Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.
Hochöfen Höhe
zu Clarence, alte     48 Fuss (engl.) = 14,6 m
" Consett     55 " " = 16,7 "
" Teeside     75 " " = 23,07 "
" Clarence, neue    
" Ferryhill, alte
80 " " = 24,4 "
" Norton     85 " " = 25,92 "
" Ferryhill, neue     103 " " = 31,40 "

Seitdem man das Innere der Hochöfen ganz aus künstlichen feuer-
festen Steinen herstellte, kam der eigentliche Bodenstein in Wegfall
und wurde durch aufrecht gestellte Keilziegel (Fig. 44), welche in
sich ein Gewölbe bildeten, ersetzt.

[Abbildung] Fig. 44.

Die Wasserkühlung von Gestell und Rast, die schon längere Zeit
in England und Deutschland in Aufnahme gekommen war und bereits
1853 zu Mühlheim an der Ruhr angewendet wurde, erlangte in den
sechziger Jahren grössere Wichtigkeit und allgemeinere Verbreitung.
Die Kühlung der Formen und des Tümpeleisens war längst eine Not-
wendigkeit geworden, hatte aber nur zur Erhaltung dieser besonderen
Teile gedient. Man war aber weiter gegangen und hatte besondere
Wasserkühlungen eingerichtet, um die steinernen Ofenwände zu kühlen
und zu erhalten. Diese Kühlung erstreckte sich nicht nur auf das
Gestell, sondern auch auf die Rast.

Bussius1), der sich 1862 bemühte, einen Normalofen zu kon-
struieren, stellte als wichtigste Forderungen das freistehende Gestell,
die Rastkühlung und eine rationelle Gasabführung voran.

Als Wassertümpel empfahl er einen hohen Kasten aus Eisen-
blech, der bis 2 cm über den Tümpelstein reichte. Diese Vorrichtung
war bereits in Westfalen vielfach angewendet und durchaus bewährt
gefunden worden. In England hatte man Tümpelplatten mit Schlangen-

1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg., 1862, Nr. 10.
Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.
Hochöfen Höhe
zu Clarence, alte     48 Fuſs (engl.) = 14,6 m
„ Consett     55 „ „ = 16,7 „
„ Teeside     75 „ „ = 23,07 „
„ Clarence, neue    
„ Ferryhill, alte
80 „ „ = 24,4 „
„ Norton     85 „ „ = 25,92 „
„ Ferryhill, neue     103 „ „ = 31,40 „

Seitdem man das Innere der Hochöfen ganz aus künstlichen feuer-
festen Steinen herstellte, kam der eigentliche Bodenstein in Wegfall
und wurde durch aufrecht gestellte Keilziegel (Fig. 44), welche in
sich ein Gewölbe bildeten, ersetzt.

[Abbildung] Fig. 44.

Die Wasserkühlung von Gestell und Rast, die schon längere Zeit
in England und Deutschland in Aufnahme gekommen war und bereits
1853 zu Mühlheim an der Ruhr angewendet wurde, erlangte in den
sechziger Jahren gröſsere Wichtigkeit und allgemeinere Verbreitung.
Die Kühlung der Formen und des Tümpeleisens war längst eine Not-
wendigkeit geworden, hatte aber nur zur Erhaltung dieser besonderen
Teile gedient. Man war aber weiter gegangen und hatte besondere
Wasserkühlungen eingerichtet, um die steinernen Ofenwände zu kühlen
und zu erhalten. Diese Kühlung erstreckte sich nicht nur auf das
Gestell, sondern auch auf die Rast.

Bussius1), der sich 1862 bemühte, einen Normalofen zu kon-
struieren, stellte als wichtigste Forderungen das freistehende Gestell,
die Rastkühlung und eine rationelle Gasabführung voran.

Als Wassertümpel empfahl er einen hohen Kasten aus Eisen-
blech, der bis 2 cm über den Tümpelstein reichte. Diese Vorrichtung
war bereits in Westfalen vielfach angewendet und durchaus bewährt
gefunden worden. In England hatte man Tümpelplatten mit Schlangen-

