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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen und Hochofenbetrieb.
Normalgebläse 1) nach dieser Konstruktion waren: Durchmesser des
Dampfcylinders 1067 mm, des Gebläsecylinders 2134 mm, Hub 1524 mm.
Die amerikanischen Gebläse hatten aber durchgehends einen rascheren
Gang als die europäischen. Die obige Maschine machte 40 Um-
drehungen in der Minute und saugte dabei 425 Kubikmeter Luft an.
Der ausgeblasene Wind hatte bis zu 15 Pfund Pressung auf den
Quadratzoll (1,05 kg auf den Kubikcentimeter).

In der Weltausstellung zu Philadelphia 1876 waren bereits
Gebläse nach dieser Anordnung als "Schnellläufer", mit 100 Touren
in der Minute, ausgestellt gewesen. Sie waren von der Maschinen-
fabrik von Weimer gebaut und für die Libanon-Eisenwerke in
Pennsylvanien bestimmt. Diese Gebläse wurden vielfach eingeführt,
bewährten sich aber nicht. Man ermässigte deshalb die Umdrehungs-
zahl und baute die Maschinen stärker, wodurch man zu der oben
beschriebenen Normalmaschine kam. Die Einführung der kurzhubigen,
schnell laufenden Gebläsemaschine stand mit der grossartigen Um-
wälzung des amerikanischen Hochofenbetriebes in engster Beziehung.
Danach trat aber lange Zeit ein Stillstand in der Entwickelung der
amerikanischen Gebläsemaschinen ein. Edward P. Albis & Co. in
Milwaukee, Wiskonsin, bauten stehende Verbund-Zwillingsmaschinen,
z. B. für die Reliancehütte, welche sich gut bewährten und auch in
den Edgar-Thomson-Stahlwerken eingeführt wurden. Auch brachte
man Gitterschieber statt der Windklappen und Ventile an.

In den neunziger Jahren wurden horizontale Verbundmaschinen
mit gesteuerten Windventilen gebaut und empfohlen 2), bewährten sich
aber mehr für Bessemer- als für Hochofengebläse. Die Einführung
des Verbundsystems bewirkte aber eine grosse Steigerung der Leistung
der Gebläsemaschinen.

Die richtige Konstruktion der Abschlussorgane der Gebläse-
maschinen ist von grösster Wichtigkeit. Anstatt der Gummiventile
und Lederklappen hat man mit Erfolg Stahlblechklappen angewendet.
Ringklappen mit Spiralfedern wendete die Kölnische Maschinenfabrik
bei Hochofen- und Bessemergebläsen seit 1882 an 3). Ein von der
Maschinenfabrik L. Lang in Budapest als "gelenkte Stahlringklappe"
bezeichnetes Gebläseventil, welches zuerst im Jahre 1895 bei dem
neuen liegenden Hochofengebläse des ungarischen Eisen- und Stahl-
werks in Vajda-Hunyad zur Anwendung kam, soll sich gut bewährt

1) Siehe Stahl und Eisen 1892, S. 465.
2) Daselbst 1893, S. 729; 1894, S. 852.
3) Daselbst 1897, S. 1066.

Hochöfen und Hochofenbetrieb.
Normalgebläse 1) nach dieser Konstruktion waren: Durchmesser des
Dampfcylinders 1067 mm, des Gebläsecylinders 2134 mm, Hub 1524 mm.
Die amerikanischen Gebläse hatten aber durchgehends einen rascheren
Gang als die europäischen. Die obige Maschine machte 40 Um-
drehungen in der Minute und saugte dabei 425 Kubikmeter Luft an.
Der ausgeblasene Wind hatte bis zu 15 Pfund Pressung auf den
Quadratzoll (1,05 kg auf den Kubikcentimeter).

In der Weltausstellung zu Philadelphia 1876 waren bereits
Gebläse nach dieser Anordnung als „Schnellläufer“, mit 100 Touren
in der Minute, ausgestellt gewesen. Sie waren von der Maschinen-
fabrik von Weimer gebaut und für die Libanon-Eisenwerke in
Pennsylvanien bestimmt. Diese Gebläse wurden vielfach eingeführt,
bewährten sich aber nicht. Man ermäſsigte deshalb die Umdrehungs-
zahl und baute die Maschinen stärker, wodurch man zu der oben
beschriebenen Normalmaschine kam. Die Einführung der kurzhubigen,
schnell laufenden Gebläsemaschine stand mit der groſsartigen Um-
wälzung des amerikanischen Hochofenbetriebes in engster Beziehung.
Danach trat aber lange Zeit ein Stillstand in der Entwickelung der
amerikanischen Gebläsemaschinen ein. Edward P. Albis & Co. in
Milwaukee, Wiskonsin, bauten stehende Verbund-Zwillingsmaschinen,
z. B. für die Reliancehütte, welche sich gut bewährten und auch in
den Edgar-Thomson-Stahlwerken eingeführt wurden. Auch brachte
man Gitterschieber statt der Windklappen und Ventile an.

