Chargen und erhielt 268 Tonnen Stahlblöcke. Das
Roheisen dazu wurde in zwei Kupolöfen mit einem Sturtevant-
Ventilator geschmolzen. Cambria-Works vollendeten eine Charge von

1) Net Ton = 908,07 kg.
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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1300>, abgerufen am 23.11.2024.