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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Grossbritannien.
dass die Zeit nicht fern zu sein scheint, in der Grossbritannien ein
grösserer Abnehmer von Amerika sein wird.

Die Eisenausfuhr nach den Kolonieen bezifferte sich 1887 bereits
auf 1099 Kilotonnen, wovon allerdings Roheisen nur einen kleinen
Teil ausmachte.

Dem Wert nach betrug die gesamte Eisen- und Eisenwaren-
ausfuhr Grossbritanniens im Jahre 1899 £ 51314000, also über eine
Milliarde Mark; hiervon entfielen in £ 1000:

auf Eisen und Stahl     28693
" Kurz-, Messerwaren und Geräte     3570
" Maschinen     19051
51314

Von dieser Menge ging etwa ein Viertel nach den Kolonieen. Die
Ausfuhr von Eisenbahnschienen hat in den neunziger Jahren einen
grossen Rückgang erfahren: 1890 betrug sie noch 1035 Kilotonnen,
sank 1894 auf 425 Kilotonnen und bezifferte sich auch 1899 nur auf
477 Kilotonnen. Auch hiervon war der Aufschwung der amerikanischen
Eisenindustrie, die ihren Bedarf selbst deckte, die Veranlassung.

Dieselbe Erscheinung trat bei dem Weissblech ein, dessen Aus-
fuhr durch das Aufblühen der amerikanischen Weissblechindustrie von
422 Kilotonnen im Jahre 1890 auf 257 im Jahre 1899 sank.

Eine Zunahme erfuhr die Ausfuhr von Stahlwaren und von ver-
zinktem Blech.

Von geschichtlichem Interesse sind ferner die Verschiebungen,
welche durch Steigen oder Sinken der Ausfuhr einzelner Provinzen
oder Gebiete entstanden sind. Handel und Industrie der Mittelland-
provinzen, besonders Staffordshires, litten infolge der steigenden Ver-
arbeitung überseeischer Erze durch die Eisen- und Stahlwerke der
Küste. Schottlands Handel wurde bedeutend überflügelt von dem
Clevelands, der Hafen von Glasgow trat an Bedeutung für den Eisen-
handel hinter den von Middlesborough zurück. Schottlands Giesserei-
roheisen wurde Anfang der siebziger Jahre noch nach allen Eisen-
industrieländern verschifft. Diese Ausfuhr nahm in den achtziger
Jahren erst dadurch ab, dass Deutschland anfing, seinen Bedarf an
Giessereieisen selbst zu decken, und dann durch den gewaltigen Auf-
schwung der amerikanischen Eisenindustrie.

1871 hatte Schottland 1160 Kilotonnen Roheisen erzeugt und
540 Tonnen exportiert, wovon der grösste Teil über See ging. 1895
produzierte Schottland 1097 Kilotonnen, hiervon gingen aber nur

Groſsbritannien.
daſs die Zeit nicht fern zu sein scheint, in der Groſsbritannien ein
gröſserer Abnehmer von Amerika sein wird.

Die Eisenausfuhr nach den Kolonieen bezifferte sich 1887 bereits
auf 1099 Kilotonnen, wovon allerdings Roheisen nur einen kleinen
Teil ausmachte.

Dem Wert nach betrug die gesamte Eisen- und Eisenwaren-
ausfuhr Groſsbritanniens im Jahre 1899 £ 51314000, also über eine
Milliarde Mark; hiervon entfielen in £ 1000:

auf Eisen und Stahl     28693
„ Kurz-, Messerwaren und Geräte     3570
„ Maschinen     19051
51314

Von dieser Menge ging etwa ein Viertel nach den Kolonieen. Die
Ausfuhr von Eisenbahnschienen hat in den neunziger Jahren einen
groſsen Rückgang erfahren: 1890 betrug sie noch 1035 Kilotonnen,
sank 1894 auf 425 Kilotonnen und bezifferte sich auch 1899 nur auf
477 Kilotonnen. Auch hiervon war der Aufschwung der amerikanischen
Eisenindustrie, die ihren Bedarf selbst deckte, die Veranlassung.

Dieselbe Erscheinung trat bei dem Weiſsblech ein, dessen Aus-
fuhr durch das Aufblühen der amerikanischen Weiſsblechindustrie von
422 Kilotonnen im Jahre 1890 auf 257 im Jahre 1899 sank.

