bediente man sich einer Art von Petroleumlötrohr zum Wegschmelzen von Ansätzen, welches Kapitän Jones auf den Edgar-Thomsonwerken 1885 eingeführt und, nachdem die Hochöfen von Ende Dezember 1885 bis 20. Januar 1886 infolge eines Arbeiterausstandes gedämpft gewesen waren, mit Erfolg angewendet hat. Zu Schwechat spritzte Toldt 1884 Petroleum mit einer Feuerspritze ein. Pughs Apparat wurde schon S. 488 erwähnt.
Mit der Grösse der Öfen und der Temperatur des Windes steigerte man auch die Pressung. Der Druck des Windes ist in erster Linie von der Art des Brennmaterials abhängig. Holzkohlen gestatten nur eine schwache, Anthracitkohlen verlangen eine starke Pressung.
Wedding gab 1868 den Überdruck des Windes pro Quadrat- centimeter
in Holzkohlenöfen zu 0,050 bis 0,150 kg
" Kokshochöfen " 0,075 " 0,220 "
" Anthracitöfen " 0,185 " 0,300 "
an 1).
Bei den Kokshochöfen wächst die Pressung mit der Festigkeit der Koks und der Höhe der Öfen, sie ist aber auch abhängig von der Natur der Erze. Bei reicher, gutschmelziger Beschickung ist ein grösserer Winddruck zulässig als bei armen, schwer schmelzenden Erzen.
1883 blies man auf der neuen Hochofenhütte zu Schalke in Westfalen 1 cbm Wind auf 1 cbm Ofenraum in der Minute; in Seraing rechnete man 5 cbm pro Minute und Tonne der Tagesproduktion.
Im Clevelanddistrikt in England, wo man eine geringhaltige Be- schickung verschmolz, betrug die Windpressung 1878 nach Thomas Whitwell 0,2 bis 0,3 kg auf den Quadratcentimeter. Sie stieg von Mitte der siebziger Jahre bis 1894 von 0,24 kg bis auf 0,37 kg; gleichzeitig stieg die Temperatur des Windes von 450° C. auf 750° C. Bei Hämatiterzen bläst man jetzt in England durchschnittlich mit 0,47 kg auf den Quadratcentimeter.
Mit noch viel stärkerem Winddruck arbeitete man in den Ver- einigten Staaten von Nordamerika seit Einführung des forcierten Betriebes. Bei dem am 14. Januar 1880 angeblasenen Kokshochofen der Edgar-Thomson-Werke, dem ersten "Schnellofen", von 24,50 m
1) Siehe Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde etc. Bd. II, S. 68, wörtlich:
bei Holzkohlenöfen 3/4 bis 2 Pfund pro Quadratzoll " Kokshochöfen 1 " 3 " " " " Anthracitöfen 21/2 " 4 " " "
Hochöfen.
bediente man sich einer Art von Petroleumlötrohr zum Wegschmelzen von Ansätzen, welches Kapitän Jones auf den Edgar-Thomsonwerken 1885 eingeführt und, nachdem die Hochöfen von Ende Dezember 1885 bis 20. Januar 1886 infolge eines Arbeiterausstandes gedämpft gewesen waren, mit Erfolg angewendet hat. Zu Schwechat spritzte Toldt 1884 Petroleum mit einer Feuerspritze ein. Pughs Apparat wurde schon S. 488 erwähnt.
Mit der Gröſse der Öfen und der Temperatur des Windes steigerte man auch die Pressung. Der Druck des Windes ist in erster Linie von der Art des Brennmaterials abhängig. Holzkohlen gestatten nur eine schwache, Anthracitkohlen verlangen eine starke Pressung.
Wedding gab 1868 den Überdruck des Windes pro Quadrat- centimeter
in Holzkohlenöfen zu 0,050 bis 0,150 kg
„ Kokshochöfen „ 0,075 „ 0,220 „
„ Anthracitöfen „ 0,185 „ 0,300 „
an 1).
Bei den Kokshochöfen wächst die Pressung mit der Festigkeit der Koks und der Höhe der Öfen, sie ist aber auch abhängig von der Natur der Erze. Bei reicher, gutschmelziger Beschickung ist ein gröſserer Winddruck zulässig als bei armen, schwer schmelzenden Erzen.
