Man zählte 209 Eisen- und Stahlhütten mit 207 Eisenhochöfen, 434 Puddelöfen, 597 Schweissöfen, 876 Frischherden, 707 Stahlherden und Öfen, 34 Luppenfeuer, 156 Kupolöfen und 82 Giessereiflammöfen.
Einen Einblick in die russische Eisenindustrie gewährt P. Tunners Bericht über seine im Auftrage der k. russischen Regierung im Sommer 1870 ausgeführte Reise nach dem Ural und Südrussland. Er hebt rühmend hervor die Gussstahlerzeugung im grossen für die Darstellung von Geschützen und groben Maschinenteilen, die Erzeugung gewalzter Panzerplatten, die Härtung der Eisenbahnschienen, die Erzeugung grosser Herdfrischluppen von 30 und mehr Centner und die Erzeugung des Glanzbleches. Dagegen tadelt er die Nichtbenutzung des erhitzten Windes und der Hochofengase, die Verwendung von meist nur einer Form beim Hochofenbetrieb, die offene Brust bei den Holzkohlenöfen, die zu grosse Zahl der Arbeiter beim Hochofen. Wir erfahren ferner, dass man das Bessemerverfahren, welches schon 1864 eingeführt worden war, 1870 wieder aufgegeben hatte. Das Martinverfahren war versuchsweise auf den Hütten zu Sormowo bei Nischne-Nowgorod und zu Wotinsk eingeführt worden. Tunner empfiehlt ebenfalls seine Verwendung zur Herstellung von weichem Massenstahl, besonders für Eisenbahnschienen. Ausserdem empfiehlt er dringend die Ver- wendung der Steinkohle sowohl am Ural als in Südrussland.
A. Keppen giebt folgende durchschnittliche Produktionsziffern pro Jahr:
[Tabelle]
Zu Ende der sechziger Jahre stellte sich die russische Eisen- produktion folgendermassen:
[Tabelle]
Ruſsland 1861 bis 1870.
Stahl 7350 Tonnen
Verschiedene Eisenwaren 7600 „
Man zählte 209 Eisen- und Stahlhütten mit 207 Eisenhochöfen, 434 Puddelöfen, 597 Schweiſsöfen, 876 Frischherden, 707 Stahlherden und Öfen, 34 Luppenfeuer, 156 Kupolöfen und 82 Gieſsereiflammöfen.
Einen Einblick in die russische Eisenindustrie gewährt P. Tunners Bericht über seine im Auftrage der k. russischen Regierung im Sommer 1870 ausgeführte Reise nach dem Ural und Südruſsland. Er hebt rühmend hervor die Guſsstahlerzeugung im groſsen für die Darstellung von Geschützen und groben Maschinenteilen, die Erzeugung gewalzter Panzerplatten, die Härtung der Eisenbahnschienen, die Erzeugung groſser Herdfrischluppen von 30 und mehr Centner und die Erzeugung des Glanzbleches. Dagegen tadelt er die Nichtbenutzung des erhitzten Windes und der Hochofengase, die Verwendung von meist nur einer Form beim Hochofenbetrieb, die offene Brust bei den Holzkohlenöfen, die zu groſse Zahl der Arbeiter beim Hochofen. Wir erfahren ferner, daſs man das Bessemerverfahren, welches schon 1864 eingeführt worden war, 1870 wieder aufgegeben hatte. Das Martinverfahren war versuchsweise auf den Hütten zu Sormowo bei Nischne-Nowgorod und zu Wotinsk eingeführt worden. Tunner empfiehlt ebenfalls seine Verwendung zur Herstellung von weichem Massenstahl, besonders für Eisenbahnschienen. Auſserdem empfiehlt er dringend die Ver- wendung der Steinkohle sowohl am Ural als in Südruſsland.
A. Keppen giebt folgende durchschnittliche Produktionsziffern pro Jahr:
[Tabelle]
Zu Ende der sechziger Jahre stellte sich die russische Eisen- produktion folgendermaſsen:
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Ruſsland 1861 bis 1870.
Stahl 7350 Tonnen
Verschiedene Eisenwaren 7600 „
Man zählte 209 Eisen- und Stahlhütten mit 207 Eisenhochöfen,
434 Puddelöfen, 597 Schweiſsöfen, 876 Frischherden, 707 Stahlherden
und Öfen, 34 Luppenfeuer, 156 Kupolöfen und 82 Gieſsereiflammöfen.
Einen Einblick in die russische Eisenindustrie gewährt P. Tunners
Bericht über seine im Auftrage der k. russischen Regierung im Sommer
1870 ausgeführte Reise nach dem Ural und Südruſsland. Er hebt
rühmend hervor die Guſsstahlerzeugung im groſsen für die Darstellung
von Geschützen und groben Maschinenteilen, die Erzeugung gewalzter
Panzerplatten, die Härtung der Eisenbahnschienen, die Erzeugung
groſser Herdfrischluppen von 30 und mehr Centner und die Erzeugung
des Glanzbleches. Dagegen tadelt er die Nichtbenutzung des erhitzten
Windes und der Hochofengase, die Verwendung von meist nur einer
Form beim Hochofenbetrieb, die offene Brust bei den Holzkohlenöfen,
die zu groſse Zahl der Arbeiter beim Hochofen. Wir erfahren ferner,
daſs man das Bessemerverfahren, welches schon 1864 eingeführt
worden war, 1870 wieder aufgegeben hatte. Das Martinverfahren war
versuchsweise auf den Hütten zu Sormowo bei Nischne-Nowgorod und
zu Wotinsk eingeführt worden. Tunner empfiehlt ebenfalls seine
Verwendung zur Herstellung von weichem Massenstahl, besonders
für Eisenbahnschienen. Auſserdem empfiehlt er dringend die Ver-
wendung der Steinkohle sowohl am Ural als in Südruſsland.
A. Keppen giebt folgende durchschnittliche Produktionsziffern
pro Jahr:
Zu Ende der sechziger Jahre stellte sich die russische Eisen-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/299>, abgerufen am 29.11.2024.
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