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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Brasilien.
etwa 1 Tonne Eisen liefern, das auf Feineisen verwalzt wird. Ausser-
dem ist eine Giesserei und ein Cementierungsofen vorhanden. Die
Jahreserzeugung betrug 750 Tonnen Guss- und 300 Tonnen Schmiede-
eisen. Die Verkaufspreise stellten sich für die Tonne: Roheisen
112 Mark, Gusswaren 480 Mark, Schmiedeeisen 344 Mark.

Die zweite Anlage, die Hütte "Esperanca", liegt im Staate Minas
in der Nähe von Etabira do Campo. Sie wurde 1888 gegründet und
war 1892 im Besitz der "Compania national de Forjas e Estaleiros".
Der 9 m hohe Holzkohlenhochofen liefert in 24 Stunden 5 bis 6 Tonnen
Roheisen. Man arbeitet mit schwach erwärmtem Winde (kaum 200°)
und erzeugt etwa 2000 Tonnen Roheisen im Jahre. Die Verkaufs-
preise waren hier etwas niedriger.

Im Bau begriffen war ausserdem eine neue Anlage, etwa 500 km
von Rio de Janeiro entfernt und gleichfalls an der Centralbahn gelegen.
Man beabsichtigte, dort einen kleinen Hochofen zur Verarbeitung eines
manganhaltigen Eisenerzes zu errichten.

Ausser den genannten Hütten gab es in Rio und dessen Um-
gebung mehrere kleinere Anlagen, die sich mit der Weiterverarbeitung
des Roheisens befassten.

Die Eiseneinfuhr nach Rio de Janeiro war in den Jahren 1880
bis 1891 von 6363 Tonnen auf 10314 Tonnen, der Wert der ein-
geführten Eisenprodukte von 1880/81 bis 1889 von 10269440 Mark
auf 17830400 Mark gestiegen. Diese Zahlen zeigen, wie wenig die
einheimische Industrie den Bedarf zu decken vermochte.

1894 gab es zwei Eisenindustriegesellschaften in Brasilien: die
Compania Usina Wigg und die oben erwähnte Compania de Forjas e
Estaleiros. Sie erzeugten Gusswaren direkt aus dem Hochofen, der
25 Prozent billiger war als der eingeführte. Die Compania Wigg
schmolz auch Ferromangan zur Ausfuhr nach Europa.

Sehr bedeutend hat sich in den letzten Jahren die Förderung
und die Ausfuhr von Manganerzen gesteigert. 1899 betrug der Export
über 40000 Tonnen. Die Manganerzlager befinden sich in den
Provinzen Bahia und Minas. Die ergiebigsten Gruben sind im Besitz
von Carlos Wigg. Deren Ausfuhr betrug 1895 6565 Tonnen, 1898
29630 Tonnen und 1899 bis zum September bereits 60107 Tonnen.

Die statistischen Angaben über die Einfuhr von Eisen und Eisen-
waren sind sehr lückenhaft. Roheisen und Puddeleisen liefert England
zumeist, während altes Eisen ausgeführt wird. Guss wird jetzt grossen-
teils im Lande erzeugt. Röhren kommen von England und Nord-

Brasilien.
etwa 1 Tonne Eisen liefern, das auf Feineisen verwalzt wird. Auſser-
dem ist eine Gieſserei und ein Cementierungsofen vorhanden. Die
Jahreserzeugung betrug 750 Tonnen Guſs- und 300 Tonnen Schmiede-
eisen. Die Verkaufspreise stellten sich für die Tonne: Roheisen
112 Mark, Guſswaren 480 Mark, Schmiedeeisen 344 Mark.

Die zweite Anlage, die Hütte „Esperança“, liegt im Staate Minas
in der Nähe von Etabira do Campo. Sie wurde 1888 gegründet und
war 1892 im Besitz der „Compania national de Forjas e Estaleiros“.
Der 9 m hohe Holzkohlenhochofen liefert in 24 Stunden 5 bis 6 Tonnen
Roheisen. Man arbeitet mit schwach erwärmtem Winde (kaum 200°)
und erzeugt etwa 2000 Tonnen Roheisen im Jahre. Die Verkaufs-
preise waren hier etwas niedriger.

Im Bau begriffen war auſserdem eine neue Anlage, etwa 500 km
von Rio de Janeiro entfernt und gleichfalls an der Centralbahn gelegen.
Man beabsichtigte, dort einen kleinen Hochofen zur Verarbeitung eines
manganhaltigen Eisenerzes zu errichten.

Auſser den genannten Hütten gab es in Rio und dessen Um-
gebung mehrere kleinere Anlagen, die sich mit der Weiterverarbeitung
des Roheisens befaſsten.

