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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Chemie.
Patent (D. R. P. 82624) genommen. Um z. B. Titaneisen herzustellen,
führt man dem geschmolzenen Eisen Titan-Aluminium zu.

Arsen hat man in neuerer Zeit mehr beachtet wie früher. Es
findet sich in vielen Eisensorten. Carnot und Goutal fanden, dass
es in weichem Stahl sich unverbunden in Lösung befindet, während es
in gehärtetem Stahl an Eisen gebunden als Fe2 As erscheint 1).

Von grosser Wichtigkeit sind die neueren Untersuchungen über das
Verhalten von Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenoxydgas
zu Eisen. Dass Sauerstoff sich im verbrannten Eisen und im über-
blasenen Flusseisen findet, war schon früher bekannt. Das genauere
Verhältnis, in welchem dies der Fall ist, wurde erst durch neuere
Untersuchungen, besonders von A. Ledebur, festgestellt. Danach ist
der Sauerstoff im überblasenen Flusseisen als Eisenoxydul im Eisen
gelöst, doch vermag flüssiges Eisen nur 1,1 Prozent Eisenoxydul, ent-
sprechend 0,25 Proz. Sauerstoff, aufzunehmen. Andere wollen allerdings
einen grösseren Sauerstoffgehalt gefunden haben, so Bender 0,34,
Tucker 1,74 und Parry 2,04 Proz. 2). Auch Ledebur wies in einem
Schweisseisen 0,515 Proz. Sauerstoff nach, doch war dieser als Glüh-
span oder Schlacke darin enthalten. Proben von überblasenem Thomas-
eisen, welche Ledebur analysierte, zeigten einen höheren Sauerstoff-
gehalt als den oben angegebenen. Der Sauerstoffgehalt war um so
grösser, je weniger Kohlenstoff und Mangan das Flusseisen enthielt,
je mehr es entkohlt war. Drei Proben von Hörde enthielten bei
0,037, 0,123 und 0,050 Prozent Kohlenstoff 1,098, 0,837 und 0,774 Proz.
Eisenoxydul, entsprechend 0,244, 0,187 und 0,171 Prozent Sauerstoff.
Kleinere Mengen Eisenoxydul fand Ledebur auch in kohlenstoff- und
manganreichem Eisen, das erstarrt war, ehe die Zusetzung des Eisen-
oxyduls durch jene Körper beendet war 3), und zwar nicht nur im
Konverter, sondern auch im Flammofenflusseisen 4).

Die Sauerstoffbestimmungen im Eisen sind sehr schwierig.
A. Ledebur war der erste, der ein brauchbares Verfahren hierfür
angab 5).

Die Beimengung von Sauerstoff beeinträchtigt die Güte des Eisens
und zwar erzeugt schon ein Gehalt von etwa 0,1 Prozent Rotbrüchig-
keit. Ferner bewirkt die Gegenwart von Sauerstoff im Flusseisen

1) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 1064.
2) Howe, Engineering and Mining Journal 1887, II, p. 351.
3) Siehe Ledebur, Handbuch der Eisenhüttenkunde, S. 253.
4) Siehe auch Glasers Annalen X, S. 181.
5) Stahl und Eisen 1882, S. 193, 1883, S. 502; Chemiker-Ztg. 1885, S. 17.

Chemie.
Patent (D. R. P. 82624) genommen. Um z. B. Titaneisen herzustellen,
führt man dem geschmolzenen Eisen Titan-Aluminium zu.

Arsen hat man in neuerer Zeit mehr beachtet wie früher. Es
findet sich in vielen Eisensorten. Carnot und Goutal fanden, daſs
es in weichem Stahl sich unverbunden in Lösung befindet, während es
in gehärtetem Stahl an Eisen gebunden als Fe2 As erscheint 1).

Von groſser Wichtigkeit sind die neueren Untersuchungen über das
Verhalten von Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenoxydgas
zu Eisen. Daſs Sauerstoff sich im verbrannten Eisen und im über-
blasenen Fluſseisen findet, war schon früher bekannt. Das genauere
Verhältnis, in welchem dies der Fall ist, wurde erst durch neuere
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gelöst, doch vermag flüssiges Eisen nur 1,1 Prozent Eisenoxydul, ent-
sprechend 0,25 Proz. Sauerstoff, aufzunehmen. Andere wollen allerdings
einen gröſseren Sauerstoffgehalt gefunden haben, so Bender 0,34,
Tucker 1,74 und Parry 2,04 Proz. 2). Auch Ledebur wies in einem
Schweiſseisen 0,515 Proz. Sauerstoff nach, doch war dieser als Glüh-
span oder Schlacke darin enthalten. Proben von überblasenem Thomas-
eisen, welche Ledebur analysierte, zeigten einen höheren Sauerstoff-
gehalt als den oben angegebenen. Der Sauerstoffgehalt war um so
gröſser, je weniger Kohlenstoff und Mangan das Fluſseisen enthielt,
je mehr es entkohlt war. Drei Proben von Hörde enthielten bei
0,037, 0,123 und 0,050 Prozent Kohlenstoff 1,098, 0,837 und 0,774 Proz.
Eisenoxydul, entsprechend 0,244, 0,187 und 0,171 Prozent Sauerstoff.
Kleinere Mengen Eisenoxydul fand Ledebur auch in kohlenstoff- und
manganreichem Eisen, das erstarrt war, ehe die Zusetzung des Eisen-
oxyduls durch jene Körper beendet war 3), und zwar nicht nur im
Konverter, sondern auch im Flammofenfluſseisen 4).

