Fortschritte der Bearbeitung des Eisens 1861 bis 1870.
zu Zeltweg in Steiermark Panzerplatten von grosser Güte für die erste österreichische schwimmende Batterie "Feuerspeier" angefertigt worden. Das steierische Eisen war dafür vorzüglich geeignet, nur fehlte es noch an den Maschinenkräften und Einrichtungen, um so grosse und starke Platten machen zu können wie in England.
In Frankreich erwarben sich besonders Petin und Gaudet, die auch schon die Platten zu dem ersten Panzerschiff La Gloire ange- fertigt hatten, grosse Verdienste um die Panzerplattenfabrikation. Ihr Verfahren wurde 1861 auch in England patentiert (Nr. 1825). John Napier machte im September 1861 den Vorschlag, entweder die Platten statt zu hämmern oder zu walzen, aus Lagen von Brammen oder Luppen durch starken hydraulischen Druck zu pressen, oder die Herstellung der gewalzten Platten dadurch zu beschleunigen, dass man zwei Plattenwalzenpaare unmittelbar hintereinander aufstellt, so dass die Platte gleichzeitig in beiden gewalzt wird. Das zweite Paar musste der geringeren Dicke entsprechend schneller umlaufen.
Für die Panzerplatten waren die Kehr- oder Reversierwalzen, welche sich nach dem Durchgang der Platten in umgekehrter Richtung bewegten, von grösster Wichtigkeit, weil das Überheben der schweren Stücke kaum möglich war. Hierfür erfand Alleyne ein verbessertes System, für das er am 4. April 1861 und am 26. April 1862 Patente nahm. Im allgemeinen erfolgte die Umkehrung der Walzendrehung entweder durch zwei Maschinen oder durch die Umsteuerung der Maschine oder durch das Fünfrädergetriebe, wobei das eine Mal die Übertragung durch drei Getriebe im Sinne des Motors, das andere Mal durch zwei Getriebe im entgegengesetzten Sinne oder auch durch Winkelräder, von denen bald das rechte, bald das linke mit dem rechtwinklig dazu um- laufenden Getriebe verbunden wurde, stattfand. Die Kuppelung geschah in Europa durch Klauen, in Amerika kamen dafür Friktions- kuppelungen auf, die bald auch in Europa Anwendung fanden.
Eins der vollkommensten Walzwerke mit Umkehrung in England war das von Dawes zu Elsnar 1867 erbaute. Hier geschah die Um- kehrung durch doppeltes Zahngetriebe und Klauenmuffen, während sie auf dem neuen Walzwerk zu Biskubitz in Oberschlesien durch Umsteuerung der Maschine erfolgte.
Die Burbacher Hütte hatte das erste Kehrwalzwerk in Deutsch- land eingeführt.
Auf der grossen Weltausstellung in London 1862 erschienen die Panzerplatten zum erstenmal als Weltausstellungsobjekte und erregten begreifliches Aufsehen. Nach Tunners Bericht wurden dieselben in
Fortschritte der Bearbeitung des Eisens 1861 bis 1870.
zu Zeltweg in Steiermark Panzerplatten von groſser Güte für die erste österreichische schwimmende Batterie „Feuerspeier“ angefertigt worden. Das steierische Eisen war dafür vorzüglich geeignet, nur fehlte es noch an den Maschinenkräften und Einrichtungen, um so groſse und starke Platten machen zu können wie in England.
In Frankreich erwarben sich besonders Petin und Gaudet, die auch schon die Platten zu dem ersten Panzerschiff La Gloire ange- fertigt hatten, groſse Verdienste um die Panzerplattenfabrikation. Ihr Verfahren wurde 1861 auch in England patentiert (Nr. 1825). John Napier machte im September 1861 den Vorschlag, entweder die Platten statt zu hämmern oder zu walzen, aus Lagen von Brammen oder Luppen durch starken hydraulischen Druck zu pressen, oder die Herstellung der gewalzten Platten dadurch zu beschleunigen, daſs man zwei Plattenwalzenpaare unmittelbar hintereinander aufstellt, so daſs die Platte gleichzeitig in beiden gewalzt wird. Das zweite Paar muſste der geringeren Dicke entsprechend schneller umlaufen.
