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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Eisengiesserei seit 1870.
geführt. Sie arbeitet mit Modellplatten, die nicht aus Eisen, sondern
aus Gips, Cement, einer leichtflüssigen Metallmischung, Hartgummi
oder einem anderen leichten Stoff hergestellt sind, um sie besser
handhaben zu können, die aber, um sie haltbarer zu machen, mit
Rahmen von Eisen umgeben sind 1). Die Modellplatte ruht in
zwei Zapfenlagern auf zwei Säulen und kann vollständig gedreht
werden. Darunter läuft der Formtisch auf Rollen. Das Modell ist
auf beide Seiten der Formplatte verteilt. Nachdem zuerst der Unter-
kasten eingestampft ist, wird die Platte gedreht und in gleicher
Weise der Oberkasten fertig gemacht.

Am 21. November 1880 liess sich H. Reusch in Dillingen einen
Formkasten mit Doppelpressung zu gleichzeitiger Herstellung von
Ober- und Unterkasten 2)
patentieren. Die Marienhütte
bei Kotzenau führte eine
Specialformmaschine für Ge-
schirrguss 3) ein.

Bei der 1881 von Uge in
Kaiserslautern patentierten
Formmaschine (D. R. P. Nr.
15570), Fig. 225, geschieht die
Auslösung des Modells durch
Abwärtsbewegung der Modell-
platte und Hindurchziehen der
Modelle durch Schlitze der
Tischplatte, auf welcher der
Formkasten steht. Die Be-
wegung geschieht in der Regel
durch Hebel und Getriebe.

Für die Herstellung von
Töpfen mit gleicher Wand-

[Abbildung] Fig. 225.
stärke soll die von J. V. Hope am 19. Oktober 1882 patentierte
Formmaschine dienen. Ganz konstruierte eine für geriffelte Walzen
bestimmte Formmaschine, bei welcher die Riffeln durch Einpressen
auf eine glatte, cylindrische Form hergestellt wurden. Überhaupt
lässt sich die Formmaschine viel vollkommener für einen bestimmten
Gegenstand anpassen und deshalb sind viele solche Specialmaschinen

1) Siehe Dinglers Pol. Journ. 1882, II, S. 183.
2) Daselbst S. 181.
3) Siehe Ledebur, Eisen- und Stahlgiesserei, 2. Aufl., S. 252, Fig. 124, 125.

Die Eisengieſserei seit 1870.
geführt. Sie arbeitet mit Modellplatten, die nicht aus Eisen, sondern
aus Gips, Cement, einer leichtflüssigen Metallmischung, Hartgummi
oder einem anderen leichten Stoff hergestellt sind, um sie besser
handhaben zu können, die aber, um sie haltbarer zu machen, mit
Rahmen von Eisen umgeben sind 1). Die Modellplatte ruht in
zwei Zapfenlagern auf zwei Säulen und kann vollständig gedreht
werden. Darunter läuft der Formtisch auf Rollen. Das Modell ist
auf beide Seiten der Formplatte verteilt. Nachdem zuerst der Unter-
kasten eingestampft ist, wird die Platte gedreht und in gleicher
Weise der Oberkasten fertig gemacht.

Am 21. November 1880 lieſs sich H. Reusch in Dillingen einen
Formkasten mit Doppelpressung zu gleichzeitiger Herstellung von
Ober- und Unterkasten 2)
patentieren. Die Marienhütte
bei Kotzenau führte eine
Specialformmaschine für Ge-
schirrguſs 3) ein.

Bei der 1881 von Ugé in
Kaiserslautern patentierten
Formmaschine (D. R. P. Nr.
15570), Fig. 225, geschieht die
Auslösung des Modells durch
Abwärtsbewegung der Modell-
platte und Hindurchziehen der
Modelle durch Schlitze der
Tischplatte, auf welcher der
Formkasten steht. Die Be-
wegung geschieht in der Regel
durch Hebel und Getriebe.

Für die Herstellung von
Töpfen mit gleicher Wand-

[Abbildung] Fig. 225.
stärke soll die von J. V. Hope am 19. Oktober 1882 patentierte
Formmaschine dienen. Ganz konstruierte eine für geriffelte Walzen
bestimmte Formmaschine, bei welcher die Riffeln durch Einpressen
auf eine glatte, cylindrische Form hergestellt wurden. Überhaupt
läſst sich die Formmaschine viel vollkommener für einen bestimmten
Gegenstand anpassen und deshalb sind viele solche Specialmaschinen

1) Siehe Dinglers Pol. Journ. 1882, II, S. 183.
2) Daselbst S. 181.
3) Siehe Ledebur, Eisen- und Stahlgieſserei, 2. Aufl., S. 252, Fig. 124, 125.
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[543/0559] Die Eisengieſserei seit 1870. geführt. Sie arbeitet mit Modellplatten, die nicht aus Eisen, sondern aus Gips, Cement, einer leichtflüssigen Metallmischung, Hartgummi oder einem anderen leichten Stoff hergestellt sind, um sie besser handhaben zu können, die aber, um sie haltbarer zu machen, mit Rahmen von Eisen umgeben sind 1). Die Modellplatte ruht in zwei Zapfenlagern auf zwei Säulen und kann vollständig gedreht werden. Darunter läuft der Formtisch auf Rollen. Das Modell ist auf beide Seiten der Formplatte verteilt. Nachdem zuerst der Unter- kasten eingestampft ist, wird die Platte gedreht und in gleicher Weise der Oberkasten fertig gemacht. Am 21. November 1880 lieſs sich H. Reusch in Dillingen einen Formkasten mit Doppelpressung zu gleichzeitiger Herstellung von Ober- und Unterkasten 2) patentieren. Die Marienhütte bei Kotzenau führte eine Specialformmaschine für Ge- schirrguſs 3) ein. Bei der 1881 von Ugé in Kaiserslautern patentierten Formmaschine (D. R. P. Nr. 15570), Fig. 225, geschieht die Auslösung des Modells durch Abwärtsbewegung der Modell- platte und Hindurchziehen der Modelle durch Schlitze der Tischplatte, auf welcher der Formkasten steht. Die Be- wegung geschieht in der Regel durch Hebel und Getriebe. Für die Herstellung von Töpfen mit gleicher Wand- [Abbildung Fig. 225.] stärke soll die von J. V. Hope am 19. Oktober 1882 patentierte Formmaschine dienen. Ganz konstruierte eine für geriffelte Walzen bestimmte Formmaschine, bei welcher die Riffeln durch Einpressen auf eine glatte, cylindrische Form hergestellt wurden. Überhaupt läſst sich die Formmaschine viel vollkommener für einen bestimmten Gegenstand anpassen und deshalb sind viele solche Specialmaschinen 1) Siehe Dinglers Pol. Journ. 1882, II, S. 183. 2) Daselbst S. 181. 3) Siehe Ledebur, Eisen- und Stahlgieſserei, 2. Aufl., S. 252, Fig. 124, 125.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/559>, abgerufen am 22.11.2024.