Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870.
viel dazu beigetragen, seiner Sache mehr Freunde zu gewinnen, denn es waren da fast alle vorzüglichen Artikel, welche bisher von Stahl und Eisen gearbeitet worden sind, von Saiten- und Klavierdraht, der Fischangel und der Schreibfeder, der feinen Nadel und der Uhr- macherfeile, von den feinsten Eisenblechen angefangen, durch Kürasse, Kesselbleche und Nieteisen, gezogene Röhren, gewöhnlichen Stangen- stahl, Klingen und grössere Feilen u. s. w. bis hindurch zu Rails, Tyres, Achsen, verschiedene schwere Maschinenteile und geschmiedete Kanonen zur Ansicht gebracht und durch viele, mannigfaltige Quali- tätsproben an Politur und Bruchflächen der rohen Gussblöcke wie der fertigen Artikel, durch alle möglichen Biegungs- und Lochproben, durch getriebene Arbeit u. s. w. illustriert."
Zeigte Bessemers Ausstellung die mannigfaltige Verwendbarkeit, so führte John Browns Ausstellung in vortrefflicher Weise die wich- tigste Verwendung des Bessemermetalls als Massenstahl vor Augen. Sie begann mit einem rohen Gussblock von 4 Fuss Höhe und 15 Zoll im Quadrat, dem Produkt einer Charge. Dann war eine Schiene aus Bessemerstahl von 34 Fuss Länge vorhanden; die Enden waren gebogen und umgeschlagen, gelocht und kalt und warm um die Längsachse gedreht. Aus demselben Material waren ausserdem aus- gestellt: Lokomotivachsen, Siederöhren, Federn, Sägeblätter, Rad- bandagen und Kanonen. Von der Ostindischen Eisenkompagnie wurden gleichfalls Eingüsse von Bessemermetall und Railsproben vorgeführt, von denen Tunner mit Unrecht bezweifelte, dass sie in Indien her- gestellt seien. Nach englischen Nachrichten hatte die Gesellschaft bereits 1860 ein Bessemerwerk zu Porto Novo bei Beypur (Madras) erbaut.
In der französischen Abteilung hatten James Jackson Son & Co. zu St. Seurin-sur-l'Isle ihre Bessemererzeugnisse vorgeführt. Die schwedische Bessemerindustrie war ebenfalls sehr gut vertreten. F. Göransson zu Högbo bei Gefle, der die Bahn gebrochen und am meisten in dieser Sache gethan, hatte die vollständigste Ausstellung. Ausser ihm waren vertreten das Klostereisenwerk (Langshyttan) in Dalekarlien, Carlsdahleisenwerk in Nerike und Siljanforseisenwerk in Dalekarlien. Es hatten aber bereits noch fünf weitere Hütten in Schweden das Bessemern eingeführt.
Die Eisenhüttenleute konnten sich bei der Londoner Ausstellung nicht nur von den Fortschritten und den Leistungen der Bessemer- werke überzeugen, sie fanden auch Gelegenheit, den Prozess selbst näher kennen zu lernen und zu studieren, indem sowohl Bessemer als
Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870.
viel dazu beigetragen, seiner Sache mehr Freunde zu gewinnen, denn es waren da fast alle vorzüglichen Artikel, welche bisher von Stahl und Eisen gearbeitet worden sind, von Saiten- und Klavierdraht, der Fischangel und der Schreibfeder, der feinen Nadel und der Uhr- macherfeile, von den feinsten Eisenblechen angefangen, durch Kürasse, Kesselbleche und Nieteisen, gezogene Röhren, gewöhnlichen Stangen- stahl, Klingen und gröſsere Feilen u. s. w. bis hindurch zu Rails, Tyres, Achsen, verschiedene schwere Maschinenteile und geschmiedete Kanonen zur Ansicht gebracht und durch viele, mannigfaltige Quali- tätsproben an Politur und Bruchflächen der rohen Guſsblöcke wie der fertigen Artikel, durch alle möglichen Biegungs- und Lochproben, durch getriebene Arbeit u. s. w. illustriert.“
Zeigte Bessemers Ausstellung die mannigfaltige Verwendbarkeit, so führte John Browns Ausstellung in vortrefflicher Weise die wich- tigste Verwendung des Bessemermetalls als Massenstahl vor Augen. Sie begann mit einem rohen Guſsblock von 4 Fuſs Höhe und 15 Zoll im Quadrat, dem Produkt einer Charge. Dann war eine Schiene aus Bessemerstahl von 34 Fuſs Länge vorhanden; die Enden waren gebogen und umgeschlagen, gelocht und kalt und warm um die Längsachse gedreht. Aus demselben Material waren auſserdem aus- gestellt: Lokomotivachsen, Siederöhren, Federn, Sägeblätter, Rad- bandagen und Kanonen. Von der Ostindischen Eisenkompagnie wurden gleichfalls Eingüsse von Bessemermetall und Railsproben vorgeführt, von denen Tunner mit Unrecht bezweifelte, daſs sie in Indien her- gestellt seien. Nach englischen Nachrichten hatte die Gesellschaft bereits 1860 ein Bessemerwerk zu Porto Novo bei Beypur (Madras) erbaut.