Für die Panzerplatten waren die Kehr- oder Reversierwalzen, welche sich nach dem Durchgang der Platten in umgekehrter Richtung bewegten, von gröſster Wichtigkeit, weil das Überheben der schweren Stücke kaum möglich war. Hierfür erfand Alleyne ein verbessertes System, für das er am 4. April 1861 und am 26. April 1862 Patente nahm. Im allgemeinen erfolgte die Umkehrung der Walzendrehung entweder durch zwei Maschinen oder durch die Umsteuerung der Maschine oder durch das Fünfrädergetriebe, wobei das eine Mal die Übertragung durch drei Getriebe im Sinne des Motors, das andere Mal durch zwei Getriebe im entgegengesetzten Sinne oder auch durch Winkelräder, von denen bald das rechte, bald das linke mit dem rechtwinklig dazu um- laufenden Getriebe verbunden wurde, stattfand. Die Kuppelung geschah in Europa durch Klauen, in Amerika kamen dafür Friktions- kuppelungen auf, die bald auch in Europa Anwendung fanden.
Eins der vollkommensten Walzwerke mit Umkehrung in England war das von Dawes zu Elsnar 1867 erbaute. Hier geschah die Um- kehrung durch doppeltes Zahngetriebe und Klauenmuffen, während sie auf dem neuen Walzwerk zu Biskubitz in Oberschlesien durch Umsteuerung der Maschine erfolgte.
Die Burbacher Hütte hatte das erste Kehrwalzwerk in Deutsch- land eingeführt.
Auf der groſsen Weltausstellung in London 1862 erschienen die Panzerplatten zum erstenmal als Weltausstellungsobjekte und erregten begreifliches Aufsehen. Nach Tunners Bericht wurden dieselben in
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Fortschritte der Bearbeitung des Eisens 1861 bis 1870.
zu Zeltweg in Steiermark Panzerplatten von groſser Güte für die erste
österreichische schwimmende Batterie „Feuerspeier“ angefertigt worden.
Das steierische Eisen war dafür vorzüglich geeignet, nur fehlte es noch
an den Maschinenkräften und Einrichtungen, um so groſse und starke
Platten machen zu können wie in England.
In Frankreich erwarben sich besonders Petin und Gaudet, die
auch schon die Platten zu dem ersten Panzerschiff La Gloire ange-
fertigt hatten, groſse Verdienste um die Panzerplattenfabrikation.
Ihr Verfahren wurde 1861 auch in England patentiert (Nr. 1825).
John Napier machte im September 1861 den Vorschlag, entweder
die Platten statt zu hämmern oder zu walzen, aus Lagen von Brammen
oder Luppen durch starken hydraulischen Druck zu pressen, oder die
Herstellung der gewalzten Platten dadurch zu beschleunigen, daſs
man zwei Plattenwalzenpaare unmittelbar hintereinander aufstellt, so
daſs die Platte gleichzeitig in beiden gewalzt wird. Das zweite Paar
muſste der geringeren Dicke entsprechend schneller umlaufen.
Für die Panzerplatten waren die Kehr- oder Reversierwalzen,
welche sich nach dem Durchgang der Platten in umgekehrter Richtung
bewegten, von gröſster Wichtigkeit, weil das Überheben der schweren
Stücke kaum möglich war. Hierfür erfand Alleyne ein verbessertes
System, für das er am 4. April 1861 und am 26. April 1862 Patente nahm.
Im allgemeinen erfolgte die Umkehrung der Walzendrehung entweder
durch zwei Maschinen oder durch die Umsteuerung der Maschine oder
durch das Fünfrädergetriebe, wobei das eine Mal die Übertragung durch
drei Getriebe im Sinne des Motors, das andere Mal durch zwei Getriebe
im entgegengesetzten Sinne oder auch durch Winkelräder, von denen
bald das rechte, bald das linke mit dem rechtwinklig dazu um-
laufenden Getriebe verbunden wurde, stattfand. Die Kuppelung
geschah in Europa durch Klauen, in Amerika kamen dafür Friktions-
kuppelungen auf, die bald auch in Europa Anwendung fanden.
Eins der vollkommensten Walzwerke mit Umkehrung in England
war das von Dawes zu Elsnar 1867 erbaute. Hier geschah die Um-
kehrung durch doppeltes Zahngetriebe und Klauenmuffen, während
sie auf dem neuen Walzwerk zu Biskubitz in Oberschlesien durch
Umsteuerung der Maschine erfolgte.
Die Burbacher Hütte hatte das erste Kehrwalzwerk in Deutsch-
land eingeführt.
Auf der groſsen Weltausstellung in London 1862 erschienen die
Panzerplatten zum erstenmal als Weltausstellungsobjekte und erregten
begreifliches Aufsehen. Nach Tunners Bericht wurden dieselben in
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/218>, abgerufen am 24.11.2024.
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