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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen und Hochofenbetrieb.
5. Der Separator von Hoffmann arbeitet auf der Croton-
Grube 1).
6. Der von Lowett-Finney auf der Weldon-Grube, er ist ähnlich
dem von Wernström 2) in Schweden.
7. Der Chase-Separator.

Eine neue Vorrichtung zur magnetischen Trennung hat Th. Heberle
erfunden (D. R. P. Nr. 103024).

Zur Entfernung des thonigen Schlammes mancher Eisenerze
bedient man sich der Wasserspülung, die z. B. auf der Ilseder Hütte
seit Anfang der siebziger Jahre in grossen eisernen Waschtrommeln
vorgenommen wird. Ähnlich ist die Wäsche, die Carl Schwarz 1887
zu Reschitza für die thonigen Erze von Moravitza eingerichtet hat,
wobei er einen hochgepressten Wasserstrahl anwendete. In England
wendete man 1885 die Waschkasten (scrubbers) von J. Alexandre
und Mc'Coch und die Waschräder von Young und Beilby an.

Von den später eingeführten Apparaten ist der Wetherill-
Separator hervorzuheben 3), mit dem die Erze ungeröstet aufbereitet
werden können. Eine Aufbereitungsanlage nach dem System Wethe-
rill
befindet sich in Deutschland auf der Grube Lohmannsfeld im
Siegerland.

1897 legte Edison eine grossartige magnetische Aufbereitungs-
anlage in New Jersey 4) an, in der die geringwertigen Magneteisen-
erze angereichert und in Briketts verarbeitet werden.

Zu Pitkäranta in Finland erzielte man mit der elektromagne-
tischen Scheidung von Gröndall-Dellwik 5) gute Resultate. Die
Erze werden in Kugelmühlen gemahlen, in dem elektromagnetischen
Erzscheider konzentriert, in Ziegelpressen brikettiert und dann die
Briketts in einem Kanalofen gebrannt und alsdann im Hochofen ver-
schmolzen.

Das Rösten der Erze geschah meistens in Schachtöfen (Kilns)
mit Steinkohlenklein oder in Gasöfen (Flammenschachtröstöfen).
Ersteres war in England und Amerika Anfang der siebziger Jahre
allgemein üblich und zwar in sehr geräumigen Öfen. Gjers Säulen-

1) Siehe Stahl und Eisen 1893, S. 675.
2) Siehe Wedding, Handbuch etc. II, 309.
3) Siehe Engineering and Mining Journal, Vol. LXII; Stahl und Eisen 1897,
S. 209; 1898, S. 133, 1151; D. R. P. Nr. 92212; Wedding, Handbuch, II, S. 310.
Ein Wetherill-Apparat, von Grillo gebaut, ist in Hamborn in Anwendung.
4) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 133.
5) Daselbst 1899, S. 271.
Hochöfen und Hochofenbetrieb.
5. Der Separator von Hoffmann arbeitet auf der Croton-
Grube 1).
6. Der von Lowett-Finney auf der Weldon-Grube, er ist ähnlich
dem von Wernström 2) in Schweden.
7. Der Chase-Separator.

Eine neue Vorrichtung zur magnetischen Trennung hat Th. Heberle
erfunden (D. R. P. Nr. 103024).

Zur Entfernung des thonigen Schlammes mancher Eisenerze
bedient man sich der Wasserspülung, die z. B. auf der Ilseder Hütte
seit Anfang der siebziger Jahre in groſsen eisernen Waschtrommeln
vorgenommen wird. Ähnlich ist die Wäsche, die Carl Schwarz 1887
zu Reschitza für die thonigen Erze von Moravitza eingerichtet hat,
wobei er einen hochgepreſsten Wasserstrahl anwendete. In England
wendete man 1885 die Waschkasten (scrubbers) von J. Alexandre
und Mc’Coch und die Waschräder von Young und Beilby an.

Von den später eingeführten Apparaten ist der Wetherill-
Separator hervorzuheben 3), mit dem die Erze ungeröstet aufbereitet
werden können. Eine Aufbereitungsanlage nach dem System Wethe-
rill
befindet sich in Deutschland auf der Grube Lohmannsfeld im
Siegerland.

