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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen.
diese durch ihre Last den Boden zusammenhält. Gewöhnlich wird
der Boden aus zwei Steinlagen zusammengesetzt und erhält eine Dicke
von 1 bis 11/2 m. Diesen Boden pflegte man mit einem breiten Kranz
von Ziegelmauerwerk, welcher die Sohle für die Tragsäulen und für
[Abbildung] Fig. 177.
die den Ofen bedienenden Arbeiter
bildete, zu umgeben. Von dieser
schützenden Einmauerung des
Bodensteins ist man aber in
neuerer Zeit abgekommen. Man
legt vielmehr jetzt den Boden-
stein möglichst frei, so dass er
ringsum zugänglich ist und mit
Wasser gekühlt werden kann.
Dabei legt man ihn nicht selten
über die Hüttensohle.

Fritz W. Lürmann hatte
bereits 1888 einen solchen Ofen
(Fig. 177) 1) konstruiert. Aller-
dings erfordert derselbe eine be-
sondere Arbeitsbühne. Die Frei-
legung des Bodens erleichtert die
nötig werdenden Reparaturen und
befördert seine Erhaltung; die
Hochlage erleichtert ferner das
Abzapfen des flüssigen Inhaltes.
Die Schlacken kann man in viel
grössere Schlackenwagen ab-
stechen als früher, das Eisen in
Pfannenwagen, die auf Schienen
laufen und fortgefahren werden,
was in vielen Werken, welche
Roheisen für Flusseisenfabrikation
herstellen, besonders denen, welche
Thomaseisen erblasen und mit
dem Mischer arbeiten, notwendig ist. Man hat den freiliegenden
Bodenstein seit 1888 öfter mit einem Blechmantel umgeben und auf
eisernen Schienen frei aufgelagert, so zu Donawitz (Fig. 178) 1892,
wodurch man ihn noch besser im Bedarfsfalle von allen Seiten kühlen

1) Siehe Stahl und Eisen 1896, S. 810, Fig. 13.

Hochöfen.
diese durch ihre Last den Boden zusammenhält. Gewöhnlich wird
der Boden aus zwei Steinlagen zusammengesetzt und erhält eine Dicke
von 1 bis 1½ m. Diesen Boden pflegte man mit einem breiten Kranz
von Ziegelmauerwerk, welcher die Sohle für die Tragsäulen und für
[Abbildung] Fig. 177.
die den Ofen bedienenden Arbeiter
bildete, zu umgeben. Von dieser
schützenden Einmauerung des
Bodensteins ist man aber in
neuerer Zeit abgekommen. Man
legt vielmehr jetzt den Boden-
stein möglichst frei, so daſs er
ringsum zugänglich ist und mit
Wasser gekühlt werden kann.
Dabei legt man ihn nicht selten
über die Hüttensohle.

Fritz W. Lürmann hatte
bereits 1888 einen solchen Ofen
(Fig. 177) 1) konstruiert. Aller-
dings erfordert derselbe eine be-
sondere Arbeitsbühne. Die Frei-
legung des Bodens erleichtert die
nötig werdenden Reparaturen und
befördert seine Erhaltung; die
Hochlage erleichtert ferner das
Abzapfen des flüssigen Inhaltes.
Die Schlacken kann man in viel
gröſsere Schlackenwagen ab-
stechen als früher, das Eisen in
Pfannenwagen, die auf Schienen
laufen und fortgefahren werden,
was in vielen Werken, welche
Roheisen für Fluſseisenfabrikation
herstellen, besonders denen, welche
Thomaseisen erblasen und mit
dem Mischer arbeiten, notwendig ist. Man hat den freiliegenden
Bodenstein seit 1888 öfter mit einem Blechmantel umgeben und auf
eisernen Schienen frei aufgelagert, so zu Donawitz (Fig. 178) 1892,
wodurch man ihn noch besser im Bedarfsfalle von allen Seiten kühlen

1) Siehe Stahl und Eisen 1896, S. 810, Fig. 13.
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[464/0480] Hochöfen. diese durch ihre Last den Boden zusammenhält. Gewöhnlich wird der Boden aus zwei Steinlagen zusammengesetzt und erhält eine Dicke von 1 bis 1½ m. Diesen Boden pflegte man mit einem breiten Kranz von Ziegelmauerwerk, welcher die Sohle für die Tragsäulen und für [Abbildung Fig. 177.] die den Ofen bedienenden Arbeiter bildete, zu umgeben. Von dieser schützenden Einmauerung des Bodensteins ist man aber in neuerer Zeit abgekommen. Man legt vielmehr jetzt den Boden- stein möglichst frei, so daſs er ringsum zugänglich ist und mit Wasser gekühlt werden kann. Dabei legt man ihn nicht selten über die Hüttensohle. Fritz W. Lürmann hatte bereits 1888 einen solchen Ofen (Fig. 177) 1) konstruiert. Aller- dings erfordert derselbe eine be- sondere Arbeitsbühne. Die Frei- legung des Bodens erleichtert die nötig werdenden Reparaturen und befördert seine Erhaltung; die Hochlage erleichtert ferner das Abzapfen des flüssigen Inhaltes. Die Schlacken kann man in viel gröſsere Schlackenwagen ab- stechen als früher, das Eisen in Pfannenwagen, die auf Schienen laufen und fortgefahren werden, was in vielen Werken, welche Roheisen für Fluſseisenfabrikation herstellen, besonders denen, welche Thomaseisen erblasen und mit dem Mischer arbeiten, notwendig ist. Man hat den freiliegenden Bodenstein seit 1888 öfter mit einem Blechmantel umgeben und auf eisernen Schienen frei aufgelagert, so zu Donawitz (Fig. 178) 1892, wodurch man ihn noch besser im Bedarfsfalle von allen Seiten kühlen 1) Siehe Stahl und Eisen 1896, S. 810, Fig. 13.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/480>, abgerufen am 24.11.2024.