geschoben. Kohle und Apparat liefert das Electrical Metal Working Sindicate 1).
Die Benutzung der elektrischen Stromwärme ist auch da von besonderem Wert, wo es sich um eine vorübergehende Erhitzung handelt, wie dies namentlich bei der Stahlhärtung, z. B. bei der Härtung von Federn, Nadeln u. s. w., der Fall ist.
Eine eigene Art der Schweissung zur Verbindung der Schienen- stösse hat die Milwaukee Rail joint and Welding Company 1897 ein- geführt 2). Die durch Sandstrahlgebläse gereinigten Schienenenden werden in eine Stahlform gepackt, erhitzt und mit flüssigem Stahl umgossen, wodurch sie fest vereinigt werden.
Auch die Gasschweissung ist sehr vervollkommnet worden. Julius Pintsch, Berlin, zeigte auf der Pariser Weltausstellung einen mittels Wassergas geschweissten cylindrischen Kessel von 20,2 m Länge und 1,83 m Durchmesser.
Ein ganz neues Schweissverfahren ist das von Dr. Hans Gold- schmidt in Essen erfundene Verfahren mit Aluminium, das alu- minothermische Verfahren, mit dem man selbst abgebrochene Walzenzapfen anschweissen soll 3).
Wenn die Schweissung in vielen Fällen nötig und nicht zu um- gehen ist, so eignet sich das Flusseisen seiner Natur nach in hohem Masse zur Herstellung nahtloser Gegenstände, wie wir dies z. B. bei dem Walzverfahren von Mannesmann schon kennen gelernt haben.
Ein weiteres Beispiel hierfür ist das von Heinrich Ehrhardt in Düsseldorf erfundene Lochverfahren zur Herstellung nahtloser Hohlkörper 4) (D. R. P. Nr. 67921, 72573). Es geschieht dies durch Eintreiben eines genau centrierten Dorns in einen vierkantigen, heissen Flusseisenblock in einer runden Matrize. Die gelochten Blöcke werden ausgewalzt. Auf diese Weise können Gewehrläufe, Projektile, Kohlen- säureflaschen und nahtlose Röhren von grosser Festigkeit hergestellt werden. Das Einpressen des Dorns geschieht hydraulisch.
Von jeher war das Bedürfnis nach besseren Waffen ein starker Antrieb für die Vervollkommnung der Eisenindustrie, während umgekehrt erst die Verbesserung des Eisens die der Bewaffnung ermöglichte.
Die grossen Fortschritte der Feuerwaffen seit 1870 sind haupt-
geschoben. Kohle und Apparat liefert das Electrical Metal Working Sindicate 1).
Die Benutzung der elektrischen Stromwärme ist auch da von besonderem Wert, wo es sich um eine vorübergehende Erhitzung handelt, wie dies namentlich bei der Stahlhärtung, z. B. bei der Härtung von Federn, Nadeln u. s. w., der Fall ist.
Eine eigene Art der Schweiſsung zur Verbindung der Schienen- stöſse hat die Milwaukee Rail joint and Welding Company 1897 ein- geführt 2). Die durch Sandstrahlgebläse gereinigten Schienenenden werden in eine Stahlform gepackt, erhitzt und mit flüssigem Stahl umgossen, wodurch sie fest vereinigt werden.
Auch die Gasschweiſsung ist sehr vervollkommnet worden. Julius Pintsch, Berlin, zeigte auf der Pariser Weltausstellung einen mittels Wassergas geschweiſsten cylindrischen Kessel von 20,2 m Länge und 1,83 m Durchmesser.
Ein ganz neues Schweiſsverfahren ist das von Dr. Hans Gold- schmidt in Essen erfundene Verfahren mit Aluminium, das alu- minothermische Verfahren, mit dem man selbst abgebrochene Walzenzapfen anschweiſsen soll 3).
Wenn die Schweiſsung in vielen Fällen nötig und nicht zu um- gehen ist, so eignet sich das Fluſseisen seiner Natur nach in hohem Maſse zur Herstellung nahtloser Gegenstände, wie wir dies z. B. bei dem Walzverfahren von Mannesmann schon kennen gelernt haben.
