Für die Nassreiniger benutzt man öfter die Körtingschen Streu- düsen, um durch fein verteilten Dampf und Wasser den Staub nieder- zuschlagen 1).
Neuerdings ist ein von Eduard Theisen erfundenes Centrifugal- gasreinigungsverfahren 2) in Aufnahme gekommen. Die Reinigung
[Abbildung]
Fig. 193.
geschieht in einem Cylinder- kessel mittels einer rasch rotierenden Flügeltrommel, die Staub und Wasser nach der Peripherie treibt.
Dr. H. Möller reinigte 1884 die Hochofengase zu Creutzthal mittels Durchleiten durch Schlackenwolle (D. R. P. Nr. 26663). Die bessere Reinigung der Hochofengase hat wesentlich zu der Ver- breitung der für die Fort- schritte des Hochofenbetriebes so wichtigen steinernen Wind- erhitzer beigetragen.
Welche Mengen von Gicht- staub die Hochofengase zu- weilen aber mit sich führen, haben (um 1876) die Messungen von Stöckmann, Wolters, Wiebner u. a. bewiesen. Letzterer ermittelte bei einem Hochofen zu Gleiwitz 57 kg auf die Tonne oder 2000 kg in 24 Stunden.
Bei den Gichtaufzügen, welche die Schmelzmaterialien auf den Ofen besorgen, sind Fortschritte darin gemacht worden, dass man sie, entsprechend dem intensiveren Betriebe, stärker und geräumiger anlegte. Wasseraufzüge werden bei den hohen Öfen kaum mehr angewendet. Der von Gjers Anfang der siebziger Jahre konstruierte pneumatische Gichtaufzug (Fig. 194), bei dem die Bewegung der Bühne und Förderwagen (d) durch einen, in einem hohen Rohr sich
1) Siehe Stahl und Eisen 1897, S. 145.
2) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 1037.
Hochöfen.
Für die Naſsreiniger benutzt man öfter die Körtingschen Streu- düsen, um durch fein verteilten Dampf und Wasser den Staub nieder- zuschlagen 1).
Neuerdings ist ein von Eduard Theisen erfundenes Centrifugal- gasreinigungsverfahren 2) in Aufnahme gekommen. Die Reinigung
[Abbildung]
Fig. 193.
geschieht in einem Cylinder- kessel mittels einer rasch rotierenden Flügeltrommel, die Staub und Wasser nach der Peripherie treibt.
Dr. H. Möller reinigte 1884 die Hochofengase zu Creutzthal mittels Durchleiten durch Schlackenwolle (D. R. P. Nr. 26663). Die bessere Reinigung der Hochofengase hat wesentlich zu der Ver- breitung der für die Fort- schritte des Hochofenbetriebes so wichtigen steinernen Wind- erhitzer beigetragen.
Welche Mengen von Gicht- staub die Hochofengase zu- weilen aber mit sich führen, haben (um 1876) die Messungen von Stöckmann, Wolters, Wiebner u. a. bewiesen. Letzterer ermittelte bei einem Hochofen zu Gleiwitz 57 kg auf die Tonne oder 2000 kg in 24 Stunden.
Bei den Gichtaufzügen, welche die Schmelzmaterialien auf den Ofen besorgen, sind Fortschritte darin gemacht worden, daſs man sie, entsprechend dem intensiveren Betriebe, stärker und geräumiger anlegte. Wasseraufzüge werden bei den hohen Öfen kaum mehr angewendet. Der von Gjers Anfang der siebziger Jahre konstruierte pneumatische Gichtaufzug (Fig. 194), bei dem die Bewegung der Bühne und Förderwagen (d) durch einen, in einem hohen Rohr sich
1) Siehe Stahl und Eisen 1897, S. 145.
2) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 1037.
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Hochöfen.
Für die Naſsreiniger benutzt man öfter die Körtingschen Streu-
düsen, um durch fein verteilten Dampf und Wasser den Staub nieder-
zuschlagen 1).
Neuerdings ist ein von Eduard Theisen erfundenes Centrifugal-
gasreinigungsverfahren 2) in Aufnahme gekommen. Die Reinigung
[Abbildung Fig. 193.]
geschieht in einem Cylinder-
kessel mittels einer rasch
rotierenden Flügeltrommel, die
Staub und Wasser nach der
Peripherie treibt.
Dr. H. Möller reinigte
1884 die Hochofengase zu
Creutzthal mittels Durchleiten
durch Schlackenwolle (D. R. P.
Nr. 26663). Die bessere
Reinigung der Hochofengase
hat wesentlich zu der Ver-
breitung der für die Fort-
schritte des Hochofenbetriebes
so wichtigen steinernen Wind-
erhitzer beigetragen.
Welche Mengen von Gicht-
staub die Hochofengase zu-
weilen aber mit sich führen,
haben (um 1876) die Messungen
von Stöckmann, Wolters,
Wiebner u. a. bewiesen.
Letzterer ermittelte bei einem
Hochofen zu Gleiwitz 57 kg auf die Tonne oder 2000 kg in
24 Stunden.
Bei den Gichtaufzügen, welche die Schmelzmaterialien auf
den Ofen besorgen, sind Fortschritte darin gemacht worden, daſs man
sie, entsprechend dem intensiveren Betriebe, stärker und geräumiger
anlegte. Wasseraufzüge werden bei den hohen Öfen kaum mehr
angewendet. Der von Gjers Anfang der siebziger Jahre konstruierte
pneumatische Gichtaufzug (Fig. 194), bei dem die Bewegung der
Bühne und Förderwagen (d) durch einen, in einem hohen Rohr sich
1) Siehe Stahl und Eisen 1897, S. 145.
2) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 1037.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/494>, abgerufen am 23.11.2024.
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