1897 legte Edison eine groſsartige magnetische Aufbereitungs-
anlage in New Jersey 4) an, in der die geringwertigen Magneteisen-
erze angereichert und in Briketts verarbeitet werden.

Zu Pitkäranta in Finland erzielte man mit der elektromagne-
tischen Scheidung von Gröndall-Dellwik 5) gute Resultate. Die
Erze werden in Kugelmühlen gemahlen, in dem elektromagnetischen
Erzscheider konzentriert, in Ziegelpressen brikettiert und dann die
Briketts in einem Kanalofen gebrannt und alsdann im Hochofen ver-
schmolzen.

Das Rösten der Erze geschah meistens in Schachtöfen (Kilns)
mit Steinkohlenklein oder in Gasöfen (Flammenschachtröstöfen).
Ersteres war in England und Amerika Anfang der siebziger Jahre
allgemein üblich und zwar in sehr geräumigen Öfen. Gjers Säulen-

1) Siehe Stahl und Eisen 1893, S. 675.
2) Siehe Wedding, Handbuch etc. II, 309.
3) Siehe Engineering and Mining Journal, Vol. LXII; Stahl und Eisen 1897,
S. 209; 1898, S. 133, 1151; D. R. P. Nr. 92212; Wedding, Handbuch, II, S. 310.
Ein Wetherill-Apparat, von Grillo gebaut, ist in Hamborn in Anwendung.
4) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 133.
5) Daselbst 1899, S. 271.
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[429/0445] Hochöfen und Hochofenbetrieb. 5. Der Separator von Hoffmann arbeitet auf der Croton- Grube 1). 6. Der von Lowett-Finney auf der Weldon-Grube, er ist ähnlich dem von Wernström 2) in Schweden. 7. Der Chase-Separator. Eine neue Vorrichtung zur magnetischen Trennung hat Th. Heberle erfunden (D. R. P. Nr. 103024). Zur Entfernung des thonigen Schlammes mancher Eisenerze bedient man sich der Wasserspülung, die z. B. auf der Ilseder Hütte seit Anfang der siebziger Jahre in groſsen eisernen Waschtrommeln vorgenommen wird. Ähnlich ist die Wäsche, die Carl Schwarz 1887 zu Reschitza für die thonigen Erze von Moravitza eingerichtet hat, wobei er einen hochgepreſsten Wasserstrahl anwendete. In England wendete man 1885 die Waschkasten (scrubbers) von J. Alexandre und Mc’Coch und die Waschräder von Young und Beilby an. Von den später eingeführten Apparaten ist der Wetherill- Separator hervorzuheben 3), mit dem die Erze ungeröstet aufbereitet werden können. Eine Aufbereitungsanlage nach dem System Wethe- rill befindet sich in Deutschland auf der Grube Lohmannsfeld im Siegerland. 1897 legte Edison eine groſsartige magnetische Aufbereitungs- anlage in New Jersey 4) an, in der die geringwertigen Magneteisen- erze angereichert und in Briketts verarbeitet werden. Zu Pitkäranta in Finland erzielte man mit der elektromagne- tischen Scheidung von Gröndall-Dellwik 5) gute Resultate. Die Erze werden in Kugelmühlen gemahlen, in dem elektromagnetischen Erzscheider konzentriert, in Ziegelpressen brikettiert und dann die Briketts in einem Kanalofen gebrannt und alsdann im Hochofen ver- schmolzen. Das Rösten der Erze geschah meistens in Schachtöfen (Kilns) mit Steinkohlenklein oder in Gasöfen (Flammenschachtröstöfen). Ersteres war in England und Amerika Anfang der siebziger Jahre allgemein üblich und zwar in sehr geräumigen Öfen. Gjers Säulen- 1) Siehe Stahl und Eisen 1893, S. 675. 2) Siehe Wedding, Handbuch etc. II, 309. 3) Siehe Engineering and Mining Journal, Vol. LXII; Stahl und Eisen 1897, S. 209; 1898, S. 133, 1151; D. R. P. Nr. 92212; Wedding, Handbuch, II, S. 310. Ein Wetherill-Apparat, von Grillo gebaut, ist in Hamborn in Anwendung. 4) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 133. 5) Daselbst 1899, S. 271.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/445>, abgerufen am 22.11.2024.