besonders des Siliciums oder Schwefels, vermindert dieselbe, während die Anwesenheit verschiedener Metalle, insbesondere des Mangans und des Chroms, dieselbe erhöht. Die grössere Lösungsfähigkeit des Kohlenstoffs bei Gegenwart von Mangan kommt bei dem Spiegel- eisen zur Geltung, welches bei einem Gehalt von 10 bis 20 Prozent Mangan oft 5 Prozent und mehr Kohlenstoff enthält. Ferromangan mit 35 Prozent Mangan kann 5,5 Prozent, mit 50 Prozent Mangan 6 Prozent, mit 80 Prozent Mangan 7 Prozent, mit 90 Prozent 7,5 Pro- zent Kohle enthalten. Noch stärker steigert Chrom die Lösungs- fähigkeit des Kohlenstoffs im Eisen. Brustlein fand 1886, dass Chromeisen mit 42 Prozent Chrom 7,3 Prozent Kohlenstoff enthielt 1). Riley2) fand 1888 in Chromeisen bei 18 Prozent Chrom 5,8 Prozent Kohle, bei 47,7 Prozent Chrom 7,2 Prozent Kohle, bei 49,3 Prozent Chrom 7,8 Prozent Kohle. v. Jüptner giebt die Lösungsfähigkeit von Mangan auf 7,75, von Chrom auf 11,60 Prozent Kohlenstoff an 3).
Zahlreiche Untersuchungen sind in diesem Zeitraume über den Verbindungszustand des Kohlenstoffs im Eisen gemacht worden und haben zu wichtigen Ergebnissen geführt. Schon Karsten hatte neben dem Graphit und dem gelösten Kohlenstoff, der "Härtungs- kohle", die Existenz eines Kohlenkarburets im Eisen behauptet 4). Caron und Rinman fanden Karstens Annahme bestätigt und letzterer gab dieser Kohleneisenverbindung, weil er sie im Cementstahl nach- gewiesen hatte, den Namen "Cementkohle".
Spätere Forscher wählten statt dessen die bessere Bezeichnung Karbid. Besonders war es Fr. Abel in England, dem es zuerst 1885 gelang, die Zusammensetzung des Eisenkarbids genauer nach- zuweisen 5). Er fand in demselben 6,92 bis 7,12 Prozent Kohlenstoff, so dass es der Verbindung Fe3 C, welche schon Karsten vermutet hatte, am nächsten kommt. Osmond und Werth in Frankreich, Fr. C. G. Müller6) und A. Ledebur in Deutschland kamen zu ähn- lichen Ergebnissen und die mikroskopischen Untersuchungen Sorbys und anderer bestätigten die Existenz des Eisenkarbids. Neuerdings haben J. O. Arnold und A. A. Read7), sowie H. Behrens und
1) Journ. of the Iron and Steel Instit. 1886, II, p. 770.
2) Ebenda 1888, II, p. 165.
3) Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1898, S. 537.
4) Siehe Abhandl. der Akademie der Wissenschaften in Berlin vom 5. Novbr. 1846, und früher schon im Archiv für Bergbau und Hüttenwesen 1824, S. 3.
5) Siehe Engineering 39, 1885, p. 150 und 200; Stahl und Eisen 1886, S. 374, (Ledebur).
6) Stahl und Eisen 1888, S. 291.
7) Journ. Chem. Soc. 1894 und 1895.
Chemie.
besonders des Siliciums oder Schwefels, vermindert dieselbe, während die Anwesenheit verschiedener Metalle, insbesondere des Mangans und des Chroms, dieselbe erhöht. Die gröſsere Lösungsfähigkeit des Kohlenstoffs bei Gegenwart von Mangan kommt bei dem Spiegel- eisen zur Geltung, welches bei einem Gehalt von 10 bis 20 Prozent Mangan oft 5 Prozent und mehr Kohlenstoff enthält. Ferromangan mit 35 Prozent Mangan kann 5,5 Prozent, mit 50 Prozent Mangan 6 Prozent, mit 80 Prozent Mangan 7 Prozent, mit 90 Prozent 7,5 Pro- zent Kohle enthalten. Noch stärker steigert Chrom die Lösungs- fähigkeit des Kohlenstoffs im Eisen. Brustlein fand 1886, daſs Chromeisen mit 42 Prozent Chrom 7,3 Prozent Kohlenstoff enthielt 1). Riley2) fand 1888 in Chromeisen bei 18 Prozent Chrom 5,8 Prozent Kohle, bei 47,7 Prozent Chrom 7,2 Prozent Kohle, bei 49,3 Prozent Chrom 7,8 Prozent Kohle. v. Jüptner giebt die Lösungsfähigkeit von Mangan auf 7,75, von Chrom auf 11,60 Prozent Kohlenstoff an 3).
Zahlreiche Untersuchungen sind in diesem Zeitraume über den Verbindungszustand des Kohlenstoffs im Eisen gemacht worden und haben zu wichtigen Ergebnissen geführt. Schon Karsten hatte neben dem Graphit und dem gelösten Kohlenstoff, der „Härtungs- kohle“, die Existenz eines Kohlenkarburets im Eisen behauptet 4). Caron und Rinman fanden Karstens Annahme bestätigt und letzterer gab dieser Kohleneisenverbindung, weil er sie im Cementstahl nach- gewiesen hatte, den Namen „Cementkohle“.
