Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Heroischer Ritterspiel.

Vnd sonderlich die Clio zart/
Billich erschien in dieser Fahrt/
Weil sie der grossen Herren Gschicht
Beschreiben kan/ vnd schweiget nicht.
Darauff sah ich kommen zur Stundt/
Ein Globum vnd groß Kugel rundt/Ein schöner
Globus oder
Weltkugel
gieng vorher ehe
die vier Mo-
narchen kamen.
Die Welt dieselb anzeigen thät/
Gantz steiff die Kugel für sich gäht/
Vnd schwebt auff einem Wolcken blaw/
Darauß vier Winde bliesen Rauch/
Vnd war so zugericht die Sach/
Daß die Weltkugel allgemach
Fortgieng/ wardt aber nicht gesehn/
Wer sie beweget in dem gehn.
Zwo Händt ich ferrner sahe schwebn/Zwo Hände
schwebten ob der
Kugel mit einer
Schrifft.
Oben der Kugel merck mich ebn/
Als wann sie auß zween Wölcklein stiessn/
Ein Zettl dieselben sehen liessn/
Daran ich hab die Wort gesehn/
So man hie sicht vor Augen stehn/
Auß dem Plinio geflossen her/
Wa ich recht hab allda vngfehr.
Haec est, mortales, sedes gloriae nostrae, haec materia: punctun
scilicet Vniuersi, cujus tamen si exiguam partem occupave-
rimus: tantum non ipsis superis bellum indicimus.
Das man auff Teutsch kündt also gebn/Außlegung die-
ser Schrifft.
O sterblich Menschen in dem Lebn/
Seht an mit fleiß zu dieser Frist/
Was vnsers Rhumbs Materi ist/
Ein Kügelein groß als ein Bohn/
Wann wir sie haltn gens Himmels Thron/

Wann

H ij

Heroiſcher Ritterſpiel.

Vnd ſonderlich die Clio zart/
Billich erſchien in dieſer Fahrt/
Weil ſie der groſſen Herren Gſchicht
Beſchreiben kan/ vnd ſchweiget nicht.
Darauff ſah ich kommen zur Stundt/
Ein Globum vnd groß Kugel rundt/Ein ſchoͤner
Globus oder
Weltkugel
gieng vorher ehe
die vier Mo-
narchen kamen.
Die Welt dieſelb anzeigen thaͤt/
Gantz ſteiff die Kugel fuͤr ſich gaͤht/
Vnd ſchwebt auff einem Wolcken blaw/
Darauß vier Winde blieſen Rauch/
Vnd war ſo zugericht die Sach/
Daß die Weltkugel allgemach
Fortgieng/ wardt aber nicht geſehn/
Wer ſie beweget in dem gehn.
Zwo Haͤndt ich ferꝛner ſahe ſchwebn/Zwo Haͤnde
ſchwebtẽ ob der
Kugel mit einer
Schrifft.
Oben der Kugel merck mich ebn/
Als wann ſie auß zween Woͤlcklein ſtieſſn/
Ein Zettl dieſelben ſehen lieſſn/
Daran ich hab die Wort geſehn/
So man hie ſicht vor Augen ſtehn/
Auß dem Plinio gefloſſen her/
Wa ich recht hab allda vngfehr.
Hæc eſt, mortales, ſedes gloriæ noſtræ, hæc materia: punctũ
ſcilicet Vniuerſi, cujus tamen ſi exiguam partem occupave-
rimus: tantum non ipſis ſuperis bellum indicimus.
Das man auff Teutſch kuͤndt alſo gebn/Außlegung die-
ſer Schrifft.
O ſterblich Menſchen in dem Lebn/
Seht an mit fleiß zu dieſer Friſt/
Was vnſers Rhumbs Materi iſt/
Ein Kuͤgelein groß als ein Bohn/
Wann wir ſie haltn gens Himmels Thron/

