für sich noch keinen Rotbruch bewirken, tritt dieser auf bei 0,595 Kupfer und Schwefel zusammen.
Nickel und Kobalt kommen nur selten in den Eisenerzen in merklichen Mengen vor. Dass Nickel die Festigkeit des Eisens erhöht, war schon früher bekannt, doch waren die Ergebnisse der angestellten Versuche widersprechend, weil man kein reines Nickel verwendet hatte. Solches wird erst seit neuerer Zeit dargestellt und mit solchem stellte J. Riley 1889 seine wichtigen Versuche über Nickelstahl 1) an. Seit- dem wird mit Erfolg Nickelstahl mit 1 bis 5 Prozent Nickel be- sonders bei der Panzerplattenfabrikation verwendet.
Ebenso ist die härtende Wirkung von Chrom und Wolfram schon länger bekannt und benutzt. Chromeisen (Ferrochrom) mit etwa 25 Prozent Chromgehalt hat man zu Terre-noire in Frankreich seit 1879 sogar im Hochofen dargestellt. A. Ledebur fand bei Chromstahl von 0,5 Prozent Chrom- und 0,91 Prozent Kohlenstoff- gehalt die Zerreissfestigkeit zu 86,9 kg auf 1 qmm bei 15,7 Prozent Dehnung. Bei höherem Chromgehalt sinkt die Festigkeit und der Stahl wird spröde. 1 Prozent Chrom soll das zulässige Maximum sein. Besonders in Frankreich und in Amerika hat Chromstahl eine wachsende Rolle gespielt und es hat Howe über seine Anwendung nähere Mitteilungen gemacht 2).
Aluminium wird, seitdem es so viel billiger hergestellt wird, häufig zur Reinigung des Eisens von aufgelösten Oxyden verwendet; da sich dabei leicht etwas Aluminium im Eisen auflöst, so ist das Verhalten der Eisen-Aluminiumlegierungen von Wichtigkeit. Beim Schmelzen thonerdehaltiger Erze im Hochofen wird Aluminium nicht reduziert. Ein Aluminiumgehalt bis zu 0,2 Prozent vermehrt die Festigkeit, vermindert aber die Zähigkeit des schmiedbaren Eisens, ein hoher Gehalt ist schädlich, bei 0,5 Prozent hört die Schmiedbar- keit des Eisens auf 3). Aluminium macht das geschmolzene Eisen dickflüssig. Da sich Aluminium nicht mit Kohlenstoff verbindet, be- wirkt es ähnlich wie Silicium Graphitausscheidung.
Das Aluminium ist ein vorzügliches Mittel, um schwerschmelzbare Metalle zu legieren. Henri Moissan in Paris hat hierauf 1894 ein
1) Transact. of the Iron and Steel Instit. 1889, I, p. 45 und Stahl und Eisen 1889, S. 859.
2) Engineering and Mining Journal 1887, I, p. 242; s. auch Howe, Metallurgy of Steel I, p. 76.
3) Über die Wirkung des Aluminiums auf Stahl hat Stead 1894 seine Erfahrungen im Journ. of the Iron and Steel Instit. 47, S. 77 veröffentlicht.
Chemie.
für sich noch keinen Rotbruch bewirken, tritt dieser auf bei 0,595 Kupfer und Schwefel zusammen.
Nickel und Kobalt kommen nur selten in den Eisenerzen in merklichen Mengen vor. Daſs Nickel die Festigkeit des Eisens erhöht, war schon früher bekannt, doch waren die Ergebnisse der angestellten Versuche widersprechend, weil man kein reines Nickel verwendet hatte. Solches wird erst seit neuerer Zeit dargestellt und mit solchem stellte J. Riley 1889 seine wichtigen Versuche über Nickelstahl 1) an. Seit- dem wird mit Erfolg Nickelstahl mit 1 bis 5 Prozent Nickel be- sonders bei der Panzerplattenfabrikation verwendet.
Ebenso ist die härtende Wirkung von Chrom und Wolfram schon länger bekannt und benutzt. Chromeisen (Ferrochrom) mit etwa 25 Prozent Chromgehalt hat man zu Terre-noire in Frankreich seit 1879 sogar im Hochofen dargestellt. A. Ledebur fand bei Chromstahl von 0,5 Prozent Chrom- und 0,91 Prozent Kohlenstoff- gehalt die Zerreiſsfestigkeit zu 86,9 kg auf 1 qmm bei 15,7 Prozent Dehnung. Bei höherem Chromgehalt sinkt die Festigkeit und der Stahl wird spröde. 1 Prozent Chrom soll das zulässige Maximum sein. Besonders in Frankreich und in Amerika hat Chromstahl eine wachsende Rolle gespielt und es hat Howe über seine Anwendung nähere Mitteilungen gemacht 2).
