Hörde war, da Krupp in Essen seinen Betrieb geheim hielt, das massgebendste Werk an der Ruhr. Es war auch zuerst, nach Krupp, mit der Einführung des Bessemerverfahrens vorgegangen. 1863 war der sechste Hochofen auf dem Hörder Werk erbaut und mit dem Bau des Bessemerwerkes begonnen worden, und am 22. April 1864 wurde hier die erste Charge erblasen. Am 6. Februar 1866 starb H. G. Vincenz von Hoff, der verdienstvolle Begründer und Leiter der Hörder Hütte. 1865 wurde die Hochofenhütte von Born bei Dort- mund in Betrieb gesetzt und das Bochumer Bessemerwerk gebaut. 1867 zählte man im ganzen Kreise Arnsberg nur noch fünf Frisch- feuer. 1868 wurde die neue Bessemeranlage der Hermannshütte zu Hörde mit drei Konvertern nach den Plänen von R. Daelen erbaut. Das Roheisen wurde nicht mehr in Flammöfen, sondern in Kupolöfen umgeschmolzen.
Über die grossartigen Leistungen der Gussstahlfabrik von Krupp in Essen haben wir das Wichtigste bereits mitgeteilt. Das Wachstum der Fabrik in diesem Zeitraume ergiebt sich aus nach- folgenden Ziffern.
[Tabelle]
An Werkzeugmaschinen zählte man 1867 322 Drehbänke, 133 Hobelmaschinen, 65 Freibänke, 92 Bohrbänke, 85 Schleifbänke und 40 verschiedene.
Die Stadt Essen zählte 1852 10475 Einwohner, 1861 20776 und 1864 31327 Einwohner. 1861 war der 1000 Centner-Hammer (Fritz) in Betrieb gekommen, 1862 die Bessemeranlage mit vier Konvertern zu 21/2 Tonnen, 1864 das Stahlschienenwalzwerk mit 16 Glühöfen und einer Maschine von 400 Pferdekräften; in demselben Jahre kam
Deutschland 1861 bis 1870.
Hörde war, da Krupp in Essen seinen Betrieb geheim hielt, das maſsgebendste Werk an der Ruhr. Es war auch zuerst, nach Krupp, mit der Einführung des Bessemerverfahrens vorgegangen. 1863 war der sechste Hochofen auf dem Hörder Werk erbaut und mit dem Bau des Bessemerwerkes begonnen worden, und am 22. April 1864 wurde hier die erste Charge erblasen. Am 6. Februar 1866 starb H. G. Vincenz von Hoff, der verdienstvolle Begründer und Leiter der Hörder Hütte. 1865 wurde die Hochofenhütte von Born bei Dort- mund in Betrieb gesetzt und das Bochumer Bessemerwerk gebaut. 1867 zählte man im ganzen Kreise Arnsberg nur noch fünf Frisch- feuer. 1868 wurde die neue Bessemeranlage der Hermannshütte zu Hörde mit drei Konvertern nach den Plänen von R. Daelen erbaut. Das Roheisen wurde nicht mehr in Flammöfen, sondern in Kupolöfen umgeschmolzen.
Über die groſsartigen Leistungen der Guſsstahlfabrik von Krupp in Essen haben wir das Wichtigste bereits mitgeteilt. Das Wachstum der Fabrik in diesem Zeitraume ergiebt sich aus nach- folgenden Ziffern.
[Tabelle]
An Werkzeugmaschinen zählte man 1867 322 Drehbänke, 133 Hobelmaschinen, 65 Freibänke, 92 Bohrbänke, 85 Schleifbänke und 40 verschiedene.
Die Stadt Essen zählte 1852 10475 Einwohner, 1861 20776 und 1864 31327 Einwohner. 1861 war der 1000 Centner-Hammer (Fritz) in Betrieb gekommen, 1862 die Bessemeranlage mit vier Konvertern zu 2½ Tonnen, 1864 das Stahlschienenwalzwerk mit 16 Glühöfen und einer Maschine von 400 Pferdekräften; in demselben Jahre kam
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Deutschland 1861 bis 1870.
Hörde war, da Krupp in Essen seinen Betrieb geheim hielt, das
maſsgebendste Werk an der Ruhr. Es war auch zuerst, nach Krupp,
mit der Einführung des Bessemerverfahrens vorgegangen. 1863 war
der sechste Hochofen auf dem Hörder Werk erbaut und mit dem
Bau des Bessemerwerkes begonnen worden, und am 22. April 1864
wurde hier die erste Charge erblasen. Am 6. Februar 1866 starb
H. G. Vincenz von Hoff, der verdienstvolle Begründer und Leiter der
Hörder Hütte. 1865 wurde die Hochofenhütte von Born bei Dort-
mund in Betrieb gesetzt und das Bochumer Bessemerwerk gebaut.
1867 zählte man im ganzen Kreise Arnsberg nur noch fünf Frisch-
feuer. 1868 wurde die neue Bessemeranlage der Hermannshütte zu
Hörde mit drei Konvertern nach den Plänen von R. Daelen erbaut.
Das Roheisen wurde nicht mehr in Flammöfen, sondern in Kupolöfen
umgeschmolzen.
Über die groſsartigen Leistungen der Guſsstahlfabrik von
Krupp in Essen haben wir das Wichtigste bereits mitgeteilt. Das
Wachstum der Fabrik in diesem Zeitraume ergiebt sich aus nach-
folgenden Ziffern.
An Werkzeugmaschinen zählte man 1867 322 Drehbänke, 133
Hobelmaschinen, 65 Freibänke, 92 Bohrbänke, 85 Schleifbänke und
40 verschiedene.
Die Stadt Essen zählte 1852 10475 Einwohner, 1861 20776 und
1864 31327 Einwohner. 1861 war der 1000 Centner-Hammer (Fritz)
in Betrieb gekommen, 1862 die Bessemeranlage mit vier Konvertern
zu 2½ Tonnen, 1864 das Stahlschienenwalzwerk mit 16 Glühöfen
und einer Maschine von 400 Pferdekräften; in demselben Jahre kam
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/282>, abgerufen am 01.11.2024.
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