1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg., 1862, Nr. 10.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0072" n="56"/>
          <fw place="top" type="header">Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.</fw><lb/>
          <list>
            <item>Hochöfen Höhe</item><lb/>
            <item>zu Clarence, alte <space dim="horizontal"/> 48 Fu&#x017F;s (engl.) = 14,6 m</item><lb/>
            <item>&#x201E; Consett <space dim="horizontal"/> 55 &#x201E; &#x201E; = 16,7 &#x201E;</item><lb/>
            <item>&#x201E; Teeside <space dim="horizontal"/> 75 &#x201E; &#x201E; = 23,07 &#x201E;</item><lb/>
            <item><list rendition="#rightBraced"><item>&#x201E; Clarence, neue <space dim="horizontal"/> </item><lb/><item>&#x201E; Ferryhill, alte</item></list>                 80 &#x201E; &#x201E; = 24,4 &#x201E;                           </item><lb/>
            <item>&#x201E; Norton <space dim="horizontal"/> 85 &#x201E; &#x201E; = 25,92 &#x201E;</item><lb/>
            <item>&#x201E; Ferryhill, neue <space dim="horizontal"/> 103 &#x201E; &#x201E; = 31,40 &#x201E;</item>
          </list><lb/>
          <p>Seitdem man das Innere der Hochöfen ganz aus künstlichen feuer-<lb/>
festen Steinen herstellte, kam der eigentliche Bodenstein in Wegfall<lb/>
und wurde durch aufrecht gestellte Keilziegel (Fig. 44), welche in<lb/>
sich ein Gewölbe bildeten, ersetzt.</p><lb/>
          <figure>
            <head>Fig. 44.</head>
          </figure><lb/>
          <p>Die Wasserkühlung von Gestell und Rast, die schon längere Zeit<lb/>
in England und Deutschland in Aufnahme gekommen war und bereits<lb/>
1853 zu Mühlheim an der Ruhr angewendet wurde, erlangte in den<lb/>
sechziger Jahren grö&#x017F;sere Wichtigkeit und allgemeinere Verbreitung.<lb/>
Die Kühlung der Formen und des Tümpeleisens war längst eine Not-<lb/>
wendigkeit geworden, hatte aber nur zur Erhaltung dieser besonderen<lb/>
Teile gedient. Man war aber weiter gegangen und hatte besondere<lb/>
Wasserkühlungen eingerichtet, um die steinernen Ofenwände zu kühlen<lb/>
und zu erhalten. Diese Kühlung erstreckte sich nicht nur auf das<lb/>
Gestell, sondern auch auf die Rast.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Bussius</hi><note place="foot" n="1)">Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg., 1862, Nr. 10.</note>, der sich 1862 bemühte, einen Normalofen zu kon-<lb/>
struieren, stellte als wichtigste Forderungen das freistehende Gestell,<lb/>
die <hi rendition="#g">Rastkühlung</hi> und eine rationelle Gasabführung voran.</p><lb/>
          <p>Als <hi rendition="#g">Wassertümpel</hi> empfahl er einen hohen Kasten aus Eisen-<lb/>
blech, der bis 2 cm über den Tümpelstein reichte. Diese Vorrichtung<lb/>
war bereits in Westfalen vielfach angewendet und durchaus bewährt<lb/>
gefunden worden. In England hatte man Tümpelplatten mit Schlangen-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0072] Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb. Hochöfen Höhe zu Clarence, alte 48 Fuſs (engl.) = 14,6 m „ Consett 55 „ „ = 16,7 „ „ Teeside 75 „ „ = 23,07 „ „ Clarence, neue „ Ferryhill, alte 80 „ „ = 24,4 „ „ Norton 85 „ „ = 25,92 „ „ Ferryhill, neue 103 „ „ = 31,40 „ Seitdem man das Innere der Hochöfen ganz aus künstlichen feuer- festen Steinen herstellte, kam der eigentliche Bodenstein in Wegfall und wurde durch aufrecht gestellte Keilziegel (Fig. 44), welche in sich ein Gewölbe bildeten, ersetzt. [Abbildung Fig. 44.] Die Wasserkühlung von Gestell und Rast, die schon längere Zeit in England und Deutschland in Aufnahme gekommen war und bereits 1853 zu Mühlheim an der Ruhr angewendet wurde, erlangte in den sechziger Jahren gröſsere Wichtigkeit und allgemeinere Verbreitung. Die Kühlung der Formen und des Tümpeleisens war längst eine Not- wendigkeit geworden, hatte aber nur zur Erhaltung dieser besonderen Teile gedient. Man war aber weiter gegangen und hatte besondere Wasserkühlungen eingerichtet, um die steinernen Ofenwände zu kühlen und zu erhalten. Diese Kühlung erstreckte sich nicht nur auf das Gestell, sondern auch auf die Rast. Bussius 1), der sich 1862 bemühte, einen Normalofen zu kon- struieren, stellte als wichtigste Forderungen das freistehende Gestell, die Rastkühlung und eine rationelle Gasabführung voran. Als Wassertümpel empfahl er einen hohen Kasten aus Eisen- blech, der bis 2 cm über den Tümpelstein reichte. Diese Vorrichtung war bereits in Westfalen vielfach angewendet und durchaus bewährt gefunden worden. In England hatte man Tümpelplatten mit Schlangen- 1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg., 1862, Nr. 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/72
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/72>, abgerufen am 23.11.2024.