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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Fortschritte der Herdflussstahlbereitung seit 1870.
in Oberschlesien ein Patent (D. R. P. Nr. 55707) auf einen ver-
besserten Siemens-Martinofen. Die Verbesserung bestand darin, dass
jede Zugöffnung im Kopfe des Flammofens mit einem besonderen
Regenerator verbunden war; jeder Kanal von dem Regenerator nach
der Reversiervorrichtung war mit einem Schieber versehen, der die
Möglichkeit bot, den einen oder anderen der Regeneratoren ganz oder
[Abbildung] Fig. 284.
teilweise abzusperren und damit
der Flamme einen ganz be-
stimmten Weg vorzuschreiben.
Dadurch war die Möglichkeit
gegeben, die Kanäle und deren
Austrittsöffnungen in dem Ofen
mehr als seither vor Zerstörung
durch Schmelzen oder Ausspülen
zu schützen und eine gleich-
mässigere Abnutzung der Wärme-
speicher herbeizuführen. Die Ver-
doppelung der Regeneratoren ge-
schah durch eine in der Mittel-
linie des Ofens angebrachte Scheidewand. Hierdurch wurden die vier
Kammern in acht geteilt, von denen jede durch einen besonderen Kanal
mit dem Ofeninnern und den Aussenkanälen verbunden wurde, wie
dies Fig. 283 (a. v. S.) und Fig. 284 1) zeigen. Während auf der einen
Seite des Ofens durch zwei Wärmespeicher Luft und durch zwei
Wärmespeicher Gas geht und Luft und Gas an den Öffnungen der
vier Kanäle im Ofen sich mischen und verbrennen, strömt die Flamme
durch die vier Wärmespeicher der anderen Seite zur Esse. Die
Schieber (Fig. 285) sind aus feuerfesten Steinen, die durch eiserne,

1) Stahl und Eisen 1892, S. 992.

Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870.
in Oberschlesien ein Patent (D. R. P. Nr. 55707) auf einen ver-
besserten Siemens-Martinofen. Die Verbesserung bestand darin, daſs
jede Zugöffnung im Kopfe des Flammofens mit einem besonderen
Regenerator verbunden war; jeder Kanal von dem Regenerator nach
der Reversiervorrichtung war mit einem Schieber versehen, der die
Möglichkeit bot, den einen oder anderen der Regeneratoren ganz oder
[Abbildung] Fig. 284.
teilweise abzusperren und damit
der Flamme einen ganz be-
stimmten Weg vorzuschreiben.
Dadurch war die Möglichkeit
gegeben, die Kanäle und deren
Austrittsöffnungen in dem Ofen
mehr als seither vor Zerstörung
durch Schmelzen oder Ausspülen
zu schützen und eine gleich-
mäſsigere Abnutzung der Wärme-
speicher herbeizuführen. Die Ver-
doppelung der Regeneratoren ge-
schah durch eine in der Mittel-
linie des Ofens angebrachte Scheidewand. Hierdurch wurden die vier
Kammern in acht geteilt, von denen jede durch einen besonderen Kanal
mit dem Ofeninnern und den Auſsenkanälen verbunden wurde, wie
dies Fig. 283 (a. v. S.) und Fig. 284 1) zeigen. Während auf der einen
Seite des Ofens durch zwei Wärmespeicher Luft und durch zwei
Wärmespeicher Gas geht und Luft und Gas an den Öffnungen der
vier Kanäle im Ofen sich mischen und verbrennen, strömt die Flamme
durch die vier Wärmespeicher der anderen Seite zur Esse. Die
Schieber (Fig. 285) sind aus feuerfesten Steinen, die durch eiserne,

1) Stahl und Eisen 1892, S. 992.
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[718/0734] Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870. in Oberschlesien ein Patent (D. R. P. Nr. 55707) auf einen ver- besserten Siemens-Martinofen. Die Verbesserung bestand darin, daſs jede Zugöffnung im Kopfe des Flammofens mit einem besonderen Regenerator verbunden war; jeder Kanal von dem Regenerator nach der Reversiervorrichtung war mit einem Schieber versehen, der die Möglichkeit bot, den einen oder anderen der Regeneratoren ganz oder [Abbildung Fig. 284.] teilweise abzusperren und damit der Flamme einen ganz be- stimmten Weg vorzuschreiben. Dadurch war die Möglichkeit gegeben, die Kanäle und deren Austrittsöffnungen in dem Ofen mehr als seither vor Zerstörung durch Schmelzen oder Ausspülen zu schützen und eine gleich- mäſsigere Abnutzung der Wärme- speicher herbeizuführen. Die Ver- doppelung der Regeneratoren ge- schah durch eine in der Mittel- linie des Ofens angebrachte Scheidewand. Hierdurch wurden die vier Kammern in acht geteilt, von denen jede durch einen besonderen Kanal mit dem Ofeninnern und den Auſsenkanälen verbunden wurde, wie dies Fig. 283 (a. v. S.) und Fig. 284 1) zeigen. Während auf der einen Seite des Ofens durch zwei Wärmespeicher Luft und durch zwei Wärmespeicher Gas geht und Luft und Gas an den Öffnungen der vier Kanäle im Ofen sich mischen und verbrennen, strömt die Flamme durch die vier Wärmespeicher der anderen Seite zur Esse. Die Schieber (Fig. 285) sind aus feuerfesten Steinen, die durch eiserne, 1) Stahl und Eisen 1892, S. 992.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/734>, abgerufen am 24.11.2024.