Ein weiteres Beispiel hierfür ist das von Heinrich Ehrhardt in Düsseldorf erfundene Lochverfahren zur Herstellung nahtloser Hohlkörper 4) (D. R. P. Nr. 67921, 72573). Es geschieht dies durch Eintreiben eines genau centrierten Dorns in einen vierkantigen, heiſsen Fluſseisenblock in einer runden Matrize. Die gelochten Blöcke werden ausgewalzt. Auf diese Weise können Gewehrläufe, Projektile, Kohlen- säureflaschen und nahtlose Röhren von groſser Festigkeit hergestellt werden. Das Einpressen des Dorns geschieht hydraulisch.
Von jeher war das Bedürfnis nach besseren Waffen ein starker Antrieb für die Vervollkommnung der Eisenindustrie, während umgekehrt erst die Verbesserung des Eisens die der Bewaffnung ermöglichte.
Die groſsen Fortschritte der Feuerwaffen seit 1870 sind haupt-
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Schweiſsung.
geschoben. Kohle und Apparat liefert das Electrical Metal Working
Sindicate 1).
Die Benutzung der elektrischen Stromwärme ist auch da von
besonderem Wert, wo es sich um eine vorübergehende Erhitzung
handelt, wie dies namentlich bei der Stahlhärtung, z. B. bei der Härtung
von Federn, Nadeln u. s. w., der Fall ist.
Eine eigene Art der Schweiſsung zur Verbindung der Schienen-
stöſse hat die Milwaukee Rail joint and Welding Company 1897 ein-
geführt 2). Die durch Sandstrahlgebläse gereinigten Schienenenden
werden in eine Stahlform gepackt, erhitzt und mit flüssigem Stahl
umgossen, wodurch sie fest vereinigt werden.
Auch die Gasschweiſsung ist sehr vervollkommnet worden.
Julius Pintsch, Berlin, zeigte auf der Pariser Weltausstellung einen
mittels Wassergas geschweiſsten cylindrischen Kessel von 20,2 m Länge
und 1,83 m Durchmesser.
Ein ganz neues Schweiſsverfahren ist das von Dr. Hans Gold-
schmidt in Essen erfundene Verfahren mit Aluminium, das alu-
minothermische Verfahren, mit dem man selbst abgebrochene
Walzenzapfen anschweiſsen soll 3).
Wenn die Schweiſsung in vielen Fällen nötig und nicht zu um-
gehen ist, so eignet sich das Fluſseisen seiner Natur nach in hohem
Maſse zur Herstellung nahtloser Gegenstände, wie wir dies z. B. bei
dem Walzverfahren von Mannesmann schon kennen gelernt haben.
Ein weiteres Beispiel hierfür ist das von Heinrich Ehrhardt
in Düsseldorf erfundene Lochverfahren zur Herstellung nahtloser
Hohlkörper 4) (D. R. P. Nr. 67921, 72573). Es geschieht dies durch
Eintreiben eines genau centrierten Dorns in einen vierkantigen, heiſsen
Fluſseisenblock in einer runden Matrize. Die gelochten Blöcke werden
ausgewalzt. Auf diese Weise können Gewehrläufe, Projektile, Kohlen-
säureflaschen und nahtlose Röhren von groſser Festigkeit hergestellt
werden. Das Einpressen des Dorns geschieht hydraulisch.
Von jeher war das Bedürfnis nach besseren Waffen ein starker
Antrieb für die Vervollkommnung der Eisenindustrie, während umgekehrt
erst die Verbesserung des Eisens die der Bewaffnung ermöglichte.
Die groſsen Fortschritte der Feuerwaffen seit 1870 sind haupt-
1) Electrician 1897, 4; Chem.-Ztg. 1897, Rep. 319.
2) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 1135.
3) Daselbst 1891, S. 23.
4) Daselbst 1893, S. 473.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 884. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/900>, abgerufen am 22.11.2024.
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