In den neunziger Jahren wurden horizontale Verbundmaschinen
mit gesteuerten Windventilen gebaut und empfohlen 2), bewährten sich
aber mehr für Bessemer- als für Hochofengebläse. Die Einführung
des Verbundsystems bewirkte aber eine groſse Steigerung der Leistung
der Gebläsemaschinen.

Die richtige Konstruktion der Abschluſsorgane der Gebläse-
maschinen ist von gröſster Wichtigkeit. Anstatt der Gummiventile
und Lederklappen hat man mit Erfolg Stahlblechklappen angewendet.
Ringklappen mit Spiralfedern wendete die Kölnische Maschinenfabrik
bei Hochofen- und Bessemergebläsen seit 1882 an 3). Ein von der
Maschinenfabrik L. Láng in Budapest als „gelenkte Stahlringklappe“
bezeichnetes Gebläseventil, welches zuerst im Jahre 1895 bei dem
neuen liegenden Hochofengebläse des ungarischen Eisen- und Stahl-
werks in Vajda-Hunyad zur Anwendung kam, soll sich gut bewährt

1) Siehe Stahl und Eisen 1892, S. 465.
2) Daselbst 1893, S. 729; 1894, S. 852.
3) Daselbst 1897, S. 1066.
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[434/0450] Hochöfen und Hochofenbetrieb. Normalgebläse 1) nach dieser Konstruktion waren: Durchmesser des Dampfcylinders 1067 mm, des Gebläsecylinders 2134 mm, Hub 1524 mm. Die amerikanischen Gebläse hatten aber durchgehends einen rascheren Gang als die europäischen. Die obige Maschine machte 40 Um- drehungen in der Minute und saugte dabei 425 Kubikmeter Luft an. Der ausgeblasene Wind hatte bis zu 15 Pfund Pressung auf den Quadratzoll (1,05 kg auf den Kubikcentimeter). In der Weltausstellung zu Philadelphia 1876 waren bereits Gebläse nach dieser Anordnung als „Schnellläufer“, mit 100 Touren in der Minute, ausgestellt gewesen. Sie waren von der Maschinen- fabrik von Weimer gebaut und für die Libanon-Eisenwerke in Pennsylvanien bestimmt. Diese Gebläse wurden vielfach eingeführt, bewährten sich aber nicht. Man ermäſsigte deshalb die Umdrehungs- zahl und baute die Maschinen stärker, wodurch man zu der oben beschriebenen Normalmaschine kam. Die Einführung der kurzhubigen, schnell laufenden Gebläsemaschine stand mit der groſsartigen Um- wälzung des amerikanischen Hochofenbetriebes in engster Beziehung. Danach trat aber lange Zeit ein Stillstand in der Entwickelung der amerikanischen Gebläsemaschinen ein. Edward P. Albis & Co. in Milwaukee, Wiskonsin, bauten stehende Verbund-Zwillingsmaschinen, z. B. für die Reliancehütte, welche sich gut bewährten und auch in den Edgar-Thomson-Stahlwerken eingeführt wurden. Auch brachte man Gitterschieber statt der Windklappen und Ventile an. In den neunziger Jahren wurden horizontale Verbundmaschinen mit gesteuerten Windventilen gebaut und empfohlen 2), bewährten sich aber mehr für Bessemer- als für Hochofengebläse. Die Einführung des Verbundsystems bewirkte aber eine groſse Steigerung der Leistung der Gebläsemaschinen. Die richtige Konstruktion der Abschluſsorgane der Gebläse- maschinen ist von gröſster Wichtigkeit. Anstatt der Gummiventile und Lederklappen hat man mit Erfolg Stahlblechklappen angewendet. Ringklappen mit Spiralfedern wendete die Kölnische Maschinenfabrik bei Hochofen- und Bessemergebläsen seit 1882 an 3). Ein von der Maschinenfabrik L. Láng in Budapest als „gelenkte Stahlringklappe“ bezeichnetes Gebläseventil, welches zuerst im Jahre 1895 bei dem neuen liegenden Hochofengebläse des ungarischen Eisen- und Stahl- werks in Vajda-Hunyad zur Anwendung kam, soll sich gut bewährt 1) Siehe Stahl und Eisen 1892, S. 465. 2) Daselbst 1893, S. 729; 1894, S. 852. 3) Daselbst 1897, S. 1066.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/450>, abgerufen am 22.11.2024.