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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Mexiko.
Steel Company mit einem Kapital von 80 Millionen Dollar zu gründen,
welche die Anlage eines grossen Hütten- und Stahlwerkes mit vier
Hochöfen von täglich je 250 Tonnen und eines Stahlwerkes von
täglich 800 Tonnen Erzeugung beabsichtigt. Die Gesellschaft besitzt
sieben Steinkohlengruben von 3 Millionen Tonnen Förderung und ein
grossartiges Hämatitlager auf Bell-Island. Der Aufschwung ist bereits
durch die Roheisenerzeugung von 1901 illustriert.

Mexiko befindet sich in ähnlicher Lage wie Kanada; es ist sehr
reich an guten Eisenerzen und reich an Steinkohlen, aber die einheimische
Eisenindustrie ist noch so wenig entwickelt, dass es doch noch den
grössten Teil seines Bedarfes einführen muss. Ein Eisenerzberg von
seltenem Umfang ist der "Cerro del Mercado" bei Durango 1), aus
Eisenglanz von 54 Prozent Eisengehalt bestehend, welcher der Durango
Steel and Iron Company von Des Moines in Iowa gehört. Dieses
Erzgebirge ist 1,6 km lang, 500 m breit und 120 bis 180 m hoch.
Birkinbine hat die Lagerungsverhältnisse zuerst klargelegt und auf
die Grossartigkeit des Erzvorkommens hingewiesen. Die Kohlenfelder
von Cohahuila sind durch die Eisenbahn vom Eaglepass in Texas nach
der Sierra Mercado mit dem Eisenberg von Durango verbunden.

Andere reiche Eisenerzlager befinden sich im Gebiete von Mon-
clova und in der Sierra Carissal. Bei Tula in Südmexiko wurden
früher Katalanschmieden betrieben. An der Küste von Coynka ist der
Cerro Yman ein 300 Fuss hoher, eine halbe Meile langer Berg, der
zum dritten Teil aus reinem Magneteisenstein besteht. In Guerrero
und Oaxaca finden sich neben reichen Erzfeldern ausgedehnte
Kohlenlager.

Es werden Eisenerze nach Texas und Alabama ausgeführt.

Die Einfuhr von Eisen ist bedeutend und hat in den letzten
30 Jahren sehr zugenommen. 1871 belief sich der Wert der ein-
geführten Eisenfabrikate auf 6 Mill. Mark, 1891/92 auf 70 Mill. Mark.
Die Länge der Eisenbahnen betrug 1880 1055 km, 1892 10558 km.

Es betrug dem Werte nach in Mark:

[Tabelle]
1) Siehe Stahl und Eisen 1893, S. 554.

Mexiko.
Steel Company mit einem Kapital von 80 Millionen Dollar zu gründen,
welche die Anlage eines groſsen Hütten- und Stahlwerkes mit vier
Hochöfen von täglich je 250 Tonnen und eines Stahlwerkes von
täglich 800 Tonnen Erzeugung beabsichtigt. Die Gesellschaft besitzt
sieben Steinkohlengruben von 3 Millionen Tonnen Förderung und ein
groſsartiges Hämatitlager auf Bell-Island. Der Aufschwung ist bereits
durch die Roheisenerzeugung von 1901 illustriert.

Mexiko befindet sich in ähnlicher Lage wie Kanada; es ist sehr
reich an guten Eisenerzen und reich an Steinkohlen, aber die einheimische
Eisenindustrie ist noch so wenig entwickelt, daſs es doch noch den
gröſsten Teil seines Bedarfes einführen muſs. Ein Eisenerzberg von
seltenem Umfang ist der „Cerro del Mercado“ bei Durango 1), aus
Eisenglanz von 54 Prozent Eisengehalt bestehend, welcher der Durango
Steel and Iron Company von Des Moines in Iowa gehört. Dieses
Erzgebirge ist 1,6 km lang, 500 m breit und 120 bis 180 m hoch.
Birkinbine hat die Lagerungsverhältnisse zuerst klargelegt und auf
die Groſsartigkeit des Erzvorkommens hingewiesen. Die Kohlenfelder
von Cohahuila sind durch die Eisenbahn vom Eaglepaſs in Texas nach
der Sierra Mercado mit dem Eisenberg von Durango verbunden.