In der französischen Abteilung hatten James Jackson Son & Co. zu St. Seurin-sur-l’Isle ihre Bessemererzeugnisse vorgeführt. Die schwedische Bessemerindustrie war ebenfalls sehr gut vertreten. F. Göransson zu Högbo bei Gefle, der die Bahn gebrochen und am meisten in dieser Sache gethan, hatte die vollständigste Ausstellung. Auſser ihm waren vertreten das Klostereisenwerk (Långshyttan) in Dalekarlien, Carlsdahleisenwerk in Nerike und Siljanforseisenwerk in Dalekarlien. Es hatten aber bereits noch fünf weitere Hütten in Schweden das Bessemern eingeführt.
Die Eisenhüttenleute konnten sich bei der Londoner Ausstellung nicht nur von den Fortschritten und den Leistungen der Bessemer- werke überzeugen, sie fanden auch Gelegenheit, den Prozeſs selbst näher kennen zu lernen und zu studieren, indem sowohl Bessemer als
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Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870.
viel dazu beigetragen, seiner Sache mehr Freunde zu gewinnen, denn
es waren da fast alle vorzüglichen Artikel, welche bisher von Stahl
und Eisen gearbeitet worden sind, von Saiten- und Klavierdraht, der
Fischangel und der Schreibfeder, der feinen Nadel und der Uhr-
macherfeile, von den feinsten Eisenblechen angefangen, durch Kürasse,
Kesselbleche und Nieteisen, gezogene Röhren, gewöhnlichen Stangen-
stahl, Klingen und gröſsere Feilen u. s. w. bis hindurch zu Rails,
Tyres, Achsen, verschiedene schwere Maschinenteile und geschmiedete
Kanonen zur Ansicht gebracht und durch viele, mannigfaltige Quali-
tätsproben an Politur und Bruchflächen der rohen Guſsblöcke wie
der fertigen Artikel, durch alle möglichen Biegungs- und Lochproben,
durch getriebene Arbeit u. s. w. illustriert.“
Zeigte Bessemers Ausstellung die mannigfaltige Verwendbarkeit,
so führte John Browns Ausstellung in vortrefflicher Weise die wich-
tigste Verwendung des Bessemermetalls als Massenstahl vor Augen.
Sie begann mit einem rohen Guſsblock von 4 Fuſs Höhe und 15 Zoll
im Quadrat, dem Produkt einer Charge. Dann war eine Schiene aus
Bessemerstahl von 34 Fuſs Länge vorhanden; die Enden waren
gebogen und umgeschlagen, gelocht und kalt und warm um die
Längsachse gedreht. Aus demselben Material waren auſserdem aus-
gestellt: Lokomotivachsen, Siederöhren, Federn, Sägeblätter, Rad-
bandagen und Kanonen. Von der Ostindischen Eisenkompagnie wurden
gleichfalls Eingüsse von Bessemermetall und Railsproben vorgeführt,
von denen Tunner mit Unrecht bezweifelte, daſs sie in Indien her-
gestellt seien. Nach englischen Nachrichten hatte die Gesellschaft
bereits 1860 ein Bessemerwerk zu Porto Novo bei Beypur (Madras)
erbaut.
In der französischen Abteilung hatten James Jackson Son &
Co. zu St. Seurin-sur-l’Isle ihre Bessemererzeugnisse vorgeführt.
Die schwedische Bessemerindustrie war ebenfalls sehr gut vertreten.
F. Göransson zu Högbo bei Gefle, der die Bahn gebrochen und am
meisten in dieser Sache gethan, hatte die vollständigste Ausstellung.
Auſser ihm waren vertreten das Klostereisenwerk (Långshyttan) in
Dalekarlien, Carlsdahleisenwerk in Nerike und Siljanforseisenwerk in
Dalekarlien. Es hatten aber bereits noch fünf weitere Hütten in
Schweden das Bessemern eingeführt.
Die Eisenhüttenleute konnten sich bei der Londoner Ausstellung
nicht nur von den Fortschritten und den Leistungen der Bessemer-
werke überzeugen, sie fanden auch Gelegenheit, den Prozeſs selbst
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/148>, abgerufen am 21.11.2024.
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