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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Erfindung und Einführung des Thomasprozesses.
2. das Brennen der aus diesen Materialien hergestellten Ziegel bei
einer die Brenntemperatur feuerfester Thonziegel übersteigenden
Hitze, nämlich intensiver Weissglut;
3. das Brennen der Ziegel in einem im Innern aus basischem
Material hergestellten Ofen oder zwischen neutralen, Kieselsäure
nicht abgebenden Substanzen.

Die Herstellung der richtigen Mischung von Dolomit und Thon
ist für jedes Werk eine Sache des Versuchs und der Erfahrung,
bedingt durch die gegebenen Materialien. Zu Hörde und auf den
rheinischen Stahlwerken hat man lange experimentiert, ehe man die
richtige Mischung ausfindig machte. In Hörde setzte man dem ge-
mahlenen Dolomit von Westheim, der schon Thon enthielt, noch
2 bis 4 Prozent Thon zu. Auf den rheinischen Stahlwerken ver-
mischte man gemahlenen Kalkstein mit feuerfestem Lehm. Der Thon
diente nur als Bindemittel bei dem Brennen der Ziegel, um ein
Zusammenfritten der basischen Grundmasse zu bewirken. Auch den
grossen rheinischen Fabriken für feuerfeste Steine, besonders Dr. Otto
in Dahlhausen und Vygen & Co. bei Duisburg gelang es, mit Beihülfe
des Ingenieurs Pink zu Hörde bald gute basische Ziegel für den
Thomasprozess zu erzeugen. An Stelle des Dolomits schlug man
vielfach gebrannten Magnesit oder Magnesia vor, der auch auf einigen
Hütten in Anwendung kam. In Frankreich hatten Müller in Paris,
Caron und Tessie du Motay bereits Anfang der siebziger Jahre
Versuche mit Magnesiaziegel aus Magnesit von Euböa gemacht. In
Österreich bediente man sich des Magnesits aus dem Veitschthal in
Steiermark, in Schlesien kam der von Frankenberg zur Verwendung,
der besonders von der Hauptschen Fabrik zu Brieg zu Ziegeln
verarbeitet wurde. Die Anwendung reiner Magnesia aus Laugen
gefällt empfahl G. d'Adelswärd zu Paris 1879 (D. R. P. Nr. 11321),
der Dolomit in Salzsäure löste und daraus die Magnesia durch
Kalk fällte. Dieses Verfahren erwies sich als zu kostspielig. Andere
schlugen die Verarbeitung gewisser Abfalllaugen vor; so wollte
Rümpler die Chlormagnesiumlaugen der Kalifabriken durch ge-
brannten Kalk ausfällen (D. R. P. Nr. 8777), Gebr. Ramdohr
(D. R. P. Nr. 9473, 11540, 11746) verarbeiteten dieselben Laugen auf
andere Art. Closson (D. R. P. Nr. 11456) behandelte gebrannten
Dolomit mit gewissen chlormagnesiumhaltigen Laugen, aus denen die
Magnesia durch Kalk gefällt wurde. Dieses Verfahren wurde in Hörde
versucht, aber bald wieder aufgegeben. Scheibler (D. R. P. Nr. 14936)
schied die Magnesia aus dem gebrannten Dolomit durch verdünnte

Die Erfindung und Einführung des Thomasprozesses.
2. das Brennen der aus diesen Materialien hergestellten Ziegel bei
einer die Brenntemperatur feuerfester Thonziegel übersteigenden
Hitze, nämlich intensiver Weiſsglut;
3. das Brennen der Ziegel in einem im Innern aus basischem
Material hergestellten Ofen oder zwischen neutralen, Kieselsäure
nicht abgebenden Substanzen.