Andere reiche Eisenerzlager befinden sich im Gebiete von Mon-
clova und in der Sierra Carissal. Bei Tula in Südmexiko wurden
früher Katalanschmieden betrieben. An der Küste von Coynka ist der
Cerro Yman ein 300 Fuſs hoher, eine halbe Meile langer Berg, der
zum dritten Teil aus reinem Magneteisenstein besteht. In Guerrero
und Oaxaca finden sich neben reichen Erzfeldern ausgedehnte
Kohlenlager.

Es werden Eisenerze nach Texas und Alabama ausgeführt.

Die Einfuhr von Eisen ist bedeutend und hat in den letzten
30 Jahren sehr zugenommen. 1871 belief sich der Wert der ein-
geführten Eisenfabrikate auf 6 Mill. Mark, 1891/92 auf 70 Mill. Mark.
Die Länge der Eisenbahnen betrug 1880 1055 km, 1892 10558 km.

Es betrug dem Werte nach in Mark:

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1) Siehe Stahl und Eisen 1893, S. 554.
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[1346/1362] Mexiko. Steel Company mit einem Kapital von 80 Millionen Dollar zu gründen, welche die Anlage eines groſsen Hütten- und Stahlwerkes mit vier Hochöfen von täglich je 250 Tonnen und eines Stahlwerkes von täglich 800 Tonnen Erzeugung beabsichtigt. Die Gesellschaft besitzt sieben Steinkohlengruben von 3 Millionen Tonnen Förderung und ein groſsartiges Hämatitlager auf Bell-Island. Der Aufschwung ist bereits durch die Roheisenerzeugung von 1901 illustriert. Mexiko befindet sich in ähnlicher Lage wie Kanada; es ist sehr reich an guten Eisenerzen und reich an Steinkohlen, aber die einheimische Eisenindustrie ist noch so wenig entwickelt, daſs es doch noch den gröſsten Teil seines Bedarfes einführen muſs. Ein Eisenerzberg von seltenem Umfang ist der „Cerro del Mercado“ bei Durango 1), aus Eisenglanz von 54 Prozent Eisengehalt bestehend, welcher der Durango Steel and Iron Company von Des Moines in Iowa gehört. Dieses Erzgebirge ist 1,6 km lang, 500 m breit und 120 bis 180 m hoch. Birkinbine hat die Lagerungsverhältnisse zuerst klargelegt und auf die Groſsartigkeit des Erzvorkommens hingewiesen. Die Kohlenfelder von Cohahuila sind durch die Eisenbahn vom Eaglepaſs in Texas nach der Sierra Mercado mit dem Eisenberg von Durango verbunden. Andere reiche Eisenerzlager befinden sich im Gebiete von Mon- clova und in der Sierra Carissal. Bei Tula in Südmexiko wurden früher Katalanschmieden betrieben. An der Küste von Coynka ist der Cerro Yman ein 300 Fuſs hoher, eine halbe Meile langer Berg, der zum dritten Teil aus reinem Magneteisenstein besteht. In Guerrero und Oaxaca finden sich neben reichen Erzfeldern ausgedehnte Kohlenlager. Es werden Eisenerze nach Texas und Alabama ausgeführt. Die Einfuhr von Eisen ist bedeutend und hat in den letzten 30 Jahren sehr zugenommen. 1871 belief sich der Wert der ein- geführten Eisenfabrikate auf 6 Mill. Mark, 1891/92 auf 70 Mill. Mark. Die Länge der Eisenbahnen betrug 1880 1055 km, 1892 10558 km. Es betrug dem Werte nach in Mark: 1) Siehe Stahl und Eisen 1893, S. 554.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1362>, abgerufen am 01.11.2024.