Die Eiseneinfuhr nach Rio de Janeiro war in den Jahren 1880
bis 1891 von 6363 Tonnen auf 10314 Tonnen, der Wert der ein-
geführten Eisenprodukte von 1880/81 bis 1889 von 10269440 Mark
auf 17830400 Mark gestiegen. Diese Zahlen zeigen, wie wenig die
einheimische Industrie den Bedarf zu decken vermochte.

1894 gab es zwei Eisenindustriegesellschaften in Brasilien: die
Compania Usina Wigg und die oben erwähnte Compania de Forjas e
Estaleiros. Sie erzeugten Guſswaren direkt aus dem Hochofen, der
25 Prozent billiger war als der eingeführte. Die Compania Wigg
schmolz auch Ferromangan zur Ausfuhr nach Europa.

Sehr bedeutend hat sich in den letzten Jahren die Förderung
und die Ausfuhr von Manganerzen gesteigert. 1899 betrug der Export
über 40000 Tonnen. Die Manganerzlager befinden sich in den
Provinzen Bahia und Minas. Die ergiebigsten Gruben sind im Besitz
von Carlos Wigg. Deren Ausfuhr betrug 1895 6565 Tonnen, 1898
29630 Tonnen und 1899 bis zum September bereits 60107 Tonnen.

Die statistischen Angaben über die Einfuhr von Eisen und Eisen-
waren sind sehr lückenhaft. Roheisen und Puddeleisen liefert England
zumeist, während altes Eisen ausgeführt wird. Guſs wird jetzt groſsen-
teils im Lande erzeugt. Röhren kommen von England und Nord-

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[1349/1365] Brasilien. etwa 1 Tonne Eisen liefern, das auf Feineisen verwalzt wird. Auſser- dem ist eine Gieſserei und ein Cementierungsofen vorhanden. Die Jahreserzeugung betrug 750 Tonnen Guſs- und 300 Tonnen Schmiede- eisen. Die Verkaufspreise stellten sich für die Tonne: Roheisen 112 Mark, Guſswaren 480 Mark, Schmiedeeisen 344 Mark. Die zweite Anlage, die Hütte „Esperança“, liegt im Staate Minas in der Nähe von Etabira do Campo. Sie wurde 1888 gegründet und war 1892 im Besitz der „Compania national de Forjas e Estaleiros“. Der 9 m hohe Holzkohlenhochofen liefert in 24 Stunden 5 bis 6 Tonnen Roheisen. Man arbeitet mit schwach erwärmtem Winde (kaum 200°) und erzeugt etwa 2000 Tonnen Roheisen im Jahre. Die Verkaufs- preise waren hier etwas niedriger. Im Bau begriffen war auſserdem eine neue Anlage, etwa 500 km von Rio de Janeiro entfernt und gleichfalls an der Centralbahn gelegen. Man beabsichtigte, dort einen kleinen Hochofen zur Verarbeitung eines manganhaltigen Eisenerzes zu errichten. Auſser den genannten Hütten gab es in Rio und dessen Um- gebung mehrere kleinere Anlagen, die sich mit der Weiterverarbeitung des Roheisens befaſsten. Die Eiseneinfuhr nach Rio de Janeiro war in den Jahren 1880 bis 1891 von 6363 Tonnen auf 10314 Tonnen, der Wert der ein- geführten Eisenprodukte von 1880/81 bis 1889 von 10269440 Mark auf 17830400 Mark gestiegen. Diese Zahlen zeigen, wie wenig die einheimische Industrie den Bedarf zu decken vermochte. 1894 gab es zwei Eisenindustriegesellschaften in Brasilien: die Compania Usina Wigg und die oben erwähnte Compania de Forjas e Estaleiros. Sie erzeugten Guſswaren direkt aus dem Hochofen, der 25 Prozent billiger war als der eingeführte. Die Compania Wigg schmolz auch Ferromangan zur Ausfuhr nach Europa. Sehr bedeutend hat sich in den letzten Jahren die Förderung und die Ausfuhr von Manganerzen gesteigert. 1899 betrug der Export über 40000 Tonnen. Die Manganerzlager befinden sich in den Provinzen Bahia und Minas. Die ergiebigsten Gruben sind im Besitz von Carlos Wigg. Deren Ausfuhr betrug 1895 6565 Tonnen, 1898 29630 Tonnen und 1899 bis zum September bereits 60107 Tonnen. Die statistischen Angaben über die Einfuhr von Eisen und Eisen- waren sind sehr lückenhaft. Roheisen und Puddeleisen liefert England zumeist, während altes Eisen ausgeführt wird. Guſs wird jetzt groſsen- teils im Lande erzeugt. Röhren kommen von England und Nord-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1365>, abgerufen am 23.11.2024.