Eine Zunahme erfuhr die Ausfuhr von Stahlwaren und von ver-
zinktem Blech.

Von geschichtlichem Interesse sind ferner die Verschiebungen,
welche durch Steigen oder Sinken der Ausfuhr einzelner Provinzen
oder Gebiete entstanden sind. Handel und Industrie der Mittelland-
provinzen, besonders Staffordshires, litten infolge der steigenden Ver-
arbeitung überseeischer Erze durch die Eisen- und Stahlwerke der
Küste. Schottlands Handel wurde bedeutend überflügelt von dem
Clevelands, der Hafen von Glasgow trat an Bedeutung für den Eisen-
handel hinter den von Middlesborough zurück. Schottlands Gieſserei-
roheisen wurde Anfang der siebziger Jahre noch nach allen Eisen-
industrieländern verschifft. Diese Ausfuhr nahm in den achtziger
Jahren erst dadurch ab, daſs Deutschland anfing, seinen Bedarf an
Gieſsereieisen selbst zu decken, und dann durch den gewaltigen Auf-
schwung der amerikanischen Eisenindustrie.

1871 hatte Schottland 1160 Kilotonnen Roheisen erzeugt und
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produzierte Schottland 1097 Kilotonnen, hiervon gingen aber nur

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[954/0970] Groſsbritannien. daſs die Zeit nicht fern zu sein scheint, in der Groſsbritannien ein gröſserer Abnehmer von Amerika sein wird. Die Eisenausfuhr nach den Kolonieen bezifferte sich 1887 bereits auf 1099 Kilotonnen, wovon allerdings Roheisen nur einen kleinen Teil ausmachte. Dem Wert nach betrug die gesamte Eisen- und Eisenwaren- ausfuhr Groſsbritanniens im Jahre 1899 £ 51314000, also über eine Milliarde Mark; hiervon entfielen in £ 1000: auf Eisen und Stahl 28693 „ Kurz-, Messerwaren und Geräte 3570 „ Maschinen 19051 51314 Von dieser Menge ging etwa ein Viertel nach den Kolonieen. Die Ausfuhr von Eisenbahnschienen hat in den neunziger Jahren einen groſsen Rückgang erfahren: 1890 betrug sie noch 1035 Kilotonnen, sank 1894 auf 425 Kilotonnen und bezifferte sich auch 1899 nur auf 477 Kilotonnen. Auch hiervon war der Aufschwung der amerikanischen Eisenindustrie, die ihren Bedarf selbst deckte, die Veranlassung. Dieselbe Erscheinung trat bei dem Weiſsblech ein, dessen Aus- fuhr durch das Aufblühen der amerikanischen Weiſsblechindustrie von 422 Kilotonnen im Jahre 1890 auf 257 im Jahre 1899 sank. Eine Zunahme erfuhr die Ausfuhr von Stahlwaren und von ver- zinktem Blech. Von geschichtlichem Interesse sind ferner die Verschiebungen, welche durch Steigen oder Sinken der Ausfuhr einzelner Provinzen oder Gebiete entstanden sind. Handel und Industrie der Mittelland- provinzen, besonders Staffordshires, litten infolge der steigenden Ver- arbeitung überseeischer Erze durch die Eisen- und Stahlwerke der Küste. Schottlands Handel wurde bedeutend überflügelt von dem Clevelands, der Hafen von Glasgow trat an Bedeutung für den Eisen- handel hinter den von Middlesborough zurück. Schottlands Gieſserei- roheisen wurde Anfang der siebziger Jahre noch nach allen Eisen- industrieländern verschifft. Diese Ausfuhr nahm in den achtziger Jahren erst dadurch ab, daſs Deutschland anfing, seinen Bedarf an Gieſsereieisen selbst zu decken, und dann durch den gewaltigen Auf- schwung der amerikanischen Eisenindustrie. 1871 hatte Schottland 1160 Kilotonnen Roheisen erzeugt und 540 Tonnen exportiert, wovon der gröſste Teil über See ging. 1895 produzierte Schottland 1097 Kilotonnen, hiervon gingen aber nur

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 954. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/970>, abgerufen am 22.11.2024.