Spätere Forscher wählten statt dessen die bessere Bezeichnung Karbid. Besonders war es Fr. Abel in England, dem es zuerst 1885 gelang, die Zusammensetzung des Eisenkarbids genauer nach- zuweisen 5). Er fand in demselben 6,92 bis 7,12 Prozent Kohlenstoff, so daſs es der Verbindung Fe3 C, welche schon Karsten vermutet hatte, am nächsten kommt. Osmond und Werth in Frankreich, Fr. C. G. Müller6) und A. Ledebur in Deutschland kamen zu ähn- lichen Ergebnissen und die mikroskopischen Untersuchungen Sorbys und anderer bestätigten die Existenz des Eisenkarbids. Neuerdings haben J. O. Arnold und A. A. Read7), sowie H. Behrens und
1) Journ. of the Iron and Steel Instit. 1886, II, p. 770.
2) Ebenda 1888, II, p. 165.
3) Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1898, S. 537.
4) Siehe Abhandl. der Akademie der Wissenschaften in Berlin vom 5. Novbr. 1846, und früher schon im Archiv für Bergbau und Hüttenwesen 1824, S. 3.
5) Siehe Engineering 39, 1885, p. 150 und 200; Stahl und Eisen 1886, S. 374, (Ledebur).
6) Stahl und Eisen 1888, S. 291.
7) Journ. Chem. Soc. 1894 und 1895.
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Chemie.
besonders des Siliciums oder Schwefels, vermindert dieselbe, während
die Anwesenheit verschiedener Metalle, insbesondere des Mangans und
des Chroms, dieselbe erhöht. Die gröſsere Lösungsfähigkeit des
Kohlenstoffs bei Gegenwart von Mangan kommt bei dem Spiegel-
eisen zur Geltung, welches bei einem Gehalt von 10 bis 20 Prozent
Mangan oft 5 Prozent und mehr Kohlenstoff enthält. Ferromangan
mit 35 Prozent Mangan kann 5,5 Prozent, mit 50 Prozent Mangan
6 Prozent, mit 80 Prozent Mangan 7 Prozent, mit 90 Prozent 7,5 Pro-
zent Kohle enthalten. Noch stärker steigert Chrom die Lösungs-
fähigkeit des Kohlenstoffs im Eisen. Brustlein fand 1886, daſs
Chromeisen mit 42 Prozent Chrom 7,3 Prozent Kohlenstoff enthielt 1).
Riley 2) fand 1888 in Chromeisen bei 18 Prozent Chrom 5,8 Prozent
Kohle, bei 47,7 Prozent Chrom 7,2 Prozent Kohle, bei 49,3 Prozent
Chrom 7,8 Prozent Kohle. v. Jüptner giebt die Lösungsfähigkeit
von Mangan auf 7,75, von Chrom auf 11,60 Prozent Kohlenstoff an 3).
Zahlreiche Untersuchungen sind in diesem Zeitraume über den
Verbindungszustand des Kohlenstoffs im Eisen gemacht worden
und haben zu wichtigen Ergebnissen geführt. Schon Karsten hatte
neben dem Graphit und dem gelösten Kohlenstoff, der „Härtungs-
kohle“, die Existenz eines Kohlenkarburets im Eisen behauptet 4).
Caron und Rinman fanden Karstens Annahme bestätigt und letzterer
gab dieser Kohleneisenverbindung, weil er sie im Cementstahl nach-
gewiesen hatte, den Namen „Cementkohle“.
Spätere Forscher wählten statt dessen die bessere Bezeichnung
Karbid. Besonders war es Fr. Abel in England, dem es zuerst
1885 gelang, die Zusammensetzung des Eisenkarbids genauer nach-
zuweisen 5). Er fand in demselben 6,92 bis 7,12 Prozent Kohlenstoff,
so daſs es der Verbindung Fe3 C, welche schon Karsten vermutet
hatte, am nächsten kommt. Osmond und Werth in Frankreich,
Fr. C. G. Müller 6) und A. Ledebur in Deutschland kamen zu ähn-
lichen Ergebnissen und die mikroskopischen Untersuchungen Sorbys
und anderer bestätigten die Existenz des Eisenkarbids. Neuerdings
haben J. O. Arnold und A. A. Read 7), sowie H. Behrens und
1) Journ. of the Iron and Steel Instit. 1886, II, p. 770.
2) Ebenda 1888, II, p. 165.
3) Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1898, S. 537.
4) Siehe Abhandl. der Akademie der Wissenschaften in Berlin vom 5. Novbr.
1846, und früher schon im Archiv für Bergbau und Hüttenwesen 1824, S. 3.
5) Siehe Engineering 39, 1885, p. 150 und 200; Stahl und Eisen 1886, S. 374,
(Ledebur).
6) Stahl und Eisen 1888, S. 291.
7) Journ. Chem. Soc. 1894 und 1895.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/354>, abgerufen am 24.11.2024.
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