Die Herstellung der richtigen Mischung von Dolomit und Thon
ist für jedes Werk eine Sache des Versuchs und der Erfahrung,
bedingt durch die gegebenen Materialien. Zu Hörde und auf den
rheinischen Stahlwerken hat man lange experimentiert, ehe man die
richtige Mischung ausfindig machte. In Hörde setzte man dem ge-
mahlenen Dolomit von Westheim, der schon Thon enthielt, noch
2 bis 4 Prozent Thon zu. Auf den rheinischen Stahlwerken ver-
mischte man gemahlenen Kalkstein mit feuerfestem Lehm. Der Thon
diente nur als Bindemittel bei dem Brennen der Ziegel, um ein
Zusammenfritten der basischen Grundmasse zu bewirken. Auch den
groſsen rheinischen Fabriken für feuerfeste Steine, besonders Dr. Otto
in Dahlhausen und Vygen & Co. bei Duisburg gelang es, mit Beihülfe
des Ingenieurs Pink zu Hörde bald gute basische Ziegel für den
Thomasprozeſs zu erzeugen. An Stelle des Dolomits schlug man
vielfach gebrannten Magnesit oder Magnesia vor, der auch auf einigen
Hütten in Anwendung kam. In Frankreich hatten Müller in Paris,
Caron und Tessié du Motay bereits Anfang der siebziger Jahre
Versuche mit Magnesiaziegel aus Magnesit von Euböa gemacht. In
Österreich bediente man sich des Magnesits aus dem Veitschthal in
Steiermark, in Schlesien kam der von Frankenberg zur Verwendung,
der besonders von der Hauptschen Fabrik zu Brieg zu Ziegeln
verarbeitet wurde. Die Anwendung reiner Magnesia aus Laugen
gefällt empfahl G. d’Adelswärd zu Paris 1879 (D. R. P. Nr. 11321),
der Dolomit in Salzsäure löste und daraus die Magnesia durch
Kalk fällte. Dieses Verfahren erwies sich als zu kostspielig. Andere
schlugen die Verarbeitung gewisser Abfalllaugen vor; so wollte
Rümpler die Chlormagnesiumlaugen der Kalifabriken durch ge-
brannten Kalk ausfällen (D. R. P. Nr. 8777), Gebr. Ramdohr
(D. R. P. Nr. 9473, 11540, 11746) verarbeiteten dieselben Laugen auf
andere Art. Closson (D. R. P. Nr. 11456) behandelte gebrannten
Dolomit mit gewissen chlormagnesiumhaltigen Laugen, aus denen die
Magnesia durch Kalk gefällt wurde. Dieses Verfahren wurde in Hörde
versucht, aber bald wieder aufgegeben. Scheibler (D. R. P. Nr. 14936)
schied die Magnesia aus dem gebrannten Dolomit durch verdünnte

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[642/0658] Die Erfindung und Einführung des Thomasprozesses. 2. das Brennen der aus diesen Materialien hergestellten Ziegel bei einer die Brenntemperatur feuerfester Thonziegel übersteigenden Hitze, nämlich intensiver Weiſsglut; 3. das Brennen der Ziegel in einem im Innern aus basischem Material hergestellten Ofen oder zwischen neutralen, Kieselsäure nicht abgebenden Substanzen. Die Herstellung der richtigen Mischung von Dolomit und Thon ist für jedes Werk eine Sache des Versuchs und der Erfahrung, bedingt durch die gegebenen Materialien. Zu Hörde und auf den rheinischen Stahlwerken hat man lange experimentiert, ehe man die richtige Mischung ausfindig machte. In Hörde setzte man dem ge- mahlenen Dolomit von Westheim, der schon Thon enthielt, noch 2 bis 4 Prozent Thon zu. Auf den rheinischen Stahlwerken ver- mischte man gemahlenen Kalkstein mit feuerfestem Lehm. Der Thon diente nur als Bindemittel bei dem Brennen der Ziegel, um ein Zusammenfritten der basischen Grundmasse zu bewirken. Auch den groſsen rheinischen Fabriken für feuerfeste Steine, besonders Dr. Otto in Dahlhausen und Vygen & Co. bei Duisburg gelang es, mit Beihülfe des Ingenieurs Pink zu Hörde bald gute basische Ziegel für den Thomasprozeſs zu erzeugen. An Stelle des Dolomits schlug man vielfach gebrannten Magnesit oder Magnesia vor, der auch auf einigen Hütten in Anwendung kam. In Frankreich hatten Müller in Paris, Caron und Tessié du Motay bereits Anfang der siebziger Jahre Versuche mit Magnesiaziegel aus Magnesit von Euböa gemacht. In Österreich bediente man sich des Magnesits aus dem Veitschthal in Steiermark, in Schlesien kam der von Frankenberg zur Verwendung, der besonders von der Hauptschen Fabrik zu Brieg zu Ziegeln verarbeitet wurde. Die Anwendung reiner Magnesia aus Laugen gefällt empfahl G. d’Adelswärd zu Paris 1879 (D. R. P. Nr. 11321), der Dolomit in Salzsäure löste und daraus die Magnesia durch Kalk fällte. Dieses Verfahren erwies sich als zu kostspielig. Andere schlugen die Verarbeitung gewisser Abfalllaugen vor; so wollte Rümpler die Chlormagnesiumlaugen der Kalifabriken durch ge- brannten Kalk ausfällen (D. R. P. Nr. 8777), Gebr. Ramdohr (D. R. P. Nr. 9473, 11540, 11746) verarbeiteten dieselben Laugen auf andere Art. Closson (D. R. P. Nr. 11456) behandelte gebrannten Dolomit mit gewissen chlormagnesiumhaltigen Laugen, aus denen die Magnesia durch Kalk gefällt wurde. Dieses Verfahren wurde in Hörde versucht, aber bald wieder aufgegeben. Scheibler (D. R. P. Nr. 14936) schied die Magnesia aus dem gebrannten Dolomit durch verdünnte

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/658>, abgerufen am 22.11.2024.