1883 blies man auf der neuen Hochofenhütte zu Schalke in Westfalen 1 cbm Wind auf 1 cbm Ofenraum in der Minute; in Seraing rechnete man 5 cbm pro Minute und Tonne der Tagesproduktion.
Im Clevelanddistrikt in England, wo man eine geringhaltige Be- schickung verschmolz, betrug die Windpressung 1878 nach Thomas Whitwell 0,2 bis 0,3 kg auf den Quadratcentimeter. Sie stieg von Mitte der siebziger Jahre bis 1894 von 0,24 kg bis auf 0,37 kg; gleichzeitig stieg die Temperatur des Windes von 450° C. auf 750° C. Bei Hämatiterzen bläst man jetzt in England durchschnittlich mit 0,47 kg auf den Quadratcentimeter.
Mit noch viel stärkerem Winddruck arbeitete man in den Ver- einigten Staaten von Nordamerika seit Einführung des forcierten Betriebes. Bei dem am 14. Januar 1880 angeblasenen Kokshochofen der Edgar-Thomson-Werke, dem ersten „Schnellofen“, von 24,50 m
1) Siehe Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde etc. Bd. II, S. 68, wörtlich:
bei Holzkohlenöfen ¾ bis 2 Pfund pro Quadratzoll „ Kokshochöfen 1 „ 3 „ „ „ „ Anthracitöfen 2½ „ 4 „ „ „
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Hochöfen.
bediente man sich einer Art von Petroleumlötrohr zum Wegschmelzen
von Ansätzen, welches Kapitän Jones auf den Edgar-Thomsonwerken
1885 eingeführt und, nachdem die Hochöfen von Ende Dezember 1885
bis 20. Januar 1886 infolge eines Arbeiterausstandes gedämpft gewesen
waren, mit Erfolg angewendet hat. Zu Schwechat spritzte Toldt
1884 Petroleum mit einer Feuerspritze ein. Pughs Apparat wurde
schon S. 488 erwähnt.
Mit der Gröſse der Öfen und der Temperatur des Windes steigerte
man auch die Pressung. Der Druck des Windes ist in erster Linie
von der Art des Brennmaterials abhängig. Holzkohlen gestatten nur
eine schwache, Anthracitkohlen verlangen eine starke Pressung.
Wedding gab 1868 den Überdruck des Windes pro Quadrat-
centimeter
in Holzkohlenöfen zu 0,050 bis 0,150 kg
„ Kokshochöfen „ 0,075 „ 0,220 „
„ Anthracitöfen „ 0,185 „ 0,300 „
an 1).
Bei den Kokshochöfen wächst die Pressung mit der Festigkeit der
Koks und der Höhe der Öfen, sie ist aber auch abhängig von der Natur
der Erze. Bei reicher, gutschmelziger Beschickung ist ein gröſserer
Winddruck zulässig als bei armen, schwer schmelzenden Erzen.
1883 blies man auf der neuen Hochofenhütte zu Schalke in
Westfalen 1 cbm Wind auf 1 cbm Ofenraum in der Minute; in Seraing
rechnete man 5 cbm pro Minute und Tonne der Tagesproduktion.
Im Clevelanddistrikt in England, wo man eine geringhaltige Be-
schickung verschmolz, betrug die Windpressung 1878 nach Thomas
Whitwell 0,2 bis 0,3 kg auf den Quadratcentimeter. Sie stieg von
Mitte der siebziger Jahre bis 1894 von 0,24 kg bis auf 0,37 kg;
gleichzeitig stieg die Temperatur des Windes von 450° C. auf 750° C.
Bei Hämatiterzen bläst man jetzt in England durchschnittlich mit
0,47 kg auf den Quadratcentimeter.
Mit noch viel stärkerem Winddruck arbeitete man in den Ver-
einigten Staaten von Nordamerika seit Einführung des forcierten
Betriebes. Bei dem am 14. Januar 1880 angeblasenen Kokshochofen
der Edgar-Thomson-Werke, dem ersten „Schnellofen“, von 24,50 m
1) Siehe Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde etc. Bd. II, S. 68,
wörtlich:
bei Holzkohlenöfen ¾ bis 2 Pfund pro Quadratzoll
„ Kokshochöfen 1 „ 3 „ „ „
„ Anthracitöfen 2½ „ 4 „ „ „
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/511>, abgerufen am 22.11.2024.
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