Wann

H ij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0343" n="59"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Heroi&#x017F;cher Ritter&#x017F;piel.</hi> </fw><lb/>
            <l>Vnd &#x017F;onderlich die <hi rendition="#aq">Clio</hi> zart/</l><lb/>
            <l>Billich er&#x017F;chien in die&#x017F;er Fahrt/</l><lb/>
            <l>Weil &#x017F;ie der gro&#x017F;&#x017F;en Herren G&#x017F;chicht</l><lb/>
            <l>Be&#x017F;chreiben kan/ vnd &#x017F;chweiget nicht.</l><lb/>
            <l>Darauff &#x017F;ah ich kommen zur Stundt/</l><lb/>
            <l>Ein <hi rendition="#aq">Globum</hi> vnd groß Kugel rundt/<note place="right">Ein &#x017F;cho&#x0364;ner<lb/><hi rendition="#aq">Globus</hi> oder<lb/>
Weltkugel<lb/>
gieng vorher ehe<lb/>
die vier Mo-<lb/>
narchen kamen.</note></l><lb/>
            <l>Die Welt die&#x017F;elb anzeigen tha&#x0364;t/</l><lb/>
            <l>Gantz &#x017F;teiff die Kugel fu&#x0364;r &#x017F;ich ga&#x0364;ht/</l><lb/>
            <l>Vnd &#x017F;chwebt auff einem Wolcken blaw/</l><lb/>
            <l>Darauß vier Winde blie&#x017F;en Rauch/</l><lb/>
            <l>Vnd war &#x017F;o zugericht die Sach/</l><lb/>
            <l>Daß die Weltkugel allgemach</l><lb/>
            <l>Fortgieng/ wardt aber nicht ge&#x017F;ehn/</l><lb/>
            <l>Wer &#x017F;ie beweget in dem gehn.</l><lb/>
            <l>Zwo Ha&#x0364;ndt ich fer&#xA75B;ner &#x017F;ahe &#x017F;chwebn/<note place="right">Zwo Ha&#x0364;nde<lb/>
&#x017F;chwebte&#x0303; ob der<lb/>
Kugel mit einer<lb/>
Schrifft.</note></l><lb/>
            <l>Oben der Kugel merck mich ebn/</l><lb/>
            <l>Als wann &#x017F;ie auß zween Wo&#x0364;lcklein &#x017F;tie&#x017F;&#x017F;n/</l><lb/>
            <l>Ein Zettl die&#x017F;elben &#x017F;ehen lie&#x017F;&#x017F;n/</l><lb/>
            <l>Daran ich hab die Wort ge&#x017F;ehn/</l><lb/>
            <l>So man hie &#x017F;icht vor Augen &#x017F;tehn/</l><lb/>
            <l>Auß dem <hi rendition="#aq">Plinio</hi> geflo&#x017F;&#x017F;en her/</l><lb/>
            <l>Wa ich recht hab allda vngfehr.</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">Hæc e&#x017F;t, mortales, &#x017F;edes gloriæ no&#x017F;træ, hæc materia<hi rendition="#i">:</hi> punctu&#x0303;</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">&#x017F;cilicet Vniuer&#x017F;i, cujus tamen &#x017F;i exiguam partem occupave-<lb/>
rimus<hi rendition="#i">:</hi> tantum non ip&#x017F;is &#x017F;uperis bellum indicimus.</hi> </l><lb/>
            <l>Das man auff Teut&#x017F;ch ku&#x0364;ndt al&#x017F;o gebn/<note place="right">Außlegung die-<lb/>
&#x017F;er Schrifft.</note></l><lb/>
            <l>O &#x017F;terblich Men&#x017F;chen in dem Lebn/</l><lb/>
            <l>Seht an mit fleiß zu die&#x017F;er Fri&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Was vn&#x017F;ers Rhumbs Materi i&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Ein Ku&#x0364;gelein groß als ein Bohn/</l><lb/>
            <l>Wann wir &#x017F;ie haltn gens Himmels Thron/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">H ij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Wann</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[59/0343] Heroiſcher Ritterſpiel. Vnd ſonderlich die Clio zart/ Billich erſchien in dieſer Fahrt/ Weil ſie der groſſen Herren Gſchicht Beſchreiben kan/ vnd ſchweiget nicht. Darauff ſah ich kommen zur Stundt/ Ein Globum vnd groß Kugel rundt/ Die Welt dieſelb anzeigen thaͤt/ Gantz ſteiff die Kugel fuͤr ſich gaͤht/ Vnd ſchwebt auff einem Wolcken blaw/ Darauß vier Winde blieſen Rauch/ Vnd war ſo zugericht die Sach/ Daß die Weltkugel allgemach Fortgieng/ wardt aber nicht geſehn/ Wer ſie beweget in dem gehn. Zwo Haͤndt ich ferꝛner ſahe ſchwebn/ Oben der Kugel merck mich ebn/ Als wann ſie auß zween Woͤlcklein ſtieſſn/ Ein Zettl dieſelben ſehen lieſſn/ Daran ich hab die Wort geſehn/ So man hie ſicht vor Augen ſtehn/ Auß dem Plinio gefloſſen her/ Wa ich recht hab allda vngfehr. Hæc eſt, mortales, ſedes gloriæ noſtræ, hæc materia: punctũ ſcilicet Vniuerſi, cujus tamen ſi exiguam partem occupave- rimus: tantum non ipſis ſuperis bellum indicimus. Das man auff Teutſch kuͤndt alſo gebn/ O ſterblich Menſchen in dem Lebn/ Seht an mit fleiß zu dieſer Friſt/ Was vnſers Rhumbs Materi iſt/ Ein Kuͤgelein groß als ein Bohn/ Wann wir ſie haltn gens Himmels Thron/ Wann H ij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/343
Zitationshilfe:	Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/343>, abgerufen am 19.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.