Aluminium wird, seitdem es so viel billiger hergestellt wird, häufig zur Reinigung des Eisens von aufgelösten Oxyden verwendet; da sich dabei leicht etwas Aluminium im Eisen auflöst, so ist das Verhalten der Eisen-Aluminiumlegierungen von Wichtigkeit. Beim Schmelzen thonerdehaltiger Erze im Hochofen wird Aluminium nicht reduziert. Ein Aluminiumgehalt bis zu 0,2 Prozent vermehrt die Festigkeit, vermindert aber die Zähigkeit des schmiedbaren Eisens, ein hoher Gehalt ist schädlich, bei 0,5 Prozent hört die Schmiedbar- keit des Eisens auf 3). Aluminium macht das geschmolzene Eisen dickflüssig. Da sich Aluminium nicht mit Kohlenstoff verbindet, be- wirkt es ähnlich wie Silicium Graphitausscheidung.
Das Aluminium ist ein vorzügliches Mittel, um schwerschmelzbare Metalle zu legieren. Henri Moissan in Paris hat hierauf 1894 ein
1) Transact. of the Iron and Steel Instit. 1889, I, p. 45 und Stahl und Eisen 1889, S. 859.
2) Engineering and Mining Journal 1887, I, p. 242; s. auch Howe, Metallurgy of Steel I, p. 76.
3) Über die Wirkung des Aluminiums auf Stahl hat Stead 1894 seine Erfahrungen im Journ. of the Iron and Steel Instit. 47, S. 77 veröffentlicht.
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für sich noch keinen Rotbruch bewirken, tritt dieser auf bei 0,595
Kupfer und Schwefel zusammen.
Nickel und Kobalt kommen nur selten in den Eisenerzen in
merklichen Mengen vor. Daſs Nickel die Festigkeit des Eisens erhöht,
war schon früher bekannt, doch waren die Ergebnisse der angestellten
Versuche widersprechend, weil man kein reines Nickel verwendet hatte.
Solches wird erst seit neuerer Zeit dargestellt und mit solchem stellte
J. Riley 1889 seine wichtigen Versuche über Nickelstahl 1) an. Seit-
dem wird mit Erfolg Nickelstahl mit 1 bis 5 Prozent Nickel be-
sonders bei der Panzerplattenfabrikation verwendet.
Ebenso ist die härtende Wirkung von Chrom und Wolfram
schon länger bekannt und benutzt. Chromeisen (Ferrochrom) mit
etwa 25 Prozent Chromgehalt hat man zu Terre-noire in Frankreich
seit 1879 sogar im Hochofen dargestellt. A. Ledebur fand bei
Chromstahl von 0,5 Prozent Chrom- und 0,91 Prozent Kohlenstoff-
gehalt die Zerreiſsfestigkeit zu 86,9 kg auf 1 qmm bei 15,7 Prozent
Dehnung. Bei höherem Chromgehalt sinkt die Festigkeit und der
Stahl wird spröde. 1 Prozent Chrom soll das zulässige Maximum
sein. Besonders in Frankreich und in Amerika hat Chromstahl eine
wachsende Rolle gespielt und es hat Howe über seine Anwendung
nähere Mitteilungen gemacht 2).
Aluminium wird, seitdem es so viel billiger hergestellt wird,
häufig zur Reinigung des Eisens von aufgelösten Oxyden verwendet;
da sich dabei leicht etwas Aluminium im Eisen auflöst, so ist das
Verhalten der Eisen-Aluminiumlegierungen von Wichtigkeit. Beim
Schmelzen thonerdehaltiger Erze im Hochofen wird Aluminium nicht
reduziert. Ein Aluminiumgehalt bis zu 0,2 Prozent vermehrt die
Festigkeit, vermindert aber die Zähigkeit des schmiedbaren Eisens,
ein hoher Gehalt ist schädlich, bei 0,5 Prozent hört die Schmiedbar-
keit des Eisens auf 3). Aluminium macht das geschmolzene Eisen
dickflüssig. Da sich Aluminium nicht mit Kohlenstoff verbindet, be-
wirkt es ähnlich wie Silicium Graphitausscheidung.
Das Aluminium ist ein vorzügliches Mittel, um schwerschmelzbare
Metalle zu legieren. Henri Moissan in Paris hat hierauf 1894 ein
1) Transact. of the Iron and Steel Instit. 1889, I, p. 45 und Stahl und Eisen
1889, S. 859.
2) Engineering and Mining Journal 1887, I, p. 242; s. auch Howe, Metallurgy
of Steel I, p. 76.
3) Über die Wirkung des Aluminiums auf Stahl hat Stead 1894 seine
Erfahrungen im Journ. of the Iron and Steel Instit. 47, S. 77 veröffentlicht.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/365>, abgerufen am 24.11.2024.
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