Die Sauerstoffbestimmungen im Eisen sind sehr schwierig.
A. Ledebur war der erste, der ein brauchbares Verfahren hierfür
angab 5).

Die Beimengung von Sauerstoff beeinträchtigt die Güte des Eisens
und zwar erzeugt schon ein Gehalt von etwa 0,1 Prozent Rotbrüchig-
keit. Ferner bewirkt die Gegenwart von Sauerstoff im Fluſseisen

1) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 1064.
2) Howe, Engineering and Mining Journal 1887, II, p. 351.
3) Siehe Ledebur, Handbuch der Eisenhüttenkunde, S. 253.
4) Siehe auch Glasers Annalen X, S. 181.
5) Stahl und Eisen 1882, S. 193, 1883, S. 502; Chemiker-Ztg. 1885, S. 17.
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[350/0366] Chemie. Patent (D. R. P. 82624) genommen. Um z. B. Titaneisen herzustellen, führt man dem geschmolzenen Eisen Titan-Aluminium zu. Arsen hat man in neuerer Zeit mehr beachtet wie früher. Es findet sich in vielen Eisensorten. Carnot und Goutal fanden, daſs es in weichem Stahl sich unverbunden in Lösung befindet, während es in gehärtetem Stahl an Eisen gebunden als Fe2 As erscheint 1). Von groſser Wichtigkeit sind die neueren Untersuchungen über das Verhalten von Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenoxydgas zu Eisen. Daſs Sauerstoff sich im verbrannten Eisen und im über- blasenen Fluſseisen findet, war schon früher bekannt. Das genauere Verhältnis, in welchem dies der Fall ist, wurde erst durch neuere Untersuchungen, besonders von A. Ledebur, festgestellt. Danach ist der Sauerstoff im überblasenen Fluſseisen als Eisenoxydul im Eisen gelöst, doch vermag flüssiges Eisen nur 1,1 Prozent Eisenoxydul, ent- sprechend 0,25 Proz. Sauerstoff, aufzunehmen. Andere wollen allerdings einen gröſseren Sauerstoffgehalt gefunden haben, so Bender 0,34, Tucker 1,74 und Parry 2,04 Proz. 2). Auch Ledebur wies in einem Schweiſseisen 0,515 Proz. Sauerstoff nach, doch war dieser als Glüh- span oder Schlacke darin enthalten. Proben von überblasenem Thomas- eisen, welche Ledebur analysierte, zeigten einen höheren Sauerstoff- gehalt als den oben angegebenen. Der Sauerstoffgehalt war um so gröſser, je weniger Kohlenstoff und Mangan das Fluſseisen enthielt, je mehr es entkohlt war. Drei Proben von Hörde enthielten bei 0,037, 0,123 und 0,050 Prozent Kohlenstoff 1,098, 0,837 und 0,774 Proz. Eisenoxydul, entsprechend 0,244, 0,187 und 0,171 Prozent Sauerstoff. Kleinere Mengen Eisenoxydul fand Ledebur auch in kohlenstoff- und manganreichem Eisen, das erstarrt war, ehe die Zusetzung des Eisen- oxyduls durch jene Körper beendet war 3), und zwar nicht nur im Konverter, sondern auch im Flammofenfluſseisen 4). Die Sauerstoffbestimmungen im Eisen sind sehr schwierig. A. Ledebur war der erste, der ein brauchbares Verfahren hierfür angab 5). Die Beimengung von Sauerstoff beeinträchtigt die Güte des Eisens und zwar erzeugt schon ein Gehalt von etwa 0,1 Prozent Rotbrüchig- keit. Ferner bewirkt die Gegenwart von Sauerstoff im Fluſseisen 1) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 1064. 2) Howe, Engineering and Mining Journal 1887, II, p. 351. 3) Siehe Ledebur, Handbuch der Eisenhüttenkunde, S. 253. 4) Siehe auch Glasers Annalen X, S. 181. 5) Stahl und Eisen 1882, S. 193, 1883, S. 502; Chemiker-Ztg. 1885, S. 17.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/366>, abgerufen am 24.11.2024.